Kategorien
Nördlich der A24

„In der Musik kann ich mich ausleben“

Im Kreis Herzogtum-Lauenburg dürfte es kaum einen Ort geben, an dem Lorenz Stellmacher nicht schon mal zu einem Instrument gegriffen hat. Der gebürtige Lübecker ist musikalisch äußerst vielseitig und beherrscht unter anderem Akkordeon, Nyckelharpa und Dudelsack. Bereits als Kind erhielt er Klavierunterricht. Für einen Schulmusiker hätten seine Fähigkeiten gereicht, beurteilt er seine Fingerfertigkeit am Flügel kritisch. Aber den Drang zu mehr – betont er im Interview mit Kulturportal-Herzogtum.de – habe er nicht verspürt. Musik sei für ihn nur Liebhaberei. Kulturportal-Herzogtum.de sprach mit Stellmacher über Folk, Schweden und einen schweren Schicksalsschlag.

Kulturportal-Herzogtum.de: Herr Stellmacher, wo rührt Ihre Vorliebe für das Schwedische her?

Lorenz Stellmacher: Das hat eindeutig mit der Folkmusik zu tun. Als 2001 die Akkordeonspielerin von Danzfolk ganz plötzlich verstarb, fragte mich die Gruppe, ob ich mitmachen will. Die Band hatte damals eine Reihe von Verpflichtungen erfüllen. Das erwies sich für mich als eine Initialzündung. Vorher hatte ich höchstens mal einen schwedischen Tanz gespielt. Danzfolk hatte gleich eine ganze Reihe von schwedischen Nummern im Programm.

KP: Die Melodien fielen Ihnen sozusagen in den Schoß…

Stellmacher: Nicht ganz. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten mit der Polska. Das ist ein Tanz im Dreiviertel-Takt, der völlig anders als ein Walzer funktioniert. Abgesehen von diesen Startschwierigkeiten hat mir die Zeit mit Danzfolk aber riesigen Spaß gemacht. Wir spielten beispielsweise beim Folkfestival in Rudolstadt, wo jedes Jahr mehr als 100 Bands auf 20 Bühnen auftreten. Da kommen Leute aus der ganzen Welt.

KP: Sind Sie auf diese Weise auch zu Ihrer Nyckelharpa gekommen?

Stellmacher: Nein, das kam später. Eine Nyckelharpa habe ich mir 2010 zugelegt. Nimmst dir ´ne Tastengeige habe ich mir gesagt, die richtige Geige lernst du nicht mehr. Sie müssen wissen, ich habe damals als Berufsschullehrer unheimlich viel gearbeitet. 2009 bin ich dann auf dem Weg zur Schule umgefallen. Plötzlicher Herztod! Ich wurde direkt vor Ort wiederbelebt.

KP: Puh – was für ein Glück!

Stellmacher: Seitdem muss ich aufpassen. Ich trage einen implantierten Defibrillator und bin schwerbehindert.

KP: Können Sie Ihren Beruf noch ausüben?

Stellmacher: Nein. Ich bin aus dem strengen Korsett des Lehrplanerfüllens heraus.

KP: Musik können Sie – wie man immer wieder hört – zum Glück noch machen.

Stellmacher: Ja, und ich werde von Jahr zu Jahr besser. Die Schere im Kopf der Folkpolizei verschwindet.

KP: Folkpolizei?

Stellmacher: In der Klassik gibt es den Begriff der „Werktreue“. Das heißt, man hat beispielsweise Bach auf eine ganz bestimmte Art zu spielen. So etwas gibt es in der Folkmusik nicht. Da muss jedes Stück nur zu mir passen. Vielleicht klinge ich für die Schweden nicht schwedisch. Aber deshalb spiele ich keine Folkmusik. Ich spiele Folkmusik, weil ich da meine Interpretation reinbringen kann. Warum? Als Lehrer musste ich immer ganz seriös sein. In der Musik muss ich das nicht. Da kann ich Experimente machen und mich ausleben.

KP: Bei aller Freiheit bleibt die Vorliebe für schwedische Folkmusik. Warum?

