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Ausstellungen Südlich der A24

VORSTELLUNG STIPENDIAT*INNEN 2023 UND GESPRÄCH

Sonntag, 25. Juni 2023

Kurzpräsentationen: 11.00 – 13.00 Uhr
Anja Erdmann, Erec Schumacher,
Johannes Weilandt und Lin Yang

Begrüßung Welcoming Speech:
Ingrid Bussmann, Vorstand Künstlerhaus Lauenburg e.V. und Uta Röpcke, Mitglied des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Vorstellung Introduction:
Künstlerische Kurzpräsentationen der Stipendiat*innen in der Stadtgalerie Künstlerhaus Lauenburg.
Anschließend Präsentation der Stipendiat*innen-kataloge 2022 und offenes Publikumsgespräch mit den aktuellen Stipendiat*innen.

Pause Break

Dialog & Handlung 04: 15.00 Uhr
Kunst als Unternehmen & der Mythos Freie Kunst – Wie arbeiten, produzieren und leben Künstler*innen?

Kunst als Unternehmen & der Mythos Freie Kunst – Wie arbeiten, produzieren und leben Künstler*innen?


Sonntag, 25. Juni 2023 – 15.00 Uhr
Gespräch in der Stadtgalerie Künstlerhaus Lauenburg

Gäste Guests:
Anja Erdmann, Residenzstipendiatin Komposition
Rani Le Prince, Bildende Künstlerin
Johannes Weilandt, Residenzstipendiat Bildende Kunst
Sven Christian Schuch, Künstlerische Leitung sp ce | Muthesius 

Moderation Presentation:
Nina Venus, Künstlerin und Kuratorin
 

Offenheit und Interesse – plus 50 % Wille, 40 % Fleiß und 10 % zur richtigen Zeit, in der richtigen Situation die richtige Arbeit. Nach diesem Rezept stellt sich die erfolgreiche, künstlerische Karriere als relativ aussichtsreich dar. Jedoch erzählen uns offizielle Statistiken noch immer, dass nur 3 % der Bildenden Künstler*innen von ihrer künstlerischen Arbeit, für die sie immerhin akademisch ausgebildet wurden, leben können. Es wenige Stars und viele „weniger-als-Durchschnitts-Verdiener*innen“ gibt, deren WorkLifeBalance oft ohne wertschätzendes Feedback und finanziellen Ausgleich auskommen darf.
 
Da stellt sich doch die Frage, was genau „die Nachfrage“, „den Erfolg“, „das Ansehen“ im Arbeitsfeld der Kunst begründet? Es gibt so viele künstlerische Bilder und Geschichten wie es Künstler*innen gibt – mal mehr mal weniger interessant. Wieso lesen und reden wir oft nur von den besagten 3-5 %, welche Lebensläufe werden sichtbar gemacht und wer entscheidet dies? Sind es noch immer die tradierten Mechanismen im Kunstsystem, die „gute Kunst“ bestimmen oder hat „die Kunst“ das Zeug, sich aus diesen fremdterminierten Definitionen zu befreien – vielleicht mit Hilfe ihrer Akteur*innen selbst, die als freie Unternehmer*innen durchaus eigene Regeln entwickeln können? Letztlich: Als Teil zeitgenössischer Transformationsprozesse sind auch die exklusiv-exkludierenden Systeme des Kunstbetriebs bereits under construction – let‘s join!
Im Anschluss laden wir zu Kaffee und Kuchen auf die Künstlerhausterrasse ein.

Künstlerhaus Lauenburg, Elbstraße 54, 21481 Lauenburg

Foto © ALK

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

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Thema der Woche

Sich locker machen mit der Kunst

Der Schatten ist immer noch da. Die Zahlen künden davon. Mal sind es 7.000, mal 10.000, mal 20.000 Neuinfektionen. Die Tendenz in diesen Tagen: Auf jeden Fall steigend. Und doch ist dieser Corona-Herbst anders. Die Menschen raffen sich auf, ringen mit dem Pandemieschatten. Sie wollen aufbrechen, sie wollen, dass es endlich vorbei ist. Und so suchen viele trotz des Ansteckungsrisikos den Weg zurück ins Leben.

