Kategorien
Südlich der A24

„In die weiten Länder“

In der Reihe „Fliehen – einst geflohen“ machen mit Angela Bertram (Text), Meike Siebert (Gesang) und Anna Bertram (Klavier) am Freitag, 23. August, drei Frauen im Amtsrichterhaus Schwarzenbek Station. Sie laden dort unter dem Motto „In die weiten Länder“ zu einem Lieder- und Rezitationsabend. Los geht es um 19.30 Uhr.

Das Trio stellt die Frage, was es bedeutet, die Heimat verlassen zu müssen. Auf der Suche nach Antworten unternehmen sie einen Streifzug durch verschiedene Epochen und Genres. Damit wollen die Frauen sich dem Gefühl annähern, das Menschen auf der Flucht haben. Menschen, die nicht wissen, wo sie unterkommen oder ob sie überleben werden. Menschen, die trotz Verzweiflung und Einsamkeit auch den Willen zum Weiterleben haben und alle Ängste und Gefahren auf sich nehmen, um an einen besseren Ort zu gelangen.

Gelesen werden unter anderem Texte von Günther Weisenborn, Rajko Djuric, Ilija Juvanovic und Mascha Kaléko oder Gedichte aus Konzentrationslagern von Unbekannten. Die Musik, die gespielt wird, stammt aus dem Warschauer Ghetto sowie aus der Feder renommierter Komponisten wie Dvořák, Schönberg, Bernstein und Szpilman.

Für die Veranstaltung kooperiert die Stiftung Herzogtum Lauenburg mit der Louisenhof gGmbH.

Reservierungen unter Tel. 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de.

„In die weiten Länder“, 23. August, Amtsrichterhaus Schwarzenbek, Körnerplatz 10, Schwarzenbek, 19.30 Uhr

Kategorien
Nördlich der A24 Südlich der A24

Einfach mal in Kontakt treten

Die Begegnungsstätte lädt zusammen mit der afghanischen Community zum Ländertag. Wie wäre es, da einfach mal hinzugehen und direkt mit den Menschen, die aus dem fernen Osten zu uns gekommen sind, in Kontakt zu treten? Es tut nicht weh. Ganz sicher nicht.

Das Gegenteil wird der Fall sein. Es dürfte sich herausstellen, dass die Afghanen extrem nette und höfliche Leute sind und dass sie sich letztendlich nicht so großartig von uns Einheimischen unterscheiden – wenn man mal von der jeweiligen Muttersprache absieht.

Also versuchen Sie es – kommen Sie vorbei. Und sollte der Termin so gar nicht in ihren Terminkalender passen oder Mölln für Sie zu weit weg sein, nutzen Sie eine der vielen anderen Veranstaltungen, die unter dem Label „Interkulturelle Begegnungen“ im Kreis Herzogtum Lauenburg oder auch bundesweit im Rahmen der Interkulturellen Wochen auf die Beine gestellt werden. Treten Sie in Kontakt!

Helge Berlinke

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/08/19/afghanischer-laendertag-in-der-begegnungsstaette-moelln/
https://kulturportal-herzogtum.de/2019/08/19/interkulturelle-wochen-moelln-ratzeburg-geesthacht/
Kategorien
Nördlich der A24 Südlich der A24

Projekt „Fliehen – einst geflohen“ läuft weiter

Der internationale Streit um die Seenotrettung im Mittelmeer, die harte politische Auseinandersetzung in den USA um die Flüchtlinge an der mexikanischen Grenze zeigen: Das Thema Flucht bleibt nach wie vor ganz oben auf der Tagesordnung. Dementsprechend aktuell ist das von Marianne Lentz, Museumsnetzwerk Kulturknotenpunkt Mölln, und der Stiftung Herzogtum Lauenburg organisierte Veranstaltungsprojekt Projekt „Fliehen – einst geflohen“, das im zweiten Halbjahr fortgesetzt wird.

Zusätzlich zu den bereits laufenden Ausstellungen stehen weitere Vorträge und künstlerische Darbietungen auf dem Programm. So spricht die Seelsorgerin Uta Grohs am Mittwoch, 21. August, im Amtsrichterhaus Schwarzenbek unter dem Titel „Vom Wert unserer Werte“ über die Erfahrungen, die Bibel zum Thema Flucht und Vertreibung bereithält. Grohs war bis 2003 Pröpstin im Kirchenkreis Stormarn und befindet sich mittlerweile im Ruhestand.

