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„Graphische Meisterschaft. Studiert, gelebt, gearbeitet in der DDR“

Die Ausstellung „Graphische Meisterschaft. Studiert, gelebt, gearbeitet in der DDR“ räumt auf mit stereotypen Ideen von DDR-Kunst und öffnet den Blick für die thematische Vielfallt der Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern, die in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik an den renommierten Kunsthochschulen in Berlin, Dresden und Leipzig studierten. Die von Susanne Petersen, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kreismuseen, kuratierte und in Kooperation mit dem Lauenburgischen Kunstverein entstandene Ausstellung ist noch bis zum 25. Februar 2024 im A. Paul Weber-Museum in Ratzeburg zu sehen.

Der zeitliche Bogen wird gespannt von Wolfgang Mattheuer bis zu Christiane Baumgartner. Mattheuer, einer der bekanntesten Vertreter der Leipziger Schule, begann 1947 noch in der Sowjetischen Besatzungszone sein Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig. Christiane Baumgartner schrieb sich 1988 in Leipzig an der HGB ein und wechselte 1995 nach dem Fall der Mauer an das Royal College of Art nach London. Ihr Holzschnitt „A2, Abzweig Lehrte III“ von 2004 ist die jüngste der ausgestellten Arbeiten.

Mit Carlfriedrich Claus, dessen Nachlass heute zum eingetragenen Kulturgut Sachsens gehört, Roger Loewig und Klaus Süss sind auch Autodidakten vertreten. In der ehemaligen DDR bedeutete das einen erschwerten Zugang zu Ausstellungsbeteiligungen und dem Kunstmarkt. Ohne eine Mitgliedschaft im Verband Bildender Künstler, die in der Regel eine akademische Ausbildung voraussetzte, machte man sich mit der Ausübung des Künstlerberufs sogar strafbar.

Durch die thematische Gliederung in fünf Kapitel wie „Landschaft“ oder „Traum, Vision und Surreales“ bietet die Ausstellung nicht nur einen informativen, sondern auch einen sinnlichen und immer wieder überraschenden Einblick in den Kosmos der Kunst, die unter den schwierigen Bedingungen der DDR-Diktatur entstand. Das Besondere ist: Alle Arbeiten können von Besucherinnen und Besuchern nach Ausstellungsende ausgeliehen werden, denn die Werke kommen aus der Sammlung der Artothek des Lauenburgischen Kunstvereins, der mit dieser Präsentation in sein Jubiläumsjahr startet. Gefeiert werden 40 Jahre Kunstverein und 35 Jahre Artothek.

Dass der Sammlungsbestand von Künstlerinnen und Künstlern mit DDR-Biografie heute so umfangreich ist, ist dem Einsatz der 2019 gestorbenen Artothek-Mitbegründerin Hiltrud Lübbert zu verdanken. So sorgte Lübbert unter anderem dafür, dass Grafiken zwischen Zeitungspapier am Boden von Apfelkisten aus der DDR herausgeschmuggelt wurden.

Am 14. Januar und am 18. Februar, jeweils um 15 Uhr, führen die Künstler Augustin Noffke und Falko Behrendt gemeinsam durch die Ausstellung. Die Ausstellung ist zu den üblichen Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag von 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr zu sehen.

Foto Bildunterschrift: Museumsleiterin Dr. Anke Mührenberg und Kuratorin Susanne Petersen M.A. vor einer Arbeit von Strawalde. © Kreis Herzogtum Lauenburg

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

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Vorfahrt für die Jugend

Öffentliche Führungen im Grenzhus Schlagsdorf

Zeitzeugen führen durch das Museum und über die Außenanlagen. Sie informieren über die Grenzentstehung, die Grenzsicherung und -überwachung sowie die Folgen für die Menschen. Dabei werden beide Seiten der ehemaligen Grenze in den Blick genommen. Außerdem kommen auf den Führungen auch eigene Erlebnisse zur Sprache. Die Führungen dauern ca. 1,5 Stunden und kosten nur den normalen Eintritt in das GRENZHUS.

Bei schönem Wetter lädt anschließend der 9 km lange Rundweg um den Mechower See zu einer Wanderung im Grünen Band ein. Dabei sind die Informationsstelen des GRENZHUS sowie andere historische Orte zu entdecken, die über den Gebietsaustausch 1945, das DDR-Grenzregime, Fluchtgeschichten und die westdeutsche Grenzüberwachung erzählen. Dadurch ist es möglich, den Verlauf der ehemaligen DDR-Sperranlagen im heutigen Grünen Band zu erkennen. Darüber hinaus gibt es auch Fahrradrouten in die Umgebung zwischen Ratzeburger See und Schaalsee.