Im Möllner Museum wird diesem Momentum aktuell vom Lauenburgischen Kunstverein (LKV) Nahrung gegeben. 21 Künstlerinnen und Künstler locken dort mit stilistisch sehr unterschiedlichen Werken. Passend zum allgemeinen Sich-Locker-Machen ist die Schau mit dem Titel „Kultur trotz(t) Corona“ überschrieben.

„Wir haben mehrere Jahre keine Ausstellung mehr gemacht“, sagt der LKV-Vorsitzende William Boehart. Boehart, von Haus aus ein optimistischer Typ, ist sehr zufrieden – mit der Werkschau und mit der Tatsache, dass Menschen endlich wieder zusammenkommen können. „Der persönliche Kontakt, der für Kunst und Kultur so wichtig ist, war ja zuletzt wegen der Pandemie weggefallen.“

Boehart erinnert an die schwierige Phase des Vereinslebens seit dem ersten Lockdown: keine Besprechungen, keine Jahreshauptversammlungen, keine Begegnungen. Es sei nicht leicht gewesen, in dieser Phase das Licht am Ende des Tunnels zu erkennen, betont er. Gleichwohl habe er stets darauf vertraut, dass es weitergeht und die Krise auch dank der Fantasie und der Kraft der Kunst überwunden werden könne.

Auf die aktuelle LKV-Werkschau bezogen, kann man sagen: Das Vertrauen hat sich gelohnt. Nach all den tristen Tagen wirkt die Ausstellung wie ein optisches Gewitter, das über die Betrachterin beziehungsweise den Betrachter hereinbricht.

Christiane Leptien etwa konfrontiert das Publikum mit großformatigen, nachdenklichen Gesichtern. Berit Kröner wiederum löst die Harmonie ihrer Motive auf, indem sie die Natur von einer brachialen Zivilisation verschlingen lässt. Jürgen L. Neumann knüpft Verschwörungstheoretiker und Hassprediger am alttestamentarischen Baum der Erkenntnis auf. Gegenüber dieser farbenprächtigen Malerei hat Siegfried Bausch die Sonne in eine Scheibe verwandelt. Wenige Meter davon entfernt begegnet man drei Gestalten mit bunten Körpern, denen die Schöpferin Maggie Szuszkiewicz einen undurchsichtigen Glaskopf verpasst hat. In diesen „Gesichtern“ spiegelt sich alles – nichts findet sich.

„Ich bin sei mehr als 30 Jahren Vorsitzender des Vereins und habe viele Schauen gesehen“, meint Boehart. „Ich finde an dieser Ausstellung merkt man deutlich den Qualitätsschub, den die Kunst in der Region erfahren hat.“

Ein Urteil, das Museumsleiter Michael Packheiser ausdrücklich teilt. Ein entscheidendes Argument dafür liefert er gleich mit: „90 Prozent der Künstlerinnen und Künstler, die im LKV organisiert sind, haben Kunst studiert und sich stetig weiterentwickelt.“

Die LKV-Werkschau „Kultur trotz(t) Corona“ ist noch bis zum 21. November im Möllner Museum (Historisches Rathaus/Marktplatz) zu sehen. Sie ist werktags von 10 bis 17 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 10 bis 15.30 Uhr zugänglich.