Auf musikalische und poetische Art und Weise nähern sich am Freitag, 23. August, – ebenfalls im Amtsrichterhaus Schwarzenbek – Angela Bertram (Text), Meike Siebert (Gesang) und Anna Bertram (Klavier) dem Thema Flucht und Vertreibung. Sie fragen, was es bedeutet, die Heimat verlassen zu müssen. Auf der Suche nach Antworten unternehmen sie einen Streifzug durch verschiedene Epochen und Genres.

„250 Jahre Lieder zu Flucht, Vertreibung, Auswanderung“ hat am Dienstag, 3. September, im Möllner Stadthauptmannshof Folkmusiker Jörg-Rüdiger Geschke im Programm. Mit seiner Gitarre spannt er einen musikalischen Bogen, der ihn über Deutschland auf die irische Insel und von dort bis nach Amerika führt. Es erklingen Songs populärer Sänger wie Woody Guthrie und Udo Lindenberg. Anmeldungen für das Konzert unter Tel. 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de.

Im Rahmen von „Fliehen – einst geflohen“ präsentieren zudem mehrere Museen im Herzogtum Lauenburg und in Stormarn Sonderausstellungen zum Themenfeld „Flucht und Vertreibung“. Mit dabei sind das Museum „Vergessene Arbeit“ in Steinhorst („Flucht nach 1945 – angekommen in Schleswig-Holstein“), das Stormarnsche Dorfmuseum Hoisdorf („Holländerei – Glaubensflüchtlinge aus den Niederlanden revolutionieren die bäuerliche Milchwirtschaft“), das Eisenbahnmuseum Aumühle („Der Flüchtlingszug“), das Grenzhus Schlagsdorf („Fluchtfälle an der innerdeutschen Grenze zwischen Ostsee und Elbe 1949 bis 1989 – Objekte erzählen Geschichten“), das Zugpferdemuseum Lütau („Mit Pferden auf der Flucht – Die Geschichte der geretteten Trakehnerpferde“), das Schloss Ahrensburg („1945: Das Schloss als Flüchtlingsheim“) und das Heimatmuseum Reinfeld („Ostdeutsche Heimatstube“).

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/08/05/ottonen-exkursion-nach-hildesheim/
Kategorien
Südlich der A24

Es ist wieder Bummelzeit am Kanal

Am letzten Wochenende des KulturSommers am Kanal steht mit der 14. Auflage des Kunsthandwerkmarktes in Siebeneichen noch mal ein echter Höhepunkt auf dem Programm. Diverse Aussteller präsentieren dort am Sonnabend, 13. Juli, sowie am Sonntag, 14. Juli ihre Arbeiten.

Die Besucherinnen und Besucher können die malerische Dorfstraße entlang bis zum Kanal wandern und sich dabei den vielen Kunstgegenständen wie Holzfiguren, geschliffene Steine und Keramikarbeiten widmen. Außerdem gibt es gedrechselte Dosen, Schalen und Lampen, von Hundertwasser inspirierte Raku-Kugeln, nie welkende, bunte Keramikblüten oder mit farbigen Fliesenscherben gestaltete Mosaike.

Überdies werden maßgeschneiderte Damenmode, farbige Kappen und Hüte, Strick- und Häkelarbeiten sowie Jacken und Röcke aus erlesenen Stoffen angeboten.

Nachhaltigkeit und Virtuosität im Umgang mit dem Werkstoff Glas zeigen zart schimmernde Glasschalen aus Recyclingglas. Alte Flaschen sind zu Windlichtern umgestaltet. Von warmem Rost überzogene Eisenobjekte geben den Pflanzen Halt. Bildhauerarbeiten aus Sandstein, Skulpturen aus Holz und Fundstücken. Windspiele aus Kupfer und Edelstahl drehen sich im Wind. Am Feuer einer Feldschmiede schmiedet Jens Müller mit Kindern. Auf dem Rasen neben der Kirche können Sie sich im Bogenschießen versuchen.

Unten am Kanal legt die historische Seilfähre ab, um die Besucher mitsamt Auto und Fahrrädern an diesem Wochenende kostenfrei über das Wasser zum anderen Ufer zu bringen. Der Fährverein setzt sich für dieses Kulturdenkmal ein und nutzt die Einnahmen aus Spenden für den Betrieb dieser einzigartigen Verkehrsverbindung in Schleswig-Holstein.

