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„Vier Frauen – vier Perspektiven“ wieder geöffnet

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Die Frühjahrsausstellung der Stiftung Herzogtum Lauenburg „Vier Frauen – vier Perspektiven“ ist seit kurzem wieder zugänglich.

In der Schau treten je zwei Künstlerinnen in einen Dialog: Die Malerin Ute Wilke (Zarrentin) trifft auf die Bildhauerin Marianne Schäfer (Koberg), und die Keramikerin Birke Kästner (Dalberg) auf die Papierkünstlerin Anke Meixner (Testorf). Die von Antje Ladiges-Specht organisierte Ausstellung ist an den Wochenenden 9./10. Mai, 16./17. Mai und 23./24 Mai jeweils zwischen 11 und 16 Uhr im Möllner Stadthauptmannshof zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Seit 2007 malt Ute Wilke Tiere. Eine große Werkgruppe besteht aus den „Gefiederten“. Dabei möchte Wilke die Wesensferne zum Menschen nachempfinden auf der Suche nach „einer neuen Wildnis“. Mit verschiedenen Stilmitteln versucht sie, der Wildheit und der natürlichen Würde der Gefiederten als fremdes Gegenüber Ausdruck zu verleihen.

Marianne Schäfers Skulpturen thematisieren oft das Miteinander der Menschheit und deren Umgang mit der Natur. Zudem widmet sie sich der Darstellung der Tierwelt. Als Material verwendet sie überwiegend Ton, der mittels verschiedener Brenntechniken bearbeitet wird.

Die Keramikerin Birke Kästner gilt als ausgewiesene Spezialistin für den Holzbrand. Dabei belegen insbesondere ihre gedrehten oder gebauten Gefäßobjekte als regelrechte Individuen in Form und Oberfläche den künstlerischen Anspruch auf die Freiheit außerhalb der Funktion.

Das Ziel der Papierkünstlerin Anke Meixner ist immer in einem grafisch-malerischen Sinne das Bild. Ihre besondere Spezialität zeigt sich in inhaltlich anspruchsvollen Kompositionen im Sinne der Collage. Ergänzt werden diese durch federleichte, aber raumgreifende skulpturale Objekte aus Japanpapier.

„Vier Frauen – vier Perspektiven“, 9.-24. Mai, Ausstellung, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, sonnabends und sonntags von 11 bis 16 Uhr

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Aus der Stiftung Ausstellungen

„Vier Frauen – vier Perspektiven“ im Film

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Stell dir vor, es ist Ausstellung und keiner sieht hin. Das möchte die Stiftung Herzogtum Lauenburg für die Kunstschau „Vier Frauen – vier Perspektiven“ unbedingt vermeiden. Zu gehaltvoll, zu wertvoll und zu abwechslungsreich sind die Werke, die Birke Kästner, Ute Wilke, Marianne Schäfer und Anke Meixner den Kunstfreunden im Stadthauptmannshof (Mölln) zeigen wollten. Deshalb gibt es jetzt einen kleinen Film mit erklärenden Worten von Kuratorin Antje Ladiges-Specht, die dem Wesentlichen dieser versammelten Kunst nachspürt.

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Aus der Stiftung Ausstellungen

Vier Frauen – vier Meinungen

Anke Meixner…

…über die brach liegende Ausstellung: „Das ist natürlich enttäuschend, dass sie niemand sehen kann. Aber ich bin dankbar für die schöne Eröffnung – auch für den Zuspruch, den wir bekommen haben. Mit einer Freundin bin ich in der Woche danach noch mal durch die Ausstellung gegangen. Das sind so schöne Räume und die Räume und die Dinge – gerade auch die Arbeiten von Birke Kästner und mir – passen so gut zusammen.“

…über ihren Umgang mit der Kontaktsperre: „Einerseits habe ich die Ruhe genutzt und mich in meiner Papierwerkstatt vergraben. Andererseits sind die Existenzängste da. Wenn man nichts zeigt, kauft auch niemand was.“

