Kategorien
Nördlich der A24

Kultur auf Dorf-Tour mit Alex Erskine

Behlendorf – Der vielseitige Songwriter Alex Erskine (Lübeck) gibt am Sa., 14.05. um 19.30 Uhr im Brinkhuus (Am Brink 1, 23919 Behlendorf) ein abwechslungsreiches Konzert. Der Eintritt kostet 8,00 €.

Die Gemeinde Behlendorf veranstaltet diesen Abend gemeinsam mit der Stiftung Herzogtum Lauenburg im Rahmen der Reihe „Kultur auf Dorf-Tour“, die die Stiftung als ein Kulturknotenpunkt des Landes ins Leben gerufen hat. Die Kulturknotenpunkte sind ein Projekt des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein und werden durch den Landeskulturverband e.V. koordiniert.

Alex Erskine hat viele Folk-, Rock- und Popsongs und etliche Bluegrassstücke komponiert. Auch Countrymusic, Gospels und Blues gehören zu seinem Repertoire. Mit seiner warmen Stimme und seiner natürlichen, humorigen Art begeistert Erskine als Sänger seit vielen Jahren seine Fans in Kultur-Cafés und Folkclubs. Dass er besonders schottisch-irischen Folk sehr authentisch rüberbringt liegt schlicht daran, dass er als Schotte in seiner Muttersprache singt und in der keltischen Tradition groß geworden ist. Viele seiner Lieder sind auch innovativ in Verbindung mit modernen akustischen Elementen und zeitgerechten Texten.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

Kategorien
Nördlich der A24

Einweihung der Scherer-Bünting-Orgel in der St.Nicolai-Kirche

Am Wochenende vom 6. – 8. Mai wird die Einweihung nun stattfinden, nachdem sie für den vergangenen Dezember leider kurzfristig abgesagt werden musste. „Es ist für mich und den Orgelbauverein, der seit 20 Jahren mit vielen Höhen und Tiefen dieses Projekt getragen hat, ein großer Moment!“ sagt Kantor Thimo Neumann über die frisch restaurierte Orgel, die seit September 2018 schweigt . „Deswegen feiern wir diese Einweihung auch entsprechend groß, denn dieses Instrument ist von internationaler Bedeutung! “ — ergänzt Neumann.


Am Freitag, den 6.5. um 18 Uhr finden Orgelweihe und das Eröffnungskonzert mit Prof. Arvid Gast und Prof. Pieter van Dijk statt; am Samstag ein Orgelbauprojekt für Kinder und Erwachsene, Vorträge von Orgelbauern und Organisten rund um die Möllner Orgel und ihre Geschichte, außerdem zwei Konzerte mit dem Ensemble Marescotti und Prof. Harald Vogel; am Sonntag schließlich ein festlicher Gottesdienst mit Thimo Neumann an der Scherer-Bünting-Orgel und ein Abschlusskonzert mit Prof. Krzysztof Urbaniak.


Für die Teilnahme an den verschiedenen Veranstaltungen wird eine Einladungskarte benötigt, die im Kirchenbüro (Jochim-Polleyn-Platz 9), in der St.Nicolai-Kirche oder über den 0rgelbauVerein erhältlich ist. Bei Fragen bitte wenden an: Orgelbauverein info@orgelbauverein-moelln.de oder Kantor Neumann unter neumann@kg-moelln.de – 0176 – 80184411.

Kategorien
Nördlich der A24

LLillyO´nthemallows – Folk & Country

Mannhagen – Das Trio LLillyO´nthemallows spielt am Samstag, 7.5. um 19.00 Uhr Folk und Country im Dorfgemeinschaftshaus Mannhagen (Hauptstraße 9, 23896 Panten OT Mannhagen). Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten.