Ein weiterer Höhepunkt ist der Auftritt von „Mr. Finnlay“, die in der St. Johanniskirche (13. Juli, 17 Uhr) das Publikum mit Western-Gitarre, Bass und mehrstimmigem Gesang begeistern wollen. „Mr. Finnlay“ spielen als Ersatz für die chilenische Band „Parresia“, die ihren Auftritt kurzfristig absagen musste.

Für den musikalischen Abschluss sorgt das Trio Concertini (14. Juli, 17 Uhr), das ebenfalls in der Johanniskirche zu Gast ist. Mit Oboe, Fagott und Querflöten spielen sie Kompositionen unter anderem von Telemann, Haydn, Mozart und Beethoven.

Kunsthandwerkermarkt am Kanal, 13. Juli, Kanalstraße, Kirche und Fähre, Siebeneichen, 12 bis 18 Uhr

Kunsthandwerkermarkt am Kanal, 14. Juli, Kanalstraße, Kirche und Fähre, Siebeneichen, 11 bis 18 Uhr

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/07/08/blauer-montag-kultursommer2019/
Kategorien
Nördlich der A24 Südlich der A24

Musikalische Weltreise mit „Singen am See“

Zu einer abwechslungsreichen und außergewöhnlichen Reise durch die Welt der Musik lädt der KulturSommer am Kanal (KuSo) in der kommenden Woche ein. Im Rahmen des Festivals treffen Jung und Alt, Tradition und Moderne aufeinander. Paradebeispiel dafür ist die zehnte Ausgabe von „Beat `n` Dance“. Unter dem Motto „It´s Me or Fantasy“ haben sich die jungen Sänger Klassiker von David Bowie und Co. vorgenommen, um auf der Bühne ein Spiel mit Identitäten zu initiieren.

Die Show steht am Sonntagabend (19 Uhr) im Schwarzenbeker Rathaus auf dem Programm. 60 Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Kreis haben mit KulturSommer-Intendant Frank Düwel Monate lang an der Performance der Songs gefeilt und auf den Auftritt hingearbeitet. Die Sänger, Musiker und Tänzer legen Emotionen, Erwartungen und Sehnsüchte offen. Dazu schaffen die Technik- und Medienfreaks eine Welt aus Licht, Sound und Video.

Eine Vielzahl an Sängern versammelt am Sonntagnachmittag (15 Uhr) das „Singen am See“ in Behlendorf. Zwischen Waldessaum und Strand erheben der Gospelchor Nusse, der Kirchenchor Breitenfelde, La Musica Büchen, die Petri-Sterne Ratzeburg, die „Little Voices“ Nusse und der VHS-Chor SingSangSong aus Schwarzenbek ihre Stimmen. Die Zuhörer dürfen sich von einer Woge aus Rhythmus und Schwung tragen lassen – und auch gerne selbst aus voller Kehle mitsingen.

Ein ganz spezielles Klangerlebnis verspricht am Samstag das Zusammentreffen von Anja Caroline Franksens Installation „Liquide Botschaften“ mit Orgel- und Gesangsimprovisationen in der Berkenthiner Kirche. Weiterer Höhepunkt ist der Auftritt von „Chapeau Manouche“ im Künstlerhaus Lauenburg. Das Quartett will mit seinem Sinti-Swing dem musikalischen Leben an der Elbe neue Leidenschaft einhauchen.

Saiten, Stimmen und Trompeten geben am Sonntag den Ton an: Gitarren bringen Klassik, Folklore und Pop in die Lauenburger Tabakfabrik. In Siebeneichen erfüllt ein renommierter Chor das Gotteshaus mit Musik der Renaissance und des Barock. Brasspower erobert Breitenfelde: Posaunen, Pauke und Trompeten zeigen, dass Beethoven, Pop und Oper kein Widerspruch sind. Ein harmonisches Bündnis gehen Abendlied und Orgelklang im Ratzeburger Dom (2.7.) ein, beim Folk in Fitzen liebäugelt das Piano am Teich mit dem Folk (4.7.) und in Ritzerau (5.7.) beweist die klassische Gitarre Rockqualitäten.

