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Aus der Stiftung

Präsident in schwerer Stunde

Die Stiftung Herzogtum Lauenburg trauert um Paul Martin Rossa.  Der Familienvater und Jurist starb am 21. Februar dieses Jahres im Alter von 82 Jahren. Rossa fungierte von 1987 bis 1991 als Präsident der Stiftung. Auch danach blieb er ihr eng verbunden. Bis 2011 gehörte er dem Vorstand an, übernahm unter anderem als Vizepräsident Verantwortung.

In der von der Familie im Herrenhaus des Stadthauptmannshofes ausgerichteten Trauerfeier erinnerte Stiftungsvorstand Detlev Werner von Bülow an diesen großen ehrenamtlichen Einsatz. Rossa sei schon früh – noch vor seiner Zeit als Präsident – als stellvertretender Vorsitzender der Fördergesellschaft an der Arbeit für die Stiftung beteiligt gewesen. Als die Stiftung 1987 durch den Tod Uwe Barschels – einem ihrer Gründer – plötzlich ohne klare Führung dastand und zudem wegen der mit ihm verbundenen politischen Querelen in den Fokus der Kritik geriet, habe er sich als Präsident zur Verfügung gestellt. Dies sei wahrhaft keine leichte Aufgabe gewesen, unterstrich Bülow. Es habe damals „herbe Kritik“ gegeben, unter anderem wegen „fehlender Transparenz“ sowie wegen zum Teil „unklarer Satzungsbestimmungen“.

Rossa habe die anstehenden Aufgaben „mit großem Einsatz“ angepackt, so Bülow. Unter Rossas Ägide sei der Sitz der Stiftung nach Mölln verlegt, die Satzung reformiert, die Stiftungsgremien auf eine breitere personelle und gesellschaftliche Basis gestellt und der Grund für die finanzielle Konsolidierung nach dem Wegfall öffentlicher Förderung gelegt worden.

„Wenn wir in der Rückschau nach 30 Jahren heute die Stiftung und ihre Arbeit sehen; das Ensemble des Stadthauptmannshofes, die Akademie, den Naturschutz, den Kultursommer am Kanal und die breite Verankerung in unserem Herzogtum Lauenburg, dann verdanken wir dies in besonderem Maße der Arbeit und dem couragierten Einsatz von Paul Martin Rossa. Wir verneigen uns am heutigen Gedenktag vor dieser Leistung und erlauben Sie mir bitte, mit einer Abwandlung des berühmten Wortes von Matthias Claudius zu schließen: ‚Wir haben einen guten Mann begraben, doch uns war er mehr!‘“ schloss von Bülow seine Trauerrede.

Im Rahmen der Trauerfeier hatte die Familie Rossa um Spenden für die Stiftung Herzogtum Lauenburg gebeten. Dem kamen viele Gäste – etwa der Lions Club Lauenburg, der 1.000 Euro für das Jugendkunstprojekt „Entdecke die Kunst“ gab – nach.

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Vorfahrt für die Jugend

Dieses Haus rockt und „Beat and Dance“ rockt das Haus

Beispiel Wieny: Sie filmt sich bei ihrem Auftritt. Die Nachwuchssängerin möchte wissen, wie sie rüberkommt, wenn sie ihren neuen „Beat and Dance-Song“ performt. Die junge Frau schiebt das Tablet zurecht und drückt auf die Playtaste.

2019 geht so was. Wenn das Equipment denn zeitgemäß ist. Im Jugendzentrum Korona ist das der Fall. Das Haus rockt und „Beat and Dance“ rockt das Haus. Es gibt hier den großen Proberaum mit Bühne, in dem sich alles findet. Ein Mischpult etwa, mit dem sich Sounds auf die richtige Schiene bringen lassen. Wenn man es denn bedienen kann. Aber das kann man hier lernen. Genauso wie das Spielen eines Instrumentes. Auf der Bühne ist ein Schlagzeug aufgebaut. Gitarren stehen herum. Ein Keyboard gibt es da. Mikros. Das Korona ist ein Ort der Gelegenheiten. Wer wie Wieny singen will, singt hier, wer wie Tim Stahlseiten mit einem Plektron bearbeiten will oder wie Aaron auf Becken einschlagen möchte – bitte sehr!

