Seit 2007 organisiert und inszeniert Intendant Frank Düwel für die Stiftung Herzogtum Lauenburg den KulturSommer am Kanal. Er kann dabei auf eine echte Erfolgsgeschichte zurückblicken. Die Zahl der Besucher ist stetig gestiegen und geht mittlerweile in die Zehntausende. Parallel dazu sind künstlerische Qualität und die Anzahl der Veranstaltungen kontinuierlich nach oben gegangen. Längst hat der KulturSommer am Kanal mit seinen in die Landschaften eingebetteten Konzerten, Kunstperformances und (Musik-)Theateraufführungen einen Ruf erarbeitet, der weit über die Region hinausreicht.
Dieses Jahr wollte Düwel noch „einen“ draufsetzen. Mit Managerin Farina Klose, die seit einem Dreivierteljahr Hand in Hand mit ihm arbeitet, waren neue außergewöhnliche Veranstaltungsformate geplant. Die Corona-Pandemie hat nun vieles davon über den Haufen geworfen. Darüber – und wie der KulturSommer am Kanal stattdessen aussehen wird – sprach mit ihm Kulturportal-Herzogtum.de.
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Der KulturSommer am Kanal steigt 2020 „In den Wolken“. Statt in den Landschaften wird ein Teil des Festivals der Stiftung Herzogtum Lauenburg in der Cloud spielen.
„Wegen der Corona-Krise verwandeln wir unsere Homepage Kultursommer-am-Kanal.de in eine digitale Veranstaltungsplattform“, so Intendant Frank Düwel über das von ihm und Managerin Farina Klose kurzfristig umgeplante Programm. Auf Kultursommer-am-Kanal.de erwartet die Besucherinnen und Besucher jeden Tag ein Kulturereignis. Dazu gehören Auftritte vom Opern-Lieferservice Operando oder von Märchenerzählerin Anna Malten.
Düwels Botschaft dahinter ist klar und unmissverständlich: Es gibt einen KulturSommer am Kanal und er läuft wie geplant vom 7. Juni bis 6. Juli. Neben den vielen Events, in denen sich die Künstler, Musiker und Schauspieler aus der Region „In den Wolken“ präsentieren, haben der Intendant und sein Veranstaltungsteam auch einige Open Air-Veranstaltungen einfallen lassen. Dazu gehören die „Kunst am Wegesrand“ und die eigens für den KulturSommer kreierten „Soundwalks“. „Bei diesen Formaten können die Leute einzeln unterwegs sein“, so Düwel. Sie sind damit sozusagen „coronatauglich“.
Darüber hinaus möchte der Intendant den Elbe-Lübeck-Kanal in den Fokus der digitalen Kunst- und Kulturwelt rücken. Dafür wünscht er sich Beiträge von Schleusenwärtern, Schiffern und Spaziergängern, die in Wort, Bild und Film ihre ganz eigene Geschichte von der altehrwürdigen Wasserstraße erzählen.
Im Blick behalten will Düwel, wie sich die Gefahrenlage und damit die Auflagen zum Schutz gegen das Virus entwickeln. Sollten hier weitere Lockerungen folgen, kann sich der Intendant auch die Veranstaltung kleinerer Konzerte und sogar eine abgespeckte Fassung von Beat´n´Dance im Spätsommer vorstellen. Klar ist, dass das für die Eröffnung geplante Fahrradstationstheater in Büchen entfällt. Dafür wird die Gemeinde am 7. Juni unter anderem im Online-Programm in den Fokus gerückt.
Offen ist derzeit noch, wie es mit dem Kanu-Wander-Theater weitergeht. Auf dem Plan stünde eigentlich die Aufführung von Shakespeares „Was ihr wollt“. Definitiv nicht zu halten, sind die Ursprungstermine für die Aufführungen (12. und 13. Juni). Düwel hält sowohl eine Verschiebung in den Herbst als auch ins nächste Jahr für möglich.
Auch das Programm für den Nachwuchs kann nicht wie gewohnt stattfinden. Stattdessen bietet das KulturSommer-Team diverse Mitmach-Workshops an. Diese und alle weiteren Programmpunkte werden auf Kultursommer-am-Kanal.de als „Reisebegleiter in den Wolken“ veröffentlicht. Die Homepage wird für das digitale Festival einem umfassenden Relaunch unterzogen. Darüber hinaus wird für den KulturSommer eine eigene, kostenlose App entwickelt. Der Weg nach „Digitalien“, um „Europas – Bilder und Klänge“ zu erleben, wird also schnell und direkt.