Ute Wilke…

…über die brach liegende Ausstellung: „Das ist schon schade. Es steckt ja viel Herzblut drin. Ich hatte unmittelbar vor der Vernissage noch drei Arbeiten fertiggemacht. Auf der anderen Seite habe ich vor diesem Virus aber auch Respekt. Ich gehöre ja auch mit zur älteren Generation. Ich denke, die Entscheidung seitens der Regierung ist richtig, dass man Versammlungen meidet. Ich sehe mich da als eine von vielen, die ein Opfer bringen muss.“

…über ihren Umgang mit der Kontaktsperre: „Zum einen beobachte ich das Weltgeschehen, die Natur – die ganzen Zusammenhänge. Die Situation ist ja auch ein Spiegel dessen, wie wir mit der Natur umgehen, wie wir beispielsweise Tiere essen. Ansonsten bin ich im Moment nur im Garten. Wenn ich den so weit habe, gehe ich wieder ins Atelier.“

Birke Kästner…

…über die brach liegende Ausstellung: „Man ist total traurig, weil es so eine wunderschöne Ausstellung ist, weil so viel Mühe und Arbeit dahintersteckt. Die Situation ist wirklich schwer aushaltbar. Ich hatte gehofft, dass man sich die Ausstellung weiterhin ansehen kann. So viele Menschen würden ohnehin nicht auf einmal hineingehen.“

…über ihren Umgang mit der Kontaktsperre: „Das fällt mir nicht so schwer. Es ist ja fast ein natürlicher Zustand als Künstler, dass man sich seinen Rückzugsraum schafft. Da ändert sich nicht viel, weil jetzt der Alltag fehlt. Der Stillstand macht auf jeden Fall etwas mit einem. Für die künstlerische Arbeit ist er eher befruchtend – ein Geschenk.“

Marianne Schäfer…

…über die brach liegende Ausstellung: „Ich bin schon etwas deprimiert. Das ist eine so gelungene Ausstellung – und eine sehr frauliche, wie ich finde. Man fragt sich jetzt, wie soll es weitergehen. Aber das gilt ja für viele Kulturschaffende, egal aus welcher Richtung.“

…über ihren Umgang mit der Kontaktsperre: „Momentan mache ich keine Kunst. Das blockiert mich total. Es ist ja nicht nur diese Ausstellung. Man weiß auch nicht, was mit dem Kultursommer ist. Da findet bei uns ja auch immer eine Ausstellung statt. Dafür habe ich schon eine Idee. Die Hälfte davon habe ich gefertigt, die andere Hälfte liegt brach. Mir fehlt da einfach der Mut.“

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„Vier Frauen – vier Perspektiven“

„Vier Frauen – vier Perspektiven“ – dieser Ausstellungstitel lässt keine Fragen offen. Er ist schlicht Programm, wenn ab Sonntag, 8. März, Ute Wilke, Marianne Schäfer, Birke Kästner und Anke Meixner eine Auswahl ihrer Werke im Möllner Stadthauptmannshof vorstellen. Die vier Künstlerinnen zeigen im Rahmen der Frühjahrsausstellung der Stiftung Herzogtum Lauenburg dem Publikum bis zum 29. März ihren (ästhetischen) Blick auf die Welt.

Die Zarrentinerin Ute Wilke malt. Marianne Schäfer, die in Koberg zu Hause ist, hat sich der Bildhauerei verschrieben. Die Dalbergerin Birke Kästner arbeitet mit Keramik und Anke Meixner aus Testorf mit Papier. Unterschiedlicher könnte die Herangehensweise an das Schöpferische kaum sein. Dementsprechend vielfältig sind die Exponate, die die Besucherinnen und Besucher vorfinden. Dargeboten werden sie im Herrenhaus des Stadthauptmannshofes. Dort treten je zwei Künstlerinnen in einen Dialog: Ute Wilke trifft auf Marianne Schäfer, Birke Kästner auf Anke Meixner.

Ute Wilke präsentiert mit den „Gefiederten“ eine große Werkgruppe. Dabei möchte Wilke die Wesensferne zum Menschen nachempfinden auf der Suche nach „einer neuen Wildnis“. Mit verschiedenen Stilmitteln versucht sie, der Wildheit und der natürlichen Würde der Gefiederten als fremdes Gegenüber Ausdruck zu verleihen.

