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Südlich der A24

Spooß bi Siet – de Börnsen kümmt nach Gülzow!

De Börnsen kümmt nach Gülzow! Du weetst nich, wat dat vör di heten schal? Dat du an‘n Friedag, 23. November, en Termin hest. De Niederdüütsch-Biraat vun de Stiften Herzogtum (Lauenburg) – un dor höört de Börnsen mit to – laadt di in to‘n Talk op Platt in‘n Markttreff na Gülzow. Loos geit dat üm Klock halvig acht (19:30).

Börnsen heet he. Thorsten mit Vörnaam un he hett dat Leit vun dat Plattdüütschzentrum för Holsteen. An’n 23. snackt ünner annern mit den Börgermeester Wolfgang Schmahl. Vun em will he weten, wat besünders un eenmalig an sien Dörp is. Aver dat is nich allen: „De Biraat het sik överleggt, dat Helga Eggers kamen schall“, seggt Börnsen. Fru Eggers het sik an ehr Jugendtiet erinnert und en Book doröver schreven. Dorvun will se de Lüüd vertellen.“

Börnsen maakt kloor, dat dat jümmers noch nich allens is. Manfred Sahm leest en Geschicht un Peter Paulsen maakt Musik. He singt plattdüütsche Lieder. Und Monika Lahann vertellt över de Flüchtlingsarbeit in Gülzow.

„Ich besnack mit de Lüüt vörher, wat interessant sien kann“ seggt Börnsen dorto. Und dat Flüchtlingsthema is wichtig, finndt he. De Talk op Platt is för em op jeden Fall en „klassisches Talkshow-Format“, mit dat he de Lüüd mit rintrecken will. För ju het, du kannst di torüchlehnen in dien Stohl un tohören. Veel Spooß dorbi!

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Aus der Stiftung Nördlich der A24

(Kunst-)Zeichen für den Frieden

Der Kulturpreisträger des Jahres 2018 heißt Ebrahim Sharghi. Klaus Schlie, Präsident der Stiftung Herzogtum Lauenburg, und sein Stellvertreter Wolfgang Engelmann überreichten dem gebürtigen Iraner die Medaille am vergangenen Sonnabend im Möllner Stadthauptmannshof. Sharghi erhielt die Auszeichnung unter anderem für sein Friedensschild-Projekt, für das der Künstler von Gemeinde zu Gemeinde zieht, um zusammen mit den Bürgern Kunstwerke zu entwickeln, die für Offenheit und Menschlichkeit stehen.

Stiftungspräsident Schlie bezeichnete die Preisverleihung als „ein deutliches Zeichen gegen Intoleranz, politischen Populismus und Fremdenfeindlichkeit“. Er verortete Sharghi als 25. Kulturpreisträger in einer klaren Tradition. „Unsere Preisträger verkörpern künstlerische Kreativität, gepaart mit Toleranz und Weltoffenheit – Merkmale, Geisteshaltungen, die unsere bundesrepublikanische Gesellschaft gerade jetzt mehr denn je als gelebte Wirklichkeit auf allen Ebenen braucht, so Schlie.

„Herr Sharghi bringt mit seinen Kunst-Projekten Menschen zusammen. Auf diese Weise wird Kunst zum Katalysator“, lobte Jörg-Rüdiger Geschke, Vorsitzender der sechsköpfigen Jury und Mitglied des Stiftungsvorstandes, die Arbeit des Preisträgers. Neben der hohen künstlerischen Qualität sei genau dies – die Bindung des Preisträgers an die Region und seine Menschen – ein Kriterium für die Auszeichnung gewesen.

Mit seinem Friedensschild-Projekt war der frischgebackene Kulturpreisträger bereits in Mustin und Ratzeburg. Derzeit arbeitet er mit den Bürgern in Kittlitz an einem weiteren Kunstwerk. Die Sorge um den Frieden in der Welt treibt Sharghi um. Neuerdings verfolgt sie ihn auch in Deutschland. Vor kurzem habe er sich das noch nicht vorstellen können, weil hier doch alles in Ordnung sei und es keinen Grund gebe, Groll gegeneinander zu hegen. Dies habe sich aber seit der Flüchtlingskrise verändert.

