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Vorfahrt für die Jugend

Poesie aus Passau, Soul aus der Schweiz

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Musikalische Poesie aus Passau, Soul aus der Schweiz und ein Talk über Kunst und Kultur stehen am Freitag, 28. Februar, auf dem Programm des Sofaabends im Korona Jugendzentrum. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr.

Zum Auftakt begibt sich der Gitarrist und Songpoet Colbinger aus Passau auf die Bühne. Sein Musikstil umfasst Elemente aus den Genres Folk, Rock, Country und Funk. Seine Texte beschreiben nach eigener Aussage die „Höhen und Tiefen, das Licht und die Schatten“, die er in wundervolle und klare Worte zu kleiden vermag.

Seine in deutscher und englischer Sprache verfassten Lieder sind für ihn Gefährten, mit denen sich das Leben erschließen lässt und die dem Motto folgen: „Machen wir uns auf und bleiben dran.“ Colbinger hat im Rahmen seiner musikalischen Karriere bereits mit vielen Musikern Berührung gehabt und stand, zum Beispiel mit Tito & Tarantula, Eb Davis, Sophie Hunger, Oneida James Rebeccu und Jesper Munk zusammen auf der Bühne.

In der kurzen Gesprächsrunde zwischen den beiden musikalischen Acts wird diesmal das Thema „Kunst & Kultur – (alles) Ehrensache?“  besprochen. Hier freut sich das Korona-Team Helge Berlinke, Redakteur von Kulturportal-Herzogtum.de und Mitarbeiter der Stiftung Herzogtum Lauenburg,  auf der Bühne begrüßen zu dürfen. Im Rahmen seiner Arbeit für die Stiftung Herzogtum Lauenburg hat er einen Einblick in die kreisweite Kulturarbeit und die hier tätigen Protagonisten.

Als zweite Künstlerin präsentiert sich schließlich die Schweizer Soul Sängerin Licia Chery auf der Bühne des Korona. Sie befindet sich zurzeit auf Deutschlandtour und legt in Schwarzenbek einen Zwischenstopp ein. Ihre bisher veröffentlichten Alben „Blue Your Mind“ und „Inspiration“ enthalten sowohl poppige Mainstreamelemente als auch eher rockige Töne. Aber egal, welche Elemente sie beim jeweiligen Song nutzt, den Kern der Musik bildet stets der Soul. Ihr aktueller Titel lautet „Dance your pain away“ und soll den Hörer dazu motivieren, auch die leichten Seiten des Lebens betrachten zu dürfen. „Jeder kann sein eigener Held im Leben sein“, sagt Licia und möchte damit Menschen machen, ihre Träume zu verwirklichen. Ihr jüngstes Album ist eine Art musikalische Retrospektive der 60er, 70er und 80er Jahre, die mit modernen Elementen die Verbindung zur Gegenwart herstellt.

Platzreservierungen sind unter der Telefonnummer 04151-5617 möglich.

Sofaabend, 28. Februar, Korona Jugendzentrum, Hans-Böckler-Straße 2a, Schwarzenbek, 20 Uhr

 

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Nördlich der A24

„Wendebilder – Fünf Fotos und ihre Geschichten“

Mit dem Film „Wendebilder – Fünf Fotos und ihre Geschichten“ und einem Beitrag über den „Mecklenburger Aufbruch“ erinnert das Grenzhus Schlagsdorf am Donnerstag, 27. Februar, an den Herbst 1989. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr.

Karoline Kleinerts Dokumentarstreifen erzählt anhand von fünf Fotos aus dem Herbst 1989 über den Aufbruch aus einem vormundschaftlichen Staat. Kaum jemand hätte das in der DDR für möglich gehalten: Menschen demonstrieren für ihre Interessen, bemalen die Mauer im Osten, Gefangene fordern ihre Rechte ein, Soldaten verweigern den Gehorsam und Bürger entmilitarisieren die Gesellschaft.

