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Aus der Stiftung Nördlich der A24

Schmöker & Raritäten im Möllner Stadthauptmannshof

Mit der Weihnachtsaktion „Lauenburgische Kunst verschenken“ wollen die Stiftung Herzogtum Lauenburg und der MARKT Autorinnen und Autoren, Kinos, Musiker und Kunstschaffende der Region unterstützen. Im Möllner Stadthauptmannshof können diverse Werke käuflich erworben werden. Auf dieser Seite sind Schmöker und Raritäten aufgelistet, die in der Kulturremise im Stadthauptmannshof ausgelegt sind. Der Verkaufsraum ist montags bis freitags jeweils von 9 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung unter der Rufnummer 04542-87000 geöffnet. Wenn Sie sich unser Musik-, Kunst- und Gutscheinangebot ansehen wollen, klicken Sie hier. Darüber hinaus präsentiert die Stiftung Ihnen via Internet Angebote bildender Künstlerinnen und Künstler aus der Region.

„Das Judaskreuz“

William Boeharts historischer Krimi spielt im 19. Jahrhundert. Kriminalinspektor Jakob Hundt hat es mit einem rätselhaften Mordfall zu tun, bei dem der Aufklärer Gotthold Ephraim Lessing und ein antisemitischer Geheimbund ins Spiel kommen. Der Roman greift universale Themen auf, die heute wieder und immer noch präsent sind. Das „Judaskreuz“ des Möllner Autors, erschienen beim Osburg-Verlag, gibt es für 22 Euro. (ISBN 978-3-95510-169-5)

„Phoenix“

Hexen und Dämonen finden sich in Ann-Kathrin Karschnicks Fantasy-Roman-Reihe „Phoenix“. Im Jahr 2033 wird Hamburg von einer Mordserie erschüttert. Der Ermittler Leon, der ein treuer Anhänger der überirdischen Macht Saiwalo ist, wird auf die Fälle angesetzt und trifft bei seinen Ermittlungen auf die rätselhafte Tavi. Die „Phoenix-Reihe“ sowie weitere Werke der Autorin können via Internet über die Webseite www.ann-kathrinkarschnick.de bestellt werden. Karschnick wurde 2014 mit dem „Deutschen Phantastik Preis“ in der Kategorie „Bester Deutschsprachiger Roman“ ausgezeichnet.

„Wanted: Junge Autor*inn*en“

Eine Reise in die Welt der Jugend von heute ermöglicht der Erzählband „Wanted: Junge Autor*inn*en“. Das Buch enthält ausgewählte Texte der Schüler-Literaturwettbewerbe, die die Stiftung Herzogtum Lauenburg 2018 und 2019 auf Initiative von Jörg-Rüdiger Geschke (Kreisfachberater für kulturelle Bildung) ausschrieb. Die Geschichten der 16 Nachwuchsschriftsteller sind packend und kreativ, sie haben Tiefgang und entwickeln eine eigene, schöne Sprache. „Wanted: Junge Autor*inn*en“, mit Unterstützung der Lübecker Nachrichten im Osburg-Verlag erschienen, ist für 10 Euro erhältlich. (ISBN 978-3-95510-227-2)

„Biografisches Lexikon Herzogtum Lauenburg“

Das Buch gilt als herausragende Pionierarbeit auf dem Gebiet der Regionalgeschichte. Für Hobbyhistoriker ist es ein kurzweiliger Schmöker zum Nachschlagen, für Wissenschaftler die Grundlage für vertiefende Regionalforschung. In den mehr als 600 zumeist bebilderten Artikeln geht es um wichtige Persönlichkeiten im Herzogtum Lauenburg seit dem Mittelalter. Das von Eckardt Opitz im Auftrag der Stiftung Herzogtum Lauenburg herausgegebene Nachschlagewerk gibt es für 29,95 Euro. (ISBN 978-3-89876-778-1)

Darüber hinaus verkauft die Stiftung Herzogtum Lauenburg noch einige wertvolle Raritäten aus dem Bereich der Geisteswissenschaft.

https://kulturportal-herzogtum.de/2020/11/30/lauenburgische-kunst-verschenken-weihnachstaktion-stiftung-herzogtum-markt/
https://kulturportal-herzogtum.de/2020/12/02/diese-lauenburgische-kunst-gibt-es-zu-verschenken/

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Ab dem 2. Dezember – „Lauenburgische Kunst verschenken“

Unter dem Motto „Lauenburgische Kunst verschenken“ starten die Stiftung Herzogtum Lauenburg und der MARKT-Verlag eine Weihnachtsaktion für die Kulturszene im Kreis. CDs, Gutscheine, Bücher und vieles gibt es ab sofort im Möllner Stadthauptmannshof. Darüber hinaus können Bilder und andere Werke per Mail auch direkt bei den Künstlerinnen und Künstlern bestellt werden. Zum aktuellen Angebot geht es hier sowie über www.kulturportal-herzogtum.de und www.stiftung-herzogtum.de. Zudem wird der MARKT über die Aktion informieren.