Und sollte mal etwas mit dem Equipment nicht stimmen oder geändert werden müssen, kommt da während der Proben jemand vorbei und regelt das. Musikerherz, was willst du mehr? Kein Wunder, dass sich Frank Düwel, KulturSommer am Kanal-Intendant, jedes Mal aufs Neue wieder freut, wie komfortabel die Produktion mit den Nachwuchsmusikern abläuft.

Die zeitgemäße Ausrüstung hängt mit der Agenda zusammen, die Jugenzentrum-Leiter Norbert Lütjens und sein Team verfolgen: Sie wollen die Jugendlichen dazu bringen, sich selbst auf den Weg zu machen. Die ausgezeichneten Bedingungen dafür haben sie der Stadt Schwarzenbek und dem Land Schleswig-Holstein zu verdanken. Zusammen haben sie zuletzt rund 250.000 Euro in das Jugendzentrum in der Hans-Böckler-Straße 2a gesteckt. Dort ist es seit 2012 beheimatet. Das Gebäude wurde aufwändig renoviert und neu ausgestattet.

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/04/15/helmut-beat-and-dance-kultursommer-2019/
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Vorfahrt für die Jugend

„Beat and Dance“ spielt mit Identitäten

Im Korona Jugendzentrum wird in diesen Wochen getrommelt, gezupft und gesungen, was die Stimmen und Instrumente hergeben. Knapp zwei Monate vor dem Start des KulturSommers am Kanal proben Nachwuchsmusiker und Nachwuchssänger für die zehnte Ausgabe von „Beat and Dance“. Das Motto lautet in diesem Jahr „It´s me or fantasy“.

Es ist ein Spiel mit Identitäten, das KulturSommer am Kanal-Intendant Frank Düwel dem Publikum da vorspielen möchte. Coralie (Foto) hat sich dafür David Bowies „Life on Mars“ vorgenommen. Es ist einer von insgesamt 25 Songs, die am 30. Juni im Rathaus Schwarzenbek zu hören sind.

Düwel zeigte sich mit der Probe Coralies, aber auch der anderen Musiker zufrieden. Abgesehen davon entfachen etwaige Unsicherheiten und Unwägbarkeiten seinen Ehrgeiz. Im Korona wird an der Performance und dem Arrangement der einzelnen Lieder stetig gearbeitet. Statt vorgefertigter Auftritte der einzelnen Interpreten entwickelt sich „Beat and Dance“ organisch. „Wir produzieren hier“, fasst Düwel seine Philosophie zusammen. „Und zwar gemeinsam.“

„Beat and Dance“, Musikveranstaltung, KulturSommer am Kanal, 30. Juni, Schwarzenbek, Ritter-Wulf-Platz 1, Rathaus, 19 Uhr

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Aus der Stiftung

Neu in der Stiftung: Johanna Saupper

Die Stiftung Herzogtum Lauenburg freut sich über eine neue Mitarbeiterin: Auf Ehrenamtsbasis unterstützt seit kurzem Johanna Saupper das Team. Die 25-Jährige hat an der Leuphana Universität Lüneburg ihren Bachelor in Kulturwissenschaften sowie Digitalen Medien/Kulturinformatik gemacht. Für die Stiftung übernimmt sie in Teilzeit vor allem organisatorische Aufgaben. Zuletzt kümmerte sie sich um die Neuauflage des Veranstaltungsflyers „Interkulturelle Begegnungen“.

Aktuell ist sie in die Organisation des Nachwuchsschreibwettbewerbs „Wanted: Junge Autor*innen“ mit eingebunden, der am 25. April mit der feierlichen Siegerkür im Möllner Stadthauptmannshof endet. Darüber hinaus repräsentiert die Kulturwissenschaftlerin die Stiftung bei Veranstaltungen, etwa bei die „Akademie geht aufs Land“.

„Die Arbeit macht unheimlich viel Spaß“, sagt Johanna Saupper. Das Team sei freundlich, offen und bei Fragen stets bereit, zu helfen.

Schön sei auch, dass sie sich von Anfang an einbringen konnte und damit gleich mittendrin im kulturellen Geschehen war. Dies sei ein positiver Kontrast zur Studienzeit, in der Themen wie kulturelle Bildung und die Organisation von Veranstaltungen zumeist nur theoretisch behandelt wurden.