Einen Sonderpreis für sein Lebenswerk erhielt am Sonnabend Prof. Dr. Eckardt Opitz. Die Akademie der Stiftung würdigte hier insbesondere seine kenntnisreichen und unermüdlichen Forschungen zur Geschichte des Herzogtums Lauenburg.

Der Förderpreis für den Nachwuchs ging an Florian Klein. Klein engagiert sich in der Kultur-Community der Stiftung Herzogtum Lauenburg, die unter anderem das Pegasus Open Air Festival organisiert. Darüber hinaus spielt er erfolgreich in den Bands „About Blank“ und „Fatal4You“.

Den Sonderpreis für junge Künstler vergab die Stiftung Herzogtum Lauenburg an Melina Waliczek. Die junge Fotografin hatte krebskranke Frauen porträtiert und die Bilder über eine Wanderausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt.

Weitere Links und Infos zur Kulturpreisverleihung 2018:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/19/flammende-appelle-fuer-eine-bessere-welt/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/19/von-karl-lorenz-bis-ebrahim-sharghi/

Außerdem gibt es unter www.kulturportal-herzogtum.de unter der Rubrik Blitzlichtgewitter noch eine Bildergalerie zur Preisverleihung.

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Aus der Stiftung

Flammende Appelle für eine bessere Welt

Schon als Junge legte Ebrahim Sharghi gerne Feuer. In Windeseile fegten die Flammen über das Papier und verwandelten die Welt, so wie er sie sah, in Kohlestriche. Blumen, Sträucher, Menschen, Tiere, Gebäude. Nichts war vor ihm sicher.

Damals in den Straßen von Teheran entdeckte der kleine Ebrahim seine „Lust am Zeichnen“, die ihn bis heute nicht verlassen hat. „Da brennt was“, sagt er und holt einen kleinen Block mit Skizzen hervor. Zwei Minuten brauche er für eine Zeichnung. – Wenn er einen Bleistift zur Hand hat. Mit dem Kugelschreiber funktioniert es nicht.

Die flammenschlagende Skizze. Es ist das Staunen über die Welt und der Versuch, sie auf Papier zu bannen. Eine Selbstvergewisserung, dass das, was er sieht, auch da ist. Dass diese Form, sich dem Hier und Jetzt zu widmen, etwas Besonderes sei, sei ihm nicht klar gewesen, meint Ebrahim Sharghi. „Ich war in der Schule zwar der Beste im Fach Kunst, aber ich dachte, das Talent dafür haben alle.“ Auch habe er als Kind nicht darüber nachgedacht, was das eigentlich ist – Kunst.

Die Zeit dafür findet er schließlich an der Universität. Aus dem Jungen, der einfach loslegt, wird ein Kunststudent. Ein Meister seines Fachs bringt ihn voran. Er lernt – will sich an alles heranwagen, kein Motiv auslassen und muss feststellen: Im Reich der Mullahs, die mittlerweile das Land regieren, geht das nicht. Das Training, dem er sich verschrieben hat, um sich weiter zu entwickeln, fällt aus. Wie, fragt er sich, könne er da den nächsten Schritt machen: eine Kunst erschaffen, die den Menschen etwas sagt?

Ebrahim Sharghi kehrt der Heimat den Rücken und geht nach Deutschland. Mehr als zwei Jahrzehnte später sitzt er an einem grauen Novembertag im Möllner Stadthauptmannshof und spricht über seine Arbeit, für die ihn die Stiftung Herzogtum Lauenburg mit dem Kulturpreis 2018 auszeichnet. Die Freude darüber ist groß. Sie steht ihm ins Gesicht geschrieben. Er staunt wie ein kleiner Junge. Ich? Ich soll den Preis bekommen? Ja, er soll, er wird. Am kommenden Sonnabend ist es so weit.

Die Aussicht, plötzlich so in der Öffentlichkeit zu stehen, setzt dem 53-Jährigen ein wenig zu. Man möchte ihm zurufen: Nur Mut, es wird schon. Aber man weiß es ja von sich selbst, die Nervosität – Vorbote des unbekannten Terrains – lässt sich nicht besprechen wie eine Warze.

Immerhin lenkt das Gespräch hier ein wenig von dem großen Ereignis ab. Momentan arbeite er mit den Kittlitzer Bürgern an einem Friedensschild. Es sei das Dritte, das im Kreis Herzogtum Lauenburg entstehe. In Ratzeburg gebe es schon eins. Und in Mustin. „Wir wollen den Ort und seine Kultur schätzen“, sagt Ebrahim Sharghi.