Die Gemeinde Mannhagen veranstaltet diesen Abend gemeinsam mit der Stiftung Herzogtum Lauenburg im Rahmen der Reihe „Kultur auf Dorf-Tour“, die die Stiftung als ein Kulturknotenpunkt des Landes ins Leben gerufen hat. Die Kulturknotenpunkte sind ein Projekt des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein und werden durch den Landeskulturverband e.V. koordiniert.

LLillyO´nthemallows – das sind Lutz Radecke, Meike Siebert und Olaf Czichotzki. Sie haben zusammen viele Jahre in dem ehemaligen Folkchor „Tandaradei“ gesungen und sich danach als Trio zusammengeschlossen. Sie begeistern mit exzellentem Gitarrenspiel, klarem Satz- und Sologesang. Auch Akkordeon, Banjo, Mundharmonika und Mandoline kommen zum Einsatz, wenn sie mal mit melodischen Balladen, mal fetzig musikalisch aufspielen.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

Kategorien
Aktuelles Nördlich der A24

Frühjahrsausstellung „Worldscapes“ mit Arbeiten von Claudia Bormann in Mölln

Mölln – In der Frühjahrsausstellung der Stiftung Herzogtum Lauenburg zeigt Claudia Bormann (Ratzeburg) überwiegend neuere Arbeiten mit dem Schwerpunkt auf großformatiger Malerei. Auch die aktuellen Ergebnisse eines Arbeitsaufenthaltes in Palermo, den die Künstlerin erst kürzlich beendet hat, sind in der Ausstellung zu sehen.

Die Vernissage findet am Sonntag, 24. April um 11.30 Uhr im Stadthauptmannshof statt (Hauptstr. 150, 23879 Mölln). Die syrische Journalistin und Autorin Raifeh Mansour Al Masri (Damaskus/Rostock) führt zur Einführung ein Gespräch mit der Künstlerin. Für die musikalische Umrahmung sorgt der Dotara-Spieler Sandip Samaddar (Kalkutta), der digital dazugeschaltet wird. Die Ausstellung läuft bis einschließlich 15. Mai und ist samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Es gelten die aktuellen Corona-Bestimmungen.

Pointiert beschreibt Elke Schweigart (BBK-SH) in ihrer Laudatio zur Verleihung des Kulturpreises der Stiftung 2020 die Arbeiten der Malerin: „Die großformatigen Malereien fesseln den Betrachter auf unterschiedlichen Ebenen. Beim Anblick der Bilder erlebt man zunächst das Moment der Wiedererkennung einer landschaftlichen Situation. Betrachtet man das Bild weiter oder tritt näher an es heran, scheint eine weitere Lesart auf: Man vergisst Abbildhaftigkeit, Illusion und Tiefenraum und findet sich in einem ungegenständlichen Bild wieder. Große, mutige Pinselstriche, kontrastierende Farbsetzungen, Verläufe und Verwischungen treten dem Betrachter als reine Malerei vor Augen. Diese simultane Erfahrung in der Wahrnehmung begründet wohl den anhaltenden Erfolg, den Claudia Bormanns Kunst genießt. Ihre große, technische Perfektion ist die Voraussetzung für das Schaffen dieser wirkmächtigen Bildsprache.“

Es ist auch möglich, die Ausstellung nach Vereinbarung mit der Künstlerin zu besuchen. Kontakt: 0172-8444146 oder mail@claudia-bormann.de

Weitere Informationen unter www.claudia-bormann.de Kontakt Stiftung Herzogtum Lauenburg: info@stiftung-herzogtum.de oder Tel. 04542-87000

Kategorien
Nördlich der A24

Acoustic Guitar Only

Am Sa., 23. April 2022 um 19.30 Uhr heißt der Folkclub Mölln e.V. die beiden Vollblut-Gitarristen Michael Jessen und Michael Ziethen zu einem Konzert der Extra-Klasse herzlich willkommen.

Lieder zum Träumen, zum Swingen, zum Zuhören oder nur zum Wohlfühlen: Ob diese mehr von der Weltmusik, der Klassik, dem Jazz, dem Blues oder dem Flamenco inspiriert sind – sie sind immer melodiös, leise, abwechslungsreich, unverwechselbar und mit Liebe gespielt.