Rückendeckung für die Planungen des Intendanten kommt vom Vorstand der Stiftung Herzogtum Lauenburg. „Die von Frank Düwel an den Tag gelegte Flexibilität ist das Gebot der Stunde, stellt Präsident Klaus Schlie klar. Hinter vielen Dingen stünden derzeit Fragezeichen, weshalb man nur auf Sicht fahren könne.
Vizepräsident Wolfgang Engelmann wiederum erinnert – losgelöst von etwaigen Planungsszenarien – an die Bedeutung des Hauptsponsors: „Ohne die Unterstützung der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg würde es keinen KulturSommer am Kanal geben“. Die Stiftung sei froh und dankbar dafür, in diesen Zeiten solch eine zuverlässigen Partnerin an ihrer Seite zu wissen.
Über weitere Anregungen und Vorschläge für den KulturSommer am Kanal auf dem Weg in die Wolken freuen sich Intendant Düwel und Managerin Klose. Kontakt: kultursommer@norden-theater.de.
Normalerweise rückt die Kunst beim KulturSommer am Kanal erst mit der Eröffnung des Festivals in den Fokus. 2020 ist sie allerdings wesentlich früher dran. Das liegt daran, dass diejenigen, die sonst den roten Teppich für andere ausrollen oder ihnen eine Bühne geben, plötzlich gezwungen sind, ihr eigenes Stück zu spielen. Es heißt „Covid-19“ und ist ein echter Straßenfeger. In den Hauptrollen: KulturSommer-am-Kanal-Intendant Frank Düwel und Managerin Farina Klose.
Beide bewegen sich, als wären sie einem dänischen Dogma 95-Film entsprungen. Die Kulisse ist das heimische Wohnzimmer, es gibt keine Requisiten, sondern nur notwendige Arbeitswerkzeuge wie das Smartphone oder den Computer. Es erklingt keine eingespielte Filmmusik. Stattdessen bimmeln die Telefone und es wird kommuniziert, improvisiert, gerätselt, mit rohen Eiern jongliert. Was darf ich sagen? Was darf ich nicht sagen? Was kann ich machen? Was kann ich nicht machen? Wer sagt das? Wo steht das geschrieben?
Die beiden Helden sind ausgezogen beziehungsweise zu Hause geblieben, um etwas Unmögliches zu machen – einen realistischen KulturSommer am Kanal zu veranstalten. Der findet jetzt – na, wo wohl? – „In den Wolken“ statt. Zum Teil auch mal da drunter. Manchmal vielleicht aber auch nicht. Die Halbwertzeiten von Gewissheiten schrumpfen in diesen Zeiten schon mal auf ein paar Tage zusammen. Sicher ist immerhin: Wer jetzt ein Kultur-Großereignis durchplant, muss mit beiden Beinen fest in den Wolken stehen.
Für zwei Macher wie Frank Düwel und Farina Klose ist das kein Problem. Und ganz nebenbei arbeiten sie die Kriterien ihres eigenen Dogma 95-Films ab. Sie agieren im Hier und Jetzt und kommen ohne zeitliche oder lokale Verfremdung aus. Dass sie weder Waffengewalt noch Morde zeigen, muss an dieser Stelle nicht weiter betont werden.
Die Corona-Krise legt auch das plattdeutsche Kulturleben lahm. Viele Lesungen, Konzerte und Vorträge mussten zuletzt abgesagt werden. Damit die Plattschnacker in dieser schwierigen Zeit nicht auf ihre Spraak verzichten zu müssen, hat das Zentrum für Niederdeutsch in Holstein auf seiner Homepage eine kleine „Mediathek“ mit selbstproduzierten kostenlosen Beiträgen eingerichtet. Unter der Rubrik „Podcast“ finden sich aus der Reihe „Plattfunk“ vier kleine dialogische Hörstücke. In ihnen schnacken Zentrumsleiter Thorsten Börnsen und Mitarbeiter Nikos Saul über Gott und die Welt, und zwar jeweils einer auf Hoch- und der andere auf Plattdeutsch.