Kittlitz – was ist das überhaupt? Mit Bürgern recherchiere er über die Geschichte und Sehenswürdigkeiten des Ortes. Dabei gehe es nicht um die bloße Darstellung und Anhäufung von Fakten, sondern darum, gemeinsam Entwicklungen zu Tage zu befördern, die im Alltag verschütt gegangen seien. „Wir entscheiden alles zusammen“, betont er. „Die Farbe, die Platzierung. So bekommen die Leute eine größere Beziehung zu dem Projekt.“

Gemeinsam die Welt schöner machen, damit möchte Ebrahim Sharghi einen Kontrapunkt gegen die Gewalt setzen. Gewalt geht für ihn vom Individuum aus. Täter ist immer der Einzelne. Ob nun im Syrischen Bürgerkrieg oder bei einem Selbstmordanschlag wie auf dem Berliner Weihnachtsmarkt 2016.

Die Brandherde dieser Welt machen ihm zu schaffen. Jahre lang haben sie in ihm gearbeitet. Warum gehen wir Menschen nicht respektvoller miteinander um – wie wir es beispielsweise mit der Rose tun, fragt er sich. Diese Blume sei so prächtig, dass wir ihre Dornen nicht so ernst nehmen. Ebrahim Sharghi hat seinen Weg, seine Idee gegen die sich immer weiter hochschaukelnde Gewaltspirale gesucht und schließlich in seinem Friedensschild-Projekt gefunden.

Dieser Weg hat ihm nun den Kulturpreis der Stiftung Herzogtum Lauenburg eingebracht. Für ihn ist das Ansporn, nicht müde zu werden und weiter zu machen. Seine Idee endet dabei mitnichten an den Grenzen des Kreisgebietes. „Ich denke nicht lokal, sondern global“, stellt der Preisträger klar. Gerade habe er den Chemnitzer Bürgermeister wegen eines Friedensschildes angeschrieben.

Weitere Links und Infos zur Kulturpreisverleihung 2018:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/19/kunst-zeichen-fuer-den-frieden/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/19/von-karl-lorenz-bis-ebrahim-sharghi/

Außerdem gibt es unter www.kulturportal-herzogtum.de unter der Rubrik Blitzlichtgewitter noch eine Bildergalerie zur Preisverleihung.

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Nördlich der A24

Der nächste musikalische Gipfel

Mit dem „Deutschen Requiem“ von Johannes Brahms besteigt der Ratzeburger Domchor am Sonnabend, 17. November, einen weiteren Gipfel der Chormusik. Tatkräftig unterstützt werden sie dabei von dem Dresdner Clemens Heidrich, der die Solostimme für Bass übernimmt. Außerdem singen Heike Peetz (Sopran) und Marlen Herzog (Alt). Das Konzert im Ratzeburger Dom beginnt um 17 Uhr.

Die symphonische Begleitung übernimmt das Telemannische Collegium Michaelstein mit der Solistin Anne Schumann (Violine). Die Leitung hat Domkantor Christian Skobowsky.

Am Karfreitag 1868 wurde „Ein deutsches Requiem“ im Bremer Dom uraufgeführt. Brahms selbst war es, der damals dirigierte. In den Ablauf hatte er einen dreiteiligen Solovortrag des zeitgenössischen Geigers Joseph Joachim integriert, bestehend aus Werken Johann Sebastian Bachs, Guiseppe Tartinis und Robert Schumanns. Dem Charakter des Karfreitags Rechnung tragend erklangen die „Erbarme dich“-Arie aus der Bachschen Matthäuspassion und Auszüge aus Georg Friedrich Händels Messias.

Diese für das 19. Jahrhundert durchaus typische Programmgestaltung möchten die Mitwirkenden der Ratzeburger Aufführung ihren Hörern nahebringen. Brahms traf seine eigene Auswahl von Bibelstellen in deutscher Sprache. Damit setzte er sein Oratorium von der traditionellen Messform des lateinischen Requiems ab. Die Darstellung des vergehenden Lebens in den gesungenen Texten ist zugleich ein Bekenntnis der Kostbarkeit des Lebens. Die Einbeziehung eines Abendliedes seines verehrten Freundes Robert Schumann, er starb 1856, oder etwa der Händel-Arie „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ unterstreicht dies. Brahms eigene Musik ist voller harmonischer und dynamischer Erfindungen und Entwicklungen und weist ihn als großartigen Symphoniker aus. Mit dem Requiem erlangte Johannes Brahms Weltruhm, noch bevor seine vier Sinfonien entstanden.

