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KulturSommer – Stiftung meldet Land in Sicht

Nach Wochen der Ungewissheit meldet die Stiftung Herzogtum Lauenburg für den KulturSommer am Kanal 2021 Land in Sicht. Präsident Klaus Schlie und Intendant Frank Düwel haben am heutigen Montag (17. Mai) im Bürgerhaus Büchen offiziell das Programm des Festivals vorgestellt. Die Gemeinde Büchen ist Gastgeberin der offiziellen Eröffnung am Sonnabend, 5. Juni. Dort darf sich das Publikum unter dem Motto „Im Perspektivwechsel – Büchen erFahren“ auf einen Kunstspaziergang freuen.

„Das ist es, worauf wir alle gewartet haben“, betonte Präsident Schlie. „Kulturschaffende, Künstlerinnen und Künstler, das Publikum – wir sehnen uns danach, die Kultur endlich wieder in ihrer Vielfalt genießen zu können.“ Er sei wegen der zunehmenden Dynamik in der Impfkampagne und der sinkenden Ansteckungszahlen absolut zuversichtlich, dass der von Intendant Düwel und Managerin Farina Klose auf die Beine gestellte KulturSommer am Kanal wie geplant umgesetzt werden könne.

Düwel nahm bei der Vorstellung des Programms das verheißungsvolle Motto des diesjährigen Festivals in den Blick: „Am Ufer – die Freiheit. Das ist die Losung, die uns nun schon seit einem Jahr begleitet. Ein Jahr, in dem sich die Ideen und die Begriffe von Freiheit mit neuen Bedeutungen und Erlebnissen gefüllt haben. Unser Leben hat sich verändert. Unsere Idee von der Zukunft ist in Bewegung.“ Hier eröffne der KulturSommer am Kanal Gelegenheiten, innezuhalten und sich zu finden.

In Bewegung geraten ist durch die Pandemie auch der KulturSommer am Kanal, wie Düwel verdeutlichte: „Alle Beteiligten in der Region haben nicht nur in ihre Kunst hineingearbeitet, sondern auch an der Form der Präsentation.“ Das Ergebnis: Die Mehrzahl der Konzerte und Ausstellungen wird das Publikum unter freiem Himmel erleben. „Wir bauen damit ein besonderes Wesensmerkmal des KulturSommers am Kanal weiter aus. Das Festival wird noch landschaftlicher“, befand Düwel. Und: „Eine wachsende Zahl von Veranstaltungen richtet sich an Kinder und Jugendliche.“

Zu den Freiluftformaten gehören 22 Konzerte – in der Natur, in Gärten, Parks und auf Friedhöfen. 23 Ateliers präsentieren „Kunst am Wegesrand“. Hinzu kommen Spaziergänge, die diesem Motto folgen, sowie literarische Rundgänge (u. a. 4. Juli, „Der Zauberberg“, Geesthacht). Weitere Höhepunkte sind ein Mittsommerfest (19. Juni, Ratzeburg) und das beliebte Kanu-Wander-Theater (11. Juni, „Was ihr wollt“, Schaalseekanal). Geplant ist zudem das eine oder andere Ereignis in einem geschlossenen Saal – wie beispielsweise der Auftritt von Beat’n‘Dance (12. Juni, „Lost Concerts“, Rathaus Schwarzenbek). Insgesamt geht der KulturSommer am Kanal 2021 mit rund 80 Veranstaltungen an den Start.

„Diese Menge an Veranstaltungen ist natürlich nur mit dem Engagement der Kulturszene sowie mit der Unterstützung von Wirtschaft und Politik möglich“, freute sich Düwel über den ungebrochen großen Zuspruch und die gute Zusammenarbeit – wie beispielsweise mit der Gemeinde Büchen. Diese war zur offiziellen Programmvorstellung mit Bürgermeister Uwe Möller, Bürgervorsteher Axel Bourjau sowie Dr. Heinz Bohlmann vertreten. Ebenfalls anwesend: Dr. Stefan Kram, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg. Die Bank hatte im März einen neuen, über zwei Jahre laufenden Sponsoring-Vertrag mit der Stiftung Herzogtum Lauenburg unterschrieben, der Großveranstaltungen wie den vierwöchigen KulturSommer am Kanal überhaupt erst ermöglicht.