„Die Kulturszene litt und leidet besonders unter der Pandemie. Deshalb ist es uns ein Anliegen, in der Adventszeit noch mal ein Zeichen zu setzen. Wenn schon alle Auftritte abgesagt sind, sollen die Kulturschaffenden zumindest über unsere Weihnachtsaktion ihr Publikum erreichen können“, so Andrea Funk, Geschäftsführerin der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

„Für uns als MARKT ist es eine Selbstverständlichkeit, dass wir bei dieser Aktion dabei sind“, betont Jana Rzepka, Geschäftsstellenleiterin des Marktes. „Wir berichten ja ohnehin das Jahr hindurch von den Künstlerinnen und Künstlern und den Events im Kreis.“ Daran habe auch die Pandemie nichts geändert. Im Gegenteil: Aktuell gehe es auch darum, Solidarität zu zeigen.

Für Stiftungsvorstand und Ideengeber Jörg-Rüdiger Geschke ist klar, dass die Weihnachtsaktion nur ein Schritt für die Kulturszene sein kann. „Die Krise wird uns auch im neuen Jahr begleiten. Deshalb wünsche ich mir, dass die Menschen auch nach Weihnachten die Musiker, die Theaterleute, die Bildenden Künstler, die Kinos und all die anderen unterstützen.“

Wer im Stadthauptmannshof ein Geschenk ergattern will, hat montags bis freitags Gelegenheit dazu. Der Empfang der Stiftung Herzogtum Lauenburg ist jeweils zwischen 9 und 12 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung unter der Rufnummer 04542-87000 geöffnet. Darüber hinaus kann per Mail direkt bei den Kulturschaffenden bestellt werden.

https://kulturportal-herzogtum.de/2020/12/02/diese-lauenburgische-kunst-gibt-es-zu-verschenken/
https://kulturportal-herzogtum.de/2020/12/02/20710/
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Spurensuche

Mit einem Filmprojekt erinnert das Grenzhus Schlagsdorf an das vor 75 Jahren zwischen Briten und Sowjets ausgehandelte Barber-Ljaschtschenko-Abkommen. In einem ersten Beitrag sprachen Grenzhus-Leiter Andreas Wagner und Kreisarchivarin Anke Mührenberg über das Ereignis. Der zweite Filmbeitrag beschäftigte sich mit der Entstehung des „Grünen Bandes“. Beitrag Nummer drei widmet sich der historischen Spurensuche.

Worum geht es? Am 13. November 1945 unterzeichneten die beiden Generalmajore Colin Muir Barber und Nikolai G. Ljaschtschenko in Gadebusch die Vereinbarung über einen Gebietsaustausch zwischen der britischen und der sowjetischen Besatzungszone. Die Gebiete A und B mit den Gemeinden Dechow, Thurow und Lassahn wechselten von der britischen zur sowjetischen Besatzungszone und umgekehrt kam das Gebiet X mit den Gemeinden Ziethen, Mechow, Bäk und Römnitz von der sowjetischen Besatzungszone in die britische. Dieser Gebietsaustausch hatte langfristige Folgen für die Menschen, die teilweise bis nach der deutschen Einheit andauerten.

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Kurz notiert – unterwegs im Nordkreis

Weihnachtszeit: Die Ev.-Lutherische Kirchengemeinde Mölln lädt am Heiligabend im Möllner Stadthauptmannshof zu mehreren halbstündigen Gottesdiensten ein. Jeweils 150 Personen dürfen am 24. Dezember um 14, 15, 16, 17 und 18 Uhr zusammenkommen, um die Geburt Christi unter freiem Himmel zu feiern. Anmeldungen im Kirchenbüro unter Tel. 04542-856880 oder per Mail unter anverwaltung@kg-moelln.de. Die Kirchengemeinde sucht für den Einlass zudem noch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer.

Opernzeit: Ludwig von Beethovens „Fidelio“ ist am Sonntag, 6. Dezember, um 17 Uhr erneut Thema bei Kulturzeit aus Ratzeburg. Diesmal befasst sich die Sendung mit den musikalischen Höhepunkten des Werkes. „Fidelio“ ist die einzige Oper des Komponisten. Die Sendung wird am 8. Dezember um 9 Uhr wiederholt. Zu empfangen ist Kulturzeit auf der Frequenz 98,8 MHz (106,5 Kabel) und als Direktsendung im Internet unter www.okluebeck.de.

Sitzungszeit: Der Jugendhilfeausschuss des Kreises kommt am Donnerstag, 17. Dezember, in der Kreisfeuerwehrzentrale (Elmenhorst, Lankener Weg 26) zusammen. Die Sitzung beginnt um 17.30 Uhr. Für den öffentlichen Teil sind nur fünf Bürgerinnen und Bürger zugelassen. Es besteht die Möglichkeit per Mail unter kreisorgane@kreisrz.de Fragen an Mitglieder der Ausschüsse und an die Verwaltung zu stellen. Im Mittelpunkt der Jugendhilfeausschuss-Sitzung steht unter anderem die geplante Änderung der Kindertagespflege-Richtlinien.