In der jüngsten Folge geht es zum Beispiel um Entdeckungen in Eutin bei Regen, einen Ladenbummel durch das Dithmarscher Landesmuseum in Meldorf und einen Besuch im Lübecker Willy-Brandt-Haus. Der Podcast bietet durch seine Zweisprachigkeit auch den Hörern einen Einstieg, die sich im Plattdeutschen noch nicht ganz sicher fühlen, aber neugierig auf die Sprache sind.
In der Abteilung „Videos“ sind verschiedene Musikvideos versammelt, die aus der Kooperation „Platt together“ mit den niederländischen Partnern des Zentrums hervorgegangen sind. Entstanden sind Songs, die nicht nur Hip-Hop mit Pop- oder Rockmusik verbinden, sondern auch ganz verschiedene plattdeutsche Dialekte. Mit dabei ist zudem ein Lernvideo zum Thema „Fröhstück op Platt“ und Beiträge des plattdeutschen Songcontests „Plattbeats“.
20 kleine Texte, die sich mit alltäglichen Geschichten ebenso beschäftigen wie mit den Dingen, die im Großen in der Welt vor sich gehen, sind unter der Rubrik „Texte“ zusammengefasst. Das Zentrum wird darüber hinaus insbesondere während der Corona-Krise seine Online-Angebote regelmäßig aktualisieren und neue Beiträge auf die Website stellen. Es lohnt sich also, immer mal wieder reinzuschauen. Mit diesem Angebot möchte das Niederdeutschzentrum – trotz der schwierigen Umstände – für ein bisschen Spaß, Unterhaltung und Information op Platt sorgen. Für Rückfragen stehen wir gern zur Verfügung.
Zur kleinen „Mediathek“ des Zentrums für Niederdeutsch in Holstein geht es hier.
Obwohl es auch im Ratzeburger Dom keine Gottesdienste, Konzerte und Chorproben gibt, klingt der Dom. Die Bewohner des Organisten-Hauses haben Ostermusik eingesungen und -gespielt. Die musikalischen Fragmente der Osternacht, bestehend aus Orgel- und Chormusik, Gregorianischen Gesängen und Osterliedern zum Mitsingen, können unter www.ratzeburgerdom.de in den kommenden Wochen der Osterzeit nachgehört werden.
[vc_row][vc_column][vc_column_text]Stell dir vor, es ist Ausstellung und keiner sieht hin. Das möchte die Stiftung Herzogtum Lauenburg für die Kunstschau „Vier Frauen – vier Perspektiven“ unbedingt vermeiden. Zu gehaltvoll, zu wertvoll und zu abwechslungsreich sind die Werke, die Birke Kästner, Ute Wilke, Marianne Schäfer und Anke Meixner den Kunstfreunden im Stadthauptmannshof (Mölln) zeigen wollten. Deshalb gibt es jetzt einen kleinen Film mit erklärenden Worten von Kuratorin Antje Ladiges-Specht, die dem Wesentlichen dieser versammelten Kunst nachspürt.
…über die brach liegende Ausstellung: „Das ist natürlich enttäuschend, dass sie niemand sehen kann. Aber ich bin dankbar für die schöne Eröffnung – auch für den Zuspruch, den wir bekommen haben. Mit einer Freundin bin ich in der Woche danach noch mal durch die Ausstellung gegangen. Das sind so schöne Räume und die Räume und die Dinge – gerade auch die Arbeiten von Birke Kästner und mir – passen so gut zusammen.“
…über ihren Umgang mit der Kontaktsperre: „Einerseits habe ich die Ruhe genutzt und mich in meiner Papierwerkstatt vergraben. Andererseits sind die Existenzängste da. Wenn man nichts zeigt, kauft auch niemand was.“
Ute Wilke…
…über die brach liegende Ausstellung: „Das ist schon schade. Es steckt ja viel Herzblut drin. Ich hatte unmittelbar vor der Vernissage noch drei Arbeiten fertiggemacht. Auf der anderen Seite habe ich vor diesem Virus aber auch Respekt. Ich gehöre ja auch mit zur älteren Generation. Ich denke, die Entscheidung seitens der Regierung ist richtig, dass man Versammlungen meidet. Ich sehe mich da als eine von vielen, die ein Opfer bringen muss.“