Marianne Schäfers Skulpturen thematisieren oft das Miteinander der Menschheit und deren Umgang mit der Natur. Zudem widmet sie sich der Darstellung der Tierwelt. Als Material verwendet sie überwiegend Ton, der mittels verschiedener Brenntechniken bearbeitet wird.

Die Keramikerin Birke Kästner gilt als ausgewiesene Spezialistin für den Holzbrand. Dabei belegen insbesondere ihre gedrehten oder gebauten Gefäßobjekte als regelrechte Individuen in Form und Oberfläche den künstlerischen Anspruch auf die Freiheit außerhalb der Funktion.

Das Ziel der Papierkünstlerin Anke Meixner ist immer in einem grafisch-malerischen Sinne das Bild. Ihre besondere Spezialität zeigt sich in inhaltlich anspruchsvollen Kompositionen im Sinne der Collage. Ergänzt werden diese durch federleichte, aber raumgreifende skulpturale Objekte aus Japanpapier.

Zur Vernissage am 8. März stellt Organisatorin Antje Ladiges-Specht die Künstlerinnen vor, ehe sie selbst das Wort ergreifen. Musikalisch umrahmen Christina Sophie Meier am Klavier und Lucja Wojdak am Cello die Eröffnung. Los geht es um 11.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

„Vier Frauen – vier Perspektiven“, Vernissage, 8. März, Herrenhaus, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, 11.30 Uhr, freier Eintritt

„Vier Frauen – vier Perspektiven“, bis 29. März, Herrenhaus, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, sonnabends und sonntags 11 bis 16 Uhr, freier Eintritt

Foto: Anke Meixner

https://kulturportal-herzogtum.de/2020/03/02/annaeherung-an-die-kunst-marita-landgraf-stadthauptmannshof-moelln/
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„Schluss mit lustig?“

Unter dem Titel „Schluss mit lustig?“ zeigt das Augustinum Aumühle ab Sonnabend, 18. Januar, Karikaturen zum Alter. Die Eröffnung der Schau beginnt um 9 Uhr.

Die Wirklichkeit des Alters ist vielfältig und bunt. Und doch geistern in vielen Köpfen stereotype Vorstellungen vom Alter herum. Sie reichen von absoluter Hilfsbedürftigkeit bis zu extremem Jugendwahn. Es ist also an der Zeit, differenzierte Altersbilder zu zeichnen.

Gelegenheit dazu gab es beim Karikaturenwettbewerb „Schluss mit lustig“, den das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) 2015 ausgeschrieben haben. Aufgerufen wurde dazu, sich in Karikaturen und Cartoons mit den zahlreichen Stereotypen rund um das Alter und das Altern satirisch auseinandersetzen.

Herausgekommen sind karikaturistische Blicke auf das Altern und die Unterschiede zwischen den Generationen, bei denen häufig die Verrücktheiten der schnelllebigen Zeiten mit mildem Spott bedacht werden.

Eine unabhängige Jury wählte aus insgesamt 950 Beiträgen zwölf Preisträgerinnen und Preisträger in vier Themenkategorien aus. Die aus dem Wettbewerb hervorgegangene Reihe von Ausstellungsstücken mit den Werken der Preisträger ist bis zum 16. Februar im Augustinum Aumühle zu sehen.

Schluss mit lustig?“, 18. Januar – 16. Februar, Augustinum, Mühlenweg 1, Aumühle, freier Eintritt

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Der Lyriker als Zeichner

Eine Ausstellung des Lyrikers Klaus Rainer Goll (Groß Sarau) mit Künstlerporträts und kolorierten Reiseskizzen ist ab Sonntag, 17. November, in der Kulturremise der Stiftung Herzogtum Lauenburg (Mölln) zu sehen. Die Vernissage beginnt um 11.30 Uhr.

Der Lyriker Klaus Rainer Goll veröffentlicht seit 1965 vornehmlich Gedichte und Kurzprosa – unter anderem „Windstunden“, „zeit vergeht“ und „denn alles sind spuren“. Seit Jahren zeichnet er auch, nimmt aktuelle Begegnungen, die literarische Auseinandersetzung oder auch Fotos von Schriftstellern und bildenden Künstlern zum Anlass, seine Eindrücke mit Bleistift, Ölkreide oder Kohle festzuhalten. Die Porträtzeichnungen – von Günter Grass bis Lady Gaga – laden zum anregenden Rundgang durch die Literaturgeschichte und Kulturszene ein.