Eine Geschichte aus der Region erzählen dann Dr. Ulrike Petschulat und Holger Marquardt. Beide waren an der Gründung und Entwicklung der unabhängigen Wochenzeitung „Mecklenburger Aufbruch“ beteiligt. Am 31. Dezember 1989 erschien die erste Ausgabe. Ihre Wiege stand im Carlower Pastorenhaus. Regine Marquardt (1949-2016) ergriff die Initiative. Zeitzeugen erinnern sich und stellen eine Sondernummer des Mecklenburger Aufbruchs vor.

Für die Veranstaltung kooperiert das Grenzhus mit dem Filmbüro Wismar.

„Wendebilder – Fünf Fotos und ihre Geschichten“, 27. Februar, Grenzhus, Neubauernweg 1, Schlagsdorf, 19 Uhr

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Nördlich der A24

„Reif für die Insel“

Unter dem Motto „Reif für die Insel“ zeigt Dr. Renate Scheiper am Montag, 24. Februar, im Augustinum Mölln Naturaufnahmen aus dem Franz-Josef-Land. Zu sehen gibt es unter anderem Eisbären, Walrosse und Gletscher. Der Bildervortrag beginnt um 17 Uhr. „Anlandung sofort abbrechen – ein Eisbär ist unterwegs!“ Mit diesen Worten scheiterte Scheipers erster Versuch, vom Expeditions-Kreuzfahrtschiff „Sea Spirit“ aus auf einer Insel des Franz-Josef-Landes an Land zu gehen. Aus vielen kleinen und großen Inseln besteht dieser Archipel, der vor gut hundert Jahren von einer österreichisch-ungarischen Expedition entdeckt und nach dem österreichischen Kaiser benannt wurde. Scheipers Schiff, die MS „Tegetthoff“, wurde damals im Eis eingefroren. Die Fotografin Dr. Renate Scheiper nimmt das Publikum mit auf die Entdeckung der Tier- und Pflanzenwelt dieser eisigen Region. In stabilen Gummibooten (Zodiacs) geht es an Land, kann gestaunt werden über die bunte Blütenpracht, die aus dem Permafrostboden sprießt. Walrossfamilien fahren auf Eisschollen vorbei, während der Mensch sich klein fühlt wie eine Ameise zwischen gigantischen Eisbergen und Gletschern. Man steht schaudernd am Erdloch, in dem Fridtjof Nansen und Hilmar Johansen 1895/96 überwinterten, nachdem sie den Nordpol zu Fuß nicht erreicht hatten. „Reif für die Insel“, 24. Februar, Augustinum, Sterleyer Straße 44, Mölln, 17 Uhr Foto: R. Scheiper
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Nördlich der A24

„Liebertango“ live im Wintersalon

Mit dem Auftritt von „Liebertango“ startet am Sonntag, 23. Februar, die 5. Auflage der „Kleinen Kulturbrise“ im Wintersalon (Ritzerau). Konzertbeginn ist um 17 Uhr.

Hinter dem Namen „Liebertango“ verbergen sich die Musiker Angel Garcia Arnés und Alfons Bock. Das Duo hat sich gesucht und gefunden. Mit geatmetem Rhythmus in den Fingerspitzen und Sensibilität für feinste Klangnuance findet ihr Dialog zwischen Gitarre und Bandoneon neuen Reiz, eigene Note und ungewohnt Schönes. Ihr Tango, leicht, wie hingehaucht, gespielt, träumerischer Dialog zweier Klangvögel, auch mal Schalk hinter allem Kultgehabe, nimmt den „traurigen Gedanken, den man tanzen kann“, mit auf die Federwolke des Lächelns. In Ritzerau präsentiert das Duo unter anderem Stücke ihres neuen Albums „Diálogos“.