Karten gibt es in der Buchhandlung Weber, Herrenstraße 10, in Ratzeburg, erreichbar unter Tel. 04541-8026801, sowie ab 16.15 Uhr an der Abendkasse, sofern vorhanden.

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Aus der Stiftung

Der Wegbereiter

Mit Horst Teltschik ist am Montag, 19. November, einer der Wegbereiter der Deutschen Einheit im Stadthauptmannshof (Mölln/Haupstraße 150) zu Gast. Im Rahmen der Reihe „Zeitzeugen Deutscher Geschichte“ spricht er über „Das Wunder des Jahres 1989/90 –Was machen wir daraus?“. Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr.

Horst Teltschik hat sich den Ruf eines „tragenden Steins im Fundament der Regierung Helmut Kohls“ erarbeitet. Er gehörte als stellvertretender Chef des Bundeskanzleramtes fast zwei Jahrzehnte zu den „engsten und wichtigsten Mitarbeitern und Beratern“ des Kanzlers der Einheit.

Er war ein loyaler und ambitionierter Berater des Kanzlers in außenpolitischen Fragen und wirkte im Hintergrund -aber mit großem Einfluss- gestaltend an der deutschen Wiedervereinigung mit.

Prof. Dr. Teltschik wird wie kaum ein anderer als unmittelbar Beteiligter an diesem historischen Prozess Einblicke in diese für unser Vaterland so schicksalhafte, historische Phase geben. Was aber genauso wichtig ist, ist der Blick in die Zukunft. Was machen die Deutschen mit dem Geschenk der Einheit? Wo stehen wir, wo wollen wir hin? Wie bettet sich diese Phase unserer Geschichte in den europäischen Einheitsprozess ein und wohin steuert Europa? Auch diese Fragen hat Horst Teltschik auf dem Zettel, der als einer der angesehensten Analysten in allen außen- und sicherheitspolitischen Fragen gilt.

Wer zu dieser herausragenden Veranstaltung kommen will, sollte sich aufgrund des zu erwartenden Andrangs per Telefon unter der Rufnummer 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de anmelden.

Begleitend zum Vortrag zeigt die Stiftung Herzogtum Lauenburg auf dem Atelierboden des Stadthauptmannshofes die Sonderausstellung „Der Weg zur deutschen Einheit“.

Weitere Infos und Veranstaltungen zur deutschen Teilung und zur Wiedervereinigung:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/12/der-weg-zur-deutschen-einheit-2/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/12/die-ddr-innerlich-nicht-anerkannt/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/08/30/ich-war-vom-sozialismus-ueberzeugt/

 

 

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Ausstellungen

Wie aus zwei eins wurde

Den Weg zur Deutschen Einheit zeichnet eine Ausstellung nach, die noch bis zum 30. November im Möllner Stadthauptmannshof zu sehen ist. Auf Info-Tafeln werden in Text und Bild die historischen Ereignisse vom Sommer 1989 bis zur Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 und darüber hinaus nachvollzogen. Der Eintritt ist frei.

Die Ausstellung ist eine von mehreren Veranstaltungen der Stiftung Herzogtum Lauenburg zur Deutschen Einheit. An der Schau beteiligt sind zudem die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, das Auswärtige Amt in Berlin sowie das Grenzhus Schlagsdorf.

Die Ausstellung ist montags bis freitags zwischen 8.30 und 13 Uhr zugänglich. Zusätzlich kann sie an den Wochenenden am 17. und 18. November sowie am 24. und 25. November besichtigt werden.