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Ausstellungen Nördlich der A24 Südlich der A24

Lauenburgische Kunst per Mausklick

„Lauenburgische Kunst verschenken“ ist das Motto einer Weihnachtsaktion der Stiftung Herzogtum Lauenburg. Dazu gehört auch, dass Künstlerinnen und Künstler eine ihrer Arbeiten auf Kulturportal-Herzogtum.de (Titelfoto/Kunstwerk: Jutta Burmester) vorstellen können. Wer Interesse an einem Werk hat, meldet sich direkt bei der Künstlerin beziehungsweise beim Künstler. Die Kontaktdaten sind jeweils angegeben.

Jutta Burmester

Die Fotografin Jutta Burmester eröffnet Räume und Gegenstände aus ungewöhnlichen Perspektiven. Zudem spielt sie gerne mit Licht. So wie bei ihrem Bild „Herbst im Herzogtum Lauenburg“ (Foto oben). Weitere Werke von ihr finden sich unter www.jutta-burmester.de. Anschrift: Jutta Burmester, Lankener Weg 5, 21493 Möhnsen, Tel. 04159-82426, burmester40@t-online.de.   

Anja Witt

Abstrakt ist die Malerei von Anja Witt. Die Künstlerin bietet neben großen Werken auf Leinwand auch kleine Papierarbeiten an. Die Preisspanne für ihre Kunst liegt zwischen 80 und 4.500 Euro. Das Foto zeigt die Acryl-Arbeit „detach“, die 9,5 mal 9,5 cm groß ist. Preis: 80 Euro. Weitere Kunst gibt es unter https://www.anjawitt.de/arbeiten/. Anschrift: Anja Witt, Große Straße 16, 21521 Aumühle, Tel. 04104-7447, atelier@anjawitt.de.

Anja Witts Werk „detach“.

Ilona Kelling

Die Malerin Ilona Kellings schöpft ihre Inspiration aus Familienfotos oder der eigenen Kindheit, die sie zum Teil in Schweden verbrachte. Das Ergebnis sind Bilder, in denen Realität und Fantasie problemlos zueinander finden. Das Foto zeigt ihr Werk „Gotland“, das 80 mal 40 cm groß ist. Preis: 650 Euro. Weitere Kunst gibt es unter www.atelier-ilonakelling.de. Anschrift: Ilona Kelling, Engelswisch 33/1, 23552 Lübeck, Tel. 0451-3968567, ilona.kelling@yahoo.de.

Ilona Kellings Werk „Gotland“.

Jürgen L. Neumann

Die Themen des Malers Jürgen L. Neumann sind äußerst vielfältig. Neben Menschen und Tieren gehören auch Landschaften und Dingliches dazu. Sein Werk besteht aus Farbzeichnungen, Linolschnitten, Aquarellen, Reliefs, Tiermasken und Ölbildern. Das Foto zeigt seine Farbzeichnung „Breitmaulnashorn“. Weitere Kunst gibt es unter www.juergen-l-neumann.de. Anschrift: Jürgen L. Neumann, Atelier Waldhallenweg 2 B, 21514 Büchen (Ortsteil Pötrau), Tel. 04155-823111,J.L.Neumann@gmx.de.

Jürgen L. Neumanns Werk „Breitmaulnashorn“.

Hildegard Mann

Gerissene Papierstreifen aus selbst eingefärbtem Japanpapier sind das Material, aus dem Hildegard Manns Reliefbilder entstehen, die wie Gemälde aussehen. Sie bewegen sich je nach Lichteinfall in den Raum. Das Foto zeigt ihre Arbeiten „Alias 1 und 2“, die jeweils 40 mal 60 cm groß sind. Preis: 500 Euro pro Werk. Weitere Kunst gibt es unter www.hilli-mann-kunst.de. Anschrift: Hildegard Mann, 23847 Groß Boden, Tel. 04539-8237, hilli.mann@gmx.de.  

Hildegard Manns „Alias 1 und 2“.

Gudrun Dräger

Als bildende Künstlerin hat sich Gudrun Dräger dem Malen und Gestalten verschrieben. In der Adventszeit bietet sie unter dem Motto „Petitessen“ kleine Aquarell-Bilder zum Verschenken an. Die Bilder sind 30 mal 30 cm groß. Der Preis beträgt pro Werk 20 Euro. Weitere Kunst gibt es unter www.kunst-im-dorf.de. Anschrift: Gudrun Dräger, Strandweg 20a, 22952 Lütjensee, gudrun@kunst-im-dorf.de.

Gudrun Drägers „Petitessen“.

Siegfried Bausch

Bilder, Objekte und Installationen sind die Sache des Groß Grönauer Künstlers Siegfried Bausch. Anregungen für seine Arbeiten holt er sich unter anderem aus Zeitungsartikeln und zeitgenössischen Arbeiten. Das Foto zeigt seine Werke „spurensuche: winter, frühling, sommmer, herbst“, „schluss und licht“ und „transition“. Weitere Kunst gibt es unter www.sbPunkt.de. Anschrift: Siegfried Bausch, Groß Grönau, siegfried.bausch@t-online.de.  

Werke von Siegried Bausch.