Michael Jessen ist Profimusiker durch und durch und in den verschiedensten Stilen zu Hause. Dabei ist er stark von der Rockmusik geprägt. Akustisch hat er einen herrlichen Ton und bringt immer überraschende Sounds und Harmonien in die Songs ein. Michael Ziethen spielt Gitarre aus Freude am Instrument, so oft es geht. Das Stückeschreiben kommt dabei fast von allein.

Bereits vor 40 Jahren standen die beiden als instrumentales Duo auf der Bühne. „Unplugged“ war da noch gar nicht erfunden. Bei diesem Auftritt präsentieren sie ihre selbstgeschriebenen Hits.

Der Folkclub freut sich, diese großartigen Vollblut-Gitarristen begrüßen zu können und wünscht allen Konzertbesuchern ein überraschendes und einmaliges Konzertvergnügen!

Eintritt: 12,- €   Folkclub-Mitglieder  frei

Reservierung: info@folkclubmoelln.de  oder  04542-822742

Ausreichend Parkplätze direkt vor der Tür sind vorhanden. Der gesamte Robert-Koch-Park ist barrierefrei.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

Kategorien
Aktuelles Nördlich der A24

DER TITULUS CRUCIS 

Die geschichtliche und juristische Bedeutung der Kreuzesinschrift
von Lothar Obst, Mölln

In jeder christlichen Kirche finden wir ein Kreuz. Häufig lesen wir dabei auf einer Tafel die Inschrift I.N.R.I., angebracht über dem Kopf Jesu. Was bedeutet diese Abkürzung und vor allem welche geschichtliche und juristische Bedeutung hat sie im Zusammenhang mit seiner Kreuzigung, die wir am Karfreitag begehen. Jesus von Nazareth wurde von dem römischen Präfekten Pontius Pilatus, der für Judäa zuständig war und dem Statthalter von Syrien in Antiochia unterstand, nach römischem Recht – und nicht nach jüdischem Recht – verurteilt. Und dieses römische Recht kannte schon vor 2000 Jahren für jeden Prozess genau festgelegte Verfahrensgrundsätze, die wir in der Passionsgeschichte der vier Evangelisten historisch absolut korrekt widergegeben finden und die auch Eingang in unser Strafrecht gefunden haben.

Titulus

Nach dem von Kaiser Augustus erlassenen Majestätsgesetz (lex Julia de maistate) war es im Römischen Reich verboten, ohne Genehmigung des Kaisers einen Königstitel zu führen. Daher waren auch die Söhne Herodes des Großen, nämlich Herodes Antipas, Archelaos und Philippus lediglich Landesfürsten, nicht aber Könige bzw. Teil-Könige. Nach der Verbannung des Archelaos legte die römische Statthalterschaft in Judäa, Samaria und Idumäa auf die Einhaltung des Augustaeischen Gesetzes besonderen Wert. Verstöße dagegen galten als Aufruhr, Angriff auf den Kaiser (Hochverrat) und wurden unter Kaiser Tiberius mit dem Tode durch Kreuzigung bestraft. Die Kreuzigung war die Hinrichtungsart für Aufrührer. Mehrfache Beispiele dafür sind uns auch in der zeitgenössischen römischen Geschichtsschreibung bei Sueton und Cassius Dio bekannt. Beide Historiker berichten, dass im Kreuztitel die Straftat des Hochverrates als Schuldgrund für die Hinrichtung benannt wird. So hängt man den Gekreuzigten eine Tafel um, auf der dieser Schuldgrund genau beschrieben wird. Die öffentliche Bekanntmachung des Schuldgrundes für die Kreuzigung ist ein solcher verpflichtender Verfahrensgrundsatz im römischen Strafrechts. Deshalb werden auch heute noch die Urteile in Strafprozessen öffentlich verlesen.