Zur Vernissage liest Klaus Rainer Goll aus seinem neuesten Lyrikband „denn alles sind spuren“. Der Literaturwissenschaftler Bernd M. Kraske (Hamburg) spricht zur Ausstellungseröffnung.

Die Schau ist vom 18. November bis 28. Februar montags bis freitags zwischen 9 und 12 Uhr zugänglich. Zudem kann sie dienstags und donnerstags von 14 bis 16 Uhr besichtigt werden.

Künstlerporträts und Reiseskizzen von Klaus Rainer Goll, 18. November bis 28. Februar, Kulturremise, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr, dienstags und donnerstags von 14 bis 16 Uhr

Foto: Goll

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PreExotica – ein Hoch auf den Sumpf!

Ein Hoch auf das Leben, ein Hoch auf den Sumpf mit seinen wilden Pflanzen: Mit ihrer Ausstellung „PreExotica“ im Rahmen des KulturSommers (KuSo) haben Gunda Förster-Jorczyk, Fred Jorczyk und Marion Greff den breitblättrigen Rohrkolben, den Gift-Hahnenfuß und viele andere Sumpfgewächse ganz oben angesiedelt.

Die Fotos von der Inszenierung und die Bilder im Kopf immerhin bleiben – wenn denn dieses präsentierte Leben eines Tages Geschichte ist. Die gläsernen Vitrinen, die zur Eröffnung des KuSo im Berkenthiner Sumpfpark zu bewundern waren, erheben die Pflanzen, machen sie zu etwas Besonderem – Exotischem.

Doch die drei Künstler wollen mit ihrer Ausstellung über den Moment und die nahe Zukunft hinausdeuten: Sie sehen dunkle Wolken am Horizont, grundsätzliche Gefahren, denen die „heimische“ Exotik ausgeliefert ist. Der breitblättrige Rohrkolben und der Gift-Hahnenfuß, an denen der Mensch so sorglos vorbeispaziert, könnten eines Tages dem Klimawandel zum Opfer fallen. Oder aus irgendeinem anderen menschengemachten Grund verschwinden.

Drei Buchstaben, eine Silbe, machen das klar: „Pre“ – meint die Zeit davor. Die Zeit, in der die Pflanzen des Sumpfes noch etwas Selbstverständliches sind – und keineswegs etwas Exotisches.

Fotos: Strutz/Heyde

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Sündenböcke, Weibsbilder & Visionen

Der KulturSommer am Kanal ist auch ein Festival der Bildenden Künstler, die in der Zeit vom 15. Juni bis 15. Juli mit ihren offenen Ateliers und Ausstellungen locken. Mit dabei sind unter anderem Monika Scheer (Breitenfelde), Jürgen L. Neumann (Büchen) und eine Gruppe von Grambeker Künstlern. Sie alle hat Eva Albrecht für Kultursommer-am-Kanal.de am vergangenen Wochenende besucht. Hier ihr Bericht:

„In Grambek haben die ansässigen Künstler und Kreativen im Dorfgemeinschaftshaus einen wahren Fundus an Schöpferischem versammelt. Gleich am Eingang stehen vier Papiermachébüsten Parade: ein gekrönter Butt, Paula Moderssohn-Becker, Frida Kahlo, Pablo Picasso. Stephanie Buller hat sie mit erfahrener Hand kreiert. Sie modelliert seit 20 Jahren und beliefert inzwischen als Spezialistin auch Geschäfte.

Ein feuriges Weibsbild von Tatjana Switala-Schütthof beherrscht die Ecke. „Visionen“ nennt die Kunsttherapeutin das energiegeladene Selbstbild einer Frau. „Birken“ sind ihre Nachbarn – eine Spiegelung von Bäumen, Licht und Wasser am Kanal. Britta Friesicke hat Natur und Landschaft mit der Kamera unaufgeregt in den Fokus genommen: klar, ungekünstelt und mit entschiedenem Blick für das heimatlich Schöne. Sichtlich handfester, doch alles andere als grob sind die Objekte von Bruno Kluß. Seine Plastiken aus bearbeitetem altem Holz und Schmiedeeisen bestechen durch schnörkellose Formen und starke Symbolik.