Anna Malten

Mit ihren Aquarellen liefert Anna Malten weitere Belege für ihre ästhetische Vielseitigkeit. Zur Weihnachtszeit bietet die Künstlerin, die in Siebeneichen zu Hause ist, ihr Bild „Bunte Federsonne“ zum Verkauf an. Das Aquarell hat einen Vollholzrahmen von 40 mal 40 cm Größe. Preis: 450 Euro. Weitere Kunst gibt es unter https://www.anna-malten.de/.

Anna Maltens „Bunte Federsonne“.

Christiane Leptien

Porträts sind das Lieblingssujet von Christiane Leptien. Für ihre Bilder nutzt die Geesthachter Künstlerin zumeist Acrylfarben, die sie auf großformatigen Leinwänden aufbringt. Das hier abgebildete, 80 mal 80 cm große Porträt bietet sie für 600 Euro an. Weitere Kunst gibt es unter http://leptien.sh/atelier-farbenfroh/. Anschrift: Christiane Leptien, Hoogezand-Sappemeer-Ring 46, 21502 Geesthacht,  chr.leptien@web.de.

Porträtarbeit von Christiane Leptien.

Regina Ringel

Mit Hammer, Meißel und Schleifklötzen kreiert die Künstlerin Regina Ringel ihre Werke. Für die Steinbildhauerin ruft der gestaltlose Stein nach Form, Öffnung, Bewegung und Atmung. In ihrer Online-Galerie und ihrem Shop bietet sie zudem kleine plastische Objekte aus Bienenwachs und Ton sowie Kunstpostkarten an. Weiteres finden Interessierte unter http://steinbildhau.webnode.com und http://sinnwerk.net. Anschrift: Regina Ringel, Behlendorf, Tel. 04544-808365, sinnwerk@web.de.

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„Pop up-Art“ zur Weihnachtszeit

Die Stiftung Herzogtum Lauenburg und das Citymanagement Mölln starten voraussichtlich ab dem 4./5. Dezember die Aktion „Pop up-Art“. Damit wird der Bummel im manch einem Geschäft auch zum Kunsterlebnis. Die von der Pandemie gebeutelten Künstlerinnen und Künstler präsentieren in der Hauptstraße eine Auswahl ihrer Werke.

Beim Betrachten muss es und soll es nach Möglichkeit nicht bleiben: „Wir hoffen, dass dadurch Menschen animiert werden, kurz vor Weihnachten Kunst zu kaufen und zu verschenken“, sagt Andrea Funk, Geschäftsführerin der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

Wie so viele andere Kulturschaffende auch leiden die Bildenden Künstler unter den Covid-19-Einschränkungen. Erst der Lockdown, jetzt der Lockdown light – die Pandemie hat dazu geführt, dass im laufenden Jahr diverse Ausstellungen abgesagt wurden. „Dadurch fehlt vielen Künstlerinnen und Künstler die öffentliche Präsenz“, erläutert Funk. Corona mache unsichtbar. Daran ändere auch die Digitalisierung nichts. „Mir wird von Bildenden Künstlern immer wieder gesagt, wie wichtig es ist, dass sich die Menschen die Kunst wirklich ansehen können. Ein Foto reicht in der Regel nicht aus, um sie zum Kauf zu bewegen“, betont die Geschäftsführerin. 

Die negative Auswirkung der Pandemie auf die Bildende Kunst möchte die Stiftung Herzogtum Lauenburg zumindest abmildern. Die „Pop up-Art“ in der Möllner Hauptstraße sind der Auftakt dafür. In anderen Städten soll es – sofern realisierbar – mit weiteren zeitlich befristeten Galerien in Leerständen und Schaufenster-Schauen weitergehen.

„Wir sind da in den Planungen“, stellt Funk klar. Sobald wir da etwas Neues zu vermelden haben, werden wir an die Öffentlichkeit herantreten. Bis dahin heißt es erst einmal: Auf zur „Pop up-Art“ in die Möllner Hauptstraße.

Was es dort zu sehen gibt, erfahren Sie unter www.kulturportal-herzogtum.de und www.stiftung-herzogtum.de

https://kulturportal-herzogtum.de/2020/12/02/lauenburgische-kunst-verschenken-weihnachstaktion-stiftung-herzogtum-markt/
https://kulturportal-herzogtum.de/2020/12/02/20710/
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Kurz notiert – unterwegs im Nordkreis

Lesestoff: Seit kurzem gibt es frischen Lesestoff für geschichtsinteressierte Lauenburger. Unter dem Titel „Erdgeschichte des Herzogtum Lauenburgs“ ist die 33. Sonderveröffentlichung der „Lauenburgischen Heimat“ erschienen. Herausgeber der Zeitschrift ist der Heimatbund und Geschichtsverein Herzogtum Lauenburg. Erhältlich ist der neue Titel für 18,50 Euro im Kreismuseum Ratzeburg, im GeesthachtMuseum, im Elbschifffahrtsmuseum Lauenburg sowie in den Buchhandlungen Am Markt (Ratzeburg), Lesezeit (Schwarzenbek), Weber (Mölln) und LeseSpaß (Mölln). Vereinsmitglieder erhalten das Sonderheft kostenlos.