Daher kann man dem in allen vier kanonischen Evangelien beschriebenen Titulus (Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum, INRI, = Jesus von Nazareth, der König der Juden) eindeutige Historizität zubilligen (vgl. Mt 27, 37; Mk 15, 26; Lk 23, 38 und Joh 19, 19 – 22). Matthäus und Markus erwähnen sogar explizit den Inhalt dieser Bestimmung des römischen Strafrechts. Matthäus, von Beruf Zöllner, damit des Schreibens, Lesens und Rechnens mächtig und durchweg vertraut mit den römischen Gesetzen, schreibt „… und oben zu seinen Häupten setzten sie die Ursache seines Todes …“ (Mt 27, 37). Markus wird noch deutlicher: „Und es war oben über ihm geschrieben, was man ihm schuld gab, nämlich: Der König der Juden“ (Mk 15, 26).

Der Titulus crucis ist also juristisch zu verstehen und leitet sich aus dem römischen Recht ab. Dies zeigt wiederum, wie detailgetreu die Kanonischen Evangelien auch historische Fakten berichten und in welchem Umfang ihnen daher auch eine hohe Glaubwürdigkeit zukommt.

Die Jesus vor Pilatus als ein „Feind des Kaisers“ denunzierenden Sadduzäer und Schriftgelehrten wussten als Angehörige der Tempelaristokratie sehr wohl um die römischen Gesetze, insbesondere von der Androhung der Todesstrafe bei Aufruhr und Hochverrat gegen den Kaiser. Dagegen war der  Messiasanspruch auch unter jüdischen Gesichtspunkten nicht todeswürdig. Gleichwohl war nach jüdischer Vorstellung der erwartete Messias aber ein endzeitlicher König, ein „neuer König David“, nicht jedoch religiös ein „Sohn Gottes“ (Joh 10,33). Pontius Pilatus, der aus seiner römischen Vorstellungswelt heraus mit den religiösen Diskussionen und Differenzen zwischen Sadduzäern, Pharisäern und Essenern nichts anfangen konnte, hätte Jesus also auch nicht mit einer religiösen Begründung zum Tode verurteilen können. Für ihn als Römer galten das römische Recht, die Treue zum Kaiser und damit die Staatsraison.

Plausibel erscheint diese Abfolge insbesondere unter Berücksichtigung der vorangegangenen Tempelreinigung, die uns am Palmsonntag begegnet (s. Mt 21, 12; Mk 11, 15; Lk 19, 45 – 48 und Joh 2, 13 – 16). Sie ist der letzte Anlass – wenn auch nicht die eigentliche Ursache (Joh 19,7) – der Anklage Jesu durch die jüdische Priesteraristokratie. Denn damit wurde ihre unmittelbare wirtschaftliche Basis aus dem Tempeldienst angegriffen, nämlich der Zwangsumtausch der römischen Umlaufmünzen in die tyrische Doppeldrachme mit erhöhtem Silbergehalt, der Kauf der Opfertiere nur gegen diese Tempelwährung, vertragliche Absicherung mit Zuchtbetrieben für die Belieferung des Tempels mit kultisch reinen Tieren usw. Die jüdische Aristokratie war eng mit dem Tempelkult verbunden, und zwar sowohl ideell als auch materiell. Es handelte sich um einen strukturell kommerzialisierten Tempeldienst, an dem gerade die Sadduzäer (als erklärte Gegner Jesu) verdienten, und die sich jetzt von Jesus angegriffen und provoziert fühlten. So griffen sie zur Denunziation Jesu vor dem römischen Präfekten und klagten ihn an, ein „Feind des Kaisers“ zu sein,  ein irdischer König also in Konkurrenz zum römischen Kaiser.

