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Südlich der A24

„In die weiten Länder“

In der Reihe „Fliehen – einst geflohen“ machen mit Angela Bertram (Text), Meike Siebert (Gesang) und Anna Bertram (Klavier) am Freitag, 23. August, drei Frauen im Amtsrichterhaus Schwarzenbek Station. Sie laden dort unter dem Motto „In die weiten Länder“ zu einem Lieder- und Rezitationsabend. Los geht es um 19.30 Uhr.

Das Trio stellt die Frage, was es bedeutet, die Heimat verlassen zu müssen. Auf der Suche nach Antworten unternehmen sie einen Streifzug durch verschiedene Epochen und Genres. Damit wollen die Frauen sich dem Gefühl annähern, das Menschen auf der Flucht haben. Menschen, die nicht wissen, wo sie unterkommen oder ob sie überleben werden. Menschen, die trotz Verzweiflung und Einsamkeit auch den Willen zum Weiterleben haben und alle Ängste und Gefahren auf sich nehmen, um an einen besseren Ort zu gelangen.

Gelesen werden unter anderem Texte von Günther Weisenborn, Rajko Djuric, Ilija Juvanovic und Mascha Kaléko oder Gedichte aus Konzentrationslagern von Unbekannten. Die Musik, die gespielt wird, stammt aus dem Warschauer Ghetto sowie aus der Feder renommierter Komponisten wie Dvořák, Schönberg, Bernstein und Szpilman.

Für die Veranstaltung kooperiert die Stiftung Herzogtum Lauenburg mit der Louisenhof gGmbH.

Reservierungen unter Tel. 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de.

„In die weiten Länder“, 23. August, Amtsrichterhaus Schwarzenbek, Körnerplatz 10, Schwarzenbek, 19.30 Uhr

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Nördlich der A24 Südlich der A24

Einfach mal in Kontakt treten

Die Begegnungsstätte lädt zusammen mit der afghanischen Community zum Ländertag. Wie wäre es, da einfach mal hinzugehen und direkt mit den Menschen, die aus dem fernen Osten zu uns gekommen sind, in Kontakt zu treten? Es tut nicht weh. Ganz sicher nicht.

Das Gegenteil wird der Fall sein. Es dürfte sich herausstellen, dass die Afghanen extrem nette und höfliche Leute sind und dass sie sich letztendlich nicht so großartig von uns Einheimischen unterscheiden – wenn man mal von der jeweiligen Muttersprache absieht.

Also versuchen Sie es – kommen Sie vorbei. Und sollte der Termin so gar nicht in ihren Terminkalender passen oder Mölln für Sie zu weit weg sein, nutzen Sie eine der vielen anderen Veranstaltungen, die unter dem Label „Interkulturelle Begegnungen“ im Kreis Herzogtum Lauenburg oder auch bundesweit im Rahmen der Interkulturellen Wochen auf die Beine gestellt werden. Treten Sie in Kontakt!

Helge Berlinke

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/08/19/afghanischer-laendertag-in-der-begegnungsstaette-moelln/
https://kulturportal-herzogtum.de/2019/08/19/interkulturelle-wochen-moelln-ratzeburg-geesthacht/
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Nördlich der A24

„Wir müssen die Fahne der Kunst hochhalten“

Der Lauenburgische Kunstverein (LKV) begeht in diesem Jahr seinen 35. Geburtstag. Kulturportal-Herzogtum.de nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, um mit Regine Bonke und dem Vorsitzenden William Boehart allgemein über Kunst zu plaudern und über die Arbeit des LKV zu sprechen. Bonke ist Bildende Künstlerin und hat sich dem Konstruktivismus verschrieben. Boehart ist Historiker und Autor.

Kulturportal-Herzogtum.de: Frau Bonke, Herr Boehart – wie sehr hat sich die Kunst in den vergangenen 35 Jahren verändert?

Regine Bonke: Schwer zu sagen. Der Lauenburgische Kunstverein hat seine geistige Heimat in den traditionellen Künsten und ist da eher in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts angesiedelt. Wobei neuere Techniken durchaus in die künstlerische Arbeit eindringen.

KP: Herr Boehart?

William Boehart: Ich habe für das Künstlerhaus Lauenburg einige Male in der Jury gesessen. Da stellt man fest, dass unter den Bewerbungen viele Aktionen und Performances sind. Das Angebot im Kreis ist umfangreicher und vielfältiger geworden. Im Jubiläumsjahr zeigen wir zum Beispiel in Zusammenarbeit mit dem Filmklub ‚Ultrakurzfilme‘ im Kinovorspann.