Trotz der Freude an der praktischen Arbeit plant Johanna Saupper, ihr Studium zu vertiefen. „Ich möchte noch meinen Master machen.“ Inhaltlich will sie sich dann verstärkt den Bereichen Interkulturalität, der Stadtteilforschung sowie in der Kinder- und Jugendkultur zuwenden. Parallel dazu möchte sie aber, um den praktischen Bezug zu wahren, weiter für die Stiftung arbeiten.

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Südlich der A24

Lauenburg bin ich

Lauenburg. Da denkt der gemeine Tourist an die Altstadt und einen Cafébesuch am Elbufer. Aber Lauenburg ist natürlich viel mehr als das. Mit rund 11.500 Einwohnern besteht es nicht nur aus ein paar malerischen Straßenzügen, die es gelegentlich in die Nachrichten schaffen, weil ihnen das Hochwasser auf die Pelle gerückt ist.

Die Stadt hat mehr. Was dieses Mehr ist, will das Künstlerhaus Lauenburg mit seinem Wettbewerb „Lauenburg bin ich“ zeigen (lassen) und damit bewusster machen. „Wie wünscht du dir deine Stadt von morgen?“ fragt das Künstlerhaus. Die Antwort erhofft sich die Einrichtung in Form von Fotografien, Collagen, Zeichnungen, Malereien, Videos und Skulpturen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Mit dem Wettbewerb hat das Künstlerhaus Lauenburg gleich zweierlei im Sinn: Zum einen soll er der Kunst in der Stadt einen breiten Rückenwind verschaffen, zum anderen geht es darum, Vorschläge zu diskutieren und so den Dialog um die Zukunft Lauenburgs voranzubringen.

Teilnehmen können Jung und Alt, Bürger und Nicht-Bürger. Bewerbungen sind sowohl individuell als auch in Gruppen möglich. Als 1. Preis winkt eine Plakatierung des Kunstwerkes in der Öffentlichkeit. Der 2. Preis ist ein exklusiver Workshop mit dem Offenen Atelier des Künstlerhauses. Der 3. Preis beinhaltet die einjährige Mitgliedschaft im Künstlerhaus Lauenburg.

Wettbewerbsbeiträge können Sie per Mail an info@kuenstlerhaus-lauenburg.de oder per Post an das Künstlerhaus Lauenburg, Elbstraße 54, in 21481 Lauenburg/Elbe richten. Einsendeschluss ist der 15. Juni.

Der Wettbewerb ist eine von insgesamt drei Aktionen des Künstlerhaues zu der Frage, wie Lauenburg künftig aussehen soll. Darüber startet die Einrichtung im Frühjahr eine Plakatkampagne und plant darüber hinaus für 2020 ein „Stadtlabor“. Auch sind die Menschen aufgefordert, sich mit eigenen Ideen einzubringen.

Foto: Christiane Opitz

Mehr zum Thema „Lauenburg – die Elbstadt von morgen“ :

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/04/08/plaktaktkampagne-kuenstlerhaus-lauenburg/
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Südlich der A24

Ein Stadtlabor zum Mitmachen

Es tut sich was in Lauenburg. Eine Erkenntnis, die selbstredend heute, morgen und immer auf die Stadt an der Elbe zutrifft. Schließlich steigen hier Tag für Tag Tausende Menschen aus den Betten, um ihr Leben zu leben. Aber die Erkenntnis zielt direkt auf die Substanz: In der Oberstadt wird gebaut. Es hat Abrisse in der Berliner Straße gegeben. Eine Marktgalerie soll entstehen.

Für Christiane Opitz, künstlerische Leiterin des Künstlerhauses Lauenburg, sind die sich abzeichnenden Veränderungen Anlass, mit den Bewohnern in den Dialog zu treten und über das Lauenburg von morgen nachzudenken. Dafür bringt die Einrichtung die Idee vom „Stadtlabor“ ins Spiel. Es soll in der Oberstadt entstehen und als Veranstaltungsort für Foto-, Video- und Audiopräsentationen sowie für Interventionen, Performances, Lesungen und Konzerte dienen.

Wo dieses „Stadtlabor“ entstehen kann, ist offen. „Gerne nehmen wir Vorschläge entgegen“, sagt Opitz. Klar ist, dass es in der Oberstadt eingerichtet werden soll. Das Künstlerhaus Lauenburg, festverankert in der Unterstadt, wünscht sich für sich selbst, aber auch für die gesamte Stadt Brückenschläge zwischen Ober- und Unterstadt.