…über ihren Umgang mit der Kontaktsperre: „Zum einen beobachte ich das Weltgeschehen, die Natur – die ganzen Zusammenhänge. Die Situation ist ja auch ein Spiegel dessen, wie wir mit der Natur umgehen, wie wir beispielsweise Tiere essen. Ansonsten bin ich im Moment nur im Garten. Wenn ich den so weit habe, gehe ich wieder ins Atelier.“
Birke Kästner…
…über die brach liegende Ausstellung: „Man ist total traurig, weil es so eine wunderschöne Ausstellung ist, weil so viel Mühe und Arbeit dahintersteckt. Die Situation ist wirklich schwer aushaltbar. Ich hatte gehofft, dass man sich die Ausstellung weiterhin ansehen kann. So viele Menschen würden ohnehin nicht auf einmal hineingehen.“
…über ihren Umgang mit der Kontaktsperre: „Das fällt mir nicht so schwer. Es ist ja fast ein natürlicher Zustand als Künstler, dass man sich seinen Rückzugsraum schafft. Da ändert sich nicht viel, weil jetzt der Alltag fehlt. Der Stillstand macht auf jeden Fall etwas mit einem. Für die künstlerische Arbeit ist er eher befruchtend – ein Geschenk.“
Marianne Schäfer…
…über die brach liegende Ausstellung: „Ich bin schon etwas deprimiert. Das ist eine so gelungene Ausstellung – und eine sehr frauliche, wie ich finde. Man fragt sich jetzt, wie soll es weitergehen. Aber das gilt ja für viele Kulturschaffende, egal aus welcher Richtung.“
…über ihren Umgang mit der Kontaktsperre: „Momentan mache ich keine Kunst. Das blockiert mich total. Es ist ja nicht nur diese Ausstellung. Man weiß auch nicht, was mit dem Kultursommer ist. Da findet bei uns ja auch immer eine Ausstellung statt. Dafür habe ich schon eine Idee. Die Hälfte davon habe ich gefertigt, die andere Hälfte liegt brach. Mir fehlt da einfach der Mut.“
Dass man ein privilegierter Mensch ist, begreift man gemeinhin erst dann, wenn die Privilegien plötzlich verschwunden sind. Die schönen Seiten des Lebens verwandeln sich allzu schnell in Selbstverständlichkeiten und manchmal werden sie uns gar lästig. Essen gehen – Schon wieder? Das nächste Feuerwehrfest? Keine Lust. Ein Klassikkonzert – morgen? Nein, danke.
Zugegeben. Die Privilegien haben in einer Gesellschaft wie der unseren durchaus das Zeug, einen Menschen in den Overkill zu zwingen. Doch von 100 auf 0 zu kommen, wie es Covid-19 gerade auferlegt, ist auch kein Vergnügen.
Nun habe ich das Glück in diesen Tagen, wo uns die Gewissheiten und Selbstverständlichkeiten wie Sand durch die Finger gleiten, ein Privileg zu besitzen. Ich habe den Zugang zur Ausstellung „Vier Frauen – vier Perspektiven“. Der Schlüssel für das Herrenhaus der Stiftung Herzogtum Lauenburg half mir nicht nur bei der Arbeit am Thema der Woche, er gab mir auch die Chance für ein beständiges Stelldichein mit der Kunst.
So wandelte ich vergangene Woche unter Skulpturen, Bildern und Gefäßen. Ich filmte und fotografierte. Ich arbeitete. Sicher. Und doch fing die Kunst mich ein. Ute Wilkes Kolkrabe, der bunte Hahn, die vielen Vogelaugen, die Blicke, die einem nachsehen. Marianne Schäfers Wasservögel mit den langen Schnäbeln, wiedergegeben mit klaren Linien und Formen. Ein Fest der Harmonie aus porigem Holz. Ein paar Meter weiter dann ihre unruhigen Zwitterwesen. Halb Vogel, halb Mensch. All das wirkt in mir nach, ist mittlerweile so vertraut, dass die Objekte sich inzwischen anfühlen wie gute, alte Bekannte.
Nicht anders erging es mir mit den Werken von Birke Kästner und Anke Meixner, die im Foyer und im Seminarraum des Herrenhauses ihre Kunst ausgestellt haben. Meixners handgeschöpftes japanisches Papier, das zum symbolischen Grab für die Insektenwelt geworden ist, lässt sich nicht so ohne Weiteres beiseiteschieben. Einmal in meinem Sinn und Verstand ist es gekommen, um zu bleiben. Die Wesen, die nach uns sind, sagt die Künstlerin, sollen sich erinnern!