Angel García Arnés studierte Klavier und Gitarre in seiner Heimatstadt Salamanca. Dann Studium der klassischen Gitarre und Diplom an der Musikhochschule Hamburg. Auf Tourneen mit veschiedenen südamerikanischen Ensembles folgte er auch während des klassikgeprägten Studiums seiner ursprünglichen Inspiration, der Musik Lateinamerikas. Als Konzertgitarrist und Arrageur tätig im Trio Sureste-Tango, dem Orchester Nissinmann, Cuatro por Tango und im Ensemble Soledad Berrios.

Alfons Bock entwickelte seine Musikalität in der Kindheit an diatonischer und chromatischer Mundharmonika. Es folgten langjähriger Akkordeonunterricht, hausmusikalische und öffentliche Spielpraxis u. a. im Wilhelmsburger Kurorchester. Erst während dieser Zeit kam er mit einem Bandoneon in Berührung. Im Klang und in instrumenteller Anatomie des Bandoneons fand er die autentische Ausdrucksmöglichkeit seiner musikalischen Empfindungen. Er studierte bei Klaus Gutjahr in Berlin und bei Daniel Binelli in Buenos Aires. Zur Zeit unterwegs mit dem Tango-Quartett Cuatro por Tango und im Ensemble Soledad Berrios.

Anmeldung für die Veranstaltungen unter gwen.faehser@posteo.de oder per Telefon unter der Rufnummer 04543-7026.

„Liebertango“, 23. Februar, Wintersalon, Forstgehöft 2, Ritzerau, 17 Uhr

Quelle: www.duoliebertango.de

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Aus der Stiftung

„Europas Sterne funkeln über dem Kreis“

Der Horizont des KulturSommers am Kanal (KuSo) reicht 2020 weit über Waldsaum und Uferlinien der Region hinaus. Intendant Frank Düwel und Managerin Farina Klose sind dafür im Hafen des Kontinents vor Anker gegangen. Unter dem Motto „Europa – Bilder und Klänge“ laden sie vom 7. Juni bis 6. Juli zu interessanten und abwechslungsreichen Landgängen ein.

„Europas Sterne funkeln über dem Kreis Herzogtum Lauenburg“, verkündete Intendant Frank Düwel auf der Messe „oohh! 2020“ in den Hamburger Messehallen. Traditionell stellte er der Öffentlichkeit dort den KuSo-Flyer mit den Veranstaltungshöhepunkten vor. Das Papier listet neun Höhepunkte des Festivals auf. Darunter befinden sich bekannte Erfolgsformate wie Beat´n´Dance, das sich dem „Young Sound of Europe“ widmet, oder das Kanu-Wander-Theater, das 2020 Shakespeares „Was ihr wollt“ spielt. Die Auftaktfeierlichkeiten steigen in Büchen. Dort werde beispielsweise eine ganze Straße in die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurückversetzt, so Düwel.

Darüber hinaus steht in Geesthacht unter dem Motto „Mit Film durch die Nacht“ ein Kurzfilm-Spaziergang auf dem Programm. In der Stadt ist zudem der Opernliefer-Service „Operando“ zu Gast. Ein weiteres Highlight erwartet das Publikum überdies im Viehhaus Segrahn, wo Düwels Inszenierung von „6 Tanzstunden in 6 Wochen“ zu sehen ist.

Klaus Schlie – wie Landrat Christoph Mager und Kreispräsident Meinhard Füllner bei dieser Pressekonferenz vertreten – richtete den Fokus seiner Rede zunächst auf den Tourismus. Er lobte die Zusammenarbeit der Kreise Herzogtum Lauenburg und Stormarn in diesem Bereich. Als Präsident der Stiftung Herzogtum Lauenburg, die den KulturSommer am Kanal veranstaltet, schlug er schließlich den Bogen zur Arbeit Düwels. Wie beim Kultursommer Kulturelles mit der Natur verbunden werde, das habe einen ganz besonderen Reiz und sei weit und breit einmalig, konstatierte Schlie und ergänzte: Zum Tourismus gehöre auch „das Kulturelle“. Diese Herausforderung nehme Düwel zusammen mit den Künstlern an.

https://kulturportal-herzogtum.de/2020/02/10/kultursommer-am-kanal-flyer-mit-neun-highlights-fuer-2020/
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Aus der Stiftung

Da ist das Ding!