KP: Unter den Stipendiaten des Künstlerhauses gibt es immer wieder junge Künstler, die sich die Digitalisierung zu Nutze machen. Wie sehen Sie das, Frau Bonke?

Bonke: Ich bin da woanders verortet. Mit meiner Biografie wäre es seltsam, wenn ich auf diesen Zug aufspringen würde. Vor zehn Jahren habe ich mal mit Hilfe der Fachhochschule Lübeck ein interaktives, virtuelles Quadrat „gebaut“, das eine intensive Beschäftigung mit optischen Phänomenen nach sich gezogen hat. Ansonsten ist meine Kunst ja eher auf die Wahrnehmung von ganz konkreten Objekten im Raum mit einer bestimmten Materialästhetik ausgerichtet.

KP: Herr Boehart, wie sehen Sie das von außen, als jemand der selbst kein Bildender Künstler ist? Wie beurteilen Sie die Digitalisierung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Kunst?

Boehart: Ich sehe keinen Grund, diese Dinge auszuschließen und Kunst zu definieren. Die Leute sollen sich damit auseinandersetzen. Der Mensch hat diese Maschinen gemacht. Sie können wie Pinsel Werkzeuge sein, um künstlerische Fantasie zu realisieren.

Bonke: Als Kunstverein haben wir die Aufgabe, dem Bürger die Kunst nahezubringen und ein Kunstverständnis zu entwickeln. Wir wollen zeigen, was es gibt. Allerdings ist die Künstliche Intelligenz, die ja etwas anderes ist als bloße Digitalisierung, in unserem Bereich ziemlich weit weg. Im Gegenteil – in der Bildenden Kunst werden ja häufig alte, manuelle Handwerkstechniken angewandt, die sonst längst in Vergessenheit geraten wären, wie zum Beispiel das Ätzen von Metallplatten, das Papierschöpfen oder das Formen von Ton.

KP: Erfüllen Sie Ihre Maxime? Wie nehmen die Bürger Ihr Angebot an?

Bonke: Es gibt diejenigen, die sehr interessiert sind und mehr wollen und diejenigen, die fotografieren und wieder gehen. Das ist etwas, was uns betrübt. In der Artothek ist das Entleihen leider auch zurückgegangen, weil sich mittlerweile jeder bei irgendeinem Drogeriemarkt ein Foto für seine Wand ausdrucken lassen kann…

Boehart: …In den 60er Jahren wurde ‚Kultur für alle‘ propagiert. Der LKV ist auch ein Ergebnis dieser Bewegung.

Bonke: Wenn man schreibt ‚Kunst für alle‘ muss man auch Qualitätskriterien deutlich machen. Wenn nicht, entsteht ein belangloses Dauertrommelfeuer optischer Erscheinungen. Heute hat sogar der Baumarkt von nebenan eine Ausstellung. Aber was ist das dann noch?

Boehart: Ich kann einem Baumarkt aber nicht sagen, ihr dürft keine Kunst mehr zeigen.

Bonke: Da wird Kunst instrumentalisiert und der Eventisierung Tür und Tor geöffnet.

Boehart: Natürlich müssen wir die Fahne für die Kunst hochhalten. Das versuchen wir auch. Wir arbeiten daran und bieten Kunst von hoher Qualität an. Das ist unsere Nische.

KP: Wie hält man die Fahne der Kunst hoch?

Boehart: Indem wir für unsere Ausstellungen immer Qualitätsmerkmale ansetzen.

Bonke: Der Lauenburgische Kunstverein ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine*, die gibt gewisse Qualitätsmerkmale vor. Da liegt also eine deutliche Messlatte für die Vereine.

Boehart: Wir sollten das aber nicht zu ernst nehmen. Kunst soll auch Spaß machen.

Bonke: Aber wenn die Leute auf meinen Objekten herumbalancieren, hört der Spaß auf!

KP: Wer entscheidet bei Ihnen, welche Künstler diese Merkmale erfüllen und wer letztendlich gezeigt wird?

Bonke: Ausstellungen sind bei uns, sobald sie öffentlich ausgeschrieben werden, juriert. Davon ausgenommen sind lediglich einige Mitgliederausstellungen.