Weitere Infos zur deutschen Teilung und zur Wiedervereinigung:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/12/der-wegbereiter/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/12/die-ddr-innerlich-nicht-anerkannt/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/08/30/ich-war-vom-sozialismus-ueberzeugt/

 

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Südlich der A24

„…die DDR innerlich nicht anerkannt“

In politisch bewegten Zeiten hat Rüdiger Kass, Vorstandsvorsitzender der Otto-von-Bismarck-Stiftung, die Deutschlandpolitik der Bundesrepublik an maßgeblichen Stellen mitgestalten können. Tiefe Einblicke in seine beruflichen Erfahrungen in der Ständigen Vertretung bei der DDR und im Bundeskanzleramt von 1976 bis 1991 bietet er am Dienstag, 13. November, in der Otto-von-Bismarck-Stiftung (Friedrichsruh). Sein Vortrag trägt den Titel „… er hat die DDR nicht innerlich anerkannt“. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Anmeldungen für den Vortrag nimmt die Otto-von-Bismarck-Stiftung, Am Bahnhof 2, in Friedrichsruh unter der Telefonnummer 04104-97710 oder per Mail unter info@bismarck-stiftung.de entgegen.

Weitere Infos und Veranstaltungen zur deutschen Teilung und zur Wiedervereinigung:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/12/der-wegbereiter/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/12/der-weg-zur-deutschen-einheit-2/

 

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Nördlich der A24

Der Tag, an dem die Mauer fiel

Wer mit Bundesrepublik und der DDR aufgewachsen ist, mag es kaum glauben. Der Fall der Berliner Mauer, Symbol der deutschen Teilung schlechthin, liegt mittlerweile 29 Jahre zurück –länger also als das Bauwerk existierte. Das Grenzhus Schlagsdorf wartet anlässlich des Jahrestages am 9. November* mit mehreren Veranstaltungen auf.

Am kommenden Freitag (9. November) stehen um 10 und 14 Uhr zunächst zwei öffentliche Führungen auf dem Programm. Am Abend hält dann der Jurist und Historiker Dr. Kaus Bästlein einen Vortrag mit dem Titel „Die politische Vorstellungswelt der DDR-Opposition zwischen mehr Sozialismus, Neutralismus und himmlischer Gerechtigkeit“. Los geht es um 18 Uhr.

Bästlein untersucht er die politischen Entwürfe und Zukunftsvorstellungen der DDR-Opposition. Darin versucht er auch eine Antwort auf den rasanten Bedeutungsverlust der Oppositionsbewegung im Prozess der deutschen Einheit zu finden. Bästlein war bei der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und den Landesjustizverwaltungen in Hamburg und Berlin tätig sowie 2008 bis 2018 beim Berliner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen.

Nach einer Pause mit Getränken und Snacks zeigt das Grenzhus den Dokumentarfilm „Komm in den Garten“ (D 1990) in Kooperation mit dem Filmbüro MV. Der Film erzählt die Geschichte dreier Freunde in Berlin-Prenzlauer Berg zur Wendezeit. Dieter, der Maler, verbrachte wegen „Arbeitsscheu“ zehn Jahre in Gefängnissen. Alfred, inzwischen zum stellvertretenden Chefredakteur avanciert, geriet durch die Zwickmühle von Aufbegehren und Alkoholismus in Gefängnisse und Psychiatrien. Michael, der in Moskau Außenwirtschaft studiert hatte, wurde aus der Akademie gefeuert und lebt heute vom Lampenbasteln. 40 Jahre DDR-Geschichte im Spiegel dreier Einzelschicksale. Der Film deckt ihre Lebensgeschichten auf und eröffnet dem Zuschauer, wie in der DDR aus etablierten Intellektuellen verarmte Lebenskünstler werden konnten. Ausgegrenzt im System zeigt das Portrait der drei Unangepassten auch das Scheitern des Sozialismus in der DDR.

*Stichwort 9. November: Vor 29 Jahren öffnete sich auch in Norddeutschland der Eiserne Vorhang. Mitten in der Friedlichen Revolution erzwangen die DDR-Bürger die Öffnung der innerdeutschen Grenze. In der Nacht vom 9. zum 10. November 1989 setzte der nicht enden wollende Besucherstrom in die Bundesrepublik ein. Tausende Bundesbürger begrüßten die Ostdeutschen – ein euphorischer Moment in der deutschen Geschichte. Wenig später, am 12. November, wurde der erste neue Grenzübergang im Norden eingerichtet. An der B 208 zwischen Mustin und Roggendorf öffnete sich die Grenze um 13.00 Uhr. Der 9. November markiert einen Scheidepunkt im Leben vieler Menschen sowie in der deutschen und europäischen Geschichte – daran wollen wir mit unterschiedlichen Angeboten erinnern.