Da ist das Ding – endlich! Wochenlang haben Managerin Farina Klose und Intendant Frank Düwel im Schatten der Öffentlichkeit nach Ideen gesucht, Pläne geschmiedet und Fäden gesponnen – nun legen die beiden das erste Ergebnis ihrer Arbeit für den KulturSommer am Kanal 2020 (KuSo) in Form des obligatorischen Flyers auf den Tisch.

Stiftungsgrün auf Weiß hält das Papier unter dem KuSo-Motto „Europa – Bilder und Klänge“ neun Highlights parat: Angefangen von der Eröffnungsfeier am Sonnabend, 7. Juni, in Büchen, wo ab 14 Uhr zunächst ein Fahrrad-Stationstheater auf dem Programm steht, ehe ab 17 Uhr die Besucherinnen und Besucher rund um die Priesterkate ein kurzweiliges Beisammensein mit Musik und Kunst erwartet.

Auf keinen Fall im Programm fehlen darf „Beat´n´Dance“ – die elfte Auflage dieses Erfolgsformates, bei dem der Nachwuchs seiner musikalischen Kreativität freien Lauf lässt, steigt am Sonnabend, 13. Juni, im Rathaus Schwarzenbek. 2020 haben sich die Sängerinnen und Sänger dem „Young Sound of Europe“ verschrieben.

„Europa erTanzen“ – ebenfalls am 13. Juni – können die KulturSommer-Besucher im Amtsrichterhaus Schwarzenbek. Zwei Tanzmeister machen sich auf, um mit ihren Gästen die Vielfalt des europäischen Tanzes zu beschreiben. Dabei unterstützt werden sie von drei Musikern.

Zur Grundausstattung der europäischen Kulturszene gehörte und gehört nach wie vor William Shakespeare. Eine vergleichbare Rolle hat längst das Kanu-Wander-Theater für den KulturSommer inne. Da passt es doch, dass Michelle Affolter, die erstmals Regie führt, Shakespeares „Was ihr wollt“ am Schaalseekanal inszeniert. Das Stück ist an zwei Tagen – am 12. und 13. Juni – zu sehen.

Keinem Märchen aus 1.000 und einer Nacht, sondern dem Gründungsmythos von Europa und Zeus widmet sich am 14. (Berkenthin) und 28. Juni (Wentorf) Anna Malten. Es ist eine Geschichte voller Gefahren und Leidenschaft, die die Märchenerzählerin aus Siebeneichen dem Publikum nahebringt.

Schon mal dick im Kalender anstreichen dürfen sich Freunde des bewegten Bildes den 19. Juni: An diesem Tag verwandelt sich Geesthacht unter dem Motto „Mit dem Film durch die Nacht“ in ein großes Open Air-Kino. An diversen Standorten gibt es nach dem Einbruch der Dämmerung Kurzfilme von Nachwuchsregisseuren zu sehen.

Der Nachwuchs steht auch im Mittelpunkt beim „Pegasus Parkgeflüster“ am Sonnabend, 20. Juni. Bei einem entspannten Picknick tragen junge Autoren und Poetry Slammer im Kurpark Mölln ihre Texte vor.

Etwas weniger gechillt dürfte es auf der Bühne des Viehhauses Gutshof Segrahn zugehen. Frank Düwel präsentiert sich dort mit einer Regiearbeit, in der er – ebenfalls am 20. Juni – unter dem Titel „6 Tanzstunden in 6 Wochen“ die Geschichte der Lily Harrison erzählt. Lily ist eine Rentnerin, die sich eine Abwechslung gönnen will und einen Tanzlehrer ins Haus bestellt. Was folgt, ist ein Feuerwerk an Dialogen und ein Schnellkurs für Swing,Tango & Co.