KP: Und wo kommen die Kunstwerke her, die sie zeigen? Setzen Sie sich da Grenzen?

Boehart: Nein.Aber jemanden zum Beispiel aus Ungarn zu holen, ist mit finanziellen Mitteln verbunden, die wir nicht haben.

Bonke: Bei unserer Reihe ‚Keramik-Malerei‘ hatten wir berühmte Keramiker aus ganz Deutschland bei uns. Bei ‚Kunst im Rathaus‘ in Ratzeburg, die ich 25 Jahre lang betreut habe, waren es überwiegend Künstler aus Schleswig-Holstein und Hamburg, deren qualitätvolles Werk ich persönlich kannte und dem Vorstand vorgeschlagen habe.

Bonke: Zusammenfassend kann man sagen, dass wir auch nach 35 Jahren nicht müde werden zu betonen, dass Kunst in unserem Leben eine Sinnrecource sein kann. Und dass wir trotz aller Widerstände immer wieder versuchen, diese zur Verfügung zu stellen.

Boehart: Wir verfahren nach dem Motto: ‚Wir haben keine Chance, aber wir nutzen sie‘.

KP: Frau Bonke, Herr Boehart – ich danke für das Gespräch.

*abgekürzt ADKV

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/08/12/geburtsaktionen-lauenburgischer-kunstverein/
https://kulturportal-herzogtum.de/2019/08/12/fakten-lauenburgischer-kunstverein/
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Aus der Stiftung

Jede Menge Highlights

Der KulturSommer am Kanal ist gerade zu Ende gegangen, da meldet sich die Stiftung Herzogtum Lauenburg bereits wieder mit dem Programm des zweiten Halbjahrs. Veranstaltungen in den Bereichen Kultur, Wissenschaft sowie Natur/Umwelt finden wie gewohnt im ganzen Kreisgebiet statt. Etliche Kooperationspartner werden einbezogen, neue wie altbewährte.

In Form einer Veranstaltungsreihe wird die 30. Wiederkehr der Grenzöffnung im Kreis gewürdigt. Die Politikwissenschaftlerin Dr. Sandra Pingel-Schliemann hält einen Vortrag über Fluchten und Opfer an der Grenze zum Kreis (25.10.). Die Busfahrt am nächsten Tag zu Fluchtorten an der früheren Grenze wird als Ergänzung empfohlen. Rainer Eppelmann als an der Wende unmittelbar beteiligter Zeitzeuge hält am 13.11. einen Vortrag über den Herbst ´89 und die Folgen für Deutschland und Europa.  Ein paar Tage später werden die Gebrüder Eggert in einem Zeitzeugengespräch über ihre Erfahrungen mit dem DDR-Regime berichten. Im Übrigen werden der Kreis Herzogtum Lauenburg sowie andere Akteure der Ereignisse vor 30 Jahren ebenso gebührend gedenken.

Die bereits begonnenen Reihen „1.100 Jahre Ottonen“ und „Künstliche Intelligenz“ werden im zweiten Halbjahr fortgeführt und abgeschlossen.

Ein wissenschaftliches Tagesseminar unter der Leitung von Prof. Dr. Oliver Auge und Dr. Carsten Walczok widmet sich dem Thema Mühlen in den Kreisen Herzogtum Lauenburg und Stormarn (7.9.). Die publikumsoffene Tagung in Mölln möchte den besonderen Aspekt nachhaltiger Energienutzung in der vormodernen Geschichte im Rahmen mehrerer Fachvorträge und einer Mühlen-Exkursion eingehend betrachten.

Stets gut besucht sind der Pflaumentag (24.8.) und der Apfeltag (14.9.) auf der Streuobstwiese bei Ratzeburg – sie sind bei Freunden alter und seltener Obstsorten beliebt. Ein besonderer Höhepunkt im Bereich Umwelt ist die Verleihung des diesjährigen Blunck-Umweltpreises sowie des Jugendumweltpreises der Stiftung Ende September im Viehhaus Gutshof Segrahn.

Die Herbstausstellung zeigt Bilder von dem gebürtigen Moldawier Isaak Feldman (Hamburg), die überwiegend norddeutschen Landschaften darstellen, sowie Grafiken zum Werk Nikolai Gogols. Der bildende Künstler Claus Görtz (Schattin) befasst sich mit der menschlichen Figur. Die Vernissage findet am 8.9. im Möllner Stadthauptmannshof statt.