Reservierungen für das Festival werden ab Dienstag, 25. Mai, entgegengenommen. Sollten Veranstaltungen ausgebucht sein, wird dies über die Webseite www.kultursommer-am-kanal.de mitgeteilt. Dort finden Interessierte schon jetzt alle Termine.

Der Reisebegleiter mit dem Programm des Festivals erscheint Ende Mai. Informationen und Berichte über den KulturSommer am Kanal gibt es auf www.kultursommer-am-kanal.de und www.kulturportal-herzogtum.de.

Reservierungen: Stiftung Herzogtum Lauenburg, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, 23879 Mölln, Tel. 04542-87000, info@stiftung-herzogtum.de

Kontakt Öffentlichkeitsarbeit: Helge Berlinke, Tel. 04542-9958834, h.berlinke@kulturportal-herzogtum.de

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„Lauenburgische Kultur wieder in Vielfalt genießen“

Vergangene Woche hat die Stiftung Herzogtum Lauenburg im Bürgerhaus Büchen offiziell das Programm für den diesjährigen KulturSommer am Kanal vorgestellt. Hier ein paar Statements aus den Reihen der Organisatoren und Unterstützer:

Klaus Schlie (Präsident der Stiftung Herzogtum Lauenburg): Uns als Stiftung freut es ganz besonders, dass man die Lauenburgische Kultur wieder in Vielfalt genießen kann. Das Publikum sehnt sich danach.

KulturSommer-Intendant Frank Düwel: „Die Kunst ist die Schwester der Seele. Ich bin davon überzeugt, dass sich die Künstler und das Publikum noch nie so nahe gewesen sind wie jetzt in der Pandemie.“

KulturSommer-Managerin Farina Klose: Die „Kunst am Wegesrand“ haben wir im letzten Jahr aus der Not heraus geboren. Mit diesem Konzept gehen wir jetzt weiter. Kunst und Natur passen ja auch perfekt zusammen.

Kreispräsident Meinhard Füllner: Der KulturSommer am Kanal ist längst zu einem Teil der Identität des Kreises geworden. Dass in diesen schwierigen Zeiten überhaupt Kultur stattfinden kann, liegt an der Kreativität und Flexibilität der Stiftung Herzogtum Lauenburg, die ihre Aufgabe – die Kulturarbeit im Kreis – in spitzenmäßiger Weise erfüllt.

Dr. Stefan Kram (Vorstandsvorsitzender Kreissparkasse): Die KSK hat mit Freude zur Kenntnis genommen, dass das Programm für Kinder und Jugendliche beim diesjährigen KulturSommer am Kanal mehr Raum einnimmt. Es ist wichtig, dass die jungen Menschen in dieser schwierigen Situation nicht vergessen werden.

Bürgervorsteher Axel Bourjau (Gemeinde Büchen): „Trotz der Pandemie hatten wir letztes Jahr überraschend viele Besucherinnen und Besucher zur Eröffnung des KulturSommers. Ich bin sehr zuversichtlich, dass 2021 alles noch größer sein und reibungsloser ablaufen wird.

Günter Schmidt (Geschäftsführer der Herzogtum Lauenburg Marketing Service GmbH): Wenn das Wetter kapiert, was wir hier schaffen können, werden wir einen tollen KulturSommer am Kanal erleben.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

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Der Reisebegleiter ist zurück

Er ist klein, handlich, übersichtlich – und es steht alles drin. Und er erfreut sich großer Beliebtheit. Die Rede ist vom Reisebegleiter des KulturSommers am Kanal. Viele Menschen – ob nun Einheimische oder Gäste – nutzen die Broschüre, um sich vor dem Festivalstart inspirieren zu lassen und etwaige Veranstaltungsbesuche zu planen.

2020 verzichtete die Stiftung Herzogtum Lauenburg auf die Publikation. Der Pandemieausbruch hatte die Ursprungspläne für den KulturSommer des vergangenen Jahres komplett über den Haufen geworfen. Damit war auch der Druck der Broschüre vom Tisch.