Die Vielfalt der Region mit völlig anderen Mitteln zeigen einmal mehr die Künstler mit ihren offenen Ateliers und Ausstellungen. „Hauptstadt“ der Kunst ist am Sonntag das 240-Seelen-Dörfchen Buchholz am Ratzeburger See mit sieben offenen Ateliers. Das Schwarzenbeker Amtsrichterhaus richtet seine Schau am KulturSommer-Motto „Das Wasser – das Salz – die Seele“ aus.

Kindertheater mit Leib und Seele spielt am Samstag die Freie Bühne Wendland bei „Käpt’n Lüttich und Baby Dronte“ im Ritzerauer Heubodentheater. Am Abend stehen noch einmal „Die Eisprinzessin“ und „Geschichte einer Tigerin“ für Erwachsene auf dem Programm.

Alle Veranstaltungstermine und Details zum Gesamtprogramm auch im Reisebegleiter und online unter www.kultursommer-am-kanal.de zu finden.

Kategorien
Südlich der A24

Lauenburg bin ich

Lauenburg. Da denkt der gemeine Tourist an die Altstadt und einen Cafébesuch am Elbufer. Aber Lauenburg ist natürlich viel mehr als das. Mit rund 11.500 Einwohnern besteht es nicht nur aus ein paar malerischen Straßenzügen, die es gelegentlich in die Nachrichten schaffen, weil ihnen das Hochwasser auf die Pelle gerückt ist.

Die Stadt hat mehr. Was dieses Mehr ist, will das Künstlerhaus Lauenburg mit seinem Wettbewerb „Lauenburg bin ich“ zeigen (lassen) und damit bewusster machen. „Wie wünscht du dir deine Stadt von morgen?“ fragt das Künstlerhaus. Die Antwort erhofft sich die Einrichtung in Form von Fotografien, Collagen, Zeichnungen, Malereien, Videos und Skulpturen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Mit dem Wettbewerb hat das Künstlerhaus Lauenburg gleich zweierlei im Sinn: Zum einen soll er der Kunst in der Stadt einen breiten Rückenwind verschaffen, zum anderen geht es darum, Vorschläge zu diskutieren und so den Dialog um die Zukunft Lauenburgs voranzubringen.

Teilnehmen können Jung und Alt, Bürger und Nicht-Bürger. Bewerbungen sind sowohl individuell als auch in Gruppen möglich. Als 1. Preis winkt eine Plakatierung des Kunstwerkes in der Öffentlichkeit. Der 2. Preis ist ein exklusiver Workshop mit dem Offenen Atelier des Künstlerhauses. Der 3. Preis beinhaltet die einjährige Mitgliedschaft im Künstlerhaus Lauenburg.

Wettbewerbsbeiträge können Sie per Mail an info@kuenstlerhaus-lauenburg.de oder per Post an das Künstlerhaus Lauenburg, Elbstraße 54, in 21481 Lauenburg/Elbe richten. Einsendeschluss ist der 15. Juni.

Der Wettbewerb ist eine von insgesamt drei Aktionen des Künstlerhaues zu der Frage, wie Lauenburg künftig aussehen soll. Darüber startet die Einrichtung im Frühjahr eine Plakatkampagne und plant darüber hinaus für 2020 ein „Stadtlabor“. Auch sind die Menschen aufgefordert, sich mit eigenen Ideen einzubringen.

Foto: Christiane Opitz

Mehr zum Thema „Lauenburg – die Elbstadt von morgen“ :

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/04/08/plaktaktkampagne-kuenstlerhaus-lauenburg/
Kategorien
Südlich der A24

Ein Stadtlabor zum Mitmachen

Es tut sich was in Lauenburg. Eine Erkenntnis, die selbstredend heute, morgen und immer auf die Stadt an der Elbe zutrifft. Schließlich steigen hier Tag für Tag Tausende Menschen aus den Betten, um ihr Leben zu leben. Aber die Erkenntnis zielt direkt auf die Substanz: In der Oberstadt wird gebaut. Es hat Abrisse in der Berliner Straße gegeben. Eine Marktgalerie soll entstehen.

Für Christiane Opitz, künstlerische Leiterin des Künstlerhauses Lauenburg, sind die sich abzeichnenden Veränderungen Anlass, mit den Bewohnern in den Dialog zu treten und über das Lauenburg von morgen nachzudenken. Dafür bringt die Einrichtung die Idee vom „Stadtlabor“ ins Spiel. Es soll in der Oberstadt entstehen und als Veranstaltungsort für Foto-, Video- und Audiopräsentationen sowie für Interventionen, Performances, Lesungen und Konzerte dienen.