Musikalisch geht es u.a. nach Skandinavien: Die norwegischen Frauenensembles „Eplemøya Songlag“ und „Raabygg“ werden die Folkfreunde am 20.10. in Mölln begeistern; die schwedischen Spitzenmusiker Esbjörn Hazelius und Johan Hedin zeigen ihr Können am 1.11. in Ratzeburg. In Lauenburg bieten am 21.9. der Neue Knabenchor Hamburg und der Cellist David Stromberg alte und neue Chormusik.

Eine Auswahl der wissenschaftlichen Vorträge: Dr. Ulf Morgenstern (Otto-von-Bismarck-Stiftung) berichtet über das Ende des Kaiserreichs in der Familie von Bismarck (29.8.). Der ehemalige Landesarchäologe Prof. Dr. Joachim Reichstein bringt den Lauenburger Schlossbrand von 1618 und seine Folgen näher (5.11.). Der Biologe Prof. Dr. Hans-Jörg Jacobsen stellt neue Methoden der Pflanzenzüchtung vor (26.11.).

Das Programm des zweiten Halbjahrs ist bereits jetzt im Stadthauptmannshof Mölln erhältlich. Ebenso wird es in den Tourist-Informationen des Kreises sowie bei den Kooperationspartnern ausliegen. Auf der Internetseite www.stiftung-herzogtum.de finden Sie eine PDF-Datei des Programms.

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/08/05/ottonen-exkursion-nach-hildesheim/
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Nördlich der A24 Südlich der A24

Projekt „Fliehen – einst geflohen“ läuft weiter

Der internationale Streit um die Seenotrettung im Mittelmeer, die harte politische Auseinandersetzung in den USA um die Flüchtlinge an der mexikanischen Grenze zeigen: Das Thema Flucht bleibt nach wie vor ganz oben auf der Tagesordnung. Dementsprechend aktuell ist das von Marianne Lentz, Museumsnetzwerk Kulturknotenpunkt Mölln, und der Stiftung Herzogtum Lauenburg organisierte Veranstaltungsprojekt Projekt „Fliehen – einst geflohen“, das im zweiten Halbjahr fortgesetzt wird.

Zusätzlich zu den bereits laufenden Ausstellungen stehen weitere Vorträge und künstlerische Darbietungen auf dem Programm. So spricht die Seelsorgerin Uta Grohs am Mittwoch, 21. August, im Amtsrichterhaus Schwarzenbek unter dem Titel „Vom Wert unserer Werte“ über die Erfahrungen, die Bibel zum Thema Flucht und Vertreibung bereithält. Grohs war bis 2003 Pröpstin im Kirchenkreis Stormarn und befindet sich mittlerweile im Ruhestand.

Auf musikalische und poetische Art und Weise nähern sich am Freitag, 23. August, – ebenfalls im Amtsrichterhaus Schwarzenbek – Angela Bertram (Text), Meike Siebert (Gesang) und Anna Bertram (Klavier) dem Thema Flucht und Vertreibung. Sie fragen, was es bedeutet, die Heimat verlassen zu müssen. Auf der Suche nach Antworten unternehmen sie einen Streifzug durch verschiedene Epochen und Genres.

„250 Jahre Lieder zu Flucht, Vertreibung, Auswanderung“ hat am Dienstag, 3. September, im Möllner Stadthauptmannshof Folkmusiker Jörg-Rüdiger Geschke im Programm. Mit seiner Gitarre spannt er einen musikalischen Bogen, der ihn über Deutschland auf die irische Insel und von dort bis nach Amerika führt. Es erklingen Songs populärer Sänger wie Woody Guthrie und Udo Lindenberg. Anmeldungen für das Konzert unter Tel. 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de.

Im Rahmen von „Fliehen – einst geflohen“ präsentieren zudem mehrere Museen im Herzogtum Lauenburg und in Stormarn Sonderausstellungen zum Themenfeld „Flucht und Vertreibung“. Mit dabei sind das Museum „Vergessene Arbeit“ in Steinhorst („Flucht nach 1945 – angekommen in Schleswig-Holstein“), das Stormarnsche Dorfmuseum Hoisdorf („Holländerei – Glaubensflüchtlinge aus den Niederlanden revolutionieren die bäuerliche Milchwirtschaft“), das Eisenbahnmuseum Aumühle („Der Flüchtlingszug“), das Grenzhus Schlagsdorf („Fluchtfälle an der innerdeutschen Grenze zwischen Ostsee und Elbe 1949 bis 1989 – Objekte erzählen Geschichten“), das Zugpferdemuseum Lütau („Mit Pferden auf der Flucht – Die Geschichte der geretteten Trakehnerpferde“), das Schloss Ahrensburg („1945: Das Schloss als Flüchtlingsheim“) und das Heimatmuseum Reinfeld („Ostdeutsche Heimatstube“).

