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Vorfahrt für die Jugend

Kein Leben ohne Upps

Das Upps ist da. In der Aula der Grundschule Breitenfelde sitzen die Kinder auf Bänken und beobachten, wie es köchelt, dampft und regnet. Upps ist die Hauptfigur in dem Stück des Lübecker Wassermarionetten Theaters, das Anna und Wolf Malten an diesem Morgen aufführen. Upps – das Wasser, gespielt von Wolf, hat sich in ein sprechendes Wesen verwandelt. Es bringt Anna mit seiner Wandelbarkeit immer wieder zum Staunen. Es zeigt, dass es Lebewesen gibt – wie beispielsweise Quallen –, die nur aus Upps bestehen und dass der Dreck in den Meeren die Quallen gefährdet. Und dass eine Dusche ohne Wasser eine reichlich trockene Angelegenheit ist.

Wolf Malten kommt bei seinem Spiel ohne erhobenen Zeigefinger aus. „Wir wollen die Kinder zum Nachdenken anregen“, sagt er, der auch der Verfasser des Stücks mit dem Titel „H2 upps“ ist. Um dem Nachwuchs die Bedeutung des Wassers nahezubringen, tingelt das Ehepaar – wenn es nicht gerade an seinen festen Spielort aktiv ist – über die Dörfer. Vier Vorstellungen an einem Tag sind die Regel. In Breitenfelde sind es drei. Hinzukommen drei Stunden, die sie für den Aufbau der Bühne benötigen. Der Aufwand zeigt, dass hier zwei „Überzeugungstäter“ am Werk sind.

Der Lohn sind die begeisterten Kinder, die dem Stück mit Feuereifer folgen und sich immer wieder mit Zwischenrufen zu Wort melden, und die die entscheidende Erkenntnis mit nach Hause nehmen: „Wenn wir gut zu Upps sind, wird Upps auch gut zu uns sein.“ (kp)

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Vorfahrt für die Jugend

Nachwuchsschriftsteller vor!

Der Countdown läuft: Noch bis zum 15. Februar können sich Nachwuchsschriftsteller beim von der Stiftung Herzogtum Lauenburg initiierten Literaturwettbewerb für „Junge Autor*inn*en“ anmelden. Teilnahmeberechtigt sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Alter zwischen sechs und 23 Jahren. Also, Nachwuchsschriftsteller vor!

Was die Textformen angeht, so ist erlaubt, was Spaß macht: Zulässig sind Kurzgeschichten, Essays, Prosa, Lyrik, Slam- und Songtexte – ja, sogar kleine Theaterstücke. Es gibt lediglich zwei Auflagen: Die Texte müssen in Arial, Schriftgröße 12, vorliegen und dürfen die Länge von vier DIN-A4-Seiten nicht überschreiten.

Wer will, kann für seinen Text sogar die Hilfe von Hannah Rau bekommen. Hannah Rau ist eine von landesweit 60 Kulturvermittlerinnen und Kulturvermittlern, die von der Mercator Stiftung unterstützt werden. Die Lübeckerin, die sich als „Wortwerkerin“ bezeichnet, möchte die jungen Leute motivieren, „alles zu äußern, alles rauszulassen“.

Die Einsendungen unter dem Stichwort „Junge Autor*inn*en“ gehen an die Stiftung Herzogtum Lauenburg, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, 23879 Mölln. Wer will, kann seinen Text auch per Mail an info@stiftung-herzogtum.de schicken.

Die besten Texte werden der Öffentlichkeit im Rahmen von zwei Finalveranstaltungen vorgestellt. Den Gewinnern winken Preise von bis zu 100 Euro sowie Buchgutscheine und Karten für Konzerte und Theatervorstellungen. Weitere Informationen zum Wettbewerb gibt es unter stiftung-herzogtum.de/wp-content/uploads/2016/11/Junge-AutorInnen-A3-Stiftung.pdf oder unter Tel. 04542-87000.