Zu den weiteren ausgestellten Künstlerinnen und Künstlern gehören Eva Ammermann, Siegfried Bausch, Claudia Bormann, Sabine Fink, Anja Franksen, Christian Geisler, Horst Grünwald, Christian Kattenstroth, Wilhelm Körner und Petra Laux-Kruschinski. Vertreten sind zudem Hans Kuretzy, Heidrun Kuretzky, Sabine Mund-Schmidt, Maren Ruf, Monika Scheer, Petra Schmidt-Eßmann, Tatjana Switala.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

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Thema der Woche

Die Leiter zur Freiheit hinauf

Vermutlich war diese ästhetische Zweckentfremdung nur eine Frage der Zeit. Eine Künstlerin wie Anja Franksen, die regelmäßig und gerne auf Leitern steigt, um hohe Decken und Wände zu streichen – muss die sich nicht irgendwann fragen, warum sie das so gerne tut? Und steht erst diese Frage im Raum, ist dann nicht der Weg zu einer künstlerischen Auseinandersetzung quasi vorgezeichnet?

Vielleicht passt hier das Bild von der kreativen Explosion. Irgendwo im Hintergrund kokelt da etwas vor sich hin und plötzlich – zack! – ist da diese Millisekunde und die Sache fängt Feuer. So etwa muss man sich das Ganze bei Anja Franksen vorstellen. Doch dazu gleich mehr. Festzuhalten ist erst einmal, dass die Lübecker Künstlerin auf die Leiter gekommen ist. Zunächst für den KulturSommer am Kanal 2021 und nun für die Reihe „Sound Catching – Klänge am Wegesrand“. Unter dem Titel „Und dann wahrscheinlich geradeaus“ hat sie in der Basthorster Kirche eine multimediale Ausstellung kreiert.

„Wenn ich auf eine Leiter steige, den sicheren Boden verlasse und mich tastend in die Höhe bewege, dann ist das ein ganz tolles Gefühl. Es ist, als würde man frei schweben.“
Foto: Antje Berodt

Frei schwebt dort vom 31. Oktober bis zum 21. November im Kirchenraum eine Leiter. Gleichzeitig laufen auf einer Leinwand bewegte Bilder vom diesjährigen KulturSommer. Eine musikalische Collage, komponiert von Manfred Scharfenstein, rundet die Schau innerhalb der Kirchenmauern ab. Außerhalb stoßen die Menschen auf zwei weitere Leitern – Leitern, die aus der Tiefe ins Leere laufen.

Zunächst einmal wolle sie den Betrachter beziehungsweise die Betrachterin verstören, sagt dazu die Künstlerin. „Die Leitern sollen aus ihrem normalen Gebrauchskontext herauskommen.“ Sie verbinde damit einen Perspektivwechsel, was das Umfeld und die Platzierung der Leitern angehe.

Dass sie die Leiter nun, nachdem sie ihr jahrelang als Gebrauchsgegenstand diente, ausgerechnet im Jahr 2021 zum Kunstgegenstand gemacht hat, liegt im diesjährigen Motto des KulturSommers am Kanal „Am Ufer – die Freiheit“ begründet. „Ich habe mich deshalb so intensiv wie noch nie mit dem Begriff ‚Freiheit‘ beschäftigt. Ich habe mich gefragt: Was könnte metaphorisch für die Freiheit stehen?“ Es ist der Moment, die Millisekunde, die den kreativen Prozess unwiderruflich in Gang setzt. „Ich kam schließlich auf die Leiter“, sagt Anja Franksen.

Die Leiter als Metapher. Bei Anja Franksen geht diese Zuordnung über die reine Ratio hinaus. Natürlich weiß sie, dass die Leiter als Bindeglied zwischen metaphysischer und physischer Welt in vielen Kulturen auftaucht. Doch bei ihr gibt es da noch eine emotionale Ebene: „Wenn ich auf eine Leiter steige, den sicheren Boden verlasse und mich tastend in die Höhe bewege, dann ist das ein ganz tolles Gefühl. Es ist, als würde man frei schweben.“

Dass in Basthorst zwei der Leitern unter freiem Himmel zu entdecken sind, ist ebenfalls ein emotionales Statement: „Wirklich frei“, stellt Anja Franksen klar, „fühle ich mich in der Natur.“ Deshalb sei es für sie folgerichtig gewesen, die Leitern in der Landschaft zu verorten.