Stellmacher: Sie spricht mich innerlich an. Das ist mehr als Noten, mehr als Töne, die klingen. Das ist magische Musik, die ich mir zu eigen machen kann. Es ist Leben.

KP: Es gibt da aber schon etwas Klangliches, was sie anzieht…

Stellmacher: Die Kollegen sagen immer, du liebst alles, was Moll ist. Die Musik ist so schön melancholisch.

KP: Apropos Kollegen. Haben Sie eigentlich Kontakt zu schwedischen Folkmusikern?

Stellmacher: Schwedische Musiker treffe ich beispielsweise bei Tagungen auf dem Scheersberg. Das Verhältnis ist immer entspannt. Die Leute sind freundlich und man kann schnell Musik miteinander machen. Leider bin ich bis heute nicht auf einem Spielmannstreffen auf dem schwedischen Festland gewesen. In Gotland war ich mal dabei.

KP: Was nicht ist, kann ja noch werden. Schweden wird ja von uns Deutschen gerne romantisiert. Es gibt das böse Wort vom „Bullerbü-Syndrom“. Wie halten Sie es, als jemand, der die schwedische Musik, liebt, mit dem Land?

Stellmacher: Schweden ist schön. Keine Frage. Aber hier ist es auch schön und ich lebe gern hier.

KP: Herr Stellmacher, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Infos zu Stellmachers nächsten Auftritten und zu seinen Instrumenten:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/05/die-magie-des-folks-erspueren/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/05/unter-lauten/

Kategorien
Nördlich der A24

Unter Lauten

Für das Interview mit Kulturportal-Herzogtum.de hat Lorenz Stellmacher all seine Instrumente auf einen „Haufen“ gepackt. Der Folkmusiker erklärt, was er mit jedem Einzelnen verbindet.

Über das Hohner Akkordeon: Mit dem habe ich den Einstieg in die Folkmusik geschafft. Vor allem das Spiel mit der linken Hand habe ich durch die Hohner gelernt. Die Hohner hat 72 Bässe.

Über das Stagepiano: Das Stagepiano ist für mich das Instrument, auf dem ich mich musikalisch am besten ausdrücken kann. Ein digitaler Konzertflügel für zu Hause und unterwegs. Klanglich ein echter Steinway!

Über das Borsini-Akkordeon: Das ist der Mercedes unter den Akkordeons. Die Stimmplatten sind mit der Hand geschmiedet. Das Instrument hat 120 Bässe und einen fantastischen Klang. Dabei wiegt es nur 10 Kilogramm.

Über das Glockenspiel: Das Glockenspiel habe ich zuletzt für die Lauenburgische Weihnacht gebraucht. Ich weigere mich, „Kling Glöckchen, kling“ auf dem Akkordeon zu spielen.

Über die dreireihige Nyckelharpa: Sie kommt im Augenblick nicht zum Einsatz. Sie klingt aber toll. Auf dem Instrument habe ich gelernt. Vielleicht nehme ich sie nächstes Jahr zum Mittsommer mit.

Über die vierreihige Nyckelharpa: Mit ihr kann ich den Klang eine Quinte weiter nach unten spielen. Dadurch kann man besser begleiten.

Über den französischen Dudelsack: Den Dudelsack habe ich unter Anleitung eines Meisters selber gebaut. Das Instrument habe ich mir für das Lübecker Hansevolk angeschafft. „Mull of Kintyre“ geht nicht ohne das Ding.

Über das Dudey:  Ein leiser deutscher Dudelsack mit drei Bordunen. Das Instrument hat einen angenehmen tiefen Klang.

Über die Tenorflöte: Die Tenorflöte setze ich bei „Saitenbalg“ für die zweite Stimme ein. Sie hat einen schönen warmen Ton.

Über die Blockflöte: Die setze ich nur selten ein – und wenn nur als Gag. Dafür gibt es Leute, die dieses Instrument beherrschen.

Über die Tinwhistle: Die brauche ich für irische Tunes. Ihr Klang ist so schön rauchig. Gleichzeitig klingt sie immer ein wenig nach Blech. Ein schönes Nebengeräusch. Sonst haben Flöten immer einen klaren Klang.