Wo dieses „Stadtlabor“ entstehen kann, ist offen. „Gerne nehmen wir Vorschläge entgegen“, sagt Opitz. Klar ist, dass es in der Oberstadt eingerichtet werden soll. Das Künstlerhaus Lauenburg, festverankert in der Unterstadt, wünscht sich für sich selbst, aber auch für die gesamte Stadt Brückenschläge zwischen Ober- und Unterstadt.

Man wolle nicht, dass es heiße – „die da oben, die da unten“. Unten – in der Elbstraße – liegen die Kulturstätten der Stadt. Das alte Kaufmannshaus, das Alte Schifferhaus, das Elbschifffahrtsmuseum, die Maria Magdalenen-Kirche. Hier finden Veranstaltungen statt, hier flanieren im Frühling und Sommer Besucher entlang. Es ist eine Gegend, in der Menschen vornehmlich ihre Freizeit genießen. Ganz anders sieht es aus, wenn man das Elbufer hinaufmarschiert. Dort befinden sich Supermärkte, die Apotheke und der Bäcker. „Oben ist das wahre Leben. Da sind die Leute“, fasst Opitz den Unterschied zusammen. 

Aber wie kommt es überhaupt, dass sich das Künstlerhaus so sehr für den städtischen Zusammenhalt und das städtische Zusammenleben einsetzt? „Wir fassen den Kulturbegriff etwas weiter“, sagt Opitz. Allerdings möchte sie die Arbeit ihres Hauses nicht als Einmischung in die Politik verstanden wissen. „Wir arbeiten nicht gegen, sondern für und mit der Stadt. Wir wollen unseren Beitrag als Künstlerhaus leisten und zum Dialog einladen.“

Mit dem geplanten Stadtlabor, dem Wettbewerb „Lauenburg bin ich“ und einer in diesem Frühjahr startenden Plakatkampagne, wolle man die Menschen zum Nachdenken bringen. Was heißt es, wenn ich sage: „Mein Lauenburg“. Gibt es überhaupt so etwas wie eine Ortsidentität? Und falls ja, welche Bevölkerungsgruppen können mit ihr etwas anfangen?

Kontakt: Künstlerhaus Lauenburg, Elbstraße 54, 21481 Lauenburg, erreichbar unter Tel. 04153-5926 oder per Mail unter info@kuenstlerhaus-lauenburg.de. Weitere Infos gibt es unter www.kuenstlerhaus-lauenburg.de.

Foto: Leah Brocks

Mehr zum Thema „Lauenburg – die Elbstadt von morgen“:

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/04/08/plaktaktkampagne-kuenstlerhaus-lauenburg/
https://kulturportal-herzogtum.de/2019/04/08/lauenburg-bist-du/
Kategorien
Nördlich der A24 Südlich der A24

„Wir stehen vor einer elementaren Zeitenwende“

Keine zwei Wochen sind es noch, dann steigt im Möllner Stadthauptmannshof der Kulturtalk über Künstliche Intelligenz (KI) und die offene Gesellschaft. Bevor am Donnerstag, 28. März, mit Dirk Kuchel, Chefredakteur von Computerbild, dem Medienwissenschaftler Roberto Simanowski und dem Bundestagsabgeordneten Konstantin von Notz (Grüne) drei Experten das Wort haben, hat Kulturportal-Herzogtum.de eine kleine Umfrage gestartet. Welche Rolle wird KI in Zukunft spielen, wollte die Redaktion wissen.

Dazu muss man wissen, dass die Meinungen hier selbst unter Forschern sehr weit auseinandergehen. Der Roboterforscher Luc Steels, der sich bereits seit den 90er Jahren mit KI befasst, hält diese für „fake intelligence“. „Auf Dauer machen den Menschen Kunst und Empathie einzigartig“, so seine Überzeugung. Eine gänzlich andere Auffassung vertritt Jürgen Schmidhuber, Direktor des schweizerischen Forschungsinstituts für KI. Er ist davon überzeugt, dass die Erde künstlichen Intelligenzen eines Tages zu eng erscheinen und sie ins All streben werden, „wo unendlich viel Energie lockt. Wir Menschen sind für die KI so interessant wie Ochsenfrösche für uns.“

Was denken die Menschen aus dem Kreisgebiet?