2021 kehrt der Reisebegleiter nun in die Wohnstuben zurück. Wenn auch etwas später. Schuld ist auch in diesem Fall die Corona-Pandemie. Die Broschüre geht in diesen Tagen in den Druck und wird in der Woche vor dem Festivalstart – der KulturSommer am Kanal startet am Sonnabend, 5. Juni, in Büchen – verteilt.

Immerhin: Wer will, kann sich das Heft schon jetzt auf www.kultursommer-am-kanal.de herunterladen. Die Broschüre umfasst 47 Seiten und enthält den gewohnten Überblick über die Veranstaltungen.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

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Siegreiches „Sonnentage-Gedicht“

Das Publikum hat entschieden: Carla Sieveke (Alterskategorie sechs bis elf Jahre) mit ihrem „Sonnentage-Gedicht“, Lilly Bringmann (Zwölf bis 16 Jahre) mit dem Slam „Du bist wunderschön“ und Alexa Dudda (17 bis 23 Jahre) mit dem Gedicht „Geborgene Erinnerung“ sind die Gewinnerinnen des Schreibwettbewerbs „Wanted: Junge Autor*inn*en“ 2021. Auf das Trio entfielen die meisten der per Mausklick abgegebenen Stimmen.

Die Stiftung Herzogtum Lauenburg hatte in der Zeit vom 12. bis 19. Mai mehr als 1.100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Online-Voting registriert und feierte damit eine gelungene Premiere dieses Formates. Nach einer Vorauswahl standen 18 der insgesamt 121 Wettbewerbsbeiträge zur Abstimmung. Im Rahmen der offiziellen Siegerehrung im Möllner Stadthauptmannshof bedankte sich der Juryvorsitzende Jörg-Rüdiger Geschke bei allen Schreibtalenten, die einen Text eingereicht hatten. „Wir hatten es nicht nur mit einem Rekord an Beiträgen zu tun“, so Geschke. „Wir standen angesichts der Qualität vieler Texte auch noch vor der Qual der Wahl.“ Geschkes Dank ging auch an all jene, die sich an der Abstimmung beteiligt hatten. „Diese riesige Reichweite hat uns überrascht und natürlich sehr gefreut“, bekannte er.

Unabhängig von der Online-Abstimmung kürte auch die Jury – der neben Geschke Markt-Redakteur Michael Nordmann, Wortwerkerin Hannah Rau, die Pädagogin Barbara Sanders-Mowka und Schulrätin Kathrin Thomas angehörten – ihre Siegerinnen. Bei den Sechs- bis Elfjährigen hatte Magdalena Franz mit ihrer Drachen-Erzählung „Diem Emschen“ die Nase vorn. Bei den Zwölf- bis 16-Jährigen siegte Leni Linsenmaier mit ihrer Krankheitsgeschichte „Nummer 37 – Ausgang ungewiss“. Bei den 17- bis 23-Jährigen überzeugte Marit Kempters Parabel „Vier Wände“ die Jury.

„Gerade bei den Ältesten ist uns die Entscheidung sehr schwergefallen“, so Geschke. „Anabel Puths Erzählung ‚2006 Kawasaki‘ oder Anna Stäckers Slam ‚Wunderfinder‘ wären ebenfalls preiswürdig gewesen.“ Die von der Jury gekürten Gewinnerinnen erhielten ebenso wie die Siegerinnen des Votings einen Büchergutschein über 70 Euro.

Die zwölf weiteren Nominierten bekommen einen Büchergutschein in Höhe von 20 Euro zugesandt.

Die Texte der Gewinnerinnen und die der zwölf weiteren Kandidatinnen und Kandidaten können jederzeit auf https://kulturportal-herzogtum.de/2021/05/17/voting-wanted/ gelesen oder angehört werden.

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„Wanted: Junge Autor*inn*en“ – Siegerinnen stehen fest!

Die dritte Auflage von „Wanted: Junge Autor*inn*en“ – der Schreibwettbewerb der Stiftung Herzogtum Lauenburg – ist entschieden. Das Publikum hat in einer Online-Abstimmung Carla Sieveke (6 bis 11 Jahre), Lilly Bringmann (12 bis 16 Jahre) und Alexa Dudda (17 bis 23 Jahre) als Siegerinnen gekürt. Die Stiftung Herzogtum Lauenburg präsentiert die von der Jury nominierten Beiträge allesamt als PDF-Datei zum Lesen. Wer will, kann sich den Großteil der Texte auch anhören.