Führungen: 18. Oktober (Mittwoch, 14.00 Uhr), 21. Oktober (Samstag, 14.00 Uhr), 25. Oktober (Mittwoch, 14.00 Uhr), 28. Oktober (Samstag, 14.00 Uhr).GRENZHUS Schlagsdorf , Neubauernweg 1, 19217 Schlagsdorf,

Wer ganz sicher sein will, dass er an der öffentlichen Führung teilnehmen kann, den bitten wir um eine Anmeldung. Mail: info@grenzhus.de

Foto © Grenzhus

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Nördlich der A24

Grenzwanderung um den Mechower See

Am 12. August startet um 10.00 Uhr die nächste Grenzwanderung um den Mechower See. Zwei ehemalige Grenzer aus dem Westen und dem Osten werden einige Erinnerungen an den Dienst entlang der ehemaligen Trennlinie des Kalten Krieges erzählen und die Gruppe begleiten.

Der Rundweg um den Mechower See erstreckt sich über 10 km und dauert ca. 4 Stunden. Bitte denken Sie an entsprechende Kleidung und Getränke.

Während der deutschen Teilung war das Westufer des Sees die Grenzlinie. Am Anfang überwachten die Alliierten die Demarkationslinie und später deutsche Polizisten. 1961 begannen die DDR-Grenztruppen mit dem Aufbau eines durchgehenden Sperrensystems zwischen See und Schlagsdorf, so dass die Einwohner nicht mehr an den See konnten. Zwar gab es noch manche Fluchtgeschichte, aber die Grenzüberwachung wurde immer engmaschiger und tiefer gestaffelt, war von nun an militärisch organisiert. Auf DDR-Seite überwachten Grenzsoldaten den 500-Meter-Streifen. Wer in diesem Streifen arbeiten musste, benötigte weitere Dokumente und wurde meistens von Soldaten begleitet. In der Bundesrepublik überwachten der Grenzzolldienst und der Bundesgrenzschutz die Grenze, informierten über das DDR-Grenzregime und beobachteten den Gegner, genau wie sie auch umgekehrt beobachtet wurden. Mit der Grenzöffnung waren wieder menschliche Begegnungen möglich und auch die beiden Grenzer der Wanderung lernten sich kennen und wurden Freunde.

Die Wanderung um den Mechower See führt durch einen wunderschönen Abschnitt des Grünen Bandes, denn der Mechower See gehört heute zum Kerngebiet des Biosphärenreservates Schaalsee.

12. August, 10.00 Uhr Die Teilnahme an der Wanderung kostet 5,- €.

Start- und Endpunkt ist das GRENZHUS Schlagsdorf.

Wir bitten um eine Anmeldung an der Wanderung telefonisch 038875/ 20326 oder per Mail: info@grenzhus.de

Foto © Grenzhus

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Nördlich der A24

Erinnerungstag für die Zwangsaussiedlungen am 3. Juni 2023 in Schlagsdorf

Das Grenzhus Schlagsdorf erinnert am 3. Juni 2023 an die Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze.

In zwei Aktionen, 1952 und 1961, müssen insgesamt über 11.000 Menschen aus dem Grenzsperrgebiet ihre Heimat verlassen. Sie gelten als politisch unzuverlässig und werden in das Innere der DDR zwangsumgesiedelt, müssen sich eine neue Existenz unter widrigen Umständen schaffen.

Wie kommt es dazu? 1952 liegt das Kriegsende erst sieben Jahre zurück. Deutschland ist geteilt, aber viele Menschen hofften noch auf eine Umkehr dieser Entwicklung. In der großen Weltpolitik ringen die Supermächte USA und Sowjetunion um Einfluss und Machtausbau. 1952 wird dabei zu einem Schlüsseljahr für Deutschland, denn die Sowjetunion scheitert mit ihrer Politik, die Westeinbindung der Bundesrepublik zu verhindern. Daraufhin befiehlt der sowjetische Diktator Stalin den DDR-Kommunisten im April 1952, beschleunigt das sowjetische Gesellschaftsmodell auf Ostdeutschland zu übertragen. Zum Maßnahmebündel gehört auch die Abriegelung der Grenze zur Bundesrepublik. Es wird das 5 km breite Sperrgebiet eingerichtet. Seine Einwohner werden registriert und überprüft. Der Zugang eingeschränkt und überwacht.

Volkspolizei, Staatssicherheit und SED-Funktionäre stellen Listen mit Personen zusammen, die zwangsausgesiedelt werden. Dazu gehört auch die Familie Steding aus dem kleinen Dorf Lankow, unmittelbar an der Demarkationslinie. Vater und Sohn mit ihren Familien müssen die Sachen innerhalb von 48 Stunden packen. Vorbereitete Laster bringen den Hausrat und die Menschen zum Bahnhof nach Schönberg. Zwei Tage sind sie unterwegs, bis sie in Grimmen ankommen. Dort werden sie auf umliegende Dörfer verteilt. Die jungen Stedings sollen in eine verfallene Wohnung einziehen und weigern sich. Sie bekommen eine Wohnung im Forsthaus. Später übernehmen sie eine Landwirtschaft. Doch in die alte Heimat dürfen sie bis 1990 nicht wieder zurück. 1976 fallen die letzten Häuser von Lankow der Grenzsicherung zum Opfer.