Über die Knochenflöten: Die Knochenflöten verwende ich für experimentelle Musik. Diese Instrumentenart ist viele tausend Jahre alt.

Über die Melodica: Die Melodica, ein edles Instrument von Suzuki. Es klingt wie ein Jazz-Akkordeon und spielt schöne schräge Soli.

Weitere Infos zu Lorenz Stellmacher:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/05/in-der-musik-kann-ich-mich-ausleben/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/05/die-magie-des-folks-erspueren/

 

Kategorien
Nördlich der A24

Die Magie des Folks erspüren

Für Lorenz Stellmacher ist der Folk magisch. Wer die Magie, die er selbst immer wieder mit Nyckelharpa und Co. zum Vorschein bringt, einmal live erspüren möchte, hat im Dezember gleich vier Mal die Gelegenheit dazu.

Am Donnerstag, 6. Dezember, lädt er im Rahmen der Kultur auf-Dorftour zu einem Solokonzert ins Sprittenhus Wangelau, Dorfstraße 10a, zur Adventsmusik ein. Lorenz Stellmacher präsentiert alte und neue Instrumentalmusik. Darüber hinaus singt er diverse Lieder. Die Kompositionen reichen von Bach bis Einaudi. Selbstverständlich gibt es auch schwedische Folkmusik zu hören. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr. Veranstalter sind die Gemeinde Wangelau und die Stiftung Herzogtum Lauenburg.

Am Freitag, 7. Dezember, spielt Lorenz Stellmacher auf der Adventsfeier der Landfrauen Sandesneben. Mit ihm zusammen auf der Bühne stehen Jörg Rüdiger Geschke (Gitarre u Gesang) und Uwe Thomsen (Geige und Gesang). Die Musiker bilden das Trio Saitenbalg. Konzertbeginn ist um 15 Uhr.

Ein weiteres Gastspiel steht in der Gemeinde Hohenhorn – ein Dorf, das in der Nähe Geesthachts liegt – an. Am Sonnabend, 8. Dezember, spielt er dort mit Saitenbalg und Freunden. Das Publikum darf sich auf internationale und deutsche Lieder sowie adventliche Melodien freuen. Mit von der Partie ist bei diesem Konzert Liedermacher Klaus Irmscher (Gitarre und Gesang).

Richtig weihnachtlich wird es am Sonnabend, 15. Dezember, auf der Domäne Fredeburg. Dort bittet Lorenz Stellmacher mit Saitenbalg zur 12. Auflage des „Weihnachts-Sing along“. Das Publikum bekommt dafür ein Textheft an die Hand und darf aus einer Vielzahl deutscher und internationaler Weihnachtslieder auswählen.

Darüber hinaus probt Lorenz Stellmacher regelmäßig jeden dritten Dienstag im Monat – außer in den Schulferien – mit der Möllner Folkband in der Internationalen Begegnungsstätte in Mölln. Los geht es immer um 20 Uhr. Zuhörer und neue Musiker sind jederzeit willkommen. Weitere Informationen gibt es unter Tel. 04508-1434.

Die Möllner Folkband spielt internationalen Folk unter anderem aus Schweden, Russland und Irland. Zu ihren Instrumenten gehören Akkordeons, Geigen, Flöten, Gitarren und Bass.

Für 2019 plant Lorenz Stellmacher zwei Auftritte im Rahmen des KulturSommers am Kanal. Einer davon soll zusammen mit dem Schweden-Experten Günter Klose sowie dem Liedermacher Klaus Irmscher von statten gehen. Dabei sollen schwedische Melodien mit Nyckelharpas, Geige und Akkordeon erklingen.

Außerdem bereitet er sich auf ein Solokonzert mit schwedischen Stücken vor. Schwerpunkt wird die New Classic sein.