Meinhard Füllner (Kreispräsident): „Gott hat den Menschen gemacht mit seiner Intelligenz, Dummheit, Vernunft, seinem Bösen und seiner Kreativität. Der Mensch entscheidet nun selbst, ob er mit seinem daraus entstandenen Werk, der Künstlichen Intelligenz, zu einem Ameisenstaat mutiert oder dieses Werk zu einem segensreichen Helfer seines Daseins entwickelt.“

Susanne Raben-Johns (Sterley): „Nicht alles, was dem Menschen möglich ist, dient auch den Menschen. Auseinandersetzungen mit diesem Thema wie die der Ethik-Konferenz sind richtungsweisend. Es stellt sich ja die Frage, wie wollen Menschen in Zukunft leben.

Renate Lefeldt (Geesthachter Kulturvisionen): KI in schwacher Form gibt es ja schon lange. Sie wird ständig weiterentwickelt und immer intelligenter. Sie erleichtert uns in vielen Bereichen das Leben. In nicht allzu ferner Zukunft wird es aber vermutlich eine Künstliche Super-Intelligenz geben, die dann besser sein wird als das menschliche Gehirn. Wie auch nach der Erfindung der Atombombe wird auch hier gelten: „Was gemacht werden kann, wird auch gemacht.“ Das ist nicht aufzuhalten. Bleibt zu wünschen, dass Gesetzgeber dafür sorgen werden, dass Menschen mit emotionalen und sozialen Gefühlen das letzte Wort haben. 

Norbert Lütjens (Leiter Jugendzentrum Korona/Masterstudent gesellschaftlicher Wandel und Digitalisierung): Nach meiner Auffassung befinden wir uns in einer elementaren Zeitenwende, deren weitere Entwicklung für uns nicht absehbar ist. Wir ahnen vielleicht instinktiv, dass etwas Großes im Gange ist und wissen, dass sich die Gesellschaft fundamental verändern wird. Das wirkliche Ausmaß ist uns aber nicht bewusst. Ich glaube, es kommt darauf an, sich Zeit zu nehmen und zunächst die ethische Diskussion darüber zu führen, wie wir die „Digitale Zukunft“ gestalten wollen und wie nicht. Die Demokratie wird um eine verantwortungsvolle Kontrolle der digitalen Kommunikation nicht herumkommen, sonst werden dies andere tun, deren Motivation gewiss nicht den freiheitlichen Grundwerten unserer jetzigen Gesellschaft entspricht. Dies gilt ebenso für die Entwicklung von Superintelligenzen. Der Mensch neigt dazu, die Dinge möglich zu machen, die möglich zu machen sind. Es ist nicht die Frage, ob eine künstliche Superintelligenz entwickelt wird, sondern höchstens, wann sie entwickelt wird. Setzt man sich mit der Literatur auseinander, dann kommen die Fachleute zu dem Schluss, dass eine KSI um ein vielfaches intelligenter wäre als ein Mensch. Wenn man sich dann vorstellt, wir würden versuchen einem Affen zu erklären wie ein Faxgerät funktioniert, beschreibt dies nicht annähernd das Verhältnis von KSI zu Mensch. Wir würden nicht einmal im Ansatz verstehen, was die KSI treiben würde.

Ulrich Lappenküper (Geschäftsführer Otto-von-Bismarck-Stiftung): „Wenn die KI bei 99 Prozent der modernen Jobs menschliche Fähigkeiten und Eigenschaften entbehrlich machen wird, was fangen wir mit den ‚überflüssigen‘ Menschen an?“

Weitere Links zum Thema KI:

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/03/11/daten-bilder-diskussionen/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/03/18/spiel-zwischen-fiktion-und-wirklichkeit-2/

Kategorien
Nördlich der A24 Südlich der A24

„Heimat ist etwas sehr Intimes“

Nach „Museum auf Reisen“ und „Das starke Stück“ hat die gebürtige Hamburgerin Marianne Lentz mit „Fliehen – einst geflohen“ das nächste große Veranstaltungsprojekt initiiert. Dabei spielen die Museen der Region einmal mehr eine bedeutende Rolle. Kein Wunder – die studierte Ethnologin und ausgebildete Lehrerin ist mit Leib und Seele als Museumpädagogin aktiv. „Fliehen – einst geflohen“ ist allerdings weit mehr als ein Museumsprojekt, das von den Kreisen Herzogtum Lauenburg und Stormarn sowie von der Stiftung Herzogtum Lauenburg maßgeblich unterstützt wird. Zum Programm gehören außerdem Ausstellungen, Konzerte, Vorträge sowie Theater- und Filmvorführungen. Kulturportal-Herzogtum.de sprach mit der Initiatorin über Fremdheit, Identität und das Programm von „Fliehen – einst geflohen“.