So wie Lily haben auch die Geesthachter im Rahmen des KulturSommers am Kanal die Chance, sich große Kunst servieren zu lassen. Am 27. und 28. Juni tourt mit Operando ein Lieferservice für die Oper durch die Stadt. Machen Sie es sich gemütlich und genießen Sie vom heimischen Sessel aus Ihre persönliche Vorstellung!

https://kulturportal-herzogtum.de/2020/02/10/frank-duewel-stellt-in-hamburg-kultur-sommer-flyer-vor/
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Südlich der A24

„Wir zeigen Träume in 3.000 Liter Wasser“

Anna Malten ist eine vielseitige und kreative Frau. Sie hat Grafik-Design studiert und Fähigkeiten erworben, die ihr heute noch für ihre Kunst – Anna Malten malt – von Nutzen sind. Außerdem ist sie Märchenerzählerin und seit ein paar Jahren Puppenspielerin. Zusammen mit ihrem Mann Wolf Malten, mit dem sie in Siebeneichen lebt, erweckt sie die Figuren des Wasser Marionetten Theaters zum Leben. Kulturportal-Herzogtum.de sprach mit ihr über den langen Weg zur „Bühnen“-Künstlerin.

Kulturportal-Herzogtum.de: Frau Malten, sind Sie ein Mensch, der gerne im Rampenlicht steht?

Anna Malten: Ich habe zumindest kein Problem damit. Ich lege es aber nicht drauf an. Ich bin ja keine Schauspielerin. Ich spiele keine Rolle. Wenn ich etwas auf der Bühne mache, suche ich nach der richtigen Facette in mir. Ich kann nur etwas verkörpern, was in mir angelegt ist.

KP: In Ihrem Stück „H2Upps“ spielen Sie aber schon eine Rolle – oder?

Malten: Wolf und ich sind in dem Stück Wolf und Anna und der Wassertropfen spricht mit mir. Ich kann mir vorstellen, mich mit einem Wassertropfen zu unterhalten. Ich kann auch mit einem Baum sprechen. Wenn ich mit dem Wassertropfen spreche, ist der auch für mich da.

KP: Menschen, die Sie nicht kennen, muss man sagen, dass Sie eher spezielle Formate des Bühnenspiels bevorzugen. Sie erzählen Märchen und Sie betreiben mit Ihrem Mann ein Wassertheater. Woher kommen diese besonderen Vorlieben?

Malten: Wie wird man Märchenerzählerin? Ich glaube, dass man damit geboren wird und es eines Tages merkt. Ich brauche dafür keine Bühne. Ich kann auch in der Fußgängerzone, in einer Scheune oder im Café erzählen. Dass ich auf der Bühne gelandet bin, hängt mit meiner Hochzeit zusammen. Das Wassertheater wurde vor 27 Jahren von Wolf Malten und Simone Frömming gegründet. Simones Tod hätte das Ende des Theaters sein können, denn so etwas kann einer nicht allein machen. Aber dann sind Wolf und ich uns begegnet und ich habe meine Begabung, Geschichten zu erzählen, mit in das Theater eingebracht.

KP: Kommen wir noch einmal auf die Märchenerzählerin Anna Malten zurück. Wie haben Sie gemerkt, dass das Märchenerzählen in Ihnen schlummert?

Malten: Vor 30 Jahren habe ich die keltischen Märchen für mich entdeckt und sie im Freundeskreis vorgelesen. Das wurde auch sehr gut angenommen. Ich habe dann aber gemerkt: Das geht nicht. Du guckst das Publikum gar nicht an. Eine Freundin hat mir dann den Tipp mit der Europäischen Märchengesellschaft gegeben, die seit Jahrzehnten Märchenerzähler ausbildet. Da habe ich vor 20 Jahren angefangen. Als ich meinem Mann begegnete, war ich schon 15 Jahre im Geschäft.

KP: Ärgert es Sie, dass Sie das Märchenerzählen relativ spät für sich entdeckt haben?

