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Plattdüütsche Frohnatur

Dieser Mann taugt nicht zum Trauerkloß. Möchte er auch gar nicht. Wenn es irgendwie geht, nimmt Manfred Sahm das Leben mit Humor. Und da, wo der Humor abwesend ist, sorgt er dafür, dass er nicht zu kurz kommt.

Keine Selbstverständlichkeit, wenn man bedenkt, dass Sahm als ehemaliger Polizeibeamter viele Jahre in schlimmsten Mordfällen ermitteln musste. Da den Humor nicht zu verlieren, ist fast schon ein Kunststück. Oder aus der Perspektive des Ermittlers ein Segen.

Wie ist es ihm gelungen angesichts brutalster Straftaten, sich die Freude am Leben und den Humor zu bewahren? „Das ist oftmals grenzwertig gewesen“, räumt der 76-Jährige ein. Die Anblicke, denen man in seinem Beruf ausgesetzt sei, könnten einen psychisch sehr belasten. Er erinnere sich an Kollegen, die damit nicht klargekommen seien und deshalb die Abteilung wechselten. Ihm selbst habe geholfen, die Geschehnisse mit den Kollegen nach Feierabend durchzusprechen. „Wir haben den psychischen Druck abgebaut und ein ‚Mordbier‘ getrunken“, erinnert er sich.

Auch die von der Pandemie eingetrübte Gegenwart kann ihm die Petersilie nicht verhageln. „Gerade in dieser Zeit muss man seinen Humor behalten“, stellt Sahm fest und fügt einen Satz hinzu, der klingt wie aus einem persönlichen Manifest: „Die Fröhlichkeit lasse ich mir nicht nehmen!“ 

Sichtbarer Ausdruck dieser Haltung sind seine niederdeutschen Publikationen. Sein erstes Werk „Mien Moderspraak“ enthielt lustigen Döntjes. Der Till Eulenspiegel, den er auf Niederdeutsch veröffentlichte, dokumentiert dessen schelmische Streiche. 2020 erschienen ist sein Buch „Klookschieter, Dummbüdels un annere Lüüd“. Auch hier ist Sahm mit Humor unterwegs.

66 Geschichten enthält sein Werk. Die Quellen seines Humors liegen vor allem im Alltag. So schreibt er gerne über Ehepaare. Seine Fantasie beflügeln zudem die Autofahrer. „Der Straßenverkehr“, sagt er, „bietet jede Menge Stoff für Vergnügliches.“ Sahm kann aber auch ganz anders. In der Geschichte „De Kastang-Boom“ erzählt er vom Kreislauf des Lebens und macht eine Kastanie zur Protagonistin.

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„Eine Welt“

Die „No Borders Company“ und das Kulturvereinbarungsprojekt der Region Sønderjylland Schleswig Jugend 2020 zeigen am Sonnabend, 31. Oktober, im Burgtheater (Ratzeburg) ihre Tanzoper „Eine Welt“. Die Aufführung im Rahmen des Kulturfestivals SH beginnt um 19 Uhr.

Zeitgemäß erzählen die „No Borders Company“ und das Kulturvereinbarungsprojekt von Menschen in außerordentlichen Situationen. Dabei thematisieren sie gesellschaftliche Abgründe ebenso wie Gefühle und Eigenschaften, die uns überhaupt erst zu Menschen machen.

Die deutsch-jemenitische Sängerin Samirah Al-Amrie nimmt das Publikum mit auf eine musikalische Reise durch Länder wie den Jemen, Mexiko, Brasilien, Israel, Indien und mehr. Das Publikum wird in fremde Kulturen und in die Magie der Sprachen und Klänge entführt.

Weiteres Highlight ist der Aufritt der dreiköpfigen Improvisationstheatergruppe „Instant SL“. Die Zuschauer wünschen sich etwas, die Schauspieler spielen. Kein Thema ist zu absurd, kein Vorschlag zu verrückt.