Weitere Infos zu Lorenz Steinmacher und seinen Instrumenten:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/05/in-der-musik-kann-ich-mich-ausleben/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/05/unter-lauten/

 

 

Kategorien
Nördlich der A24

„Der eigentliche Nationalfeiertag der Deutschen“

Mit einem besonderen, ja durchaus schicksalshaften Kalendertag der deutschen Geschichte befasst sich der Historiker Dr. William Boehart im Rokokosaal des Kreismuseums (Ratzeburg). Am 9. November dreht sich bei ihm alles um jene Ereignisse, die an einem 9. November das kollektive Gedächtnis der Nation mitprägten. Boeharts Lichtbilder-Vortrag trägt denn auch den Titel „Der 9. November – der eigentliche Nationalfeiertag der Deutschen“.

Es gibt wenige Daten, die für die deutsche Geschichte so prägnant sind wie der 9. November. Am 9. November 1848 wurde der Revolutionär Robert Blüm hingerichtet. Am 9. November 1918 erfolgte die Ausrufung der Deutschen Republik 1918. Am 9. November 1923 versuchte Adolf Hitler mit einem Putsch, die Weimarer Republik zu stürzen. Am 9. November 1938 zündeten die Nazis in der sogenannten Reichskristallnacht Synagogen an, brachten jüdische Mitbürger um oder verletzten sie. Am 9. November 1989 fiel die Mauer – die deutsch-deutsche Grenze -, was sich als Anfang vom Ende der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) erwies.

Dr. William Boehart, geboren 1947, war von 1983 bis 2012 Archivar im Kreis Herzogutm Lauenburg. Er hat zahlreiche Schriften zu Themen der deutschen Aufklärung und Sozialgeschichte sowie zur Regionalgeschichte veröffentlicht.

Das Bild zeigt die Hinrichtung von Robert Blum am 9. November 1848 in Wien. Blum war einer der Führer der liberalen und nationalkirchlichen Bewegung im 19. Jahrhundert und setzte sich für einen demokratisch verfassten Nationalstaat ein.

Kategorien
Nördlich der A24

Erinnerung an den Maler A. Paul Weber

Am 1. November 2018 wäre der Maler und Graphiker A. Paul Weber 125 Jahre alt geworden. Die A. Paul Weber-Gesellschaft lädt anlässlich dieses Jahrestages am Sonntag, 4. November, zur großen Party ins Weber-Museum (Ratzeburg) ein. Die Feierlichkeiten beginnen um 12 Uhr.

Auf dem Programm steht zunächst ein Frühschoppen mit der Lübecker Oldtime-Jazzaband „Jazz Tigers“. Es folgt ein „Tierisches Weberquiz“ für Jung und Alt, dessen Gewinner gegen 15 Uhr bekanntgegeben werden. Des Weiteren dürfen sich die Besucherinnen und Besucher auf eine Lesung des Hamburger Schauspielers Rolf Becker freuen. Musikalisch begleitet wird er dabei von Christina Sophie Meier (Klavier) und Niels Rathje (Saxophon). Zum gemütlichen Ausklang gegen 18.30 Uhr locken dann Wein und Suppe.

A. Paul Weber, der von April 1936 bis zu seinem Tod am 9. November 1980 in Groß-Schretstaken im Kreis Herzogtum Lauenburg lebte, hat bis heute als kritischer, zeitgenössischer Graphiker bei Kunstinteressierten weit über die Landesgrenzen hinaus Beachtung und Anerkennung gefunden. Seine Werke werden heute weltweit in großen Museen ausgestellt, so im letzen Jahr in der „Neuen Galerie“- Museum for German and Austrian Art- in New York und zurzeit im Musée Jenisch Vevey in der Schweiz am Genfer See.

1973 wurde dem bescheidenen Künstler, der nie gern im Mittelpunkt stand und lieber in dörflicher Abgeschiedenheit lebte, mit der Einweihung des Weber-Museums auf der Domhalbinsel in Ratzeburg noch zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt. Im Jahre 1974 folgte dann die Gründung der A. Paul Weber-Gesellschaft, die zurzeit knapp 600 Mitglieder hat und sich über jedes weitere Mitglied freut (Mitgliedsbeitrag 15,00 Euro im Jahr). Ziel der Gesellschaft ist unter anderem die Förderung des A. Paul Weber-Museums und des Archivs sowie die Sammlung von Werken A. Paul Webers, Illustrationen, Zeitschriften und sonstigem biographisch und kunstbiographischem Schriftgut und Erinnerungsstücken.