Man wolle nicht, dass es heiße – „die da oben, die da unten“. Unten – in der Elbstraße – liegen die Kulturstätten der Stadt. Das alte Kaufmannshaus, das Alte Schifferhaus, das Elbschifffahrtsmuseum, die Maria Magdalenen-Kirche. Hier finden Veranstaltungen statt, hier flanieren im Frühling und Sommer Besucher entlang. Es ist eine Gegend, in der Menschen vornehmlich ihre Freizeit genießen. Ganz anders sieht es aus, wenn man das Elbufer hinaufmarschiert. Dort befinden sich Supermärkte, die Apotheke und der Bäcker. „Oben ist das wahre Leben. Da sind die Leute“, fasst Opitz den Unterschied zusammen. 

Aber wie kommt es überhaupt, dass sich das Künstlerhaus so sehr für den städtischen Zusammenhalt und das städtische Zusammenleben einsetzt? „Wir fassen den Kulturbegriff etwas weiter“, sagt Opitz. Allerdings möchte sie die Arbeit ihres Hauses nicht als Einmischung in die Politik verstanden wissen. „Wir arbeiten nicht gegen, sondern für und mit der Stadt. Wir wollen unseren Beitrag als Künstlerhaus leisten und zum Dialog einladen.“

Mit dem geplanten Stadtlabor, dem Wettbewerb „Lauenburg bin ich“ und einer in diesem Frühjahr startenden Plakatkampagne, wolle man die Menschen zum Nachdenken bringen. Was heißt es, wenn ich sage: „Mein Lauenburg“. Gibt es überhaupt so etwas wie eine Ortsidentität? Und falls ja, welche Bevölkerungsgruppen können mit ihr etwas anfangen?

Kontakt: Künstlerhaus Lauenburg, Elbstraße 54, 21481 Lauenburg, erreichbar unter Tel. 04153-5926 oder per Mail unter info@kuenstlerhaus-lauenburg.de. Weitere Infos gibt es unter www.kuenstlerhaus-lauenburg.de.

Foto: Leah Brocks

Mehr zum Thema „Lauenburg – die Elbstadt von morgen“:

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/04/08/plaktaktkampagne-kuenstlerhaus-lauenburg/
https://kulturportal-herzogtum.de/2019/04/08/lauenburg-bist-du/
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Aus der Stiftung

„Das Wasser – das Salz – die Seele“

So ein bisschen lässt sich Intendant Frank Düwel denn doch schon in die Karten schauen: Neun der mehr als 80 Veranstaltungen, mit denen der KulturSommer am Kanal 2019 (KuSo) lockt, hat er kürzlich auf der Messe Reisen (Hamburg) vorgestellt. Auch ein Flyer ist bereits erschienen. Das Motto „Das Wasser – das Salz – die Seele“ heißt es darin, sei inspiriert durch die Funktion des Elbe-Lübeck-Kanals als „Teil der alten Salzstraße“.

Der Startschuss für den KulturSommer am Kanal fällt am Sonnabend, 15. Juni, um 14 Uhr in Berkenthin. An der Kanalschleuse steigt ein Dorffest mit Musik, Tanz und bildender Kunst zum Erleben und Mitmachen. Am Abend des 15. Juni zieht das Festival dann in die Stadt Lauenburg um. Dort steigt dann ab 19 Uhr in der Hitzler-Werft das Eröffnungskonzert. Zu hören ist die Friedensmesse „The armed Man“ von Karl Jenkins. Es handelt sich um einen kraftvollen Appell für den Frieden, für den alte und neue Musikstile miteinander verwoben werden.

Am darauffolgenden Wochenende drängen sich dann Meerjungfrauen, Nixen und Wassermänner in den Vordergrund. Das Kanu-Wander-Theater widmet sich in diesem Jahr den Sagenfiguren der Weltmeere, die sich nach menschlichen Gefühlen sehnen. Die gute Nachricht für alle Freunde dieses Formats: Erstmals stehen gleich zwei Aufführungen auf dem Programm. Das Publikum, das für die Aufführung über den Schaalsee, den Salemer See und den Pipersee eine acht Kilometer lange Strecke bewältigen muss, sticht am Freitag, 21. Juni, um 15 Uhr und am Sonnabend, 22. Juni, ab 11 Uhr in See.