Altersgruppe 6 bis 11 Jahre

Lisbeth Fortmann: „Dornröschen, der Prinz und die Bürste“ – das erfrischend andere Märchen! (Platz 6)

Magdalena Franz: „Diem Enschen“ – nachdenklich-amüsante Erzählung mit einem Fantasiewesen im Mittelpunkt (Platz 4, Platz 1 bei der Jury)

Emma Jahn: „Elfe für eine Nacht“ – Erzählung voller Poesie und Phantasie, gelesen von Leonie B. von der GemS Mölln (Platz 2)

Frida Lange: „Das Zebra ohne Streifen“ – fünf Strophen über das Zebra Kunibert zum Nachdenken (Platz 3)

Isabelle Müller: „Die Legende vom Wolfsmann“ – wie am knisternden Lagerfeuer erzählt (Platz 5)

Carla Sieveke: „Das Sonnentage-Gedicht“ – Verse zum Fröhlichsein (Platz 1)

Helene Voigts: „Heute ging ich durch den Wald“ – für diesen Beitrag lag bis Redaktionsschluss keine Publikationserlaubnis vor. (Kein Abstimmungsergebnis)

Altersgruppe 12 bis 16 Jahre

Lilly Bringmann: „Du bist wunderschön“ – Klassiker Poetry Slam – wunderschön! (Platz 1)

Lillan Buchner: „Der Auserwählte“ – Fantasy-Erzählung zur magischen Bücherwelt (Platz 4)

Leni Linsenmaier: „Nummer 37 – Ausgang ungewiss“ – beklemmend authentisch erzähltes Krankheitsschicksal (Platz 2, Platz 1 bei der Jury)

Lya Meyer: „1 von 1086“ – eine Kurzgeschichte vom Vortanzen im Ballett als Sinnbild für Ichfindung (Platz 3)

Altersgruppe 17 bis 23 Jahre

Loreen Bartle: „Zwischen den Sternen – eindrückliche Erzählung wider das Vergessen eines geliebten Menschen (Platz 2)

Alexa Dudda: „Geborgene Erinnerung“ – Reminiszenzen an Kindheit und Jugend im Slam (Platz 1)

Marit Kempter: „Vier Wände“ – eine klassische Parabel, modern erzählt (Platz 5, Platz 1 bei der Jury)

Anabel Puth: „2006 Kawasaki“ – jugendlicher Roadmovie auf der Straße zum Selbst (Platz 3)

Anna Stäcker: „Wunderfinder“ – Slam, dessen Refrain inspiriert ist von einem Lied von Alexa Feser (Platz 4)

C. W.: – „Subversiv und sonstwas“ – „Gereihte Sätze und Gedichte/Edition – Verblendet durch Erhellung“ (Platz 7)

Finja Zettl: „Es war ein richtig mieser Montagmorgen“ – klassischer Slam – Selbstreflexionen im Wochentags-Zyklus (Platz 6)

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Literatur(en) – „Made in Lauenburg“

Diesen Termin sollten sich Literaturfreunde vormerken: Am Donnerstag, 20. Mai, kürt die Stiftung Herzogtum Lauenburg die besten Nachwuchsliteratinnen und -literaten des Kreises. Dann hoffentlich live und vor Publikum. Die Planungen für einen feierlichen Abschluss der 3. Auflage von „Wanted: Junge Autor*inn*en“ zumindest laufen. Die besten Texte aus den drei Altersgruppen – sechs bis elf, zwölf bis 16 und 17 bis 23 Jahre – sollen ab 20 Uhr im Stadthauptmannshof von professionellen Vorlesern dem Publikum vorgestellt werden.

Entschieden ist aktuell noch nichts: Die Jury, deren Vorsitz Ideengeber Jörg-Rüdiger Geschke innehat, hat in diesem Jahr die Qual der Wahl. Dass es eine lohnenswerte Aufgabe ist, bewiesen die ersten beiden Auflagen von „Wanted: Junge Autor*inn*en“. 2020 erschien im Osburg-Verlag ein Taschenbuch mit den Beiträgen der Preisträger aus den Jahren 2018 und 2019. Wer den 20. Mai nicht abwarten und schon jetzt der literarischen Jugend der Gegenwart begegnen möchte, kann dies tun. Das Buch „Wanted: Junge Autor*inn*en“ gibt es am Empfang der Stiftung Herzogtum Lauenburg (Stadthauptmannshof, Mölln), der aktuell täglich von 9 bis 12 geöffnet ist. Eine Bestellung ist auch möglich. Die ISBN lautet 978-3-95510-227-2.