Opernzeit: Über Ludwig von Beethovens „Fidelio“ berichtet am Sonntag, 28. November, um 17 Uhr Kulturzeit aus Ratzeburg. Die Sendung befasst sich unter anderem mit der Entstehung, der Handlung sowie den einzelnen Ouvertüren des Stücks. „Fidelio“ ist die einzige Oper des Komponisten. Die Sendung wird am 1. Dezember um 9 Uhr wiederholt. Zu empfangen ist Kulturzeit auf der Frequenz 98,8 MHz (106,5 Kabel) und als Direktsendung im Internet unter www.okluebeck.de.

Jugendpflege: Ratzeburg hat einen neuen Stadtjugendpfleger. Die seit Monaten vakante Stelle übernimmt Peter Linnenkohl, ehemaliger Schulsozialarbeiter an der Ratzeburger Gemeinschaftsschule und an der Lauenburgischen Gelehrtenschule. Linnenkohl tritt die Nachfolge von Andreas Brandt an.

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Die Entstehung des „Grünen Bandes“

Mit einem Filmprojekt erinnert das Grenzhus Schlagsdorf an das vor 75 Jahren zwischen Briten und Sowjets ausgehandelte Barber-Ljaschtschenko-Abkommen. In einem ersten Beitrag sprachen Grenzhus-Leiter Andreas Wagner und Kreisarchivarin Anke Mührenberg über das Ereignis. Der zweite Filmbeitrag beschäftigt sich mit der Entstehung des „Grünen Bandes“.

Der Filmemacher Ulrich Koglin begleitet eine Fahrradtour durch den ehemaligen Grenzraum, wo sich heute das Grüne Band erstreckt. Dabei besuchen die Radfahrer historische Orte, die an die Geschichte des Gebietsaustausches erinnern, mit denen sich Erzählungen und Dokumente verbinden. Im Ergebnis des Gebietsaustausches entstand eine neue Demarkationslinie zwischen Ratzeburger See und Schaalsee, aus der sich später die innerdeutsche Grenze entwickelte. Eine Initiative der anliegenden Ämter unter Koordinierung der Stadt Gadebusch zur Erinnerung an das Barber-Ljaschtschenko-Abkommen vor 75 Jahren konnte in diesem Jahr umgesetzt werden. Es entstanden in den betroffenen Dörfern Erinnerungsstelen, die Geschichten aus dieser Zeit erzählen. Auch darüber berichtet der Film und natürlich über die historische Landschaft, in der sich heutige Urlauber bewegen.

Foto: Gerd Hüfner

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„Mir fehlen die Krippenvorträge in den Kirchengemeinden“

Wie wohl die meisten Menschen hat sich auch Lothar Obst das Jahr 2020 ganz anders vorgestellt. Der 64-Jährige, der für die Lauenburgische Akademie regelmäßig Vorträge zur deutschen Geschichte hält, ist wegen der Covid-19-Pandemie in den persönlichen Lockdown gegangen. Die von ihm geplanten Vorträge – etwa über den Widerstand im Dritten Reich – hat er als Podcast präsentiert. Eine Berlin-Exkursion mit Besuch der Originalschauplätze des 20. Juli 1944 wurde abgesagt. Kurz vor Weihnachten meldet er sich nun mit einem Essay über die Entstehung des Adventskranzes zurück. Kulturportal-Herzogtum.de sprach mit ihm über Adventsrituale, Weihnachten im Zeichen von Corona und über Unterschiede zwischen Protestanten und Katholiken. Obst, der ein leidenschaftlicher Krippensammler ist, wuchs in einem katholischen Elternhaus auf. 

Kulturportal-Herzogtum.de: Herr Obst, am kommenden Sonntag ist der 1. Advent. Was geschieht da bei Ihnen im Haus?

Lothar Obst: Da wird unser Adventskranz wie immer auf die gleiche Weise geschmückt und auf den Tisch gestellt. Meine Frau – wir kennen uns jetzt seit 40 Jahren – hat den Schmuck von ihrer Mutter übernommen. Dazu gehören noch diese ganz alten goldfarbigen Kerzenhalter aus Blech, die in den Kranz gesteckt werden. Die Kerzen sind immer rot. Dann kommen da noch vier rote Schleifen rum. Früher wurde dieser Kranz auf einen roten Ständer gehängt, der einen sternförmigen Fuß hatte. Da musste man genau austarieren, damit die Kerzen nicht unterschiedlich abbrannten. Aber das machen wir nicht mehr. – Seit ein paar Jahren besitzen wir außerdem eine sehr schöne mehrstufige Pyramide, die wir aus dem Erzgebirge bezogen haben.

KP: Bauen Sie die Sachen gemeinsam mit Ihrer Frau auf?

Obst: Meine Aufgabe ist es, die Sachen aus dem Keller zu holen. Meine Frau erledigt dann die Dinge im Wohnzimmer. Beim Raufholen der Pyramide hilft mir immer ein Bekannter. Das Ding ist sehr schwer und steht auf einem Podest, das insgesamt 1,80 Zentimeter hoch ist. Dann haben wir noch einen schönen Schwibbogen, der auf den Kamin kommt.