Kategorien
Aus der Stiftung

Von Karl Lorenz bis Ebrahim Sharghi

Das erste Mal – die Premiere – das war 1978. Mit Karl Lorenz nahm der damalige Möllner Kirchenmusikdirektor den Kulturpreis in Empfang. Rund ein Jahr nach ihrer Gründung hatte die Stiftung Herzogtum Lauenburg die Auszeichnung für Kulturschaffende oder auch für Menschen und Institutionen, die sich um die Kultur verdient machen, aus der Taufe gehoben.

40 Jahre später kann man mit Fug und Recht sagen, dass der Kulturpreis mittlerweile selbst den Status einer Institution hat. 25 Gewinner gab es seither. 2016 fiel die Wahl der Jury auf den Möllner Liedermacher Klaus Irmscher. Zwei Jahre zuvor ging die Auszeichnung an den Filmclub Burgtheater Ratzeburg. 2018 ist es nun mit Ebrahim Sharghi ein bildender Künstler.

Diese kurze Auflistung der letzten drei Gewinner zeigt, wie unterschiedlich deren Arbeit und Wirken sind. Entscheidend sind letztendlich ihr Engagement und das, was sie damit erreichen. Strukturen, die es beispielsweise Nachwuchskünstlern ermöglichen, schöne Bilder zu malen oder zu präsentieren, sind für die Jury per se nicht minder wichtig als die schönen Bilder selbst.

Weitere Links und Infos zur Kulturpreisverleihung 2018:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/19/kunst-zeichen-fuer-den-frieden/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/19/flammende-appelle-fuer-eine-bessere-welt/

Außerdem gibt es unter www.kulturportal-herzogtum.de unter der Rubrik Blitzlichtgewitter noch eine Bildergalerie zur Preisverleihung.

 

 

 

Kategorien
Nördlich der A24

Detlef Romey ist Hans Moser und noch viel mehr

Detlef Romey ist im Laufe der Jahrzehnte zu einer Figur geworden, die selbst im Scheitern immer noch Größe zeigt, wo anderen jede Pointe recht ist. Über allem aber steht der Gesang – irgendwo zwischen Sinatra, Jürgens und Louis Armstrong.

Die Gemeinde Rondeshagen veranstaltet diesen Abend gemeinsam mit der Stiftung Herzogtum Lauenburg im Rahmen der Reihe „Kultur auf Dorf-Tour“, die die Stiftung als ein Kulturknotenpunkt des Landes ins Leben gerufen hat.

Mit seinem Programm „Solo“ macht der Kabarettist und Sänger Detlef Romey am Sonnabend, 3. November, im Gemeindehaus Rondeshagen Station. Romey startet seinen Angriff auf die Lachmuskeln um 19.30 Uhr.

Seit fast 35 Jahren widmet sich der Möllner Entertainer Parodien von Heinz Erhardt, Hans Moser und anderen bekannten Persönlichkeiten. Gekonnt nimmt er sie auf die Schippe und hinterfragt dabei nicht nur sich selbst, sondern auch die Ernsthaftigkeit der Kultur. Er unterhält im besten Sinne des Wortes und als Publikum ist man mittendrin im Geschehen. Es geht nicht um Bühne und Requisiten. Es geht um Text, Stimme, Mimik und Gestik.

Kategorien
Vorfahrt für die Jugend

Die Geschichte von „Claus auf hoher See“

Der folgende Text trägt den Titel „Claus auf hoher See“ und stammt aus der Feder von Jana Burmeister (Foto). Im Rahmen des Schreibwettbewerbs „Wanted: Junge Autor*inn*en“, initiiert von der Stiftung Herzogtum Lauenburg, erhielt er für seinen Beitrag in der Altersgruppe der Sechs- bis Elfjährigen eine Auszeichnung.