Der Vorwurf des Aufruhrs und des Hochverrates war damit in der Welt – und Pilatus, dem zum Passahfest mit seinen zahlreichen Pilgern in der überfüllten Stadt Jerusalem nichts wichtiger war als Ruhe und Ordnung, griff ihn auf und sprach das Todesurteil, begründet mit dem Verstoß gegen römisches Recht: „Der König der Juden“. Der jüdische Hohepriester bzw. der Sanhedrin besaßen für diesen Fall überhaupt keine Blutgerichtsbarkeit, hätten Jesus also rechtlich gar nicht zum Tode verurteilen können. Die historische Bibelforschung geht übereinstimmend davon aus, dass Jesus von Nazareth am 14. Nissan 33 oder noch wahrscheinlicher am 15. Nissan 30 nachmittags gegen 15 Uhr (= 9. Stunde) am Kreuz von Golgatha nördlich vor den Toren von Jerusalem am Kreuz verstarb.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

Kategorien
Nördlich der A24

Osterkonzert des Ratzeburger Domchores

Der Ratzeburger Domchor lädt am Ostermontag, 18. April 2022 um 16:30 Uhr zu seinem Osterkonzert im Ratzeburger Dom ein. Als Hauptwerk erklingt die „Missa brevis B-Dur“ KV für Soli, Chor und Orchester von Wolfgang Amadeus Mozart. Diese sechsteilige Messe ist mit zwei Instrumetalsonaten Mozarts verwoben. Das abwechslungsreiche Osterkonzert wird durch die doppelchörige Komposition „Halt, was du hast“ von Johann Michael Bach eröffnet, in welcher der zweite Chor den Choral „Jesu, meine Freude“ singt. Im Mittelteil steht die Kantate für das Osterfest „Christ lag in Todesbanden“ BWV 4 von Johann Sebastian Bach.

Nachdem in der Vergangenheit der Domchor zumeist ein großes Passionswerk am Karfreitag zur Aufführung brachte, legt er in diesem Jahr mit einem österlichen Thema sehr bewusst einen neuen Akzent.

Die Leitung des Nachmittagskonzerts liegt in den Händen von Domkantor Christian Skobowsky, dem neben einem bewährten Solistenquartett mit Hanna Zumsande (Sopran), Marian Dijkhuizen (Alt), Tim Karweick (Tenor) und Dávid Csizmár der Domchor und ambitionierte Barockinstrumentalisten der Ratzeburger Dom-Music zur Seite stehen.

An der Tageskasse werden ab 15:45 Uhr Karten zu 20 Euro angeboten (Seitenschiff bei Bedarf 12 Euro). Im Dom ist eine Maske zu tragen.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

Kategorien
Aktuelles Nördlich der A24

Ein Leben zwischen Rieger-Orgel und Kommandowagen

Zum 80. Geburtstag von Kirchenmusikdirektor Professor Dr. Neithard Bethke
von Lothar Obst, Mölln

Fast sein halbes Leben lang prägte er als begnadeter Organist, vielseitiger Komponist und virtuoser Orchesterchef die Kirchenmusik am Dom zu Ratzeburg: Neithard Bethke  –  Kirchenmusikdirektor, Ehrenprofessor des Landes Schleswig-Holstein, Doktor der Geschichts- und Musikwissenschaften und vormaliger Gemeindewehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Ratzeburg –  vollendet am 2. April 2022 in Zittau/Sachsen sein 80. Lebensjahr. „Fire Chief“ stand auf seinem Auto vor dem Organistenhaus auf der Domhalbinsel der Kreisstadt und auf der Rückbank lagen Helm und Pulverlöscher neben Taktstock und einer Partitur des Deutschen Bachorchesters. Ein Leben zwischen Rieger-Orgel und Kommandowagen, zwischen geistlich-künstlerischer Inspiration im romanischen Backsteindom und praktischer Hilfs- und Christenpflicht im Not- und Brandfall.