Die Multimedia-Ausstellung wird am 31. Oktober um 18 Uhr mit einem Gottesdienst eröffnet. Sie ist zudem bis zum 21. November freitags von 15 bis 18 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 11 bis 16 Uhr zugänglich. Das für Freitag, 19. November, geplante Konzert mit dem Organisten Markus Schell findet aufgrund der steigenden Inzidenzzahlen nicht statt.

Die multimediale Ausstellung „Und dann wahrscheinlich geradeaus“ ist das mittlerweile vierte Event der Reihe „Sound Catching – Klänge am Wegesrand“. Zuletzt hatten Laura Gericke und Roland Wendling unter dem Titel „Schöneheit“ in Geesthacht ein Spiel aus Sprache und Musik inszeniert. Anna Malten hatte den Möllner Stadthauptmannshof vom 27. September bis 3. Oktober in ein Märchenland verwandelt.

Gestartet war die Reihe am 4. September mit zehn audiovisuellen Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern, die das Künstlerhaus Lauenburg in Kooperation mit der Stiftung Herzogtum Lauenburg auf der Brachfläche Berliner Straße (Lauenburg) präsentierte. Diese Ausstellung ist mittlerweile digital unter www.kuenstlerhaus-lauenburg.de zugänglich.

„Sound Catching – Klänge am Wegesrand“ ist Teil des Projektes „Sommerkultur – Schleusen auf für Begegnung“, für das sich die Stiftung Herzogtum Lauenburg mit anderen Kulturschaffenden zusammengetan hat. Es wird im Programm „Kultursommer 2021“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit Mitteln aus „Neustart Kultur“ gefördert.

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Thema der Woche

„Trotzdem Glück: Die andere Seite der Pandemie“

Es ist ein beeindruckendes Zeugnis menschlicher Stärke, dass so viele im Angesicht einer existentiellen Bedrohung den Mut nicht sinken lassen. Sie machen weiter. Sie wollen leben. Und doch ändert der Moment der Bedrohung und auch die Zeit danach vieles – selbst wenn die Bedrohung überstanden ist. 

In der Covid-19-Pandemie ist dies eine Erkenntnis, die die gesamte Gesellschaft betrifft. Jede(r) hat sein bzw. ihr Päckchen zu tragen, wie es so schön heißt. Das gilt auch für die jüngere Generation – die Kinder, die Jugendlichen und die jungen Erwachsenen. Wie es ihnen im langen Lockdown ergangen ist, darüber erfährt man nur wenig in der Öffentlichkeit. Immerhin die Ausstellung „Trotzdem Glück: Die andere Seite der Pandemie“, die vom 13. November bis 28. November im Möllner Stadthauptmannshof zu sehen ist, nimmt diese Frage jetzt in den Blick.

Die Schau ist das Ergebnis des gleichnamigen Wettbewerbs, den Jörg-Rüdiger Geschke, Kreisfachberater Kulturelle Bildung, und das Forum für Kultur & Umwelt aus der Taufe gehoben haben. Für die Präsentation der Wettbewerbsbeiträge kooperieren beide Seiten nun mit dem Kulturknotenpunkt Südost, vertreten von der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

Was war trotz der Pandemie schön? Woran wird man sich auch in den kommenden Jahren noch gerne erinnern? Die junge Generation findet höchst unterschiedliche Antworten auf diese Fragen. Auch die Art und Weise, wie sie ihre Sicht der Dinge mit Zeichenstift und Pinsel darstellen, ist sehr vielfältig.

Die Ausstellung im Möllner Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, ist immer sonnabends und sonntags von 11 bis 16 Uhr zugänglich. Die Vernissage am Sonnabend, 13. November, beginnt um 15 Uhr.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.