Claus saß auf der Fensterbank in seinem Zimmer und schaute hinaus in den Regen. Eigentlich wollte er sich mit seiner Robbenfreundin Mina treffen, doch bei dem Wetter war das unmöglich. Krabben wie Claus konnten nämlich kein Gewitter vertragen. Da klingelte es an der Tür, es war ein Postbote. Claus lief die Treppe runter. „Hier Clausi“, rief sein Vater Lars. Es war ein Brief. Claus nahm ihn entgegen und ging zurück in sein Zimmer. Er liebte es, wenn er Post bekam! Auf dem Umschlag stand:

An: Claus mit der Mütze, Strandweg 7, 26078 Krabbenhausen.

Von: Friedrich mit der Mütze.

Claus öffnete den Brief und las:

Ahoi, lieber Claus!

Ich bin wieder auf Seefahrt. Habe ein paar Wattwürmer kennengelernt.

Sehr schönes Wetter. Vielleicht entdecke ich eine Insel.

Viele Grüße aus dem weiten Meer!

Dein Opa

 „Wie gerne wäre ich Seefahrer und Abenteurer wie mein Opa“, dachte Claus. „Immer erlebt er spannende Abenteuer und entdeckt unbekannte Inseln!“ Eine hatte er schon entdeckt, und er nannte sie „Mützeninsel“. Sein Nachname war nämlich genauso wie der von Claus: „mit der Mütze“.

Claus legte den Brief auf seinen Schreibtisch. Da hörte es auf zu regnen. Claus rannte die Treppe runter. „Papi, ich gehe zu Mina“, rief Claus. „Mach‘ das, aber komm‘ nicht zu spät zum Abendessen!“ rief Lars noch hinterher, aber da war Claus schon draußen. Er lief zum Strand, wo Mina wohnte. „Hallo Claus! Ich bin hier!“, rief die Robbe. „Ich angle gerade, doch heute habe ich einfach kein Glück“, erzählte sie, als Claus bei ihr angekommen war.

„Lass‘ uns doch mit Papas Anglerboot ein bisschen weiter auf das Meer hinausfahren“, schlug Mina vor. Claus war einverstanden. Sie zogen das kleine Boot zum Wasser. Als sie ein bisschen vom Strand entfernt waren, warf Mina ihre Angel aus. „Willst du auch mal?“, fragte sie Claus. „Ich habe zwei Angeln, und es macht riesigen Spaß!“ Mina zeigte Claus, wie man angelte.

Doch während sie so redeten und Claus versuchte, seine Angel auch so auszuwerfen wie Mina, trieb das Boot immer weiter auf das offene Meer hinaus. „Wollen wir nicht so langsam mal umdrehen?“ fragte Claus plötzlich. Er nahm das Paddel in die Schere und drehte sich um. Claus erschrak. Als er zurückschaute, konnte er das Ufer nicht mehr sehen. „Mina, wo sind wir?“ rief er panisch.

„Ich weiß es nicht“, antwortete Mina mit Tränen in den Augen.

„Ich hab‘ doch von Opa Friedrich einen Kompass zum Geburtstag bekommen. Blöd, dass ich ihn zuhause gelassen habe!“ Auch Claus kämpfte mit den Tränen.

„Bald wird es dämmrig, dann können wir nichts mehr sehen“, rief Claus. „Es sieht eh alles gleich aus“, entgegnete Mina trocken. Sie hatte sich wieder gefangen und meinte zu Claus: „Ein Glück, dass wir ein paar Fische hier haben, dann müssen wir nicht hungern. Hier, probier mal.“ Sie bot Claus einen kleinen Fisch an.

Obwohl Claus Fisch nicht so gerne mochte, aß er ihn, denn er hatte inzwischen richtig Hunger. Die beiden schaukelten in ihrem Boot auf den Wellen und wussten nicht, was sie tun sollten. Es wurde ein wenig dämmrig, bald würde es Abend sein. Claus setzte sich an den Bootsrand und träumte vor sich hin.

Da schreckte Claus hoch. Er glaubte, ein Licht gesehen zu haben. Nein, das hatte er sich wohl nur eingbildet. Doch! Da war es wieder! „Mina!“, schrie Claus. Eine Taschenlampe leuchtete in ihr Boot.