Von Anfang an bis heute bestimmt ein Dreiklang dieses mit unbändigem Tatendrang angefüllte Leben. Da ist zum ersten der christliche Glaube, Bethke wächst in einem evangelischen Pfarrhaus auf, der Vater ist Missionar und Pastor. Früh kommt die Liebe zur Musik hinzu, die Mutter ist Deutschlands jüngste Klavier-Professorin und seine erste Musiklehrerin. Glaube und Musik werden komplettiert durch eine große Familie, Neithard Bethke ist das achte von zehn Geschwistern, Leben in einer großen Gemeinschaft, eine Vorahnung auf seine spätere Vorliebe für das gemeinsame Singen und Musizieren mit großer Chor- und Orchesterbesetzung. Wöhrden in Dithmarschen ist am 2. April 1942 der Geburtsort. Ein Landesteil, dem man nachsagt, Menschen mit Bodenständigkeit und Grundsätzen zu formen, Charaktere zu bilden, die für andere alles geben, aber sich niemals verbiegen lassen.

Schon mit sieben Jahren spielt er zum ersten Mal in der Wördener St. Nikolai-Kirche an der historischen Anthonius-Wilde-Orgel im Gottesdienst. Als 11-jähriger macht er seine erste Rundfunkaufnahme, als 13-jähriger wird er regulärer Organist und Kantor. Von 1962 bis 1968 studiert er Kirchenmusik, Komposition und Dirigieren in Lübeck, Freiburg, Paris, Madrid sowie Hamburg, erwirbt das Kapellmeisterexamen sowie das Orgel-Konzertexamen und wird schließlich Kirchenmusiker an der Bodelschwingh-Kirche in Lübeck und gleichzeitig Assistenz-Organist von Prof. Kraft an der St. Marienkirche in Lübeck. Das „Wöhrdener Kantatenbuch“, das „Lübecker Motettenbuch“ und die „Lübeckjer Geistlichen Konzerte“ entstehen. Mit 27 Jahren wird er 1969 zum Organisten, Kapellmeister und Kantor am Ratzeburger Dom berufen und drei Jahre später 1972 wegen seiner außerordentlichen Aufbauarbeit zu Deutschlands jüngstem Kirchenmusikdirektor ernannt.

38 Jahre lang prägt Neithard Bethke das kirchenmusikalische Geschehen in der Domstadt. Hier entstehen die „Weltlichen Chorlieder“, das „Ratzeburger Orgelbuch“ und die „Ratzeburger Chormusiken“. Die Oratorientrilogie „Media vita in morte sumus“ (zum Ewigkeitssonntag), „Christus natus est hodie“ (zu Weihnachten) und „Crucifixus est pro nobis“ (zu Karfreitag) wird fester musikalischer Bestandteil dieser christlichen Feiertage. Die „Ratzeburger Dommusiken“ führen alljährlich international renommierte Organisten und Solisten an die Rieger-Orgel, in der seit 1969 stattfindenden „Ratzeburger Sommerakademie“ durchlaufen weit über tausend Studenten die zweiwöchigen Meisterkurse Bethkes für Orgel und Orchester. Ratzeburg wird zu einer Stätte hochgeschätzter Kirchenmusik im In- und Ausland. Alle drei Domorgeln entstehen während seiner Amtszeit, zunächst 1972 die kleinere Chororgel, dann 1978 die viermanualige Hauptorgel am Westwerk (beide von Rieger, Schwarzach/Vorarlberg) und schließlich 1985 die Paradies-Orgel der Firma Becker, Bente/Helsinghausen.