Weiter geht es zu Jürgen L. Neumann nach Büchen. Der Maler und Grafiker ist seit Jahrzehnten als Freiberufler schöpferisch tätig. ‚Ich stehe auf den Schultern der Klassiker und werde zunehmend satirisch‘, sagt er über sich selbst. Sein Atelier umfasst das ganze Haus. Man taucht ein in ein Meer leuchtender Farben und Formen. Es wimmelt von großen Ölbildern, Farbzeichnungen und Aquarellen, dazwischen Linolschnitte, Holzreliefs, Tiermasken, prägnanten Sägefiguren und Skizzenbüchern. Künstliche Intelligenz, Tiere, Tundra und Terraner sind seine Themen, von denen der Maler beeindruckend erzählen kann. Neumann schöpft auch aus Eindrücken, die er in vielen Ländern aufgesogen hat. Ganz besonders auf dem afrikanischen Kontinent. Dessen Farbfreude prägt seine künstlerische Handschrift nicht weniger als der kubistische Touch.

Die nächste Station der Reise ist das Atelier von Monika Scheer – auch sie ist Profi. Seit 55 Jahren malt sie, fast genauso lange arbeitet sie schon als Kunsttherapeutin und -dozentin. An den Wänden hängen mehrere Schichten Gemälde. Riesige Emus beäugen einen unfertigen „alten Meister“ (Menzel), den die Künstlerin gerade kopiert – zum Lernen. Davor stemmen drei bunte „Sündenböcke“ aus Papiermaché ihre Beine in den Gang: Schuldträger für Verbocktes – Schuld, die wir lieber einem anderem zuschieben, als dass wir uns unserem Anteil an einer Misere zuwenden.

Scheer schickt ihren Arbeiten oft intensive Recherchen und Denkprozesse voraus. Besonders, wenn sie unbewusste Phänomene und deren Kräfte sichtbar machen will, wie etwa bei der „Kränkung“ durch übergreifende Silhouetten. Monika Scheer lässt für ihr Schaffen und ihre Schüler keinerlei Beschränkung gelten: „Man soll malen, was Freude macht“, sagt sie. Dazu will sie Mut machen.“

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Gruppe 83 = 35

Noch bis zum 7. Juli zeigt die Galerie AC Noffke (Ratzeburg) Arbeiten der Gruppe 83. Die legendäre Künstlervereinigung feiert in diesem Jahr ihren 35. Geburtstag. Die Gruppe hat sich im Laufe der Jahre sowohl national als auch international einen Namen gemacht. Sie gilt als Innovationszentrum der deutschen Keramiker-Szene.

In ihren Präsentationen hat die Gruppe 83 stets Gastkünstler zugeladen, die neue Tendenzen in technischer und inhaltlicher Dimension beschrieben. So verhält es sich auch mit der Ausstellung in der Galerie AC Noffke. Die Künstler Petra Bittl, Martin Mindermann und Anke Müffelmann sind Mitglied der Acadèmie Internationale de la Cèramique (Genf/Schweiz).

Als Mitglieder der Gruppe 83 dabei sind Karin Bablok, Antje Brüggemann, Cathy Fleckstein, Christa Gebhardt, Johannes Gebhardt, Renée Reichenbach, Elisabeth Schaffer, Fritz Vehring, Vera Vehring, Friederike Zeit und Günter Zachariasen.

Letzterer ist eine Institution in der Welt der meditativen Kontemplation, unbestechlich in seiner Lebensweise und malerischen Auffassung. Seine, in klassischer Lasurtechnik geschichteten, sphärischen Werke, erzeugen beim Betrachter die Anmutung von Nähe zur Ewigkeit.

Die Leere seiner reduzierten, stillen Bilder ruft die Empfindung von Anfang und Ende unseres Daseins auf. Die Werke sind ein bewußter Gegenentwurf zur rasend verirrten Veräußerlichung unserer Zeit.