Ein weiterer Höhepunkt folgt dann nachmittags um 15 Uhr im Möllner Kurpark. „In den Gärten“ heißt das Musiktheater, das dort ab 15 Uhr auf dem Programm steht. „Von barocker Gartenlust inspiriert, verlieben, verlieren und finden sich junge Menschen in den Gärten der Liebe“, heißt es dazu im KuSo-Flyer. 50 junge Sängerinnen und Sänger des Kammerchores vom Mönchsee-Gymnasium Heilbronn bevölkern dafür die Bühne. Die Begleitmusik spielt die Big Brass Company Mölln. Die Aufführung ist eine Produktion der Bundesgartenschau 2019, die in diesem Jahr in Heilbronn stattfindet.

Einen Tag später – am Sonntag, 23. Juni – lädt der KuSo auf Schloss Wotersen zum „Festival der Kreismusikschule“. Mit fünf Stunden Live-Musik und rund 400 Musikern begeht die Einrichtung ihren 60. Geburtstag. Auf drei Bühnen erwartet das Publikum unter anderem Aufführungen des Bläserensembles, des Gitarrenorchesters sowie der Auftritt des Violinenchores. Darüber hinaus bietet die Kreismusikschule Musikworkshops und Mitmachaktionen an.

„Mit allen Wassern gewaschen“ heißt es am selben Tag in der Christuskirche Geesthacht. Ab 18 Uhr geben dort 40 Trommelkinder der Oberstadt- und der Grüppental-Trommler im Zusammenspiel mit dem Chor von „fun & klang“ den Takt vor.

Musik vor romantischer Kulisse erklingt am Sonntag, 30. Juni, in Behlendorf im Rahmen von „Singen am See“. Los geht es um 15 Uhr.

Unter dem „It´s me or fantasy“ feiert Beat’n’Dance im Rathaus Schwarzenbek am 30. Juni zehnten Geburtstag. Zum Jubiläum widmen sich die Nachwuchsmusiker Legenden wie David Bowie oder Gegenwartstars wie Rihanna. Los geht es um 19 Uhr.

Einen festen Platz im KulturSommer am Kanal hat mittlerweile auch die Operette auf dem Lande. Unter dem Titel „LiebesEiferSucht“ wird das Viehhaus Segrahn (Gudow) am Sonnabend, 6. Juli, zu einem Ort voller Intrigen, Lust und Leidenschaft. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr.

Mehr zum KuSo 2019:

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/02/11/der-kuso-hat-nochmal-richtig-fahrt-aufgenommen/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/02/11/premiere-erstmals-auf-dem-land/

 

 

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Nördlich der A24

„Die Bühne ist ein wichtiger Teil meines Lebens“

Nach 35 Jahren hat Detlef Romey mit der Schauspielerei und dem Entertainment aufgehört. Damit verabschiedet sich ein Allrounder von der Bühne. Der gebürtige Möllner hat Typen wie Hans Moser oder Heinz Erhardt verkörpert. Er war Leopold, Vater von Wolfgang Amadeus Mozart. Er hat im Zusammenspiel mit Holger Burmester den Ritter Fips gegeben. Nun also ist Schluss damit. Kulturportal-Herzogtum.de sprach mit ihm über seine Beweggründe, das Schicksal Albrechts des Guten und die Vorteile des Entertainments für das Berufsleben.

Kulturportal-Herzogtum.de: Herr Romey, wenn Sie zurückblicken, wie würden Sie sich als Kind beschreiben?

Detlef Romey: Ich war unglaublich neugierig und habe beim Spielen mit anderen Kindern oft im Mittelpunkt gestanden. Gerne bin ich bei älteren Leuten rumgehangen. Deren Geschichten haben mich fasziniert.

KP: Sind Sie damals schon gerne in Rollen geschlüpft?

Romey: Ja, ich habe mir früh eigene Biografien geschrieben. Nur für mich selbst. In meiner Fantasie hieß ich Herbert Brand. Mein Großvater hieß Herbert. Wie ich auf Brand gekommen bin, weiß ich nicht.

KP: Woher kommt diese Lust, ein anderer zu sein?