„Wanted: Junge Autor*inn*en“, Abschlussveranstaltung, 20. Mai, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, 18 Uhr

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

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Tödlicher Blätterwirbel

Die durch die Luft wirbelnden Blätter im Lichthof der Münchener Universität haben es ins kollektive Gedächtnis geschafft. Es ist der Moment, der das Ende der „Weißen Rose“ einläutet. Der Hörsaaldiener Jakob Schmid sieht das Papier fliegen – und entdeckt Sophie und Hans Scholl, die in der Uni soeben das letzte Flugblatt der studentischen Widerstandsgruppe verteilt haben.

Die Gestapo hat Zeugen befragt und dann alles fein säuberlich festgehalten. Das Bild der wirbelnden Blätter – es ist in Wirklichkeit ein Bild aus den Akten. In Paul Verhoevens 1982 in die Kinos gekommenen Film „Die weiße Rose“ wird diese Szene, die sich am Vormittag des 18. Februar 1943 in der Münchener Uni abspielte, nachgestellt. Das Publikum sieht wie Lena Stolze (Sophie) und Wulf Kessler (Hans) entdeckt, verhaftet werden und damit in die Fänge der nationalsozialistischen Mordjustiz geraten.

So, wie es Verhoeven zeigt, oder so ähnlich wird es sich abgespielt haben. Tatsache ist, dass Sophie den Rest der Flugblätter von der Brüstung geschoben hatte. Was hatte die junge Frau da geritten? Der Übermut? War es eine Kurzschlusshandlung? Oder eher eine Übersprungshandlung? Waren die Angst und der Druck so groß, dass sie beides in diesem Moment von sich wegschieben musste, um damit das eigene Schicksal zu besiegeln?

Als Zuschauer möchte man diesen Moment nicht wahrhaben. Man möchte der jungen Frau in den Arm fallen, weil man ja weiß, dass die durch die Luft wirbelnden Flugblätter ihr Todesurteil und das ihrer Kameraden bedeuten. Man will nicht, dass dieses hoffnungsvolle Leben zu Ende geht. Nicht so. Nicht für ein paar Flugblätter, die – wie wir Nachgeborenen wissen – nichts daran ändern, dass der Krieg und der Massenmord an den Juden weitergehen. Dass es die Alliierten braucht, um den Nazis den Garaus zu machen.

Die junge Sophie trägt so viel Leben, so viel positive Energie in sich. Verhoevens Film, Monografien, Zeit- und Selbstzeugnisse wie ihre Briefe und Aufzeichnungen belegen das eindrucksvoll. Man kann dieser hoffnungsvollen Frau folgen. Und während man es tun, denkt man: Nein! Nein! Nein! Lass es! Tu es nicht! Es ist gefährlich. Man möchte, dass sie lebt. Man möchte sie weiter wachsen sehen und erleben, wie sie sich in der jungen Bundesrepublik bewährt – welche Rolle sie spielt in einer Welt, in der die Macht des Nationalsozialismus gebrochen ist.

Sie selbst hatte natürlich einen anderen Blick auf die Dinge. Sophie hatte sich der „Weißen Rose“ angeschlossen, um das Regime zu bekämpfen und zu stürzen. Sie wird daran geglaubt haben, dass dieses Ziel erreicht werden kann. Warum auch nicht? Ihr Bruder Hans hatte vor seiner Verhaftung Kontakte zum Widerstandskreis der Wehrmacht geknüpft. Die Gruppe glaubte an das Ende der Nazis – und sie sahen es nicht zuletzt aufgrund ihrer christlichen Weltanschauung als ihre Pflicht an, deren Gewalt- und Unterdrückungsmaschinerie zu bekämpfen.

Sophie Scholls Geburtstag jährt sich am 9. Mai zum 100. Mal.