Malten: Nein. Man muss sein Leben schon ein Stück weit gelebt haben, bevor man in die Märchenwelt einsteigen kann. Märchen sind ja uralte Weisheitsgeschichten, die kann ich mit 20 so gar nicht erfassen.

KP: Was für Märchen sind das, die Sie erzählen?

Malten: Ich erzähle Volksmärchen, keine Kunstmärchen. Weisheit steckt in erster Linie in Volksmärchen. Da merkt man sofort, wenn eine Geschichte konstruiert ist. Das Volksmärchen spricht in Archetypen, das sind alles uralte Bilder. Es ist eine alte Bildsprache, in der die Menschheit sich wiederfindet – unabhängig von der Kultur.

KP: Sie sagten, dass Märchen „uralte Weisheitsgeschichten“ sind. Was sind das für Weisheiten? Inwieweit lassen sich die Märchen analysieren?

Malten: Natürlich kann man Märchen interpretieren. Ich rate aber nicht dazu. Märchen funktionieren im Unterbewusstsein. Man sollte ihnen nicht die Eingeweide rausholen. Dann verlieren sie ihren Zauber. Man kann davon ausgehen, dass jedes Bild tiefere Bedeutung hat. Das sind alles Archetypen, die über diesen Zauber funktionieren.

KP: Diese Archetypen gibt es beim Wassertheater nicht. Wie funktioniert diese Kunstform?

Malten: Die Brücke zum Wassertheater ist, dass wir fantastische Bilder unter Wasser zeigen – Dinge, die es eigentlich nicht gibt. In Märchen sind ja auch fantastische Dinge möglich. Da mache ich sie über Sprache sichtbar. Im Wassertheater mache ich es über die Figuren. Der Effekt ist ganz ähnlich. Die Menschen tauchen wie beim Märchenerzählen ab. Ich behaupte, die sind dann bei sich selbst.

KP: Worin liegt für Sie der Reiz beim Wassertheater?

Malten: Es ist die Mischung. Ich muss mich wahnsinnig konzentrieren – auf die Musik, die läuft und auf die Figuren im Wasserbecken. Ich begleite die Figuren unter Wasser bei der Geschichte, die sie sich erzählen. Die Geschichte haben wir uns vorher überlegt. Was die Figuren tun, ist bei jeder Aufführung neu. Das ist nie identisch.

KP: Fiel es Ihnen leicht, sich auf dieses Spiel einzulassen?

Malten: Ich würde es so formulieren: Als ich die Figuren zum ersten Mal ins Wasser gehalten habe, habe ich mich auf sie eingelassen, ihnen nichts aufgezwungen und ihnen „zugehört“. Auf diese Weise sind neue Geschichten entstanden, die Wolf live am Flügel begleitet.

KP: Sie haben also quasi etwas Neues kreiert?

Malten: Ja. Die Figuren, die wir aus dem Fundus übernommen haben, stammen aus mehr als 20 Jahren Wassertheater. Die Geschichten, die diese Figuren erzählen, habe ich leider nie gesehen, kann also auf nichts Bekanntes zurückgreifen. 

KP: Wenn Sie jemanden in eine Ihrer Aufführungen locken wollten, was würden Sie ihm sagen?

Malten: Kommen Sie und gucken Sie! Wir zeigen Träume in 3.000 Liter Wasser. Wir haben die Figuren und malen mit Licht unter Wasser, ohne Drehbuch, lebendig und augenblicklich. So ist Wassertheater.

KP: Frau Malten, ich danke Ihnen für das Gespräch.

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Südlich der A24

„Es war einmal ein Wassertropfen“

Wolf und Anna pusten die Lampen im Schützenhaus aus. Es wird dunkel im Raum und nahezu mucksmäuschenstill. Neugierig blicken die Jungen und Mädchen, die es sich auf Matten und Stühlen bequem gemacht haben, auf das leuchtende Aquarium. Im Hintergrund spielt Musik.  

