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Südlich der A24

Kurz notiert – unterwegs im Südkreis

Soforthilfe Kultur II: Gemeinnützige Einrichtungen der Kultur und der Minderheit erhalten mit dem Programm „Soforthilfe Kultur II“ weitere finanzielle Hilfen vom Land Schleswig-Holstein: Berechtigt sind Einrichtungen der Kultur- und Weiterbildung sowie der Minderheiten und Volksgruppen, die in Folge der Bekämpfung der Corona-Pandemie von Liquiditätsengpässen existenziell bedroht sind. Um die Hilfen gewähren zu können, wurde die Richtlinie “Soforthilfe Kultur II” erlassen. Anträge können bis zum 30. November 2020 ausschließlich per E-Mail gestellt werden. Richtlinie und Antragsformular finden Sie hier.

„Lesefreu(n)de“: Die Stadtbücherei Geesthacht setzt am Dienstag, 27. Oktober, ihre Reihe „Lesefreu(n)de“ fort. Los geht es um 16 Uhr. Veranstaltungsort ist die Kinderbücherei. Das Angebot richtet sich an Mädchen und Jungen ab dem fünften Lebensjahr. Dabei sein können bis zu sechs Kinder. Eine telefonische Voranmeldung ist notwendig. Die Stadtbücherei ist unter der Rufnummer 04152-8469611 zu erreichen. Weitere „Lesefreu(n)de“-Termine sind am 10. November und 24. November jeweils um 16 Uhr.

Vortrag: Über „Die neue Sehnsucht nach der Heimat“ spricht am Dienstag, 3. November, Dr. Joachim Reichstein im MarktTreff Gülzow. Der Vortrag gehört zur Reihe „In weiter Ferne – ganz nah!“. Veranstaltungsbeginn ist um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Anmeldung unter info@stiftung-herzogtum.de oder unter der Rufnummer 04542-87000.

Kinoaktionstag: Im Rahmen des landesweiten Kinoaktionstages am Freitag, 16. Oktober, stellt das kleine Theater Schillerstraße (kTS/Geesthacht) seinen neuen Laser-Projektor vor. Der Saal 2 glänzt nun mit modernster Technik, die neben einem gestochen scharfen Bild 3D-Vorführungen ermöglicht. Anlässlich des Aktionstages gibt es eine Trailershow, ein Rahmenprogramm und eine Verlosung.

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Nördlich der A24

„Musik beginnt mit dem Herzschlag“

Seit einem Jahr engagiert sich Susan Sojak mittlerweile als Vorsitzende des Folkclubs Mölln. Ein guter Zeitpunkt für Kulturportal-Herzogtum.de, mit der 48-Jährigen Grambekerin die vergangenen zwölf Monate ein wenig Revue passieren zu lassen und mit ihr über das zu plaudern, worum sich in ihrem Amt alles dreht – um den Folk.

Kulturportal-Herzogtum.de: Frau Sojak, was ist Folk?

Susan Sojak: Folk ist der urtümliche Musikstil, der sich in den Ländern und Regionen der Welt – in den Kulturen – über die Jahrhunderte entwickelt hat.

KP: Die Antwort kam jetzt wie aus der Pistole geschossen. Haben Sie über die Definition schon mal nachgedacht?

Sojak: Tatsächlich habe ich mich mal mit jemandem darüber unterhalten, den ich über den Folk kenne. Der sagte zu mir: Ich weiß gar nicht, was ist das eigentlich – Folk? Mein erster Gedanke war: Was für eine simple Frage. Dann habe ich gedacht: Was für eine berechtigte Frage – weil man Folk ja nicht so definieren kann wie zum Beispiel Klassik oder Jazz. Da gibt es gewisse Regeln in der Musikalität, da gibt es Gesetzmäßigkeiten, wie ein Stück aufgebaut sein muss – und das ist beim Folk nun gar nicht gegeben.

KP: Wenn man Ihnen so zuhört, möchte man meinen, hier spricht nicht die Vorsitzende des Folkclubs, sondern eine Musikerin…

Sojak: Ich spiele in der Möllner Folkband Gitarre. Da habe ich Folk kennen gelernt – beispielsweise den schwedischen Walzer und den deutschen Walzer. Es hat sehr lange gedauert, bis ich in der Lage war, einen schwedischen Walzer rhythmisch zu begleiten, weil er so ganz anders ist als unser, obwohl beide im Dreivierteltakt gespielt werden.

KP: War die Band Ihre erste Begegnung mit der Folkmusik?

Sojak: Nein. Mit Folk-Musik in Verbindung gekommen bin ich über den internationalen Folk-Gottesdienst. Pastor Matthias Lage* hatte mich dazu eingeladen. Er hatte mich spielen hören und gefragt: Möchtest du nicht beim Folk-Gottesdienst mitmachen? Und dann zählte er die Musiker auf, die dabei sein sollten und ich sagte: Nein. Bei denen saß ich schon im Konzert. Das ist eine ganz andere Liga. Das schaffe ich nicht. Doch – sagte er – das kannst du. Ich habe dann gedacht: Ok. Wenn ich diese Chance habe, dann nutze ich sie auch…

KP: Und – hat es funktioniert?

Sojak: Ja, hat es. Es war das erste Mal, dass ich mit anderen Musikern zusammengespielt habe. Das hat mir so gut gefallen, dass ich Matthias Lage gefragt habe, wo man in Mölln Musik machen kann. Er erzählte mir von der Möllner Folkband. Ich solle da mal mit Lorenz Stellmacher** sprechen. Zeitgleich hatte mich jemand angesprochen, ob ich nicht im Gospelchor mitsingen möchte. Ich bin dann mit beidem angefangen. Ich begann außerdem, öfter zu den Konzerten in der Lohgerberei und im Stadthauptmannshof zu gehen und stellte fest: Die Konzerte, die in Mölln stattfinden, haben eine ganz besondere Atmosphäre, wie ich sie bislang nirgendwo anders vorgefunden habe. Anfangs bin ich allein gegangen, weil ich niemanden in meinem Freundes- und Bekanntenkreis hatte, der diese Musik gut fand. Das war mir aber egal. Zumal ich in nullkommanix viele Leute kennen lernte und ich, ehe ich mich versah, ganz tief drin war.

KP: Konsumieren Sie Musik ausschließlich bei Live-Auftritten? Oder gibt es noch andere Kanäle, die Sie anzapfen?

Sojak: Wenn ich im Auto bin, höre ich Radio. Beim Kochen ebenfalls. Ansonsten höre ich Musik, gerne auch laut, wenn es mir gut geht und ich ausgesprochen viel Energie habe. Wenn ich bastele und zeichne, lege ich ruhige und entspannte Sachen auf. Oder ich lausche der Musik bei Kerzenschein in der Hängematte.

KP: Muss man Folk live hören?

Sojak: Ja.

KP: Warum?

Sojak: Erst dann entfaltet sich die Musik in der höchsten Vollendung.

KP: Hat das was mit dem Ursprung vom Folk zu tun?

Sojak: Bestimmt. Musik beginnt mit dem Herzschlag. Das ist der erste Rhythmus, der nach außen getragen wird. Faszinierend finde ich es auch, zu beobachten, wie die Musiker ihre Musik spielen – wie sie die Musik leben, welchen Ausdruck sie dabei im Gesicht haben, welche Körperhaltung sie einnehmen und wie sie mit dem Instrument umgehen. Das bleibt sonst völlig außen vor – das kann halt die beste Anlage nicht wiedergeben. Auch kann man sehen, wie der Ton erzeugt wird. Das trägt dazu bei, dass ich ihn erspüren und aufnehmen kann.

KP: Dank Pastor Lage haben Sie erst die Folk-Musik, dann eine Band und schließlich die Möllner Live-Konzerte für sich entdeckt. Wie kamen Sie zum Folkclub Mölln?

Sojak: Als ich in die Folkband eingetreten bin, bin ich auch in den Folkclub Mölln eingetreten.

KP: Ist der Verein, wie der Name es vorzugeben scheint, eine reine Möllner Angelegenheit? Oder stammen die Leute aus dem gesamten Kreisgebiet?

Sojak: Die meisten Mitglieder kommen aus dieser Region. Wir haben auch Mitglieder, die aus Dassendorf, Lübeck und Krummesse sind.

KP: Kommen die Mitglieder wöchentlich zusammen oder wie ist der Verein organisiert?

Sojak: Das Vereinsleben findet vorwiegend während der Konzerte statt. Anfang des Jahres habe ich ein Willkommenstreffen gemacht. Da habe ich mich vorgestellt. Dann bin ich mit allen, die da waren, einigen wesentlichen Frage nachgegangen: Was ist eigentlich der Folkclub? Was bedeutet er für mich? Wofür steht er? Jeder hatte die Gelegenheit, eine persönliche Einschätzung abzugeben.

KP: Und wie waren die Reaktionen?

Sojak: Unglaublich positiv. Die Mitglieder saßen an kleinen Tischchen, haben Schlagwörter auf Zettel geschrieben und an eine Wand geklebt. Es wurde eifrig diskutiert, gelacht, sich Geschichten von früheren Konzerten erzählt. Am Ende sind alle rausgegangen und haben gesagt: Jetzt weiß ich, was der Folkclub für mich ist.

KP: Eine Art Selbstvergewisserung…

Sojak: Ich merkte, da gibt es einige Persönlichkeiten, die jeder kennt. Daneben gab es nichts Greifbares. Es fehlte das Profil. Das war mein erster Eindruck. Ich finde es wichtig, dass man eine Haltung – ein klares Verhältnis zum Verein – hat.

KP: Gab es beim Willkommenstreffen noch andere Themen?

Sojak: Wir haben unsere Konzerte für dieses Jahr vorgestellt. Wenn man liest „Aerialists“, kennt man die Band nicht. Wir haben deshalb für jedes Konzert ein Bild und Infos gemacht.

KP: Das Konzert der „Aerialists“ und ein, zwei weitere Events fanden zu Beginn des Jahres statt – dann kam die Pandemie und hat alles über den Haufen geworfen…

Sojak: Ja. Während des Lockdowns habe ich dann mit jedem Folkclub-Mitglied einmal telefoniert. Ich kannte ja noch nicht jeden. Das waren tolle Gespräche, die sich natürlich auch um den Folk und den Verein drehten. Das war die zweite Stufe.

KP: Gab oder gibt es auch eine Stufe 3?

Sojak: Nein. Das Nächste, was folgte, waren die vier Open Air-Konzerte, die wir auf der August-Bühne*** im Stadthauptmannshof veranstaltet haben. Da wurde erlebbar und greifbar, was der Folkclub ist.

KP: Apropos Konzerte. Der Folkclub bringt nun schon seit Jahren jede Menge interessante Live-Musik auf die Bühne. Wie kommt man als Verein an all diese Acts?

Sojak: So schwierig ist das gar nicht, was mich auch total überrascht hat: Man muss sich keine Gedanken machen, dass man keine Band bekommt. Die Bands schreiben uns an: Können wir bei euch spielen? Es gibt mehr Bands, die spielen wollen, als Möglichkeiten irgendwo aufzutreten. Für unsere Planungen sitzen dann fast alle aus dem Vorstand zusammen und gucken auf die Liste, welche Musiker wir nehmen wollen. Dann wird Kontakt aufgenommen und ein Termin gemacht.

KP: Und die Realisierung der Konzerte – wie sind da die Abläufe?

Sojak: Die Fäden dafür ziehe ich. Meine Aufgabe ist es zu gucken, ob das alles läuft. Ich kann auch delegieren. Ohne Corona lassen wir unsere Konzerte in der Lohgerberei stattfinden. Bei größeren Konzerten kooperieren wir – fast schon automatisch – mit der Stiftung Herzogtum Lauenburg. Wir verteilen die Aufgaben so, dass es für jeden machbar ist. Wir machen das ja alle im Ehrenamt. Der einzige Lohn ist ein Dankeschön. Mir ist ganz wichtig, festzustellen, dass man auch ‚nein‘ sagen kann. Jemand, der nur zwei Mal im Jahr zum Konzert kommt, ist uns genauso wichtig wie jemand, der immer dabei ist und immer hilft.

KP: Frau Sojak, ich danke für das Gespräch.

*Pastor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Mölln

**Musiker und Mitglied des Folkclubs

***Die Stiftung Herzogtum Lauenburg hatte dort vom 1. bis 30. August nicht-kommerziellen Veranstaltern kostenlos eine Bühne zur Verfügung gestellt.

https://kulturportal-herzogtum.de/2020/10/12/marie-diot-the-longest-john-folkclub-moelln/
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Nördlich der A24

Kurz notiert – unterwegs im Nordkreis

Soforthilfe Kultur II: Gemeinnützige Einrichtungen der Kultur und der Minderheit erhalten mit dem Programm „Soforthilfe Kultur II“ weitere finanzielle Hilfen vom Land Schleswig-Holstein: Berechtigt sind Einrichtungen der Kultur- und Weiterbildung sowie der Minderheiten und Volksgruppen, die in Folge der Bekämpfung der Corona-Pandemie von Liquiditätsengpässen existenziell bedroht sind. Um die Hilfen gewähren zu können, wurde die Richtlinie “Soforthilfe Kultur II” erlassen. Anträge können bis zum 30. November 2020 ausschließlich per E-Mail gestellt werden. Richtlinie und Antragsformular finden Sie hier.

Kulturzeit: Teil 2 eines kulturhistorischen Porträts über Mecklenburg-Vorpommern gibt es am Sonntag, 18. Oktober, bei Kulturzeit aus Ratzeburg zu hören. Die Sendung beginnt um 17 Uhr.  Den Text lesen die Kulturjournalistin Corinna Hesse sowie Anne Moll und Clemens von Ramin. Eine Wiederholung des Beitrages steht am Dienstag, 20. Oktober, auf dem Programm. Zu empfangen ist Kulturzeit auf der Frequenz 98,8 MHz (106,5 Kabel) und als Direktsendung im Internet unter www.okluebeck.de.

Jugendforum: Zum Gedankenaustausch und zur Planung kommender Projekte kommt am Sonnabend, 24. Oktober, das Jugendforum in der Aula der Landwirtschaftsschule Mölln zusammen. Anmeldungen von jungen Menschen bis zum 27. Lebensjahr werden unter der Rufnummer 04542-843785 oder per Mail unter jugendforum@kjr-herzogtum-lauenburg.de entgegengenommen.

Ausstellung: Wie Kinder das Ende des Zweiten Weltkrieges erlebten, damit beschäftigt sich eine Ausstellung im Amt Sandesneben-Nusse. Im Obergeschoss des Regionalzentrums (Sandesneben) haben Renate Andresen und Heike Petersen die Aussagen von 45 Zeitzeugen zusammengetragen. Die Ausstellung ist noch bis zum 23. November montags, mittwochs und freitags von 9 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 14.30 bis 17.30 Uhr zugänglich.

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Ausstellungen

„#Stolen Memory“

Noch bis zum 22. Oktober ist im Park des Historischen Bahnhofs (Friedrichsruh) die Wanderausstellung „#Stolen Memory“ zu sehen. Die Schau präsentiert auf Plakaten persönliche Gegenstände von NS-Verfolgten und erzählt deren Lebensgeschichten. Die Objekte selbst sind, soweit es möglich war, an die Familien ihrer einstigen Besitzerinnen und Besitzer zurückgegeben worden.

Konzipiert wurde diese Ausstellung von den Arolsen Archives. Dieses internationale Zentrum über NS-Verfolgung hat das weltweit umfassendste Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus aufgebaut. Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe.

Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags in der Zeit von 10 bis 16 Uhr zugänglich. Der Eintritt ist frei.

„#Stolen Memory“, bis 22. Oktober, Otto-von-Bismarck-Stiftung, Historischer Bahnhof, Am Bahnhof 2, Friedrichsruh, dienstags bis sonntags 10 bis 16 Uhr, freier Eintritt

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Nördlich der A24

Thimo Neumann & Hartmut Ledeboer im Duett

Unter dem Motto „Kurkonzerte“ laden die Möllner Kirchenmusiker Andrea Battige und Thimo Neumann regelmäßig zu halbstündigen Live-Events ein. Das nächste Konzert steht am Mittwoch, 14. Oktober, in der St. Nicolai-Kirche auf dem Programm. Dort spielt ab 17 Uhr Thimo Neumann mit dem Flötisten Hartmut Ledeboer. Gemeinsam präsentieren sie Werke aus verschiedenen Jahrhunderten. Der Eintritt ist frei.

Die „Kurkonzerte“ finden grundsätzlich mittwochs um 17 Uhr statt. Spielort ist neben der St. Nicolai-Kirche auch die Heilig-Geist-Kirche.  Dort tritt am 28. Oktober Andrea Battige auf.

Weitere Darbietungen: Andrea Battige & Birgit Puttkammer-Weber spielen am 11. November in der St. Nicolai-Kirche. Thimo Neumann musiziert dort am 23. Dezember mit einem Vokalquintett.

In der Heilig-Geist-Kirche stehen am 25. November ein Konzert mit Thimo Neumann und am 9. Dezember eines mit Andrea Battige an.

In der Heilig-Geist-Kirche sind maximal 34 und in der St. Nicolai-Kirche maximal 57 Besucher zugelassen. Weitere Informationen gibt es www.kirche-moelln.de.

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Ausstellungen Südlich der A24

Der „eiserne“ Kanzler und seine Zeit

Unter dem Titel „Otto von Bismarck und seine Zeit“ lädt die Otto-von-Bismarck-Stiftung (Friedrichsruh) am Sonntag, 18. Oktober, um 14 Uhr zu einer Führung durch ihre ständige Ausstellung ein. Die Teilnahme an der Führung ist kostenlos. Der Rundgang vermittelt einen anschaulichen Überblick über das Leben Otto von Bismarcks, sein politisches Wirken sowie sein Nachleben in der kollektiven Erinnerung der Deutschen. Der Eintritt ist frei.

Otto von Bismarck ist einer der berühmtesten Staatsmänner der deutschen Geschichte und eine der prägenden Figuren des 19. Jahrhunderts. Kein Wunder, dass sich ganze Bücherregale mit Werken über den Mann füllen lassen, der Deutschland im 19. Jahrhundert einte und die Sozialgesetzgebung auf den Weg brachte. Hinzu kommen zig Bismarck-Denkmäler und – erfreulicherweise – im Kreis Herzogtum Lauenburg die Otto-von-Bismarck-Stiftung.

Dort gibt es eine ständige Ausstellung, die zu einem Streifzug durch das 19. Jahrhundert einlädt. Besucherinnen und Besucher erfahren hier jede Menge über die bahnbrechenden politischen, sozialen und ökonomischen Entwicklungen dieser Zeit und können zudem nachvollziehen, wie Otto von Bismarck ihr mit seinem Wirken einen eigenen Stempel aufdrückte.

Anmeldung unter der Telefonnummer 04104-97710 oder per Mail unter info@bismarck-stiftung.de.

„Otto von Bismarck und seine Zeit“, 18. Oktober, Otto-von-Bismarck-Stiftung, Am Bahnhof 2, Friedrichsruh, 14 Uhr, freier Eintritt

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Südlich der A24

Geesthachter Denkmäler

Zu einer Exkursion unter dem Motto „Geesthachter Denkmäler – Was sagen sie uns heute?“ laden am Sonnabend, 17. Oktober, Dr. William Boehart und Helmut Knust ein. Treffpunt ist die St. Salvatoris-Kirche. Los geht es um 14 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Am 18. Juni 2020 verlegte der Künstler Günter Demnig nach Vorarbeiten des Heimatbund und Geschichtsvereins drei Stolpersteine in Geesthacht, um an Opfer der NS-Gewaltherrschaft in der Stadt zu erinnern. Sie gesellten sich zu den zahlreichen Denkmälern der Stadt, die Zeichen setzen, die uns sagen wollen, was wir waren und wie wir das geworden sind, was wir heute sind.

In der jüngsten Zeit ist eine Diskussion über den Sinn von historischen Denkmälern entfacht. Brauchen wir sie überhaupt? Und was ist, wenn sie verändert oder gar abgerissen werden? Ist zum Beispiel ein Bismarck-Denkmal noch zeitgemäß? Und was heißt überhaupt „zeitgemäß“. Denkmäler erzählen zwar von der Geschichte, sagen uns jedoch im Kern etwas über uns selbst, wie wir uns als Teil einer Gemeinschaft verstehen, die tief in der Geschichte verankert ist. Denkmäler sind Steine des Anstoßes, die zur Diskussion anregen. Auf unserer Exkursion durch Geesthacht wollen wir das Gespräch pflegen.

Veranstalter sind das Forum für Kultur und Umwelt sowie der Heimatbund und Geschichtsverein (Bezirksgruppe Geesthacht).

„Geesthachter Denkmäler – Was sagen sie uns heute?“, Exkursion, 17. Oktober, ab Sankt Salvatoris-Kirche, Kirchenstieg 1, Geesthacht, 14 Uhr, freier Eintritt

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Südlich der A24

„Willkommen bei den Hartmanns“

Vorhang auf für die kTS-Bühne (Geesthacht): Gleich zwei Mal ist dort am Dienstag, 13. Oktober, das Stück „Willkommen bei den Hartmanns“ zu sehen. Die erste Vorstellung beginnt um 17 Uhr, die zweite folgt um 20 Uhr. Karten gibt es bei Zigarren Fries und im kTS.

Worum geht es? Angelika Hartmann, pensionierte Lehrerin und enttäuschte Ehefrau, ist auf der Suche nach einer neuen Herausforderung und sinnvollen Beschäftigung fürs Alter. Warum also nicht soziales Engagement beweisen und einem bedürftigen Flüchtling übergangsweise ein Zuhause bieten? Ehemann Richard, Oberarzt in der späten Midlife-Crisis, ist von dieser Idee nur mäßig begeistert, auch die beiden Kinder sind mehr als skeptisch, dass das Experiment funktionieren wird. Sohn Philipp, ein in Scheidung lebender Workaholic mit anstrengendem pubertierendem Sohn, hat selbst genug Probleme. Sophie, seine Schwester, hat weder im (Dauer-)Studium noch in der Liebe ein glückliches Händchen und wird vom Vater zunehmend unter Druck gesetzt. Trotz all dieser Konflikte entscheidet sich die Familie jedoch für die Aufnahme des Flüchtlings, und so zieht in das schöne Haus der gutsituierten Hartmanns in einem Münchner Nobelviertel der afrikanische Asylbewerber Diallo ein, der auf eine baldige Aufenthaltsgenehmigung hofft. Abgesehen von ein paar kleinen interkulturellen Missverständnissen – Diallo will Sophie, in seinen Augen schon fast eine ‚alte Jungfer’, mit Assistenzarzt Tarek verkuppeln, den er vom Fitness-Training kennt – könnte das Zusammenleben ganz harmonisch werden.

Zur Einhaltung der Hygienevorschriften, muss während des Stücks und im gesamten Gebäude ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Eine Pause gibt es nicht.

Willkommen bei den Hartmanns“, 13. Oktober, kleines Theater Schillerstraße (kTS), Schillerstraße 33, Geesthacht, 17 und 20 Uhr

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Ausstellungen

Streit um „On Fire“

Wer in diesen Tagen auf dem Gelände des Kreismuseums unterwegs ist, kommt an den dort aufgebauten Kunst-Installationen nicht vorbei. Die vom Forum für Kultur und Umwelt, dem Lauenburgischen Kunstverein (LKV) und dem Künstlerhaus Schloss Plüschow initiierte Schau „On Fire“ zeigt Exponate, die sich mit der Zerstörung der Umwelt befassen. Im Fokus der Kritik steht dabei der Mensch an sich. Für Streit und Irritationen sorgte Sabine Egelhaafs Kunstwerk „Mannigfaltigkeit oder: bedachte Gärten“, das die Auswirkungen der Landwirtschaft auf die Natur in den Blick nimmt. Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg – Sponsor des LKV – hatte aus Rücksicht auf die Landwirte zwischenzeitlich den Abbau der Installation gefordert, diese Forderung dann aber wieder zurückgezogen. Kulturportal-Herzogtum.de veröffentlicht an dieser Stelle eine entsprechende Stellungnahme von Dr. Stefan Kram, Vorstandsvorsitzender des Kreditinstituts, sowie ein Statement von Dr. William Boehart, 1. Vorsitzender des LKV.

Stellungnahme des Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg, Dr. Stefan Kram:

Im Zusammenhang mit dem Streit zwischen u. a. dem Kreisbauernverband und dem Lauenburgischen Kunstverein (LKV) um die Installation „Mannigfaltigkeit“ oder „bedachte Gärten“ in der aktuellen Kunstausstellung „ON FIRE. Kultur – Natur – Landschaft“ in Ratzeburg haben wir uns intern noch einmal offen über unsere eigene Reaktion und unser Handeln ausgetauscht.

Bestandteil der Ausstellung sind die „Neuen Bauernregeln“, die von der damaligen Ministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Barbara Hendricks, im Februar 2017 auf der Homepage des Ministeriums und auf Plakaten veröffentlicht wurden. Nach Protesten wurde die Kampagne damals eingestellt, und die ehemalige Ministerin hat sich in einem Interview mit der „Rheinischen Post“ entschuldigt.

Ein kritischer Diskurs ist uns wichtig. Dazu gehört es auch, klar Position zu beziehen. Ebenso wichtig ist es allerdings auch, in der Zusammenarbeit mit dem von uns unterstützten Kunstverein Neutralität zu wahren. Unsere Forderung an den Kunstverein, die o. g. Installation im Interesse unserer Kunden aus dem landwirtschaftlichen Bereich abzubauen, war vor diesem Hintergrund falsch und hätte so nicht passieren dürfen.

In unserer täglichen Arbeit haben unsere Kunden und ihr Wohl höchste Priorität. In dieser Situation haben wir aber zu schnell und zu emotional gehandelt. Das war so nicht richtig und tut uns leid. Wir sind dann für unser Handeln auch zu Recht kritisiert worden.

Wir haben in der Zwischenzeit das persönliche Gespräch mit dem Kunstverein gesucht und befinden uns in einem konstruktiven Austausch. Unser klares Ziel ist es, unsere über 30-jährige Zusammenarbeit im Rahmen unseres Kultursponsorings auch in Zukunft weiter partnerschaftlich fortsetzen zu können.

Stellungnahme des 1. Vorsitzenden des Lauenburgischen Kunstvereins, Dr. William Boehart:

Nach dem Versuch einiger Vertreter des Kreisbauernverbandes, die Installation „Mannigfaltigkeit oder: bedachte Gärten“ von Sabine Egelhaaf aus der laufenden Ausstellung auf dem Parkgelände des Kreismuseums in Ratzeburg mit Arbeiten von renommierten Künstlern aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern entfernen zu lassen, sehen wir uns veranlasst, auf die grundsätzliche Frage nach der Freiheit der Kunst öffentlich einzugehen. Ein Gespräch darüber ist vonnöten. 

Ein Kunstwerk ist eine Einladung zum Nachdenken und zum Gespräch. Man kann es unterschiedlich interpretieren. Gerade das ist die Stärke der Kunst. Kommunikation, Dialog – auch Streit. Nur eins darf es nicht geben – durch Zensur oder gar Vorzensur dem Publikum die Möglichkeit zu nehmen, sich eine eigene Meinung zu bilden. Wer die Mittel des Verbotes und der Zensur einzufordern versucht, hat sich als Gesprächspartner disqualifiziert. 

Die Freiheit der Kunst ist durch Artikel 5 des Grundgesetzes garantiert. Sie ist ein hohes gesellschaftliches Gut. Mit der Zensur eines Kunstwerkes würde eine Linie überschritten. Wer die Freiheit der Kunst aufzuheben versucht, greift damit auch die Freiheit schlechthin an. Ohne sie kann eine zivile Gesellschaft auf Dauer nicht bestehen. Darum geht es, um den offenen Meinungsaustausch – und um die Werte einer zivilen Gesellschaft. 

Eine Anmerkung zur Installation der Künstlerin Sabine Egelhaaf. Das Kunstwerk ist bereits 2017 in der Landeschau des Bundesverbandes Bildender Künstler, in Lübeck und 2020 im Mecklenburgischen Künstlerhaus Schloss Plüschow gezeigt worden. 2019 bereicherte es zusammen mit ihrer Schwarzbrandkeramik den Water Event in der Ausstellung „Peace is Power“ von Yoko Ono im Museum für bildende Künste in Leipzig. Ihm den Kunstrang absprechen zu wollen, ist absurd.

Die in das Werk eingebundenen „neuen Bauernregeln“ sind Bestandteil einer über sie hinausgehenden Fragestellung, die den Sinn unserer modernen Agrarindustrie kritisch hinterfragt. Eine solche Fragestellung ist nicht nur legitim, sie ist notwendig. Die Installation befindet sich in einer Ausstellung mit dem Titel „Climate – on Fire“. Sie fragt nach dem Umgang der Gesellschaft mit unserer Umwelt. Diese Frage ist von höchster Aktualität. Wer die Diskussion darüber durch Zensur zu unterbinden versucht, ist nicht Teil der Lösung, sondern macht sich zum Teil des Problems. 

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Nördlich der A24

Institution mit Strahlkraft

Der Folkclub Mölln feiert am 5. Dezember dieses Jahres seinen 24. Geburtstag. Eine Zeitspanne, die der Verein augenscheinlich gut genutzt hat. Längst ist er zu einer Institution geworden und alles deutet darauf hin, dass sich daran nicht so schnell etwas ändern wird. Selbst die Pandemie konnte und kann die Mitglieder nicht stoppen. Die vier Konzerte im Rahmen der August-Bühne der Stiftung Herzogtum Lauenburg haben dies eindrucksvoll bewiesen.

Und wer nicht schon alles in Mölln war, um auf Einladung des Vereins zu spielen. Die Liste ist lang und enthält Musikerinnen und Musiker aus aller Herren und Frauen Länder. Der Folkclub Mölln – er steht für (musikalische) Vielfalt, für das Exotische wie für das Heimische, für das Komplexe wie für das Unkomplizierte. Alles geht und kann, nichts muss.

Mit dieser Offenheit hat der Verein seit seinem Bestehen das Publikum immer wieder begeistert, verblüfft und beglückt. Hier und da hat er Menschen wohl auch auf neues, bisweilen sogar spirituelles Terrain geführt und zweifellos manch eine(n) motiviert, selber zu einem Instrument zu greifen oder sich vors Mikro zu stellen und zu singen.

So viel Glück muss eine Stadt, ja, eine Region erst einmal haben. – Längst reicht die Strahlkraft des Vereins über Ortsgrenzen hinaus. Mitglieder und Publikum reisen zum Teil aus allen Himmelsrichtungen des Kreises an, um aktiv oder passiv dabei zu sein, wenn erstklassige Bands im Stadthauptmannshof oder in der Lohgerberei die Bühne betreten.

Mittlerweile liegt dieses Glück in den Händen von Susan Sojak. Die Vorsitzende des Vereins hat ihr Amt vor rund einem Jahr angetreten und ist an der Stelle offensichtlich gut aufgehoben. Die 48-Jährige ist mit ihrer Art und Weise, auf Menschen zuzugehen, eine Botschafterin für die Vielfalt. Ein Mensch, der immer die Augenhöhe sucht – und was nicht unwichtig ist: die Folk-Musik liebt und lebt.

Die Folkfreunde der Region dürfen sich also freuen: Auch in den nächsten Jahren wird es in der Lohgerberei und im Stadthauptmannshof aufregende Konzerte geben – made by the Folkclub Mölln! 

https://kulturportal-herzogtum.de/2020/10/12/interview-susan-sojak-folkclub-moelln/
https://kulturportal-herzogtum.de/2020/10/12/marie-diot-the-longest-john-folkclub-moelln/