Das Land Schleswig-Holstein unterstützt mit dem Kulturfestival SH die Kunst- und Kulturschaffenden sowie die Veranstaltungsbranche in der Corona-Krise. Es ermöglicht Auftritts- und Präsentationsmöglichkeiten und holt die Kunst zurück in Rampenlicht. Von Juli bis November 2020 präsentieren Kunst- und Kulturschaffende aus Bereichen wie Musik, Theater, Tanz, Bildende Kunst, Film, Literatur und Kleinkunst ihr Handwerk.

Die Veranstaltung ist kostenlos, bedarf allerdings aufgrund der Corona-Situation einer Anmeldung über https://www.kulturfestival.sh/alle-veranstaltungen.

Eine Welt, 31. Oktober, Burgtheater, Theaterplatz 1, Ratzeburg, 19 Uhr, freier Eintritt

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Christian Skobowsky spielt Buxtehude & Bach

Anlässlich des Reformationstages am Sonnabend, 31. Oktober, lädt Christian Skobowsky (Orgel) zu einem festlichen Konzert in den Ratzeburger Dom ein. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Domorganist Skobowsky spielt Musik zu Texten des 16. Jahrhunderts. Zu hören sind Werke von Heinrich Scheidemann, Matthias Weckmann, Dieterich Buxtehude, Johann Sebastian Bach und Volker Bräutigam sowie die Sonate d-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy über Martin Luthers Vaterunser-Lied.

Die Domkirchengemeinde geht davon aus, dass es sich vorerst um das letzte Konzert der Dommusiken handelt. Die Verantwortlichen rechnen damit, dass die Tore für Musiker und Publikum pandemiebedingt wieder geschlossen werden.

Reformationskonzert mit Christian Skobowsky, 31. Oktober, Dom, Domhof 35, Ratzeburg, 18 Uhr, freier Eintritt

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Kurz notiert – unterwegs im Nordkreis

Reformationssinfonie: Mit einer Reformationssinfonie von Felix Mendelssohn geht am Sonnabend, 31. Oktober, um 11 Uhr Kulturzeit aus Ratzeburg auf Sendung. Bereits ab 10 Uhr überträgt der Offene Kanal Lübeck einen Gottesdienst aus der Marienkirche. Darüber hinaus stehen Wiederholungen des Mendelssohn-Konzertes am Sonntag, 1. November, um 17 Uhr sowie am Dienstag, 3. November, um 9 Uhr auf dem Programm. Zu empfangen ist Kulturzeit auf der Frequenz 98,8 MHz (106,5 Kabel) und als Direktsendung im Internet unter www.okluebeck.de.

Mozart-Requiem: Die für Sonnabend, 14. November, geplante Aufführung des Mozart-Requiems im Ratzeburger Dom entfällt. Unter der Leitung von Domkantor Christian Skobowsky hätte ein hochkarätiges Vokalensemble um 16 und um 20 Uhr das berühmte Stück des österreichischen Komponisten aufführen sollen. Für die musikalische Begleitung war das Telemannische Collegium Michaelstein vorgesehen.

Haushaltsplanungen: Seine Haushaltsplanungen für 2021 ins Visier nimmt der Sozial-, Bildungs- und Kulturausschuss des Kreises am Donnerstag, 5. November in der Kantine des Kreishauses (Ratzeburg, Barlachstraße 2) ins Visier. Die Sitzung beginnt um 17.30 Uhr.

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Aus der Stiftung Nördlich der A24

Gauck-Vortrag in der Stadtwerke-Arena abgesagt

Angesichts der rapide steigenden Covid-19-Infektionen hat die Stiftung Herzogtum Lauenburg den für Sonntag (1. November) geplanten Auftritt von Joachim Gauck in der Möllner Stadtwerke-Arena abgesagt. Der Vortrag des Bundespräsidenten a. D. zum 30. Jahrestag der Wiedervereinigung soll zu einem späteren Termin nachgeholt werden.