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Vorfahrt für die Jugend

„Bei uns muss sich niemand verstellen“

Knapp anderthalb Jahren ist es jetzt her, dass Hanna von ihrer Freundin Sophie gefragt wurde, ob sie nicht mitmachen will bei der „Kultur-Community“, dem Jugendbeirat der Stiftung Herzogtum Lauenburg. Ihre speziellen Fertigkeiten könnte die Gruppe gut gebrauchen. „Hast du nicht Lust, für uns Logos und Grafiken zu entwerfen?“ fragte Sophie.

Hanna sagte „ja“. Eine Entscheidung, die sie richtig froh gemacht hat. „Die Kultur-Community ist eine Gruppe, wo jeder so angenommen wird, wie er ist“, sagt sie. Das habe ihr vom ersten Moment an ein Gefühl von Freiheit und Geborgenheit vermittelt. „Bei uns muss sich niemand verstellen.“

Der Wohlfühlfaktor scheint zudem für eine gehörige Portion Mumm und Motivation zu sorgen. Von Anfang galt es für die 20-Jährige, sich an Aufgaben heranzuwagen, die mit Logos und Grafik in etwa so viel zu tun haben wie die Mathematik mit der Malerei. Statt beständig vor dem Bildschirm zu hocken, musste Hanna raus vor die Tür. Sie suchte nach Sponsoren für das Pegasus-Festival – also für das Event der Kultur-Community schlechthin. „Da habe ich richtig Klinken geputzt“, sagt sie. Das gesamte Möllner Gewerbegebiet habe sie abgeklappert und immer wieder gefragt: „Möchten Sie uns nicht unterstützen?“

Und dann hat Hanna sich auch noch um Bands gekümmert. Immerhin: Eine durchaus naheliegende Aufgabe, da Hannas größtes Steckenpferd das Fotografieren ist und da vor allem das Fotografieren von Bands. „Musik fand ich immer schon toll. Genauso wie die Bilder, die auf den Schallplatten- und CD-Covern zu sehen waren. Da floss vieles zusammen“, erinnert sie sich. „Fotos, Grafiken, Songs.“

Mittlerweile ist das Pegasus-Festival 2017 abgehakt, aber die nächste Auflage steht bereits wieder vor der Tür. Auch da möchte sich Hanna wieder einbringen. Obwohl für sie wieder einmal eine neue Zeit angebrochen ist, von der sie heute noch gar nicht weiß, was sie so alles mit sich bringt. Hanna hat sich in Lüneburg für das Studium der Betriebswirtschaftslehre eingeschrieben. Das Semester hat gerade begonnen. In Lüneburg hat sie auch erstmals ihre eigenen vier Wände bezogen.

So schnell ändern sich Lebensumstände. Als ihre Freundin Sophie sie vor anderthalb Jahren fragte, ob sie nicht bei der Kultur-Community mitmachen will, hätte sie Breitenfelde und das dazu gehörige Umfeld am liebsten hinter sich gelassen. Sie war nicht glücklich. Sie hatte das Gefühl, dass sie in der Gegenwart der Menschen, mit denen sie damals zu tun hatte, nicht sie selbst sein konnte.

Nun, da sich ihr Lebensmittelpunkt von Breitenfelde, dem Wohnort ihrer Eltern, nach Lüneburg verschiebt, ist sie glücklich, dass sie in der Kultur-Community so gute Freunde gefunden hat. „Es gibt niemanden in der Gruppe“, betont sie, „von dem ich sagen würde, den mag ich nicht.“

Zudem mag Hanna die Landschaft vor der eigenen Haustür. Die Seen, der Kanal. „Hier kann man viel unternehmen, sich einiges angucken“, sagt sie. Trotz alledem – verklären tut sie ihre Heimat nicht. Für ihre Generation sieht sie durchaus Nachbesserungsbedarf: „Es gibt hier nur wenige Clubs und dementsprechend wenige Konzerte für junge Leute. Es wäre schön, wenn man mehr Live-Bands sehen könnte.“