KP: Was ist ein Schwibbogen? Den Begriff habe ich noch nie gehört.

Obst: Das ist ein Leuchter mit kleinen Holzarbeiten wie der Dresdner Frauenkirche und den Häusern des Vorplatzes. Ein richtig schöner großer Bogen mit sechs oder acht Lämpchen. Wir beleuchten unsere Fenster alle mit solchen Bögen.

KP: Gibt es bei Ihnen – abgesehen vom Schmücken des Hauses – weitere Traditionen oder gar Rituale?

Obst: Ich habe eine große Futterkrippe und ein Jesuskind. Diese Krippe wird zum 1. Advent ein wenig geschmückt und leer in den Hausflur gestellt. Als unser Sohn klein war, hatten wir ein Wunschzettel-Ritual. Er schrieb auf einen Zettel, was er sich wünscht. Dieser Zettel kam ins Wohnzimmer auf die Fensterbank und wurde immer nachts von Engeln abgeholt. Engel kommen ja überall rein. In der Tür klemmte dann immer Engelshaar. Für den Kleinen war das der Beweis, dass ein Engel den Wunschzettel abgeholt hat. Bei mir fing der 1. Advent 15 Jahre lang damit an, dass ich einen Gottesdienst von Pastor Benedikt Kleinhempel* besuchte. Wir beide hatten uns bei der Arbeit kennen gelernt. Ich stellte in seinem Gottesdienst immer eine Krippe vor. Er hielt dann meistens über eine Figur dieser Krippe seine Predigt.

KP: Sie sagten gerade, dass Ihr Bekannter Ihnen beim Aufbau der Pyramide hilft. Gilt das auch angesichts der Pandemie und der staatlich verordneten Einschränkungen?

Obst: Mein Bekannter kommt trotzdem. Wir halten entsprechend Abstand. Das kriegen wir schon hin. Es geht ja nur darum, diese schwere Pyramide nach oben zu tragen. Ansonsten werden wir den Advent genauso feiern wie in den Jahren zuvor.

KP: So viel vermissen Sie also gar nicht?

Obst: Was mir fehlt, sind die obligatorischen Krippenvorträge in den Kirchengemeinden oder eine kleine Ausstellung. Sonst bin ich eigentlich jedes Jahr mit fünf, sechs Krippen unterwegs.

KP: Alles in allem geht es Ihnen aber gut?

Obst: Wir sind wohlauf. Wir halten uns zurück, was Besuch von Veranstaltungen anbelangt. Wir kommen zu Hause gut klar. Wir haben genügend Themen, mit denen wir uns beschäftigen. Meine Frau ist von Haus aus eine Leseratte. Ich selbst muss sagen, ich habe noch nie so viel gelesen wie in diesem Jahr. Ich habe die Zeit genutzt, meinen Fundus über Weihnachten zu sichten und zu sortieren. Ich habe dann angefangen, eine große Abhandlung über das historische Weihnachten zu schreiben. 50 bis 60 Seiten habe ich bereits zu Papier gebracht. Aber klar: Die Kontakte fehlen uns. Die Geburtstage im Bekanntenkreis sind alle ausgefallen. Unser Sohn hatte während des Lockdowns im Frühjahr 30. Geburtstag und wir konnten ihn nicht in Frankfurt besuchen.

KP: Ist die aktuelle Lage nicht auch eine Chance, sich auf das Wesentliche des Festes zu besinnen – auf Christi Geburt?

Obst: Bestimmt. Zu Weihnachten gehören aber auch Weihnachtsmärkte, Weihnachtsbeleuchtung, ein schön geschmückter beleuchteter Tannenbaum auf dem Marktplatz. Weihnachten ist ja nicht nur christlicher Glaube, sondern auch Brauchtum. Ich möchte da nicht das eine vom anderen ausschließen. Manche sagen ja, das wird kommerzialisiert. Ich bin da viel reservierter und sage immer: leben und leben lassen. Jeder hat seine Art, das Fest zu begehen und darüber sollten wir uns nicht erheben. Weihnachten ist natürlich immer ein stärkendes Moment, wenn man sich auch darüber im Klaren ist, dass es um die Geburt Jesu geht. Das ist der Kern. Dazu gehören dann auch diese fröhlichen Arten, das Ereignis zu feiern. Ich bin ja katholisch, und die Katholiken sind sinnliche Menschen. Denen ist nichts Menschliches fremd.

KP: Könnte es nicht sein, dass die Botschaft in den letzten Jahren angesichts der mit Lebkuchen überquellenden Supermärkte, der blinkenden Fenster und der bunten Lichterketten zu kurz gekommen ist?