„Herr Gauck hat uns angeboten, im kommenden Jahr nach Mölln zu kommen“, so Klaus Schlie, Präsident der Stiftung Herzogtum Lauenburg. „Sobald der Termin fix ist, werden wir die Öffentlichkeit darüber informieren.“

Gauck wurde in Ostdeutschland geboren und lebte bis zur Wiedervereinigung in der DDR. Bundesweit bekannt wurde er zwischen 1990 und 200 als „Sonderbeauftragter der Bundesregierung für die personenbezogenen Unterlagen des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes“. 2012 wählte ihn die 15. Bundesversammlung zum Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland. Das Amt hatte er bis 2017 inne.

Foto: J. Denzel/S. Kugler

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Hoffnungsschimmer im Herbst

Der Herbst ist von jeher nicht die Zeit für große Geschwätzigkeit. Zu kühl, zu nass, zu dunkel ist es nach den langen Sommertagen, als dass Menschen in großer Zahl auf offener Straße verharren, um einen Klönschnack abzuhalten. Müssen sie auch nicht: Schließlich gibt es genügend Stammtische und Veranstaltungen, zu denen man zusammenkommt. Normalerweise.

Doch die steigenden Covid-19-Zahlen machen die Alternativen in geschlossenen Räumen zunehmend zunichte. Die Absagen häufen sich. Abstand halten ist nun wieder erste Bürgerpflicht. So wird auch der „Plattdüütsche Harvst“, zu dem die Niederdeutschen Vereine, Gruppen und Theatergruppen sonst einladen, zum ausgefallenen Herbst. Wie so viele andere kulturelle Räume wird dieser momentan kaum bespielt.

Es heißt jetzt, durchzuhalten, Hoffnungszeichen zu sehen und auf das Licht am Ende des Tunnels zu setzen. Der nächste Frühling wird kommen und die Pandemie irgendwann an Wucht verlieren. Das Zentrum für Niederdeutsch in Ostholstein baut ganz fest darauf: Leiter Thorsten Börnsen hat bereits die Planungen für „Plattbeats“ 2021 begonnen.

Zudem gibt es die Hoffnungszeichen. Dazu gehört die Tatsache, dass der Wettbewerb „Schölers leest Platt“ trotz Covid-19 in diesem Jahr über die Bühne geht. Der Möllner Stadthauptmannshof beispielsweise am vergangenen Freitag Schauplatz einer Regionalausscheidung. Apropos lesen: Vielleicht nutzen die Plattdüütschen den Veranstaltungsschwund, um mal wieder zu einem niederdeutschen Buch zu greifen. Ein neues Werk gibt es beispielsweise von Manfred Sahm, der eine Reihe amüsanter Döntjes zu Papier gebracht hat.

Was das bedeutet? Dass die Plattdüütschen sich doch von einem vermaledeiten Virus nicht unterkriegen lassen – niemals!  

https://kulturportal-herzogtum.de/2020/10/26/plattdueuetsche-frohnatur/
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Nach dem Contest ist vor dem Contest

Frei nach Sepp Herberger gilt für Thorsten Börnsen die Parole „Nach dem Contest ist vor dem Contest“. Der Leiter des Zentrums für Niederhochdeutsch in Holstein blickt mittlerweile der vierten Auflage des von ihm initiierten plattdeutschen Songwettstreits entgegen.

Für „Plattbeats 2021“ können sich die Musikerinnen und Musiker ab sofort bewerben. „Wir hoffen, dass wir auch beim kommenden Finale wieder die Qual der Wahl haben“, so Börnsen. 2020 hatte die Band „Jack Pott“ aus Bad Schwartau mit ihrem Lied „All min Frünnen“ das Rennen gemacht. Der musikalische Wettstreit samt Abstimmung ging wegen Covid-19 digital über die „Bühne“.  