Kulturportal-Herzogtum.de: Frau Lentz, was fasziniert Sie an dem Thema Flucht und Vertreibung, dass Sie ihm einen regelrechten Ausstellungs- und Veranstaltungszyklus widmen? Sind Sie persönlich betroffen?

Marianne Lentz: Nein. Mein Anliegen ist es, zu Fremden Brücken zu schlagen.

KP: Dann ist ihr Impuls also eher die Begegnung nach der Flucht als die Flucht selbst. Woher rührt Ihr Interesse für das Fremde?

Lentz: Ich bin Ethnologin und weiß, dass das Fremde zwei Qualitäten hat. Auf Reisen oder im Museum finden wir es faszinierend. Aber sobald es uns nahekommt, löst es Ablehnung und Angst aus. – Ich will für das allgegenwärtig Fremde, das beispielsweise in einer Stadt wie Hamburg ist, Zugänge schaffen.

KP: Das klingt leichter gesagt als getan.

Lentz: Im Altonaer Museum läuft dazu gerade das Projekt „Herkunft, Heimat, Identität“. Dafür muss jeder, der zu uns kommt, einen Gegenstand mitbringen, der für ihn Heimat bedeutet.

KP: Und funktioniert das?

Lentz: Auf jeden Fall. Wenn so eine Gruppe ins Museum kommt, erreiche ich die auch. Es ist unglaublich, welch eine konzentrierte Atmosphäre entsteht, wenn die Besucher über ihre Gegenstände sprechen, und sie sich damit ja auch vor den anderen Teilnehmern innerlich öffnen. Heimat ist ja etwas sehr Intimes.

KP: Ich weiß nicht, ob mir das gefallen würde. Schließlich macht so etwas angreifbar.

Lentz: Die Teilnehmer lassen das immer erstmal so stehen. Man kann ja durch den Blick auf den Anderen das Eigene vergleichend modifizieren – oder im anderen Fall – sich in seiner Situation bestärkt fühlen. In jedem Fall kommt etwas in Bewegung.

KP: Sind denn die Unterschiede zwischen unserer und anderen Kulturen so groß?

Lentz: Ja, in unserer westlichen Kultur gibt es eine große Vielfalt an Existenzen, sehr individuell geprägt. Beim Islam dagegen steht traditionell das Zusammengehörigkeitsgefühl der Gruppe im Mittelpunkt. Daraus bezieht man seine Identität. Bei uns macht es das Individuum durch die eigene Leistung.

KP: Bedeutet die Vielfalt an Existenzen im Umkehrschluss, dass wir einander nicht mehr verstehen?

Lentz: Wenn man miteinander redet, versteht man schon, was der andere meint. Wenn ich beispielsweise mit jemandem telefoniere, der keine Lust hat mit mir zu sprechen, spüre ich das. Auch unsere Körpersprache verstehen wir, während die anderer Kulturen bei uns Irritationen auslösen.

KP: Das Potential, sich fremd unter Landsleuten zu fühlen, ist aber vorhanden…

Lentz: Klar. Meine Mutter, die von der Mosel stammt, hat mit meiner Tante immer Trittenheimer Platt gesprochen. Ich habe da nie ein Wort verstanden.

KP: Kommen wir auf „Fliehen – einst geflohen“ zu sprechen. Wie ist es zu diesem umfassenden Programm gekommen?

Lentz: Ursprünglich war es als ein reines Museumsprojekt gedacht, bei dem möglichst viele Facetten zu diesem Thema gezeigt werden.

KP: Ist das Thema für die Häuser denn so leicht umzusetzen?