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/08/05/ottonen-exkursion-nach-hildesheim/
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Vorfahrt für die Jugend

Herbstzauber

Unter dem Motto „Wanted: Junge Autor*inn*en“ beteiligten sich 2019 zahlreiche Kinder und Jugendliche am von der Stiftung Herzogtum Lauenburg ins Leben gerufenen Schreibwettbewerb. Bereits im April wurden die besten Beiträge ausgezeichnet. Insgesamt sieben Preisträger gab es in den Alterskategorien der Sechs- bis Elfjährigen, der Zwölf- bis 16-Jährigen und der 17- bis 23-Jährigen. Die Gewinnertexte können Sie in den kommenden Wochen auf Kulturportal-Herzogtum.de lesen. Auf Magdalena Franz‘ Siegergeschichte „Die alte Schreibmaschine“ folgt nun das Gedicht „Herbstzauber“, das die zwölfjährige Maya Faust verfasst hat.

Herbstzauber

Wie klingt der Herbst?

Der Igel raschelt durch das Laub,

vorbei ist der Sommer und sein Staub.

Der Regen tröpfelt auf die Erde,

im feuchten Morgennebel sieht man noch die Pferde.

Die Kinder kreischen laut und hell

in jedem schnellen Karussell.

Draußen sieht man Kinder durch das Laub rennen,

drinnen das knisternde Kaminholz brennen.

Der Wind heult um die Ecken,

das Wasser platscht aus dem Becken.

Wie riecht der Herbst?

Frische Mutzen riechen lecker,

auf dem Herbstmarkt gibt es viele solcher Bäcker.

Der Geruch von Bratapfel liegt in der Luft,

was ist das nur für ein herrlicher Duft.

Drinnen qualmt der warme Tee

Und draußen fliegt eine kleine Fee.

Wie fühlt sich der Herbst an?

An den Küsten weht ein starker Wind,

Kinder lassen Drachen steigen ganz geschwind.

Morgens sind die Hände oft schon kalt,

kommt der Winter etwa bald?

Wie schmeckt der Herbst?

Im Sommer schmeckt die Brauselimonade

und im Herbst die heiße Schokolade.

Maya Faust

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Auf einen Schnack

Multitaskingfähige Wischer

Vör en poor Daag muss ik na Hamborg rin.

Du meenst, dat dat doch veele Lüüd mööt? Ja, dor hest du ja recht. Aber nich all lüüd fohrt mit Bus un Bahn dorhen. Ik jedenfalls nehm jümmers mien Auto un park denn in irgendeen Parkhus för veel Geld.

Ik heff dacht: „Eegentlich , Heinerich, kannst du ja ok mit Bus un Bahn na de Stadthusbrüch fohrn. Dat  is villicht gauer un sekerer. Denn morgens  Klock negen  fohrt bannig veel Lüüd to Arbeit mit`n Auto. Dor kümmst du in`n Stau un denn büst du to laat un die Termin is futsch“.

Also heff ik mi ut mien Computer  de Tieden för Bus un Bahn rutsöcht un ok utdruckt.De Technik is ja so wat vun perfekt, dat is de reine Freid. Klock 7,48 fohrt de Bus vun`n Sandweg af. Dat hett al mal klappt. Weer ganz schön vull de Bus.

Veele Lüüd keeken jümmers na ünnen. Ik denk: wat is denn dor ünnen los? Liggt dor wat? Nee, de keeken nich op`n Footbodden, nee, de keeken op ehr smartphone un wischen un tippen dor jümmers op rüm. Af un an güng denn en Grienen över ehr Gesicht. Se harrn wedder `ne SMS kregen. Annere hebbt denn in ehr e-book  leest. Dat is ja ok in Ornung un `ne feine Saak.

In Bardörp bün ik denn in de S-Bahn ümstegen.