2021 hofft Börnsen, dass „Plattbeats“ auf die reale Bühne zurückkehren kann. „Wir planen für den 24. April eine große Live-Veranstaltung in Hamburg“, betont der ZfN-Leiter. Bis dahin ist noch Zeit – genügend Zeit für Bands und Einzelkünstler, sich mit einem eigenen Beitrag bewerben. Einsendeschluss ist der 24. März 2021.

Ausreden, dass es mit den eigenen Niederdeutsch-Kenntnissen nicht so weit her ist, zählen im Übrigen nicht. Das ZfN hilft bei der Übersetzung. Auch sonst ist eine Bewerbung kein Hexenwerk: Das untenstehende Tutorial zeigt, wie es geht. Darüber hinaus können sich Interessierte über www.plattbeats.de informieren.

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„Südsaiten“

Unter dem Motto „Südsaiten“ startet Gitarrist Niels Rathje am Freitag, 30. Oktober, in der Domäne Fredeburg eine musikalische Reise. Das Konzert beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Rathje spielt unter anderem Stücke von Komponisten wie Alfonso Montes, Jorges Morel und Carlo Domeniconi. Melodien und Rhythmen entführen das Publikum musikalisch in ferne Länder und geben auf der anderen Seite Raum für einen nordischen Herbstabend.

„Südsaiten“, 30. Oktober, Domäne Fredeburg, Fredeburg, 20 Uhr, freier Eintritt

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„Der Elbe-Lübeck-Kanal – eine einmalige Kulturlandschaft“

Der geplante Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals stößt auf ein geteiltes Echo. Während es aus wirtschaftlicher Perspektive Zustimmung gibt, sehen Naturschützer Gefahren für Flora und Fauna. Welche das sind, darüber spricht am Dienstag, 27. Oktober, Dr. Heinz Klöser im Naturparkzentrum Uhlenkolk. Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Klöser ist Mitglied im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Dieser warnt vor hohen Kosten, klimaschädlicher Umsetzung der Baumaßnahmen sowie vor damit einhergehenden Naturzerstörungen.

Für die Veranstaltung kooperieren das Forum für Kultur und Umwelt und der BUND.

„Der Elbe-Lübeck-Kanal – eine einmalige Kulturlandschaft“, 27. Oktober, Naturparkzentrum Uhlenkolk, Waldhallenweg 11, Mölln, 19.30 Uhr, freier Eintritt

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„Cello meets Fingerstyle“

Auf ein Konzerterlebnis jenseits aller stilistischen Schubladen dürfen sich am Sonnabend, 24. Oktober, die Schmilauerinnen und Schmilauer freuen. Im Rahmen der Kultur auf Dorf-Tour sind Jörg-Rüdiger Geschke und Peter Köhler im Dorfgemeinschaftshaus zu Gast. Unter dem Motto „Cello meets Fingerstyle“ hat das Duo „Weltmusik“ mit Einflüssen aus Jazz, Folk, Klassik und Kirchenmusik im Gepäck. Das Konzert beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Möglich machen diese stilistischen Wechselspiele die unterschiedlichen Hintergründe und die musikalische Neugier der beiden Instrumentalisten. So brilliert Peter Köhler ansonsten in unterschiedlichen Zusammensetzungen oder als Solo-Cellist der besonderen Art im Bereich von experimentellem Jazz und Fusion-Rock. Jörg-Rüdiger Geschke ist in verschiedenen Projekten mit Fingerstyle, Folk und Volksliedern vertreten.

Die Gemeinde Schmilau veranstaltet diesen Abend gemeinsam mit der Stiftung Herzogtum Lauenburg im Rahmen der „Kultur auf Dorf-Tour“, die die Stiftung als ein Kulturknotenpunkt des Landes ins Leben gerufen hat.

„Cello meets Fingerstyle“, 24. Oktober, Dorfgemeinschaftshaus, Dorfstraße 12, Schmilau, 18 Uhr, freier Eintritt