Bethkes reiches und vielseitiges kompositorisches Werk umfasst mehr als 350 eigene Werke, die meisten für Orgel, eine Messe, Motetten, Kantaten, weltliche und geistliche Chorwerke, die drei Oratorien, eine Sinfonie und weitere Werke für Orchester, 85 von ihnen sind in deutschen Musikverlagen erschienen. 1981 wird Neithard Bethke zudem Chefdirigent des angesehenen Deutschen Bachorchesters, das mit zahlreichen Konzerten im Dom begeistert. Der Wissensdurst dieses genialen Künstlers ist ungebrochen: Berufsbegleitend studiert er Musikwissenschaft, Geschichte und Theologie und promoviert 1988 an der Kieler Christian-Albrechts-Universität mit einer Dissertation über das kompositorische Gesamtwerk von Kurt Thomas, dem zeitweiligen Dirigenten des Leipziger Thomanerchors, zum Dr. phil.. Eine weitere theologische Dissertation liegt seit mehr als zwanzig Jahren abgabebereit in der Schublade. 1994 verleiht ihm der Bundespräsident das Bundesverdienstkreuz am Bande. Im Jahre 2000 wird er Ehrenprofessor des Landes Schleswig-Holstein. Am 30. April 2007 tritt er in den Ruhestand. Tausende von Gottesdienst- und Konzertbesuchern hat Neithard Bethke in diesen vier Jahrzehnten mit seinem Spiel im Dom berührt und begeistert.. Musik ist die wohl schönste Form des Betens und erreicht, was Worte nicht auszudrücken vermögen, oder um es mit dem Jubilar selbst zu sagen: „Musik ist die höchste geistige Kunstform, das himmlische Relikt aus dem Paradies, die Sprache und das Wort Gottes, und ein rechtschaffender Musiker ist lediglich ein Vermittler des Überirdischen, um es an die Menschen weiterzugeben.“

Neben seiner musikalischen Tätigkeit hat er ebenso tiefe Spuren im Feuerwesen der Kreisstadt hinterlassen. Schon in Dithmarschen Feuerwehrkamerad, tritt er 1969 in die Ratzeburger Wehr ein, erhält bei der Hamburger Berufsfeuerwehr eine intensive Ausbildung, nimmt langjährige Führungsaufgaben wahr und wird schließlich von 1992 bis 2004 als Hauptbrandmeister zweimal von seinen Kameraden und der Ratzeburger Stadtvertretung zum Gemeindewehrführer gewählt. Kaum im Amt, muss er bei den Möllner Brandanschlägen am 23. November 1992 als einsatzleitender Wehrführer das Feuer in der Mühlenstraße 9 bekämpfen. Unter eigener Lebensgefahr rettet er den siebenjährigen Ibrahim Arslan aus dem im Vollbrand stehenden Gebäude. Ebenso wie in Mölln entzündet sich in der Kreisstadt ein jahrelanges Tauziehen um den Neubau einer Feuerwache, die schließlich Dank der Hartnäckigkeit Bethkes, aber auch seines Geschicks in der Weststadt entsteht. In den zwölf Jahren seiner Führung wird nahezu der gesamte Fahrzeugpark der Wehr erneuert. Mit einer denkwürdigen Rede – sozusagen einem „echten Dithmarscher Bethke“ – verabschiedet sich der scheidende Wehrführer am 18. September 2004 von seinen Kameraden.

Ruhestand bedeutet für Bethke jedoch nicht Untätigkeit: „Ich lebe zu gern. Ausruhen kann ich noch im Grab“, so der seit 2009 bis heute unermüdliche Dirigent des Akademischen Chores der Hochschule Zittau/Görlitz und des Hochschulinstitutes Zittau. Viele Konzerte mit weltlichen und geistlichen Repertoires führen ihn und sein neues Ensemble seither durch den sächsischen Raum und auf ausgedehnte Konzertreisen nach Polen, Tschechien und die Slowakei, Slowenien und die Ukraine bis hinauf ins Baltikum. Seit 2015 dirigiert er zudem den Prager Kammerchor und natürlich weiterhin „sein“ Deutsches Bachorchester. Immer mehr Werke seiner unerschöpflichen kompositorischen Tätigkeit werden bis heute in den Verlagen publiziert.