In mien Eck seeten 8 Lüüd tohoop. De hebbt noch gornich ganz seeten, dor grabbeln söss Lüüd al in ehr Jackentasch. Un wat holen se dor rut? Richtig! Handy oorer smartphone. Nee se wulln nich telefoneern. Se wulln „ Simsen“.  Wohrschienlich schreben se na hus: „Sitze gerade in der S-Bahn nach Hamburg. Tschüss bis heute Abend“. De Deern neben mi speel op ehr handy  „SUDOKU“.

 Dat se jümmers de richtigen Tasten drapen deit faszineert mi.

Mi gegeböber sitt eener de stickt sik nu ok noch Ohrstöpsel in de Ohrn un hört nebenbi ok noch Musik bi dat „Simsen“. Man, dat is richtig Multitasking wat de maakt.

Ik mutt ja seggen: Hier is ene Roh in`t Afdeel. Herrlich! Keener raschelt mit de Zeitung, keener nimmt de Arms hoch üm de Zeitung ümtoklappen. Herrlich!

Wunnert hett mi, dat jedeen an den richtigen Bohnhoff utstegen is.

Ob ener markt hett, dat dor in de Eck ´n hübsche junge Deern seeten hett, de keen smartphone in de Hand harr? Ik glööv nich. Abers ik heff de sehn.

„Honi soit qui mal y pense“. Richtig, dat is keen Plattdüütsch, man dat passt.

Heinrich Querfurt

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Nördlich der A24

Highlife statt Sommerloch

Mit diversen Events, Aktionen und Ausstellungen sorgt „Dörfer zeigen Kunst“ auch am dritten Wochenende dafür, dass das berüchtigte Sommerloch sich andernorts breitmachen muss. Am Sonnabend, 3. August, und Sonntag, 4. August, wird von Bäk bis Ziethen musiziert, fotografiert, rezitiert, Rad gefahren, geplaudert, gefeiert und Kunst geguckt.

Für den Aufgalopp ist Christian Lopau zuständig. Am Sonnabend lädt er um 13 Uhr zu seiner zweiten Radtour. Startpunkt ist das Amt Lauenburgische Seen (Ratzeburg).

In Sterley bittet Anke Hellberg ab 14 Uhr im Kulturzentrum „Alte Schule“ zum Workshop „Mosaik für Jung und Alt“. Hellberg ist in der dortigen Ausstellung mit einigen ihrer Keramikskulpturen vertreten. Sie ist eine von elf Künstlerinnen und Künstlern, die im Kulturzentrum ihre Arbeiten präsentieren. Anmeldungen für den Workshop nimmt Hellberg unter der Telefonnummer 04151-833466 entgegen. Über die Öffnungszeiten der Ausstellung hinaus laden die Sterleyer am Sonnabend ab 18 Uhr zu einem langen Kunstabend ein.

Auf Unterhaltung setzt ab 14.30 Uhr Jo Petzold. Der Dechower Künstler, der in der Gläsernen Molkerei mit Kristallfotografie, Objektkunst und „Wasser in Video“ vertreten ist, hat ein kabarettistisches und satirisches ABC erarbeitet, das er dem Publikum unter dem Motto „Stein – Verse – Bruch“ präsentieren will. Seine Wortkunst stellt er im Veranstaltungsraum der Gläsernen Molkerei vor.

Möglichst vielstimmig soll es ab 18 Uhr an der Badestelle in Bäk zugehen. Die Gemeinde lädt dort mit Blick auf den Ratzeburger Dom zum „Offenen Singen“, Grillen und gemütlichen Beisammensein.

Melodien stehen am Sonntag auch in Behlendorf auf der Tagesordnung. Ab 14 Uhr erklingt im Gemeindezentrum „Brinkhuus“ „Caféhaus-Musik am Klavier“. Der Eintritt ist frei.

In Bäk gibt ab 15 Uhr Thomas Biller den Rhythmus vor. Mit dem Zeigefinger bedient er auf Wunsch der Besucher des Dorfgemeinschaftshauses seine Sofortbildkamera. Je mehr Menschen auf ihn zukommen, weil sie ein Foto möchten, desto länger spielt bei ihm die „Musik“.

Die Ausstellungen in den Gemeinden sind sonnabends und sonntags (bis 11. August) jeweils von 13 bis 18 Uhr zugänglich.

Wo wird ausgestellt?