Erst seit 1990 können die Betroffenen offen über ihre Erfahrungen sprechen und es beginnt ein zähes Ringen um Wiedergutmachung. Die Vorträge auf dem Erinnerungstag in Schlagsdorf zeigen den Umfang der politischen Repression Anfang der 1950er Jahre in der DDR. Neben den Zwangsaussiedlungen im Grenzsperrgebiet, werden Bauernfamilien enteignet und umgesiedelt oder Hotel- und Pensionsbesitzer an der Ostseeküste enteignet. Die Gefängnisse sind völlig überfüllt, viele Menschen fliehen in den Westen. Wie erinnern wir uns heute an diese Ereignisse, ist eine weitere wichtige Fragestellung an diesem Tag, die auf dem Podium mit Zeitzeugen diskutiert wird. Am Schluss der Veranstaltung steht eine Gedenkveranstaltung auf dem Gedenk- und Lernpfad zum geschleiften Dorf Lankow auf dem Programm.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Weitere Informationen unter www.grenzhus.de

Eine Anmeldung ist über Telefon 038875/20326 oder per Email: info@grenzhus.de möglich.

Foto von einer Zwangsräumung 1961 in Tripkau/Elbe, Foto © Sammlung Kuno Karls.

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Ausstellungen

ROTSTIFT. Medienmacht, Zensur   und Öffentlichkeit in der DDR 

Das GRENZHUS zeigt die Wanderausstellung des Leipziger Archivs Bürgerbewegung über  die Einschränkung und Unterdrückung der  Meinungs- und Pressefreiheit in der DDR vom  6. Mai bis 17. September 2023.   

Die Ausstellung zeigt den Ausbau des DDR- Mediensystems zu einem komplexen und  allumfassenden staatlichen Lenkungs- und  Kontrollsystem der SED. Die Staatspartei wollte mit ihrer Medienmacht die Menschen für  die kommunistische Idee gewinnen. Doch  immer weniger Menschen vertrauten auf DDR- Medien und informierten sich stattdessen im  Westfernsehen. Im Herbst 1989 war die  Forderung nach Meinungs- und Pressefreiheit  zentral. Eine freie Presselandschaft entstand. 

Zur Eröffnung der Ausstellung spricht Martin  Klähn (Politische Memoriale e. V.) mit dem  Journalisten und DDR-Oppositionellen  Siegbert Schefke (Leipzig) über Untergrundpresse und Strategien im Umgang  mit der Zensur in der DDR. Schefke und Aram  Radomski schmuggelten Filmaufnahmen der  Leipziger Montagsdemo am 9. Oktober 1989 in den Westen.  

Ausstellungseröffnung: 6. Mai 2023 – 11.00 Uhr

Bitte melden Sie sich per Mail  info@grenzhus.de oder telefonisch unter 038875 20326 an.  Eintritt kostenfrei. 

GRENZHUS Schlagsdorf, 19217 Schlagsdorf, Neubauernweg 1  www.grenzhus.de 

Foto Plakatbild Rotstift © Grenzhus Schlagsdorf

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Nördlich der A24

„In einem Land, das es nicht mehr gibt“

Das Eulenspiegelkino im Augustinum Mölln zeigt am Sonnabend, den 10. Dezember um 19:30 Uhr „In einem Land, das es nicht mehr gibt“, ein Drama um eine junge Frau, die es in der DDR kurz vor dem Mauerfall von der Fabrik in die Modeszene schafft.


Drehbuchautorin und Regisseurin Aelrun Goette (DIE KINDER SIND TOT, KEINE ANGST) wurde in den 80er Jahren auf der Straße in Ostberlin als „Mannequin“ entdeckt. Sie modelte für den VHB Exquisit, war auf dem Cover der Sibylle und stand für die großen Fotograf:innen vor der Kamera. Der Film basiert auf ihrem Leben, und ist inspiriert von wahren Begebenheiten.


Im Sommer 1989 fliegt Suzie (Marlene Burow) kurz vor dem Abitur von der Schule. Statt zu studieren, muss sie sich nun als Arbeiterin in der sozialistischen Produktion bewähren. Ein zufälliges Foto öffnet ihr unverhofft die Tür in die glamouröse Welt der Mode von VHB Exquisit und des Modejournals Sibylle. Suzie taucht ein in die schillernde Subkultur des Ostberliner Undergrounds, wo der extravagante Rudi (Sabin Tambrea) ihr den ‚aufrechten Gang’ beibringt. Sie verliebt sich in den rebellischen Fotografen Coyote (David Schütter) und erlebt die Freiheit, von der sie immer geträumt hat. Doch alles hat seinen Preis: Was ist es Suzie wert, ihren Traum zu leben?

10. Dezember um 19:30 Uhr, Augustinum, Sterleyer Str. 44,

23879 Mölln

Bildunterschrift: Rudi (Sabin Tambrea) und Suzie (Marlene Burow) träumen von einem freien Leben.

(Foto: Ziegler Film/TOBIS/ Peter Hartwig / hfr)  

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