Das Wassertheater Lübeck gibt an diesem Morgen zwei Gastspiele in Müssen. Das Publikum sind die Klassen 1 bis 4 und einige Lehrerinnen*. Wolf und Anna Malten spielen „H2Upps“, eine Geschichte über die Bedeutung und Wandelbarkeit des Wassers.

„Es war einmal ein Wassertropfen, der lebte in einem Wasserkocher“, eröffnet Anna Malten die Geschichte, die sie mit ihrem Partner und Ehemann erzählen will. „Kinder können auch mit Socken reden“, hat sie eben noch – unmittelbar vor der Aufführung – gesagt. Tatsächlich sind die Kinder ganz Ohr, was dieser Tropfen Anna zu sagen hat. Es irritiert sie auch nicht, dass der Tropfen im Laufe des Stücks Gestalt annimmt und sich in eine blaue Puppe verwandelt. Mit dem Augenblick, in dem das Spiel beginnt, sind sie abgetaucht und folgen der Story, mit der die Maltens immer mal wieder auf Tour sind.

Das Wasser kocht jetzt, der Tropfen verdampft und steigt in den Himmel auf, um wenig später durch ein krachendes Gewitter im Aquarium zu landen. Es blitzt und donnert auf der provisorischen Bühne. Der Aggregatzustand kann dem „Upps“ nichts anhaben. „Upps-Dampfwolken und Gewitter-Uppsis stürzen ins Meer“, erzählt Anna Malten.

Ganz anders sieht es aus, als plötzlich der Mensch ins Spiel kommt. Eine finstere Gestalt, ein mieser Kerl, der nichts anderes im Sinn hat, als das Wasser mit seinem Dreck zu versauen. Anna und Wolf sind in ihrem Element. Es läuft – und zwar von Anfang an. Sogar beim Tüttellüüt – der Moment, in dem der Wassertropfen ein Gesicht bekommt – sind sie synchron. Eben noch – bei der ersten Aufführung – war Anna Malten zu schnell. Ihr Mann hat das kritisiert: „Wenn du das Tüttellütt** machst, muss das schon übereinstimmen, mit dem, was ich mache. Gerade, Punkt, Kurve!“

So eine Kritik, sagt Anna Malten später, sei für sie „völlig unproblematisch“. Empfindsamkeiten kann und will sie sich nicht erlauben. Es gehe um das gemeinsame Werk und das müsse so gut wie möglich werden.

Das Abenteuer von Upps und den anderen Uppsis steuert jetzt auf sein dramatisches Ende zu. Anna Malten steht hinter dem Aquarium, wo plötzlich Müll und Fischgerippe herumschwimmen. „Böse Menschen können Upps verändern“, sagt sie und fordert, dass man sich immer um das Upps kümmern muss. „Man darf nicht aufgeben!“

Der für die ungewisse Zukunft gesetzte Imperativ funktioniert schon mal auf der Bühne: Das Aquarium ist am Ende vom Dreck befreit. Das Licht geht an. Die Musik endet. Die Kinder tauchen auf. Schüler und Lehrer applaudieren.

*Möglich gemacht hat die beiden Aufführungen der Blunck-Fonds der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

**Das Foto stammt von einer Aufführung in Breitenfelde im Frühjahr 2018. In Müssen konnte während der Aufführung nicht fotografiert werden.

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Südlich der A24

„Waterstories“

Ein Wasser Marionetten Theater – das gibt es bislang nur in Lübeck. Es ist also – Stand heute – einzigartig in der Welt – und nicht nur das. Zuletzt wurden die Betreiber Wolf und Anna Malten im Rahmen einer Dissertation ein Jahr von einer Schweizer Wissenschaftlerin begleitet. Das Ergebnis ist ein Adelsschlag. Die Forscherin kam zu dem Schluss, dass es sich beim Wassermarionetten-Spiel um eine eigenständige Kunstform handelt.

Wer sich davon überzeugen will, hat in den kommenden Wochen mehrfach in der Kanalstraße 108 (Lübeck) Gelegenheit dazu. Die Marionetten werden dort in einem 3.000 Liter-Becken zum Leben erweckt.