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„Mystifizierungen sind immer ein Problem“

Der Kreisauer Kreis, Staufenberg, das Attentat vom 20. Juli 1944, die „Weiße Rose“ – das sind Aspekte der deutschen Geschichte, die Lothar Obst umtreiben. Gerade vor dem Hintergrund des wiedererstarkten Rechtsextremismus in Deutschland. Gerne hätte er für die Stiftung Herzogtum Lauenburg schon im vergangenen Jahr in Präsensveranstaltungen darüber gesprochen. Sogar eine Exkursion nach Berlin hatte er geplant. Doch daraus wurde bekanntlich nichts. Und auch 2021 sieht es bislang nicht besser aus.

Aber Obst lässt sich nicht unterkriegen. Spätestens 2022 will er vor Publikum über den „Widerstand im Dritten Reich“ sprechen und die Berlin-Exkursion nachholen. Bis dahin widmet er sich dem Thema über digitale Formate – unterstützt von Kulturportal-Herzogtum.de dem Online-Magazin der Stiftung Herzogtum Lauenburg. Thema der Woche ist anlässlich ihres 100. Geburtstages am 9. Mai Sophie Scholl, die der studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ angehörte.

Kulturportal-Herzogtum.de hat mit Obst über die am 22. Februar 1943 von den Nazis hingerichtete Münchener Studentin gesprochen. 

Kulturportal-Herzogtum.de: Herr Obst, wann ist Ihnen der Name Sophie Scholl das erste Mal begegnet?

Lothar Obst: Der Name ist mir mit 16, 17 erstmals begegnet– und zwar in meinem ersten Jugendbuch, das ich mir mal gekauft habe. Der Titel war „Streiter, Erben, Hüter“. Da ging es um Menschenrechte. Da waren Persönlichkeiten wie Martin Luther King oder eben auch die Geschwister Sophie und Hans Scholl vermerkt.

KP: Waren die „Weiße Rose“ und das Schicksal der Scholls damals auch schon Schulstoff?

Obst: Eben nicht. Sowohl auf der Realschule als auch auf dem Gymnasium habe ich relativ wenig über das Dritte Reich vermittelt bekommen. Das habe ich mir mehr oder weniger alles selber angeeignet. Das war damals die Zeit, wo dieser Teil der deutschen Geschichte sehr stark ausgeblendet wurde.

KP: Sophie Scholl ist ja mittlerweile eine Ikone. Ist das gut oder schlecht für eine kritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus?

Obst: Solche Mystifizierungen sind immer ein Problem, weil sie eine Überhöhung darstellen. Deshalb ist es gut, wenn Literatur publiziert wird, die Menschen wie die Scholls auf einen menschlichen Maßstab zurückbringt. In den letzten beiden Jahren sind zum Glück mehrere gute Bücher erschienen, wie die hervorragenden Biografien, die Robert Zoske über Hans und Sophie Scholl verfasst hat. Er beleuchtet auch den menschlichen Aspekt der Widerständler. Zoske holt sie vom Denkmalsockel und führt sie wieder auf ein menschliches Maß zurück. Und da finde ich, gehören sie auch hin. Dadurch wird auch die Einzigartigkeit ihres Handelns sichtbar.

KP: Was für eine Person war Sophie Scholl?

Obst: Ich glaube, dass sie eine hochindividualistische, idealistische Person war. Sie war zwar nicht direkt an der Abfassung der Flugblätter beteiligt, sondern mehr mit der Organisation betraut. Aber wir wissen aus den Vernehmungsprotokollen mit welcher Stringenz sie ihren Weg gegangen ist. Selbst ihr Vernehmungsbeamter Mohr hat sich zutiefst beeindruckt von ihr gezeigt.

KP: Ist Sophie Scholl für Sie ein Vorbild?

Obst: Für mich ganz bestimmt. Ich glaube, die Geschwister und ihre Kommilitonen aus München können heute noch ein gutes Vorbild für junge Menschen sein. Menschen wie Sophie Scholl können zeigen, wie man aus individueller Betrachtung und Reflexion und Änderung der Meinung einen Reifungsprozess durchmacht und seinen eigenen Weg findet.

KP: Diesen Weg einzuschlagen und mit dieser Konsequenz zu gehen, erfordert außergewöhnlichen Mut. Ich glaube, ich hätte mich das nicht getraut.