Gruppe 83 = 35, Ausstellung bis 7. Juli, Galerie AC Noffke, Haus Mecklenburg, Dominsel, Ratzeburg, sonnabends und sonntags von 11.30 bis 17 Uhr geöffnet

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Pixelwesen & Eseleien

Die Augen machen was mit einem. Davon ist Christiane Leptien überzeugt. „Sie wirken sehr lebendig“, sagt sie. „Ich kann mit ihnen in Kontakt treten.“ Leptien hat ein „Display“ erstellt, auf dem die fleckigen Gesichter zweier Frauen abgebildet sind. „Displays“ sind für die Künstlerin all die Porträts, die sie für die Ausstellung „Wohl und Wehe der Künstlichen Intelligenz“ gemalt hat. Diese Bilder sowie Werke des Malers Jürgen Neumann sind ab Donnerstag, 28. März, im Möllner Stadthauptmannshof zu sehen.

Bei den Flecken in den Gesichtern des Leptien-Bildes handelt es sich um herausgebrochene Pixel. Herausgefallen aus der Physiognomie menschenähnlicher Wesen, bilden sie einen Haufen bunter Würfel. Die Malerin hat in diesem Bild ihr Unbehagen über die Künstliche Intelligenz hineingelegt – auch wenn für sie vieles von dem, was da erfunden und genutzt werde, etwa in der Medizin oder der Pflege, Sinn mache. Leptien treibt die Sorge um, dass das „Empathische auf der Strecke“ bleiben könnte.

Dies spiegelt sich in der Funktion wider, die sie ihren „Displays“ zuordnet. Die Malerin stellt sich vor, dass sich ihre Pixelwesen – Künstliche Intelligenz sei Dank – aus dem Internet herunterladen lassen. Wer sich einsam fühlt und einen Zuhörer oder gar einen Freund benötige, könne sich einfach per Mausklick bedienen. Dass Pixelwesen oder gar Roboter diese Rolle eines Tages tatsächlich einnehmen könnten, hält sie durchaus für möglich.

Ihre kritische Haltung lässt sich nicht so ohne Weiteres allein aus dem Bild herauslesen. Man ahnt nur: Hier stimmt etwas nicht, aber das, was da nicht stimmt, bleibt im Ungefähren. Ganz anders sieht es da bei Jürgen Neumann aus. Der Maler, der ein Faible für Satire hat, bringt mal eben einen Roboter mit Eselskopf zu Papier und tauft das Bild „Natürliche Dummheit erzeugt KI“. Er habe die Stimmen von einigen Experten im Ohr, erklärt er seine drastische Sprache. Diese würde übereinstimmend sagen: „Wenn wir nicht an einigen Stellen Regeln einführen, kann das langfristig zur Abschaffung der Menschheit führen.“ Dass diese Regeln kommen, erscheint ihm alles andere als sicher.

Neumann erinnert an die jüngst gescheiterte CCW-Konferenz*, bei der sich die Teilnehmer nicht auf das Verbot autonomer Waffen einigen konnten. Dieses Beispiel sei nur die Spitze des Eisbergs, so der Maler. Das Problem seiin vielen Fällen die Logik, die hinter der Uneinigkeit stecke: „Wenn wir da nicht mitziehen, fallen wir im Wettbewerb zurück.“

Die Konsequenz ist aus Sicht von Neumann womöglich, dass die Welt eines Tages von Robotern regiert wird. Damit diese Eselei nicht Wirklichkeit wird, hat er sich der Satire bedient. „Bei meinen künstlerischen Mitteln bin ich altmodisch“, erklärt er. „Mich reizt es, mit traditionellen Mitteln hochaktuelle Themen zu bearbeiten.“

*Convention on Certain Conventional Weapons

„Wohl und Wehe der Künstlichen Intelligenz“, Ausstellung, 28. März bis 14. Juni, Herrenhaus, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, Besichtigungstermine nach Vereinbarung, Tel. 04542-87000

Mehr zur Reihe „Künstliche Intelligenz“ unter

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/03/25/wer-spricht-denn-da-ki-talk-im-stadthauptmannshof/
https://kulturportal-herzogtum.de/2019/03/25/digitalisierung-die-herrschaft-des-rechts/