Alberfelde, Spritzenhaus, An Soot 13

Bäk, Am Dorfgemeinschaftshaus, Dorfgemeinschaftshaus

Behlendorf, „Brinkhuus“, Am Brink 1

Dargow, Feuerwehrhaus, Schaalseeweg 2

Dechow, Gläserne Molkerei, Meiereiweg 1

Demern, Petrikirche, Kirchsteig 2

Groß Grönau, Ev. Gemeindezentrum, Berliner Straße

Groß Sarau, Dorfgemeinschaftshaus, Klempauer Straße

Horst, Ortsteil Neu-Horst, Alter Gutshof, Alter Gutshof 6

Kittlitz, Dorfgemeinschaftshaus, Niendorfer Straße 2b

Kneese, Dorfgemeinschaftshaus, Hauptstraße 8A

Salem, Gemeindezentrum, Seestraße 44

Seedorf, Sporthalle Seedorf, Dorfstraße

Sterley, Kulturzentrum „Alte Schule“, Alte Dorfstraße 35

Thandorf, Dorfgemeinschaftshaus, Dorfstraße, & Schaeperscheune, Alte Dorfstraße 13

Utecht, Dorfgemeinschaftshaus, Seeweg

Zarrentin am Schaalsee, Kloster Zarrentin, Kirchplatz 8

Ziethen, Pfarrscheune, Kirchstraße 21 

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Nördlich der A24

Farben des Lebens

Ordentlich was los im Kreis Herzogtum Lauenburg. Davon konnte sich zuletzt jeder, der es wollte, im Rahmen des KulturSommers am Kanal überzeugen. So viele Konzerte, Aufführungen und offene Ateliers, die es da zu bereisen gab – und in diesen Tagen läuft bereits der nächste große Veranstaltungsreigen: Seit dem 19. Juli hat „Dörfer zeigen Kunst“ die Regie übernommen. Zum insgesamt 16. Mal.

Mehr als 170 Kunstschaffende an 19 Orten sind 2019 mit dabei. Darunter auch sechs aus Mecklenburg-Vorpommern. Das ist mal eine Ansage – und zwar auch in Richtung all jener, die bereits den Abgesang auf den ländlichen Raum fertigformuliert in ihren Schubladen liegen haben.

„Nein!“ schleudert „Dörfer zeigen Kunst“ diesen Apologeten des Niedergangs entgegen. Seht her! In den Scheunen und Gemeindehäusern ist Leben, findet man all die Farben, die dieses Leben hergibt.

„Dörfer zeigen Kunst“ ist ein Beleg dafür, dass es in den Gemeinden nach wie vor Menschen gibt, die Lust haben, Dinge mit anderen Menschen auf die Beine zu stellen. Die Veranstaltung zeigt zudem, wie viel kreatives Potential in den Dörfern steckt.

„Wir haben uns mit ‚Dörfer zeigen Kunst‘ eine Marke geschaffen“, hat Ursula Braun – eine der Organisatoren der Eröffnungsfeier in Horst – jüngst auf der offiziellen Pressekonferenz festgestellt. Eine Aussage, die einen wesentlichen Effekt von „Dörfer zeigen Kunst“ widerspiegelt. Die Schau trägt dazu bei, das Selbstbewusstsein in den Gemeinden zu stärken und ist wie der KulturSommer am Kanal ein Baustein, um am Ende aus der gesamten Region eine Marke zu machen.

Helge Berlinke

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Nach der Fahrt ist vor der Fahrt

Nach der Fahrt ist vor der Fahrt: Eine Woche nach der „Geführten Radtour“ von Bäk aus über Utecht, Thandorf und Schlagsdorf nach Ziethen setzt der „Lopau-Zug“ seine Reise im Rahmen von „Dörfer zeigen Kunst“ fort. Am Sonnabend, 3. August, macht sich Archivar Christian Lopau vom Amt Lauenburgische Seen (Ratzeburg/Fünfhausen 1) aus auf den Weg. Von dort führt die Strecke über Neu-Horst, Sterley und Seedorf nach Salem. Die Tour ist rund 30 Kilometer lang. Gestartet wird um 13 Uhr.

Neben einer reizvollen Strecke erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor allem jede Menge Kunst in den Dörfern. Wenn es passt, erzählt der Archivar unterwegs auch mal etwas Wissenswertes aus den Gemeinden. Schließlich komme man auf so einer Tour automatisch ins Gespräch, so Lopau. Aber in erster Linie gehe es um die Kunst.

Anmeldungen für die Touren nimmt Archivar Lopau unter der Telefonnummer 0151-55117371 entgegen.