„Was macht ihr denn hier so spät in der Nacht?“, fragte eine vertraute Stimme. Zumindest war sie Claus vertraut. „Opa Friedrich!“, brüllte Claus. Claus und Mina erzählten Opa Friedrich die ganze Geschichte.

„Es war mutig von euch, sich auf das Meer zu wagen“, meinte Opa Friedrich, „aber macht das nie wieder, ja?“ Die beiden Freunde kletterten zu Opa Friedrich auf sein Schiff. „Stellt euch vor, ich wäre nicht jetzt zurückgekommen, dann hätte euch keiner gefunden.“ Opas Stimme klang plötzlich sehr ernst.

Sie schwiegen, während Opa das kleine Boot an seinem Schiff festmachte und es hinter sich her zog. Dann rief er Lars an mit seinem Krabbofon. Lars hatte sich schon so langsam Sorgen gemacht, aber nun war er beruhigt, dass es den beiden gut ging. Er versprach, auch Minas Eltern Bescheid zu sagen. „Und nun lasst uns alle ein wenig schlafen“, sagte Opa Friedrich.

„Morgen können wir in aller Frühe weiterfahren, wenn die Sonne aufgeht.“ Während Opa Friedrich in der Kajüte in seine Koje schlüpfte, machten Claus und Mina es sich in den Gästekojen gemütlich. Von dem beruhigenden Plätschern des Wassers war Claus bald eingeschlafen. Auch Mina blieb nicht mehr lange wach.

„Sag‘ mal, Opa“, fragte Claus irgendwann vorsichtig und reckte sich. „Ja, Clausi?“ antwortete Opa Friedrich und gähnte. „Hast du eine Insel entdeckt?“

„Nein, leider nicht. Ich kann euch später von meiner Fahrt erzählen“, antwortete der Seefahrer. Sie gingen alle drei wieder an Deck. Langsam kam die Sonne hervor. Es war bereits sehr früh am nächsten Morgen. Bald konnten sie wieder sehen, was um sie herum passierte.

Plötzlich entdeckte Claus ganz viele kleine Punkte im Meer. Er ging zur Reling und schaute genauer ins Wasser. „Nein! Dorsche!“ rief er. Knapp zwei Meter vor ihrem Schiff schwamm ein Schwarm Dorsche, schlimme Fressfeinde der Krabben! Sie kamen immer näher. Opa Friedrich steuerte von ihnen weg, doch die Dorsche waren schneller. Sie umzingelten Opas Schiff. Opa versuchte, sie platt zu fahren, aber das war so gut wie unmöglich. Sie flutschten immer wieder weg und versuchten sogar, auf das Schiff zu springen. Einer hatte es fast geschafft, da wendete Opa Friedrich so scharf, dass der Fisch zurück ins Wasser platschte.

„Ihr müsst kurz aufpassen“, rief Opa Friedrich Mina und Claus zu, „ich bin gleich zurück!“ Er verschwand in der Kajüte. Claus lenkte das Schiff im Kreis herum, damit die Fische wenigstens nicht an Deck springen konnten. Mina saß in der Ecke und überlegte. Robben fraßen Dorsche. Doch so eine einzelne Robbe würde einem ganzen Schwarm Dorsche nichts ausmachen. Was konnte sie nur tun? Da kam ihr ein Geistesblitz. „Halt‘ durch, Claus!“ brüllte sie zu der kleinen Krabbe, bevor sie im Inneren des Schiffes verschwand.

Claus blickte sich um. Lange würde er nicht mehr durchhalten.

Mina suchte und suchte. „Hoffentlich ist oben bei Claus an Deck alles okay“, dachte sie. Endlich fand sie, was sie brauchte. Sie robbte zurück an Deck. Opa Friedrich war auch wieder da. Mina drückte ihm ein Megafon in die Hand und erklärte den beiden Krabben kurz ihren Plan. Dann warf sie sich das große weiße extra-Segel über und sprang kopfüber ins kalte Wasser. Sie schwamm schnell auf die Dorsche zu, während Opa Friedrich und Claus schaurige Monstergeräusche ins Megafon brüllten.