Obst: Das sind sehr individuelle Entscheidungen. Es sind immer nur einzelne Menschen, die soweit gehen. Ich glaube auch, dass man das nicht von der Masse verlangen kann.

KP: Hans Fallada erzählt in seinem auf einer wahren Geschichte beruhenden Roman „Jeder stirbt für sich allein“ von einem Ehepaar, das sich gegen die Nazis wendet, nachdem der einzige Sohn im Krieg gefallen ist…

Obst: Sich vorzustellen, wie man handeln würde, wenn so etwas passiert, ist abstrakt. Wie weit würde man gehen? Es gibt da zum Beispiel eine interessante Parallele zwischen Treskow und Staufenberg* und den Geschwistern Scholl. Von ihnen ist überliefert bekommen, dass sie kurz vor dem Attentat beziehungsweise der Verteilung der letzten Flugblätter im Bekanntenkreis sagen: Es ist eine Schwelle überschritten. Wir müssen jetzt handeln! Man sieht bei diesen Menschen, wie sich das steigert. Irgendwann gibt es kein Zurück mehr.

KP: Herr Obst, ich danke Ihnen für das Gespräch.

*Claus Schenk Graf von Staufenberg und Henning von Tresckow gehörten zum militärischen Widerstand gegen das NS-Regime.

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Die Flugblätter der „Weißen Rose“

Aus Anlass von Sophie Scholls 100. Geburtstag hat sich Lothar Obst mit den Flugblättern der „Weißen Rose“ auseinandergesetzt. Aus diesen Schriften geht hervor, dass es den Mitgliedern der studentischen Widerstandsgruppe um weit mehr ging als um das Ende Hitlers und des Dritten Reiches. Selbstbewusst zeichneten sie das Bild eines künftigen Deutschlands, wie Obst in einem Online-Vortrag für die Stiftung Herzogtum Lauenburg darlegt.

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„Wird wieder eine August-Bühne geben“

Die Pandemie stellt die lauenburgische Kulturszene weiterhin auf eine harte Probe. Allen Absagen der letzten Wochen und Monate zum Trotz gibt es für den Sommer Anlass zur Hoffnung. Grund ist vor allem die Impfkampagne, die weiter an Fahrt aufnehmen wird.

„Der Weg zurück zur Normalität ist zwar noch lang“, sagt dazu Andrea Funk, Geschäftsführerin der Stiftung Herzogtum Lauenburg. Sie gehe aber spätestens im Juni von sinkenden Inzidenzen aus. „Ich setze darauf, dass der KulturSommer am Kanal Corona-konform stattfinden kann.“ Optimistisch macht sie auch die kluge Planung von Managerin Farina Klose und Intendant Frank Düwel. „Die große Mehrzahl der Events“, betont Funk, „findet draußen an der frischen Luft statt.“

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Stiftung, die für die Kulturarbeit im Kreis Herzogtum Lauenburg zuständig ist, in der zweiten Jahreshälfte weitere Open Air-Veranstaltungen folgen lassen wird. Dafür hat sie in vergangenen Wochen einen engen Austausch mit Kulturträgern und Kulturschaffenden gepflegt. „Ein Ergebnis ist, dass es wie schon 2020 im Stadthauptmannshof eine August-Bühne geben wird“, so Funk.

„Die Vereine haben großes Interesse. Sie freuen sich, dass endlich wieder eine Art kulturelles Leben in Reichweite ist“, erklärt die Geschäftsführerin der Stiftung. Hier zeige sich auch ein positiver Nebeneffekt der Krise. „Die einzelnen Akteure kommen stärker ins Gespräch. Die Vernetzung und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit haben zugenommen.“

Es gebe viele gute Ideen und Konzepte. Allerdings mangele es manchem Akteur an finanziellen Mitteln. Abhilfe könnten hier die vom Bund und vom Land aufgelegten Förderprogramme schaffen. „Ich hoffe, dass dadurch mehr Geld für die Kultur in die Region kommt“, sagt Funk. „Im Gegensatz zur Stiftung, die die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg als treuen Partner an ihrer Seite hat, müssen viele Kulturträger ohne Sponsor auskommen.“

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.