Lentz: Ich musste mich natürlich schon nach den Sammlungen richten. Ich habe in den Museen angefragt:  Wollt ihr mitmachen? Die größte Überraschung erlebte ich im Eisenbahnmuseum Aumühle

KP: Wo man ja eher an alte Dampfloks denkt…

Lentz: …Dort gibt es Eisenbahnwaggons, mit denen Ende des Zweiten Weltkrieges Flüchtlinge hierhergebracht wurden. Das war eine ziemlich dramatische Reise. Der Zug musste unterwegs halten, weil eine Bombe auf den Gleisen lag, die die Eisenbahner unter Einsatz des eigenen Lebens beiseite schafften.

KP: Wenn man Erzählungen lauscht oder sich alte Spielfilme ansieht, wurden diese Leute nicht gerade mit Begeisterung aufgenommen. Auch damals reagierten viele Menschen mit Ablehnung gegenüber dem Fremden. Hinzu kam, dass Deutschland durch den Krieg zerstört und wirtschaftlich am Boden lagen.

Lentz: Letztendlich haben sich die Flüchtlinge positiv auf Schleswig- Holstein ausgewirkt. Die Deutschen aus dem Osten brachten oft neue Ideen mit, sie fanden in den allenthalben herrschenden Mangelsituationen kreative Lösungen und beförderten mit ihrem Überlebenswillen den Fortschritt.

KP: Frau Lentz, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Weitere Infos, Veranstaltungen und Ausstellungen zum Thema „Fliehen – einst geflohen“:

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/03/04/so-weit-weg-von-zuhause/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/02/25/vom-rentierjaeger-bis-zur-weltberuehmten-anne-franck/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/02/25/der-weg-ins-ungewisse/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/03/04/1939-damals-war-es-die-st-louis/

Kategorien
Aus der Stiftung Nördlich der A24 Südlich der A24

„Der KuSo hat nochmal richtig Fahrt aufgenommen“

KulturSommer am Kanal-Intendant Frank Düwel …

über die Programmgestaltung für den KulturSommer am Kanal:

Es macht mir wirklich große Freude, wie viele Menschen sich da einbringen. Ob Einzelne, Gruppen oder Institutionen – immer wieder kommen Menschen mit Ideen für Kunstprojekte auf mich zu. In diesem Jahr hat das noch mal richtig Fahrt aufgenommen.

über die zweite Kanu-Wander-Theater-Aufführung:

Endlich! Es wurde höchste Zeit, dass wir mehr Menschen dieses formidable Format zeigen können und dass die Menschen, die daran beteiligt sind, ein weiteres Mal eine Bühne bekommen.

über die Menschen in der Region:

Ich erlebe die Menschen sehr aufgeschlossen für Musik, Theater und bildende Kunst. Die Neugier, die sich da zeigt, ist ganz zentral, um so ein Festival auch umsetzen zu können. Ohne diese Impulse und die tatkräftige Unterstützung würde das Ganze nicht funktionieren.

über die Kanallandschaft:

Wir rücken den Elbe-Lübeck-Kanal als Kulturdenkmal in den Blickpunkt. Dafür wenden wir uns dem Salztransport zu. Der Transport von Salz ist für die Menschen früher so zentral gewesen wie heute für uns das Internet. Es war ein weltumspannendes Phänomen. Im Rahmen der Eröffnungsfeier an der Berkenthiner Schleuse wollen wir den Salztransport mit Kamelen – den Wüstenschiffen – nachstellen.

über den Stand der Planungen:

Die großen Veranstaltungen können wir schon beschreiben – was wann und wo stattfindet. Für „Beat’n’Dance“ und „In den Gärten“ haben bereits die Proben begonnen. Nun folgt die Planung der weiteren Veranstaltungen. Insgesamt werden es wieder mehr als 80 sein.

über seine Arbeit:

Das Schönste daran ist für mich die Begegnung mit den Menschen.

über seinen Mitarbeiterstab:

Wir sind ein kleines Team, das an einem Strang zieht. Die Assistenz hat Daniela Kiesewetter übernommen. Im vergangenen Jahr hat sie diese Arbeit für die Oper auf dem Lande gemacht. Außerdem habe ich die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an Helge Berlinke von der Stiftung Herzogtum Lauenburg übertragen. Das eröffnet mir mehr Freiräume und verschafft uns darüber hinaus mehr Möglichkeiten für die mediale Berichterstattung.

Mehr Infos zum KuSo 2019:

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/02/11/das-wasser-das-salz-die-seele/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/02/11/premiere-erstmals-auf-dem-land/