Foto: Fischer

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Vorfahrt für die Jugend

Sounds, die ins Herz treffen

Mit Live-Musik und „Schneebällen ins Herz“ lädt das Korona-Team am Freitag, 9. November, zum letzten „Sofa-Abend“ 2018 ein. Zum Auftakt des Abends betritt der Hamburger Sänger und Songschreiber Magnus Landsberg die Bühne. Ihm folgen „Nora Sänger“ und die Autorin Karin Lindberg. Die Veranstaltung im Schwarzenbeker Jugendzentrum Korona, Hans-Böckler-Straße 2a, beginnt um 20 Uhr.

Magnus Landsberg ist an diesem Abend mit seiner Band zu Gast. Textlich widmet er sich einmal mehr den elementaren Fragen der Hashtag-Generation. Die Geschichten, die er erzählt, verpackt er in geschmackvolle Arrangements und verliert sich dabei sprachlich in der Poesie der Großstadt.

Als zweite Musikerin steht die Songschreiberin und Schauspielerin „Nora Sänger“ auf der Bühne. Wie Magnus Landsberg kommt auch sie aus Hamburg. „Nora Sänger“ nimmt ihre Zuhörer mit ihrem Mix aus Folk und Americana sowie Anklängen des Westküstensounds der 60er und 70er Jahre auf eine facettenreiche musikalische Reise mit.

Für literarische Abwechslung sorgt die in Süddeutschland geborene Autorin Karin Lindberg. In Norddeutschland ist sie seit fünf Jahren zu Hause. Ihr Erstling „Vertraglich verliebt“ erschien 2015. Im Rahmen des Sofaabends präsentiert sie ihr aktuelles Buch „Schneebälle ins Herz“, eine romantische Liebeskomödie über verlorene Hoffnungen und die Träume von morgen.

Getreu dem Motto „Unterstütze Deine lokale Kultur“ freut sich das Korona-Team über jeden Besucher. Für ausreichend gekühlte Getränke ist vor Ort gesorgt. Einlass ist um 20 Uhr. Der Eintritt kostet 5 Euro.

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Aus der Stiftung

Grenznah und Grenzen los

Unter dem Titel „Grenznah und Grenzen los“ widmet sich Lothar Obst am Sonnabend, 10. November, im Möllner Stadthauptmannshof der Zeit, als der Eiserne Vorhang das Leben der Menschen im Kreis Herzogtum Lauenburg mitprägte. Die Veranstaltung beginnt um 15.30 Uhr. Der Vortrag ist einer von mehreren Begleitveranstaltungen zur Ausstellung „Der Weg zur Deutschen Einheit“, die vom 6. bis 30. November im Stadthauptmannshof zu sehen ist.

Die Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik war die am stärksten befestigte Grenze der Welt. Der Überwachungsaufwand war immens. Es gab eine Sperrzone, Kontrollstreifen sowie Signal- und Metallgitterzäune. Hinzu kamen Bunker, Wachtürme, Minen und zum Teil Selbstschussanlagen, die das Ganze perfektionierten. Von den 1.393 Kilometern des innerdeutschen Hochsicherheitstraktes erstreckten sich 86 Kilometer vom Priwall bis zur Elbe. Damit waren die Hansestadt Lübeck die einzige deutsche Großstadt und das Herzogtum Lauenburg der einzige schleswig-holsteinische Landkreis, die direkt an der Grenze lagen.

Lothar Obst beschreibt das regionale Grenzregime der zwischen Ostsee und Elbe zuständigen Grenzregimenter 6 (Schönberg) und 8 (Grabow), deren Truppengebäude auch heute oftmals noch sehr gut in der Landschaft erkennbar sind. Er schildert ferner Entstehung, Verlauf und Ausbau der Sperranlagen, berichtet von aufsehenerregenden Grenzzwischenfällen und spektakulären Fluchten und erinnert an die Opfer von Stacheldraht und Schließbefehl: Grenzerfahrungen im Herzogtum Lauenburg zwischen Mauerbau und Mauerfall.

Veranstalter ist die Lauenburgische Akademie für Wissenschaft und Kultur der Stiftung Herzogtum Lauenburg.