Obst: Da stimme ich zu. Das Elternhaus und die Schule müssen ihre Aufgaben wahrnehmen und religiöse Bildung vermitteln. Wenn ich an meinen Religionsunterricht zurückdenke – da kam der Pfarrer der Kirchengemeinde in die Schule. Als Junge fand ich die Geschichten, die er aus der Bibel erzählte, irre spannend – der Auszug der Israeliten aus Ägypten, die Wanderung durch die Wüste, die Evangelien. Wenn ich das bei meinem Sohn eine Generation später sehe, da ging es mehr auf die humanitäre Schiene: Wir müssen gute Menschen sein. Wir müssen uns gut vertragen und tolerant sein gegenüber anderen. Das ist auch gut und gehört dazu. Aber der Bildungsteil kommt mir da zu kurz. Da geht über die Generationen ganz viel verloren. Der Anteil derer, die wissen, was Ostern und Pfingsten passiert ist, nimmt bei Umfragen ab.

KP: Religiöse Bildung führt nicht zwangsläufig zu größerem Glauben. Wir leben heute in einer säkularen Gesellschafft. Die Kirchen haben es da schwer. Was können Christen tun, um erfolgreicher gegen den Strom zu schwimmen?

Obst: Nach meinem Dafürhalten spricht die Kirche zu wenig von Gott. Das ist das Hauptmanko. Ich glaube nicht, dass die Katholische Kirche am Zölibat krankt oder daran, dass sie den Papst als Oberhaupt hat. In der evangelischen Kirche gibt es beides nicht, sie hat aber die gleichen Probleme. Die Kirchen müssen wieder zurück ins Kerngeschäft. Sie müssen einfach drüber sprechen und die Leute für das begeistern, was passiert ist.

KP: Apropos Katholiken und Protestanten. Gibt es eigentlich große Unterschiede zwischen den Konfessionen, wenn es um die Adventszeit und Weihnachten geht?

Obst: Nein, die sehe ich nicht. Einige Bräuche sind im protestantischen Bereich verwurzelt. Zum Beispiel der wunderbare Adventskranz von Wichern mit seinen vier weißen Kerzen für die Sonntage und den kleinen Kerzen für die Werktage. Interessant ist auch, dass sich Brauchtum verändert. Luther konnte mit dem Nikolaus nicht viel anfangen. Er hat ihn für eine „verkitschte Person“ gehalten. Was ja auch stimmt. Er ist von einem überzeugten Mann zu einem frömmelnden Heiligen abgeschliffen worden. Bei Luther ist das Christkind als Gabenbringer gekommen. Das Christkind ist eigentlich eine lutherische Tradition. Der Weihnachtsmann ist eher eine katholische Tradition, die erwachsen ist aus dem Nikolaus. Das hat sich in Deutschland völlig verändert. Heute finden wir das Christkind mehr in den katholischen Gegenden und den zum Weihnachtsmann mutierten Nikolaus mehr in protestantischen Bereichen. Aber das sind mehr so Gebräuche, inhaltlich gibt es da überhaupt keinen Unterschied.

KP: Ich möchte zum Schluss noch mal auf Weihnachten 2020 unter dem Vorzeichen der Pandemie zurückkommen. Glauben Sie, dass es die Menschen dazu bringen wird, stärker über Gott und den christlichen Glauben nachzudenken? Schließlich dürfte es in diesem Jahr kaum Veranstaltungen geben.

Obst: Zumindest ist die Chance da, dass man von diesen Veranstaltungen um Weihnachten herum, nicht abgelenkt wird, das Wesentliche zu betrachten. Ob das dazu führen wird, dass man sich des Wesentlichen bewusster ist und vielleicht sogar Neugierde daraus entsteht – ich glaube, so stark wird diese Corona-Einschränkung nicht wirken. Dazu gibt es einfach insgesamt zu viele gesellschaftliche Entwicklungen, die die Menschen immer weiter weg von Religion und Gott geführt haben.

KP: Herr Obst, ich danke Ihnen für das Gespräch.

* Benedikt Kleinhempel war Pastor in der evangelisch-lutherischen Gemeinde Schönningstedt-Ohe (Reinbek). Obst leitete 19 Jahre lang als kaufmännischer Direktor das katholische Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift. Die beiden Männer begegneten einander im Zuge ihrer beruflichen Tätigkeiten.

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Die Kerzen des Johann Hinrich Wichern

Die historischen Wurzeln des Adventes (adventus Domini = Ankunft des Herrn) liegen im 6. Jahrhundert. Papst Gregor der Große (590 – 604) hatte die vier Adventssonntage festgelegt, Karl der Große bestand 200 Jahre später auf vier volle Adventswochen. Schließlich wurde der Streit über die Länge der Adventszeit auf einer Synode im Kloster Limburg 1038 entschieden und durch das Konzil von Trient (1543-1563) sowie 1570 durch Papst Pius V. in der auch heute noch geltenden Form bestätigt. Der Adventskranz ist dagegen wesentlich jünger, noch nicht einmal 200 Jahre alt.

Am 21. April 1808 wurde in Hamburg Johann Hinrich Wichern als ältestes von sieben Geschwistern geboren. Gerade einmal 15 Jahre alt, da starb sein Vater und der älteste Sohn musste – wie in ähnlichen Situationen anderer Familien – die Versorgung der sechs Geschwister übernehmen. In Berlin und Göttingen studierte er Theologie und war ab 1832 im Hamburger Stadtteil St. Georg als Lehrer tätig.