Romey: Die Lust entwickelt sich, indem ich hineinschlüpfe in die Person, die ich darstelle. Ich frage mich dann, wie würde sich der und der in der Lebenssituation verhalten? Als ich beispielsweise Leopold Mozart gespielt habe, habe ich alles, was ich über ihn finden konnte, verschlungen. Ich lese allgemein viele Biografien. Es geht ja nicht darum, ein anderer Detlef Romey zu sein, sondern die Person und die Geschichte besser zu verstehen.

KP: Sie legen gerne auch mal den Finger in die Wunde…

Romey: Das ist genetisch bedingt. Mein Vater hat in Diskussionen immer die gegenteilige Meinung eingenommen. Er hat die Leute aus der Façon geholt, wobei es ihm immer um die Sache ging. Dennoch gab es nie böses Blut. Er schaffte es immer, dass die Gesellschaft fröhlich auseinanderging.

KP: In der Pressemitteilung vor Ihrem letzten Auftritt heißt es, es gehe Ihnen nicht um Bühnen und Requisiten. Fürchten Sie, am Ende Authentizität vorzugaukeln und statt Personen Typen darzustellen?

Romey: Requisiten sind mir ein Graus. Je weniger, desto besser. Warum? Meistens ist da viel Effekthascherei dabei. Mir reichen auf der Bühne Text und Manierismen, wie sie sich bei Stan Laurel zeigen. Deshalb liebe ich auch Sinatra. Der stellt sich auf die Bühne und singt. Umgekehrt ist es mir mal bei einem Konzert von David Bowie ergangen. Ich habe mich gefragt: Was ist davon überhaupt noch David Bowie?

KP: Offensichtlich kommt man manchmal nicht ohne Verkleidung aus. Als Herzog Albrecht der Gute tragen Sie ein Kostüm…

Romey: Das stimmt. Das Kostüm hilft, dass ich für die Leute der Herzog bin. Die Leute folgen einem dann. Anders würde ich das wohl nicht hinkriegen.

KP: Als Herzog Albrecht machen Sie weiter. Als Entertainer haben Sie gerade aufgehört. Warum hier der Schlussstrich?

Romey: Nach 35 Jahren aufzuhören – das passt. Ich habe im Kreis Hunderte von Privatvorstellungen gegeben. Es gibt kein Dorf, in dem ich nicht gewesen bin. Ich denke, dass ist jetzt ausgelutscht. Außerdem bin ich nicht gewillt, mir ständig neue Programme auszudenken.

KP: Der Schauspieler Detlef Romey – abgesehen vom Herzog Albrecht – ist jetzt auch Geschichte?

Romey: Damit habe ich schleichend Schluss gemacht. Meine letzte Aufführung war das Leopold Mozart-Stück, dass ich geschrieben habe. Für die Premiere hatte ich Gut Segrahn gebucht. Da waren dann 40 Leute. Bei der zweiten Aufführung im Rokokosaal waren es nur zwei. Da habe ich mir dann endgültig gesagt: Ich höre auf.

KP: Haben Sie sich eigentlich nie um ein Engagement in einem größeren Ensemble bemüht?

Romey: Doch. Ich habe bei Ohnesorg vorgesprochen. Ich stand dort 17 Minuten auf der altehrwürdigen Bühne. Da wurde mir gesagt, ich müsste plattdeutsch träumen.

KP: Wie geht man mit so einer Absage um?

Romey: Ach, ich bin da nicht böse. Ich habe all meine Jobs über Schauspiel und Entertainment bekommen. Die Bühne ist ein wichtiger Teil meines Lebens, auch wenn es für die große Bühne nicht gereicht hat.

KP: Kommt Ihnen die Bühnenerfahrung bei Ihrer Arbeit in der Pflege zugute?

Romey: Ja, in unserem Heim leben rund 80 Menschen. In deren Lebensgeschichten muss man einsteigen. Man muss die Biografien kennen, um auf die Leute einwirken zu können. Da ist man mal Freund, mal Sänger, mal Entertainer. Sie glauben gar nicht, wie viele fantastische Geschichten da zu erleben sind.

KP: Herr Romey, ich danke für das Gespräch.

Mehr Infos zu Detlef Romey – unter anderem auch zu seinem schriftstellerischen Werk gibt es unter http://www.detlef-romey.de/index.html. Darüber hinaus ist er auf Facebook und auf Twitter vertreten.