Die Dorsche flohen. Claus jubelte. Mina sprang zurück an Bord und begutachtete glücklich ihr Werk. Der Weg war frei! Nun konnte nichts mehr schief gehen.

Endlich waren sie zuhause. Opa brachte Claus und Mina zu Lars. Claus machte sich auf Ärger gefasst, doch so schlimm wurde es gar nicht. Lars hatte sich nach Opa Friedrichs Anruf keine Sorgen mehr gemacht, und nun machte er den drei Seefahrern erstmal einen Kakao.

„Danke Opa, ohne dich wären wir nicht wieder nach Hause gekommen!“

Claus war glücklich. Es war ein schönes Gefühl, einen Seefahrer an seiner Seite zu haben, und er war sich sicher: sein Opa war der beste Opa der Welt!

 

 

Kategorien
Südlich der A24

Warten auf die Baugenehmigung

Mit seinem Museum und dem stattlichen Haupthaus ist die Otto-von-Bismarck-Stiftung in Friedrichsruh eigentlich gut aufgestellt. Eigentlich. Denn alles gut ist damit noch lange nicht. Zwei Probleme brennen Geschäftsführer Ulrich Lappenküper unter den Nägeln, wobei eines davon weniger mit der Stiftung zusammenhängt. Früher hielten regelmäßig Züge vor der Tür. Heute ist dies nur noch am Wochenende der Fall. Wer werktags vorbeischauen möchte, muss mit dem Pkw anreisen oder vom Bahnhof Aumühle aus mit dem Bus weiterreisen. Komfortabel ist das nicht. Der Einfluss, daran in absehbarer Zeit etwas zu ändern, ist allerdings gering.

Anders sieht es mit Problem Nummer 2 aus: Die ständige Ausstellung ist in die Jahre gekommen. „Sie ist im Mai 2000 eröffnet worden“, sagt Lappenküper, „und bedarf unbedingt einer Überarbeitung.“ Geplant sei, sie komplett neu zu konzipieren. Eine „partielle Modifizierung“ sei schlicht nicht möglich. Um das Vorhaben in die Tat umzusetzen, braucht es allerdings eines neuen Veranstaltungsgebäudes. „Der Bund hat uns dafür 3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt“, sagt Lappenküper. Allerdings fehle bislang die Baugenehmigung. Vor diesem Hintergrund gebe es derzeit nicht mehr als ein „Grobkonzept“. Auf jeden Fall wolle man den geänderten Sehgewohnheiten Rechnung tragen. Zudem würden neue Themen wie der Kolonialismus sowie Bismarck in Friedrichsruh hinzukommen.

Mehr zur Otto-von-Bismarck-Stiftung:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/10/29/obama-hat-sich-bei-obamacare-auf-bismarck-berufen/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/10/29/oktober-reformen-waren-kein-bluff/

 

 

Kategorien
Nördlich der A24

Kunst- und stilvoll in die dunkle Jahreszeit

Kunst- und stilvoll in die dunkle Jahreszeit geht es am Sonnabend, 20. Oktober, und Sonntag, 21. Oktober, im Viehhaus des ehemaligen Gutshofs Segrahn (Gudow) zu. Ilsabe von Bülow lädt zur 7. Auflage des Herbstmarktes ein. Jeweils von 11 bis 17 Uhr haben Besucherinnen und Besucher Gelegenheit zu bummeln und sich die Arbeiten regionaler und überregionaler Kunsthandwerker und Produzenten anzusehen.

Neben Mode, Wein, Schmuck, Kränzen und Dekorativem für Haus und Garten dürfen sich die Gäste auf Musik und ein kulinarisches Verwöhnprogramm freuen. Auf den Tisch kommen Wildspezialitäten aus den von Bülow´schen Forsten sowie Gebäck und Marmeladen. Außerdem gibt es frischen Kuchen aus der Gutsküche. Für Kreative ist zudem eine Keramikmalecke eingerichtet.