Musik und Feuerwehr. Wie passt dies zusammen? Für Neithard Bethke bilden beide eine Symbiose: „Das allgemeine menschliche Zusammenleben sollte sein wie in der Kammermusik, wo einer für den anderen da sein muss, das rechte Leben erfordert kammermusikalische, rücksichtsvolle Gesinnung. Man muss die notwendige Durchdringung des Individuellen mit dem Sozialen für einen echten Künstler betonen. Wir sind nicht allein auf der Welt. Ohne die Mitmenschen gehen wir seelisch zugrunde,“ führt er in einer Vorlesung vor Studenten der Hochschule Zittau aus.

Neithard Bethke wird 80 Jahre – und wir gratulieren aus dem fernen Lauenburgischen ins sächsische Zittau. Ein brillanter Künstler, ein beherzter Helfer und ein wahrhaftiger Charakter. Wenn der bipolare Leitspruch der Feuerwehren inhaltlich auf ein ganzes Leben zutrifft, auf seine Sensibilität am Manual der Königin der Instrumente gleichermaßen wie auf die Klarheit der Kommandos an der Brandstelle,  dann ist es das von Neithard Bethke: Gott zur Ehr´ – dem Nächsten zur Wehr.

Eine Übersicht aller Kompositionen von Neithard Bethke finden Sie unter www.nbwv.de

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

Kategorien
Nördlich der A24

Die Tränen des Petrus

Der Madrigalzyklus Lagrime di San Pietro (Die Tränen des Heiligen Petrus) des Renaissancemeisters Orlando di Lasso (1532-1594) ist eine Passionserfahrung der besonderen Art: 15 der 20 Madrigale samt der abschließenden Motette „Vide homo“ aus diesem berückenden Zyklus singt der Harvestehuder Kammerchor unter Leitung von Edzard Burchards in seinem Konzert im Ratzeburger Dom. Jeder Takt dieses letzten Werkes, das di Lasso in seinem Sterbejahr 1594 schuf, quillt über vor Emotion und Kunstfertigkeit, denn es geht um hochheiligste und zugleich intimste Gefühle. Es ist keine Frage, dieses Opus ist grandios.


Unterteilt wird die Musik durch kurze, intensive Wortbeiträge von Bischöfin Kirsten Fehrs.


Das Konzert sollte man sich unbedingt anhören, denn dieses Werk wird so schnell nicht wieder zu hören sein. Es beginnt am Samstag, 2. April 2022 um 19:30 Uhr.

An der Abendkasse ab 18:45 Uhr werden Karten zu 15 (ermäßigt 10) Euro angeboten.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

Kategorien
Aus der Stiftung Nördlich der A24

Lauenburgisches Frauenleben im 20. Jahrhundert

Ratzeburg – Die Leiterin der Kreismuseen Dr. Anke Mührenberg (Ratzeburg) gibt in ihrem Vortrag einen Einblick in das alltägliche Leben der Frauen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die kostenlose Veranstaltung findet am Donnerstag, 31. März um 19.00 Uhr im Stadthauptmannshof (Hauptstraße 150, 23879 Mölln) statt.

Vor einhundert Jahren durften Frauen in Deutschland das erste Mal wählen, ein Meilenstein in der Emanzipation der Frauen. Wie kam es dazu und wie sah das Leben für Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts gerade hier vor Ort im Lauenburgischen eigentlich aus? Die Referentin wird in ihrem Vortrag beleuchten, wie es zur Einführung des Wahlrechts kam und welche Rolle der Erste Weltkrieg spielte. Weiterführen wird sie ihren „Rundgang“ durch einige Jahrzehnte Frauengeschichte mit der Einführung des Grundgesetzes vor 73 Jahren und einem Ausblick bis in die 1970er-Jahre. Diese Veranstaltung schließt an den Vortrag vom 03. März an.

Eine Kooperation der Stiftung Herzogtum Lauenburg mit dem Kreismuseum Herzogtum Lauenburg (Reihe „Historischer Donnerstag“). Anmeldung unter Tel. 04542 87000 oder info@stiftung-herzogtum.de ist erforderlich.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.