Wer Romey noch einmal live erleben will, hat am 25. April im Möllner Stadthauptmannshof Gelegenheit dazu. Er trägt an diesem Tag preisgekrönte Texte des Wettbewerbs „Wanted: Junge Autor*inn*en“ vor.

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Nördlich der A24

„Du spielst es nicht. Du bist es!“

Lange hat er nicht gelebt, Herzog Albrecht der Gute. Keine 30 ist er geworden. Immerhin der Mann hat es zu so viel Berühmtheit gebracht, dass Detley Romey gerne und häufig in seine Rolle schlüpfen kann. Der gebürtige Möllner entwirft auf Stadtrundgängen das Porträt seiner Heimatstadt in der Zeit des Mittelalters. Dafür kleidet er sich wie eben jener 1315 geborene Albrecht – genauer gesagt Albrecht IV., Herzog von Sachsen-Lauenburg in der Linie Mölln und Bergedorf.

„Ich erzähle die Geschichte meiner Familie“, sagt Romey. „So wie sie in der Zeit gewirkt hat.“ Grundsätzlich gehe es darum den Zeitkolorit herüberzubringen. Dazu gehöre auch der Handel auf der alten Salzstraße. Oder die gesellschaftlichen Umstände.

Die Rolle ist Romey offensichtlich auf den Leib geschrieben: „Mir hat mal jemand gesagt: Du spielst den Herzog nicht. Du bist es.“ Darüber habe er sich natürlich sehr gefreut.

Als Herzog sorgt er zudem dafür, dass die Gäste auf seiner Stadtführung das Spiel mitspielen müssen. Auch sie starten den Rundgang verkleidet. Vieles, was auf seinen Touren passiere, geschehe aus dieser Verkleidung heraus, so Romey. Die Leute würden ihre Rollen annehmen und einander dementsprechend behandeln. Es seien da schon Sätze gefallen wie: „Du gehörst hier nicht her. Du gehörst zu den Weibern.“

Wer die eigene Verwandlung samt Zeitreise ins Mittelalter einmal mitmachen möchte. Hat dazu jederzeit Gelegenheit. Die Stadtführung mit Detlef Romey als Herzog Albrecht den Guten werden das ganze Jahr hindurch angeboten. Bedingung ist, dass sich mindestens zehn Personen dem Rundgang anschließen.

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Nördlich der A24

Malen, dichten, schreiben

Detlef Romey ist nicht nur Schauspieler, Entertainer, Sänger, er ist auch ein Vielschreiber. Er hat Biografien über Oskar Sima und Tom Richter verfasst. Er hat ein Schauspiel über Leopold Mozart, Vater des berühmten Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart, geschrieben. Er hat mit „Kokusnusseis auf Tokelau“ einen Roman vorgelegt, der eine Hommage an Astrid Lindgren, Henry David Thoreau und Konrad Lorenz darstellt.

Romey künstlerischer Drang ruht nicht. Daran ändert auch sein Abschied als Entertainer und Schauspieler nichts. Derzeit arbeitet er an einer Novelle über Lina Woiwode und Erich Mühsam, die den Titel „Die Schöne und der Anarchist“ (Zeichnung auf dem Titelfoto: Reinhard Trinkler) tragen soll.

Romey schreibt zudem lyrische Texte. Das untenstehende Gedicht „Demenz am Mittag“ brachte ihm den Sonderpreis des Literaturmagazins „Berliner Literaturkritik“ ein.

Demenz am Mittag

Stumm, redend wirr

Starren auf Porzellan

Zusammengematschtes

Gerührt und zugeführt

Heiß und bunt

Wie Picassos Pinsel

Rotze in die Kotze

Das Vergessen

Ist von Vorteil

Auch im

Schlucken

Flüssig

Brei

Hauptsache

Satt und schnell

Minutenhetze

Essen kalt

Mittag wird zur

Seniorenolympiade

Genießen?

Warum?

Es geht um Gewicht

Hinein

Mund auf

Hinein

Mund auf

Hinein

Mund zu

Daneben

Und das

Faltige Kinn

Hinuntergelaufen

Manchmal noch am Nachmittag

Als getrocknetes Objekt

Für Schüler von Beuys

Kunst am greisen Gesicht

Börsenwahn droht

Die Pharma sagt

Bleibt bloß nicht

– Tod –

Es lebe der Idiot

Es lebe die Konjunktur

Es wird gelebt

Weil gestorben

Mehr zu Detlef Romey: