Ein Jahr danach sind etwaige Zweifel oder Unsicherheiten der Zufriedenheit gewichen. „Der Platz“, sagt Moritz Flint, „ist der Hammer.“ Der 22-Jährige ist Mitglied der Kultur Community der Stiftung Herzogtum Lauenburg, die am 18. Mai die 4. Auflage des Pegasus-Open-Air-Festivals auf die Beine stellt.
Mit dem „Platz“ meint er das Gelände am Ziegelsee (Bei der
Möllner Jugendherberge). 2018 hatte das Pegasus Open Air dorthin umziehen
müssen, nachdem die Veranstaltung zuvor zweimal im Möllner Kurpark über die
Bühne gegangen war. Anwohnerproteste hatten verhindert, dass es dort
weiterging.
Mittlerweile hat sich, was vor knapp anderthalb Jahren als
Unheil über das junge Organisationsteam hereingebrochen war, als glückliche
Fügung erwiesen. „Der Standort“, sagt Flint, „ist definitiv besser als der
vorige.“ Ein Vorteil sei beispielsweise, dass Leute, die den Weg dorthin
finden, auch länger bleiben würden. Diese Erfahrung habe man im vergangenen
Jahr gemacht. Im Kurpark habe es doch immer viel Laufkundschaft gegeben.
Außerdem habe man mit der Jugendherberge einen „coolen
Partner dazu gewonnen“, der beispielsweise die Helfer des Pegasus, die Bands
und das Team beim Auf- und Abbau mit Essen versorge und Parkflächen zur
Verfügung stelle. Der einzige Nachteil, den Flint sieht, ist die Tatsache, dass
das Organisationsteam jetzt den Aufbau einer Bühne wuppen muss. Aber das habe –
wie alles andere 2018 – gut funktioniert. Anpassungsprobleme habe es keine
gegeben.
Dementsprechend positiv sei auch die Resonanz bei den
Festivalbesuchern gewesen. Die Forderung, dass man wieder zurück in den Kurpark
müsse, habe er von niemandem gehört.
Der Spaß an dem Open-Air soll und darf aber keine
Einbahnstraße Richtung Publikum sein. Auch Bands, Organisatoren und Helfer
sollen ihren Auftritt genießen können. Deshalb würden Helfer und „Orga-Team“
bei den Musikern mit anpacken und auch schon mal einen Sonderwunsch erfüllen –
wie 2018, als kurzfristig für den Headliner „Fuck Art, let´s Dance“ dessen
Mischpult herangeschafft wurde. Deshalb achte man auf einen respektvollen
Umgang untereinander. „Selbst in Stresssituationen“, so Flint, „lässt bei uns keiner
den Macker raus“.
Dies soll auch 2019 so bleiben. Flint arbeitet dafür im Team „Ablauf“ mit, eine von mehreren Organisationsgruppen, die die Festivalmacher zwecks noch besserer Planung erstmals ins Leben gerufen haben. Beim Festival selbst übernimmt er dann zusammen mit Thore Brüggemann die Moderation.
„Plattbeats“ geht in die zweite Runde und erhält in diesen Tagen noch mal reichlich Rückenwind. Die Metropolregion Hamburg hat den musikalischen Niederdeutsch-Wettstreit für den Nachwuchs für ihre „Award“-Kampagne ausgewählt. Eine Anerkennung für das Konzept des Zentrums für Niederdeutsch in Holstein (ZfN), das den Contest unter der Ägide von ZfN-Leiter Thorsten Börnsen aus der Taufe gehoben hat.
„Plattbeats“ wird von Award-Kampagnen-Star Michel Abdollahi auf Plakaten und in den Sozialen Medien als sein persönlicher Favorit geadelt. Das bedeutet jede Menge kostenlose Werbung. ZfN-Leiter Börnsen freut sich über die Aktion, die eine Anerkennung von „Plattbeats“ bedeutet und nebenbei kostenlose Werbung mit sich bringt.
Dementsprechend hofft er, dass die Zahl der Wettbewerbsteilnehmer in diesem Jahr höher sein wird als 2018. „Bis jetzt haben wir zehn Beiträge“, sagt Börnsen. „Ich bin mir sicher, dass es am Ende mehr sind.“
Das Interesse an „Plattbeats“ sei grundsätzlich groß, meint Börnsen. Allerdings liege die Messlatte – das Schreiben und Verinnerlichen eines Songs, den man am Ende in einer Fremdsprache vortragen müsse – hoch. Viele wollten, würden es aber nicht schaffen, ihre Idee in die Tat umzusetzen.
Ihr Vorhaben in die Tat umgesetzt haben indes jeweils fünf Musikerinnen und Musiker aus Deutschland und den Niederlanden. Im Kieler Landeshaus haben sie kürzlich einen niederdeutschen Song präsentiert, der zeigt, wie modern und zeitgemäß das Plattdüütsche sein kann, wenn man es denn in der Jugendkultur nutzt.
ZfN-Leiter Börnsen war bei der Produktion des Stücks „Ik will mehr“ mit dabei. Niederländer und Deutsche verbrachten dafür in Plön ein gemeinsames Wochenende. „Da wurde wenig geschlafen“, erinnert sich Börnsen. Alle seien sehr fokussiert gewesen. Jede habe sich eingebracht und eine Sequenz für den Song geschrieben.
Die Entstehung des Songs wurde in einem kleinen Imagefilm festgehalten. Zudem entstand ein Musikvideo. Beide spiegeln die Freude wider, die die plattdüütschen Musiker hatten. Möglich wurde das ganze Projekt vor allem dank der Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein, das drei Viertel der Kosten übernahm.
Das „Plattbeats“-Finale steigt übrigens am 25. Mai in der Pumpe (Kiel). Dort treten die Bands, die sich bei der Vorauswahl durchsetzten, mit ihren niederdeutschen Songs gegeneinander an. Dem Sieger winken 1.200 Euro Preisgeld.
Magdalena Franz, Thies Paap und Marie Schröder haben den von der Stiftung Herzogtum Lauenburg ins Leben gerufenen Schreibwettbewerb „Wanted: Junge Autor*inn*en“ 2019 in ihrer jeweiligen Alterskategorie gewonnen. Für die 20-jährige Marie Schröder, die mit ihrer Geschichte „Ein Sonnenstrahl am Horizont“ die Nase vorn hatte, war es der zweite Sieg in Folge. Ihre Auszeichnung bekamen die Nachwuchsschriftsteller im Herrenhaus des Möllner Stadthauptmannshofes übergeben. Im Rahmen der Abschlussveranstaltung hatten zuvor die Theaterpädagogin Gwendolin Fähser und der Entertainer Detlef Romey dem Publikum sieben Texte vorgetragen, die in die engere Auswahl gekommen waren.
Der Verleger Wolf-Rüdiger Osburg, der zur fünfköpfigen Jury
gehörte, zeigte sich beeindruckt von den Texten. Er habe darin „mehr Ursprünglichkeit“
als bei manch gestandenem Schriftsteller entdecken können. „Bewahren Sie sich
das“, rief er dem Nachwuchs zu. Juror-Kollege Florian Grombein, Redakteur der
Lübecker Nachrichten, lobte, dass die jungen Autoren den Mut gehaben hätten, „etwas
von sich preiszugeben“.
2018 hatte Marie Schröder die Jury mit ihrer Story um eine
demenzkranke Oma überzeugt. Diesmal entschied sich das fünfköpfige Gremium für ihre
Story um einen einsamen Witwer, dem ein nachbarschaftlicher Fehlschuss unverhofft
eine neue Lebensperspektive eröffnet. Mit dieser aus der Innenperspektive des alten
Mannes erzählten Geschichte setzte sich die Elmenhorsterin in der Konkurrenz
der 17- bis 23-Jährigen durch.
Keine Geschichte, sondern ein Prosastück über „Das Eis“
legte Thies Paap der Jury vor. Damit sicherte er sich den Sieg in der Gruppe
der Zwölf- bis 16-Jährigen. Thies Paap blickt auf die Kälte, Urgewalt der Natur,
die ihm Stück um Stück dem Tode näher zu bringen scheint.
Magdalena Franz begeisterte die Jury mit ihrer Erzählung „Die
alte Schreibmaschine“, in der Mimi und ihre Freundinnen auf die Idee kommen
Bücher zu schreiben und feststellen müssen, dass die Maschine das plötzlich selbst
in die Hand nimmt. Die neunjährige Ratzeburgerin siegte bei den Sechs- bis
Elfjährigen.
Bevor sich die Sieger über ihren großen Moment freuen
konnten, mussten sie eine Portion Geduld an den Tag legen. Anders als bei der
Oscar-Verleihung in Hollywood standen die Gewinner vorab noch nicht fest. Die
Jury lauschte den Lesungen von Fähser und Romey und zog sich dann für die
einzelnen Altersgruppen zur Beratung zurück. „Wir wollen die Texte nochmal auf
uns wirken lassen“, hatte Juror Grombein bereits im Vorfeld der Abschlussveranstaltung
angekündigt. Ihm zur Seite standen neben Verleger Osburg, Jörg-Rüdiger Geschke,
Vorstandsmitglied der Stiftung Herzogtum Lauenburg, die Lauenburgische
Schulrätin Katrin Thomas und die Vorleserin Gwendolin Fähser.
Für die sieben Preisträger 2019 sowie für die neun des
vergangenen Jahres hatten die Juroren eine tolle Nachricht parat: Ihre
Geschichten erscheinen in einem Buch, das der Osburg-Verlag herausgibt. Als
Gewinne gab es für die aktuellen Preisträger zudem Blumen, Buchgutscheine,
Theaterkarten und die Einladung zu einer Schreibwerkstatt.
Die sieben Preisträger in der Übersicht: Magdalena Franz „Die
alte Schreibmaschine“, Maya Faust „Herbstzauber“, Zoe Schreblowski „Helenas
Reise nach Atenaria“ (alle Gruppe der Sechs- bis Elfjährigen), Jette Hübner „Die
Sims 3 D“, Thies Paap „Das Eis“, Anna Stieler „Gedanken zum Sterben“ (alle
Gruppe der Zwölf- bis 16-Jährigen), Marie Schröder (Gruppe der 17- bis
23-Jährigen).
Wie war das damals, als die Flüchtlinge in die Stadt kamen – all die Menschen, die in den Wirren des Zweiten Weltkrieges ihre Heimat verlassen hatten? Dieser Frage geht der Möllner Archivar Christian Lopau (Foto) am Montag, 29. April, im Möllner Stadthauptmannshof nach. Vortragsbeginn ist um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Lopau widmet sich den vielfältigen wirtschaftlichen und sozialen
Herausforderungen, denen sich die Einheimischen und Flüchtlinge in den
Jahrzehnten nach 1945 stellten. In Mölln haben Flucht und Vertreibung die Stadtentwicklung
– insbesondere in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs und in den ersten
Nachkriegsjahren – nachhaltig bestimmt.
Die Verdoppelung der Einwohnerzahl der Stadt innerhalb weniger
Monate stellte alle Verantwortlichen vor eine gewaltige Aufgabe. Nachdem es
zunächst darum ging, für das Lebensnotwendige wie Nahrungsmittel, Kleidung und
Heizmaterial zu sorgen, mussten in den Folgejahren Wohnraum, Arbeitsplätze und
die notwendige Infrastruktur geschaffen werden.
Veranstalter sind die Stiftung Herzogtum Lauenburg und das Stadtarchiv Mölln
Flüchtlinge und Vertriebene in
Mölln, Vortrag, 29. April, Stiftung Herzogtum Lauenburg, Stadthauptmannshof,
Hauptstr. 150, 23879 Mölln, 19.30 Uhr, freier Eintritt
Am 22. Juni verwandelt sich das Schwarzenbeker Rathaus
in die Bühne des Pop. Anlass ist die zehnte Auflage von „Beat and Dance“ im
Rahmen des KulturSommers am Kanal. Als Sänger mit dabei ist dann auf jeden Fall
Helmut. Kulturportal-Herzogtum.de berichtete kürzlich über seine erste
öffentliche Probe von „Alles Gute“, einem Song des Schweizer Musikers Faber.
Die zweite stand am vergangenen Donnerstag (18. April) an. Hier erfahrt ihr nun
von Helmut selbst, wie es gelaufen ist.
Bevor ich mit
„Alles Gute“ loslege, probe ich zusammen mit Toyah „Summer Wine“. Gesanglich
bin ich noch nicht ganz da. Ich kann meine eigene Stimme nicht gut hören und
vergreife mich deshalb öfter in der Tonhöhe.
Zweiter
Anlauf: Jetzt klappt es schon wesentlich besser. Aber ich bin immer noch
unzufrieden mit meiner Stimme. Ich werde den Song auf jeden Fall bis zur
nächsten Probe im Korona noch öfter üben. Allein mit meiner Gitarre.
Es geht
weiter mit „Alles Gute“. Leider ist Tim heute nicht da, auch Aaron fehlt zum
Zeitpunkt der Probe. Für ihn springt kurzerhand Malte ein. Aber im Großen und
Ganzen lässt sich der Song nicht vernünftig proben, da die Gitarre als
melodisches Instrument fehlt. Das macht mich wieder etwas unsicherer. Tonal, sagen
die Kollegen, sei meine Stimme in Ordnung, aber ich setze sie immer noch mit zu
viel Druck aus dem Brustkorb ein, weshalb mein Gesang etwas zu „gezwungen“
klingt.
Ich werde
weiter fleißig üben. Der Song ist mir wirklich wichtig, hat eine persönliche
Bedeutung für mich. Mit dem Text schafft Faber es, meine Laune zu heben. Weil
er aussagt, dass es okay ist, „einsam“ zu sein und dies mit einer euphorischen
Melodie unterstreicht. Dementsprechend gerne greife ich zu Hause nach der
Gitarre und singe ihn. Genauso ergeht es mir mit Fabers
„Brüstebeinearschgesicht“, den ich am 22. Juni ebenfalls singen will.
Das Singen
vor Publikum ist für mich noch Neuland. Ich bin zwar seit 2012 bei „Beat and
Dance“ dabei, aber bislang habe ich Musik nur im Rap-Bereich gemacht. Für die
Auftritte habe ich eigene Texte geschrieben. Dabei ging es um Leid und um
Angst, um Selbstfindung und um Selbstreflexion, um positive Ansichten vom Leben
und wie man das Leben anpackt.
Bei „Beat
and Dance“ ploppen diese Themen quasi wie von selbst auf. Man braucht Mut, um
sich auf die Bühne zu stellen, man muss Schwierigkeiten, die auftauchen,
durchleiden und begibt sich auf den Weg der (musikalischen) Selbstfindung.
Dementsprechend versuche ich mit meiner Gesangspremiere frei nach dem Motto von Cat Stevens „If you want to sing out – sing out“ meinen inneren Schweinehund zu besiegen und auch meinen musikalischen Horizont zu erweitern. Außerdem plane ich, bei der nächsten Probe auch einen poetischen Text vorzutragen, den ich zum diesjährigen Beat and Dance-Motto „It’s me or fantasy“ geschrieben habe.
Die Augen machen was mit einem. Davon ist Christiane Leptien überzeugt. „Sie wirken sehr lebendig“, sagt sie. „Ich kann mit ihnen in Kontakt treten.“ Leptien hat ein „Display“ erstellt, auf dem die fleckigen Gesichter zweier Frauen abgebildet sind. „Displays“ sind für die Künstlerin all die Porträts, die sie für die Ausstellung „Wohl und Wehe der Künstlichen Intelligenz“ gemalt hat. Diese Bilder sowie Werke des Malers Jürgen Neumann sind ab Donnerstag, 28. März, im Möllner Stadthauptmannshof zu sehen.
Bei den Flecken in den Gesichtern des Leptien-Bildes handelt es sich um herausgebrochene Pixel. Herausgefallen aus der Physiognomie menschenähnlicher Wesen, bilden sie einen Haufen bunter Würfel. Die Malerin hat in diesem Bild ihr Unbehagen über die Künstliche Intelligenz hineingelegt – auch wenn für sie vieles von dem, was da erfunden und genutzt werde, etwa in der Medizin oder der Pflege, Sinn mache. Leptien treibt die Sorge um, dass das „Empathische auf der Strecke“ bleiben könnte.
Dies spiegelt sich in der Funktion wider, die sie ihren „Displays“ zuordnet. Die Malerin stellt sich vor, dass sich ihre Pixelwesen – Künstliche Intelligenz sei Dank – aus dem Internet herunterladen lassen. Wer sich einsam fühlt und einen Zuhörer oder gar einen Freund benötige, könne sich einfach per Mausklick bedienen. Dass Pixelwesen oder gar Roboter diese Rolle eines Tages tatsächlich einnehmen könnten, hält sie durchaus für möglich.
Ihre kritische Haltung lässt sich nicht so ohne Weiteres allein aus dem Bild herauslesen. Man ahnt nur: Hier stimmt etwas nicht, aber das, was da nicht stimmt, bleibt im Ungefähren. Ganz anders sieht es da bei Jürgen Neumann aus. Der Maler, der ein Faible für Satire hat, bringt mal eben einen Roboter mit Eselskopf zu Papier und tauft das Bild „Natürliche Dummheit erzeugt KI“. Er habe die Stimmen von einigen Experten im Ohr, erklärt er seine drastische Sprache. Diese würde übereinstimmend sagen: „Wenn wir nicht an einigen Stellen Regeln einführen, kann das langfristig zur Abschaffung der Menschheit führen.“ Dass diese Regeln kommen, erscheint ihm alles andere als sicher.
Neumann erinnert an die jüngst gescheiterte CCW-Konferenz*, bei der sich die Teilnehmer nicht auf das Verbot autonomer Waffen einigen konnten. Dieses Beispiel sei nur die Spitze des Eisbergs, so der Maler. Das Problem seiin vielen Fällen die Logik, die hinter der Uneinigkeit stecke: „Wenn wir da nicht mitziehen, fallen wir im Wettbewerb zurück.“
Die Konsequenz ist aus Sicht von Neumann womöglich, dass die Welt eines Tages von Robotern regiert wird. Damit diese Eselei nicht Wirklichkeit wird, hat er sich der Satire bedient. „Bei meinen künstlerischen Mitteln bin ich altmodisch“, erklärt er. „Mich reizt es, mit traditionellen Mitteln hochaktuelle Themen zu bearbeiten.“
*Convention on Certain Conventional Weapons
„Wohl und Wehe der Künstlichen Intelligenz“, Ausstellung, 28. März bis 14. Juni, Herrenhaus, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, Besichtigungstermine nach Vereinbarung, Tel. 04542-87000
„Een kommodigen Abend“ verspricht die gleichnamige Premiere der Laienspieler vom Linauer SV am Sonnabend, 27. April, im Gasthof „Zur Billquelle“ zu werden. Das Stück entführt das Publikum in die Welt der berüchtigten Damenrunden, die Männeraugen und Ohren im Normalfall verborgen bleibt. Die Aufführung beginnt um 20 Uhr.
Seit
nunmehr sechs Jahren trifft sich jeden Freitag eine Runde von sechs Damen, um mit
Gesprächen und gutem Essen einen schönen Abend zu verbringen. Diesmal jedoch
ist alles anders. Statt Gastgeberin Moni öffnet deren Ehemann Manni die Tür,
woraufhin das Schicksal seinen Lauf nimmt.
Was
Manni alles über sich ergehen lassen muss, was für Erkenntnisse er in der „Welt
der Frauen“ sammelt, bringen die Laienspieler des Linauer SV auf die Bühne.
Weitere
Aufführungen sind am Sonntag, 28. April, um 16 Uhr, am Sonnabend, 4. Mai, um 20
Uhr sowie am Sonntag, 5. Mai, um 16 Uhr geplant. Veranstaltungsort ist jeweils
der Gasthof „Zur Billquelle“, Dorfstraße 35, in Linau.
„Een kommodigen Abend“,
Aufführung der der Laienspieler vom Linauer SV, 27. April, Gasthof „Zur
Billquelle“, Dorfstraße 35, Linau, 20 Uhr
Die zweite Auflage des Schreibwettbewerbs „Wanted: Junge Autor*inn*en“ steuert auf ihrem Höhepunkt zu. Am Donnerstag, 25. April, werden im Möllner Stadthauptmannshof die Sieger gekürt. Die Jury hat sich deshalb in den letzten Wochen intensiv ausgetauscht. Doch eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen. Bislang hat das fünfköpfige Gremium lediglich eine Vorauswahl getroffen. Wie 2018 wird in den Altersgruppen der Sechs- bis Elfjährigen, der Zwölf- bis 16-Jährigen und der 17- bis 23-Jährigen ein Gewinner beziehungsweise eine Gewinnerin gekürt.
Man wolle die Texte, die in die engere Auswahl gekommen
seien, zunächst noch mal hören und auf sich wirken lassen, sagt Jury-Mitglied
Florian Grombein, Redakteur der Lübecker Nachrichten. Damit spielt er darauf
an, dass die Geschichten, die in die engere Auswahl gekommen sind, bei der
Abschlussveranstaltung erneutvon zwei
professionellen Vorlesern vorgetragen werden. In diesem Jahr sind dies die
Theaterpädagogin Gwendolin Fähser und der Entertainer Detlef Romey.
Insgesamt 52 Wettbewerbsbeiträge standen 2019 zur Auswahl.
Dies bedeutete eine leichte Steigerung im Verhältnis zum vergangenen Jahr.
Besonders stark vertreten sei die Gruppe der Sechs- bis Elfjährigen, so
Grombein. Was die Gattungen anbelange, seien diesmal nicht nur Kurzerzählungen,
sondern auch Lyrik mit „starkem Gefühlsausdruck“ dabei. Inhaltlich sei vieles
„von der Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen geprägt“. So spiele ein
Teil der Geschichten „in der Schule“. Aber auch der „Ausbruch aus der
Wirklichkeit“ sei ein Thema, betont Grombein. Eine große Gruppe habe abenteuerliche
Geschichten à la Harry Potter vorgelegt. In der Gruppe der Zwölf- bis
16-Jährigen seien zudem verstärkt gesellschaftliche Probleme wie der Umweltschutz
aufgetaucht.
Trotz der vielen Einsendungen sei man sich – im Gegensatz
zum Vorjahr – bei der Vorauswahl schnell einig gewesen, blickt Grombein auf die
Juryarbeit zurück. Einige hätten einfach hervorgestochen. Dementsprechend stehen
seine Mitstreiter – der Verleger Wolf-Rüdiger Osberg, Jörg-Rüdiger Geschke,
Vorstandsmitglied der Stiftung Herzogtum Lauenburg, die Lauenburgische
Schulrätin Katrin Thomas und die Theaterpädagogin Gwendolin Fähser am 25. April
vor der Qual der Wahl.
„Wanted: Junge Autor*inn*en“, Schreibwettbewerb
der Stiftung Herzogtum Lauenburg, Abschlussveranstaltung, 25. April,
Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, 18 Uhr
Dies ist die Geschichte von Helmut und nicht etwa die von Wieny, Coralie oder Aaron. Das soll natürlich nicht heißen, dass die Geschichten von Wieny, Coralie oder Aaron weniger interessant wären. Sie alle wären eine Story wert. Das Jugendzentrum Korona, wo sich die drei an diesem Donnerstagabend mit vielen anderen Musikern versammelt haben, ist eine Schatzkiste für jemanden, der nach Geschichten sucht. Das gilt umso mehr, wenn die jungen Männer und Frauen für „Beat and Dance“ proben.
Hier und heute geht es aber nun mal um Helmut. Nachdem Janina eben noch das Organisatorische durchgegangen ist, was die Gruppe weitgehend teilnahmslos über sich ergehen lassen hat – Musiker haben es meist nicht so mit Organisation – setzt sich Helmut auf einem Stuhl vor die Bühne. Das Mikro hängt vor seiner Nase. Die Gitarre hat er sich über die Knie gelegt. Helmut wollte ursprünglich „Wem du’s heute kannst besorgen“ singen, hat sich aber kurzfristig für „Alles Gute“ entschieden. Beide Songs sind von Faber, einem Schweizer Musiker.
„Wir üben heute nicht ewig an den Sachen“, meldet sich Frank Düwel zu Wort. Düwel, Regisseur, Bühnenmensch, Musikkenner, fungiert bei den Proben als KulturSommer am Kanal-Intendant als eine Art Mastermind. „Beat and Dance“ ist seit Jahren fester Bestandteil des Festivals. So auch 2019. Mühen und Anstrengungen sind alle auf den 30. Juni ausgerichtet, wenn das Resultat im Schwarzenbeker Rathaus zu sehen ist .
Am Mischpult sind sie jetzt so weit. Helmut singt. „Weil du dir meistens nicht gefällst. Und du tanzt wie ein Pferd…“ Er hat eine schöne Stimme. In der Melodieführung ist er ganz dicht an Fabers Original.
Aber die Stimme ist die eine Sache. Helmut stockt. Er ist aus dem Takt. Er setzt neu an. „Weil du dir meistens nicht gefällst…“ Seine Finger suchen die Akkorde und den Rhythmus. Aber es klappt nicht. Er verheddert sich. Die Nervosität. Der Vorführeffekt. X-Mal geübt das Ganze und hier auf dem Präsentierteller entgleitet es ihm aus den Händen. Er setzt wieder an: „Weil du dir meistens nicht gefällst…“ Er bricht erneut ab, beginnt von Neuem und hat plötzlich auch noch den Text vergessen. „Scheiße!“ entfährt es ihm. Im Hier und Jetzt gefällt er sich genauso wenig wie das „Du“, über das Faber seinen Text geschrieben hat.
„Du solltest stehen und dich zeigen“, schaltet Düwel sich ein. „Wir können die Musik dahinter leichter produzieren. Wir befreien dich von deiner akustischen Gitarre.“
Ein paar Worte, Handgriffe und Handzeichen weiter naht Unterstützung. Aaron setzt sich hinter das Schlagzeug, Robert greift zum Bass, Tim nimmt die E-Gitarre. Das Trio legt los.
Helmut singt. Das Mikro in der Hand steht er jetzt vor der Bühne. Er ist wieder in der Spur, findet die Worte – und sollten sie ihm zwischendurch mal entfallen, so hängt da auf Augenhöhe noch ein Bildschirm, auf dem der Text zu lesen ist.
Das Schlagzeug klopft, der Bass groovt, die Gitarre bringt die Melodie in Erinnerung. Das Ganze klingt nicht wuchtig, aber verglichen mit Helmuts Akustikgitarre ist da eine Abrissbirne am Werk.
Düwel unterbricht. Er will wissen, ob Helmut mit sich und dem Zusammenspiel mit der Band zufrieden ist. Er zögert. Aber an seiner Körpersprache merkt man: Das ist es noch nicht.
„Vielleicht sollten wir ohne Schlagzeug anfangen“, schlägt Aaron vor. „Dann haben wir da so einen balladesken Touch drin.“
„Ich finde, dass die Leichtigkeit, mit der die Band spielt, auf jeden Fall eine Spannung erzeugt“, gibt Düwel zu bedenken. Man merkt, er mag diese Situationen, wenn da erstmal nur der Song ist und Performance und Arrangements noch ein unbeschriebenes Blatt sind. „Wir produzieren hier“, sagt er abseits der Probe. Produzieren heißt, man tastet sich heran.
Für Helmut heißt das, es ist noch nichts entschieden. Robert lässt den Bass ein wenig wummern. Tim greift nach den Akkorden. Helmut singt. Das Duo schlägt nun noch leisere Töne an. Zwischenzeitlich verschwindet der Bass, so dass nur noch die Gitarre zu hören ist.
Helmut wirkt jetzt ein wenig erleichtert, gelöster. Er ist zwar noch nicht am Ziel, aber offensichtlich hat er jetzt eine Richtung vor Augen.
„Wenn du dann am Boden bist, weißt du, wo du hingehörst. Wenn du ganz alleine bist, weißt du, was du warst“, singt er den Refrain. Aufrecht. Die Niedergeschlagenheit, die Resignation dieses „Du“ hat mit dem Sänger jetzt nichts mehr zu tun. Er ist auf einer anderen Ebene. Auf der Ebene des Songs und der Performance. Düwel treibt ihn und die Band an. Den Körper nach vorn gebeugt, geht er ein, zwei Schritte auf die Bühne zu, lauschend, um im nächsten Moment die Arme zu heben und zu dirigieren.
„Ich fände es gut, wenn da pro Strophe nur ein Instrument spielt“, schlägt Düwel vor. Die Einfälle reißen nicht ab, sie fliegen wie Flummis hin und her. Links von der Bühne hat Düwels Assistentin Janina Platz genommen und hackt die Ideen in den Rechner. Auch wenn noch nichts entschieden ist, braucht es ein Skript, um bei der nächsten Probe dort anzufangen, wo man aufgehört hat.
Aaron findet die Idee, dass pro Strophe nur ein Instrument spielen soll „cool“. Helmut lächelt. Er kann sich jetzt sicher sein, es läuft. Es muss ja. Er hat ein festes Date: 30. Juni. Rathaus Schwarzenbek. Vielleicht sieht er dann aus wie ein Schlagersänger. Düwel könnte sich das sehr gut vorstellen. Helmut reicht das Mikro weiter. Als Nächstes ist Coralie dran.
„Beat and Dance“, Musikveranstaltung, KulturSommer am Kanal, 30. Juni, Schwarzenbek, Ritter-Wulf-Platz 1, Rathaus, 19 Uhr
Im Rahmen eines Arbeitsgespräches hat die Ratzeburger Volkshochschule (VHS) kürzlich Kommunalpolitikern ein Entwicklungskonzept für die Zukunft vorgestellt. VHS-Leiter Holger Martens nahm die vielfältigen Herausforderungen der Einrichtung wie den demographischen Wandel, das digitale Lernen, die digitale Kompetenz-Vermittlung sowie die politische Bildung und das „Junge Lernen“ in den Blick.
Eine
bedarfsorientierte, moderne und gut ausgestattete Erwachsenenbildung sei in
vielerlei Hinsicht eine wertvolle Ressource in den Kommunen des ländlichen
Raumes, erklärte Martens. Sie stelle Bildungsangebote vor Ort bereit und
eröffne Bürgern individuelle Entwicklungschancen. Darüber hinaus könne sie Beiträge
zur wirtschaftlichen Entwicklung, zur Gesundheit der Bevölkerung und zur
politischen Willensbildung leisten“, so Martens weiter.
Karsten
Schneider, Verbandsdirektor des Landesverbandes der Volkshochschulen
Schleswig-Holstein, lobte die ehrenamtlich geleistete Arbeit der Ratzeburger VHS.
Diese habe rein nach geleisteten Unterrichtsstunden mittlerweile einen hauptamtlichen
Umfang. Landesweit sei das vorbildlich. Schneider signalisierte dementsprechend
seine Unterstützung für die Zukunftsinitiative.
Silvia
Tessmer, Geschäftsführerin der Ratzeburger VHS, erläuterte zudem die
Möglichkeiten von Synergien, die sich mit den administrativen Ressourcen der Volkshochschule
erzielen ließen, am Beispiel der Dozentenverwaltung- und -abrechnung. Das
eingesetzte System, so Silvia Tessmer, sei schon jetzt darauf ausgelegt, auch
Institutionen wie die „Offene Ganztagsschule“ professionell zu betreuen, wie
dies bereits in einigen Kommunen und Landkreisen auch praktiziert werde.
In der
anschließenden Diskussion wurde über Möglichkeiten und Wege beraten, wie sich
die Ratzeburger VHS auf Basis dieses Zukunftskonzeptes fortentwickeln könnte
und sollte. Die anwesenden Kommunalpolitiker kündigten an, das Zukunftskonzept
der Ratzeburger Volkshochschule in den Gremien zu beraten.
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