Am Freitag, 6. März, sowie am Freitag, 3. April spielen Anna und Wolf Malten das Stück „Waterstories“. Das Stück ist zudem sonnabends am 4. April und am 11. April zu sehen. Die Aufführungen beginnen jeweils um 19.30 Uhr.

Für Kinder ab dem vierten Lebensjahr hat das Wasser Marionetten Theater das Stück „H2Upps“ im Programm, das am Sonnabend, 4. April, und Sonnabend, 11. April, jeweils um 15 Uhr aufgeführt wird.

Anna Malten tritt darüber hinaus im Rahmen des KulturSommers auf. Sie erzählt am 14. Juni in Berkenthin und am 28. Juni in Wentorf die Legende von Europa und Zeus und geht dabei dem Gründungsmythos des Kontinents auf den Grund.

Mehr Infos zum Wassertheater unter www.wassertheater.de und unter www.kultursommer-am-kanal.de.

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Nördlich der A24

New York, New York

[vc_row][vc_column][vc_column_text]New York. Amerikas berühmteste Metropole. Ein Sehnsuchtsort für viele, ein Ort, der der Fantasie Flügel verleiht. Häuser aus Stahl und Glas, die sich in die Höhe schrauben, Menschen verloren in Straßenschluchten, flüchtig vor dem kalten Wind, gelbe Taxen, die im Verkehr feststecken, Broadway, Wall Street. So ist New York. Oder wie ist New York?

Die Antwort auf diese Frage gibt es wahrscheinlich nicht. So wenig wie sich etwas für andere Weltstädte wie etwa London, Berlin oder Paris sagen lässt, so wenig ist dies für New York möglich. Es geht immer auch um eine persönliche Annäherung. Eine überaus interessante kann am Freitag, 21. Februar, im Möllner Stadthauptmannshof entdeckt werden. Eine Multimedia-Show mit dem Bremer Autor Ulrich Balß und den New Yorker Musikern Rachelle Garniez und Mark Ettinger rückt unter dem Titel „Ein Abend in New York. Past and Present“ die Fotos des Leipziger Buchbinders Theodor Trampler in den Fokus.

Trampler zog es 1928 in die Hauptstadt der neuen Welt. Die Not der deutschen Heimat trieb ihn dort hin. Mit Fahrrad und Kamera ausgerüstet zog er durch die Stadt, fotografierte Menschen, Brücken, Straßenzüge. A German in New York. Ein Fremder, für den das Leben dieser Stadt kein Alltag, sondern neu war, der durch den Sucher in dem Gewohnten und den Gewohnheiten Exotisches entdecken konnte. Das New York, das Trampler festhält, ist schwarz-weiß, ist das der Vergangenheit. Die fehlende Farbe liefern die Briefe, die er nach Hause schreibt und aus denen Balß – übrigens ein Nachfahre des Migranten – vorliest.

Der Vergangenheit setzt der Autor Bilder der Gegenwart gegenüber. Abgerundet wird das Event mit Live-Musik von zwei lebenden New Yorkern: Rachelle Garniez (Akkordeon, Gitarre, Gesang) und Mark Ettinger (Gitarre, Banjo, Gesang) singen einige der zahlreichen Lieder aus und über die Metropole. Sie, die für uns in weiter Ferne leben, kommen uns ganz nah und sind damit geradezu perfekte Repräsentanten der von der Stiftung Herzogtum Lauenburg initiierten Veranstaltungsreihe „In weiter Ferne – ganz nah“, zu der „Ein Abend in New York. Past and Present“ gehört.

Tickets gibt es im Netz unter www.stiftung-herzogtum.de, im Empfang der Stiftung Herzogtum Lauenburg oder – falls noch vorhanden – an der Abendkasse.

„Ein Abend in New York. Past and Present“. 21. Februar, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, 19.30 Uhr

Foto: Arlbie Mitchell (honorarfrei)

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