Industrialisierung, Landflucht, Bevölkerungszunahme in den Städten, schwierigste Wohn-, Arbeits- und Lebensverhältnisse und daraus resultierend die Verarmung und Verelendung der Stadtbevölkerung wurden zum alltäglichen Begleiter Wicherns, woraus er seine ganz persönlichen Konsequenzen für sein berufliches Engagement zog. So gründete er schon 1833 mit Unterstützung des Hamburger Senats in einer alten reetgedeckten Kate in Horn, damals noch weit vor der Stadt, ein Rettungshaus für verwaiste und verwahrloste Kinder aus den Elendsvierteln der Stadt. Anfangs wurden 14 Jungen im Alter zwischen fünf und 18 Jahren betreut. Im „Rauhen Haus“, wie die Einrichtung später genannt wurde, erhielten sie nicht nur Unterkunft und Verpflegung, sondern auch Schulunterricht und eine Ausbildung.

Wichern sorgte auch für die Ausbildung der Ausbilder, indem er darüber hinaus das Bruderhaus errichtete. Sein Konzept aus sozialer Betreuung, Schule und Ausbildung der Schützlinge und gleichzeitiger Ausbildung der Diakone fand zunehmend Nachahmer und so wurde Wichern zum Vordenker des späteren Centralausschusses für die innere Mission der evangelischen Kirche, aus der die Diakonie hervorging.

Im Rauhen Haus in Hamburg-Horn lag auch der Geburtsort des Adventskranzes. Es war Wicherns ebenso einfache wie zugleich geniale Idee, seinen Schützlingen mit einer handhabbaren Zählhilfe im Advent die Zeit bis zum Heiligen Abend anschaulich zu verkürzen. Dazu nahm Wichern ein hölzernes Wagenrad und besteckte es mit Kerzen für jeden Tag vom ersten Adventssonntag bis zum 24. Dezember, dabei vier weiße für die Sonntage und entsprechend viele für die Werktage dazwischen. So konnten die Kinder und Jugendlichen sehen und zählen, wie viele Kerzen noch nicht brannten und ebenso viele Tage waren es dann noch bis Heiligabend.

„Was gucken die Knaben- und Mädchenaugen so lustig zum Kronleuchter empor? Oh, was sie da sehen, kennen sie wohl. Auf dem Kranz brennt das erste Licht, weil heute der erste Adventstag ist. Brennt der volle Kranz mit allen Lichtern, dann ist er da, der Heilige Christ in all seiner Herrlichkeit“, notierte Wichern. Anders als der Adventskalender mit seinen 24 Fenster für die Zeit vom 1. bis 24. Dezember orientierte Wichern sich an der Adventszeit. Und da diese unterschiedlich lang ist, hatte sein Wagenrad eben auch zwischen 22 und 28 Kerzen. Im Jahr 1839 stellte Wichern das Wagenrad zum ersten Male auf und es war zunächst nicht mit Tannengrün geschmückt. So hat der Adventskranz eben auch keinen germanischen Ursprung, wie mancherorts zu lesen ist, wenn wir ihn heute aus Tanne gebunden kennen. Denn auch diese Ausgestaltung geht auf Wichern zurück. Etwa um 1860 ließ er das Wagenrad mit Tannengrün bestücken.

Vom Rauhen Haus in Hamburg-Horn aus trat der Adventskranz seinen Siegeszug durch ganz Deutschland an, zunächst in die evangelischen Kirchen und anschließend zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die katholischen Gotteshäuser. Und er fand seinen Weg auch in die privaten Wohnungen, wo er aus Platzgründen und wegen der Wärmeentwicklung der vielen Kerzen auf vier Kerzen für die vier Adventssonntage verkleinert wurde, so wie wir ihn heute kennen. Aber auch Kränze in der Originalversion Wicherns finden wir weiterhin: Natürlich im Rauhen Haus, dann aber auch im Hamburger Rathaus und der Stadtkirche St. Michael (Michel), eine besonders große Ausgabe mit 1,5 Tonnen Gewicht im Lüneburger Wasserturm und schließlich im Deutschen Bundestag im Reichstagsgebäude von Berlin. Und mit etwas Mühe findet man auch einen Tischlermeister, der ein Wagenrad mit 28 Löchern zur Aufnahme der maximalen Kerzenzahl fertigt – vorausgesetzt die Größe des eigenen Heimes lässt eine Aufstellung und vor allem Benutzung zu. Hilfsweise kann man ja das Abbrennen der Werktagskerzen auslassen und sich auch so an diesem schönen Adventsbrauch erfreuen, den uns der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern (1808-1881) aus der Hansestadt Hamburg bescherte.

Anders als der Adventskranz hat der Adventskalender mit seiner immer gleichen Größe von 24 Fenstern für die Kalenderzeit vom 1. bis 24. Dezember keinen kulturell christlichen Ursprung. Er stammt aus dem Buchdruckerhandwerk Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts.

Lothar Obst