Ähnlich weit von der zeitlichen Dimension scheint auch Kästners Blick zu gehen. Ihre Keramikkunst gibt einem das Gefühl per Zeitmaschine in der Antike gelandet zu sein…
Ich weiß. Es ist nur ein Gefühl. Entstanden aus einem Privileg, während draußen Covid-19 sein Unwesen treibt.
Seit 2018 gibt es unter dem Dach der Stiftung Herzogtum Lauenburg die Literaturwerkstatt für Nachwuchsschriftstellerinnen und Nachwuchsschriftsteller. Anstoß für die Gründung war der Schreibwettbewerb „Wanted Junge Autor*inn*en“. Nun liegt ein weiterers Ergebnis dieses Wettstreits auf den Tisch: Das Buch „Wanted Junge Autor*inn*en“ mit den Gewinnertexten der Jahre 2018 und 2019. Es ist ab sofort bei der Stiftung HerzogtumLauenburg und in einigen Buchhandlungen der Region erhältlich. Zudem kann das Buch Wanted Junge Autor*inn*en“ beim Osburg Verlag nachbestellt werden. Anbei eine Kurzreportage aus der Literaturwerkstatt.
Thies ist fertig mit seinem Text. Wohin mit sich jetzt? Sein Blick wandert zur Decke. Dort oben ist er fix. Die anderen brüten noch über ihrem Papier. Die Kulturremise ist in diesem Moment Ort der stillen Konzentration. Ohne sie keine Ode an die Worte, die Hannah Rau – die die von der Stiftung Herzogtum Lauenburg ins Leben gerufene Literaturwerkstatt leitet – hier regelmäßig anstimmen lässt.
Anabel, Magdalena und Meike schreiben an einem Akrostichon.
„Kennst du nicht, ne?“ fragt Hannah den Redakteur. Nöö. Keine Ahnung. Nie
gehört. Klingt sperrig, ist aber ziemlich simpel. Es ist ein Gedicht oder Text,
bei dem die Buchstaben der Zeilenanfänge ein Wort ergeben.
Thies hat ein Gedicht geschrieben. „Tage wie diese“,
liest er.
„Heute“
„Irgendwie seltsames“
„Esoterisches Verlangen“
„Schreiben, schreiben bis die Welt
auseinanderbricht“
„Das Esoterische passt gar nicht zu dir“, findet Hannah.
Thies widerspricht nicht. Sein Text bringt ihn nach Hause. „Immer wenn ich
etwas schreibe, höre ich: Ich verstehe das nicht.“
„Aber du versuchst es immer wieder“, sagt Hannah.
„Meiner Familie fehlt das literarische Verständnis. Dabei
verschlingt mein Vater viele Bücher.“
„Wem lest ihr in der Familie vor?“ fragt Hannah.
„Ich lese keine Texte vor. Aber wenn, dann würde ich zu
meiner Mutter gehen“, meint Anabel.
„Ich gehe zu meinem Papa“, stellt Magdalena klar, die mit
Abstand die Jüngste in der Runde ist. Meike und Anabel sind schon volljährig,
Thies ist 16. Magdalena hat offensichtlich ein Faible für Tiere: Maus, Affe,
Giraffe, Dachs, Ameise, Lachs, Ente, Nashorn
und ein Alloliton haben sich bei ihr auf dem Papier versammelt.
Alloliton? „Das ist ein Tier, das im Herzen Afrikas zu
Hause ist.“ Nie gehört. Thies zückt sein Handy. Gibt es nicht. Reingelegt!
Magdalena lacht.
Anabel und Meike sind bei sich selbst gelandet. Wer bin ich?
Was bin ich? Niemals gemein, Alles andere als engstirnig, Bodenständig,
Einfühlsam, Loyal steht auf Anabels Zettel. Meike verbindet ihre
ausgemalten Großbuchstaben mit den Attributen Musikalisch, Ehrgeizig,
Italienverliebt, Kreativ, Erzieherin.
„Akrostichon macht Spaß“, stellt Hannah fest. „Vor allen
Dingen, wenn man nicht weiß, was man schreiben soll.“
Was die Arbeit mit ihren Nachwuchsliteraten angeht, gehen
ihr die Ideen offensichtlich nicht aus. Schon jetzt steht fest: Wenn der Frühling
kommt, möchte sie mit der Gruppe rausgehen. Über Till würde sie gerne schreiben
lassen. Zum Beispiel. Jetzt aber ist erst einmal Zeit für ein Ungeheuer. Lange
nichts gehört von Nessi. Ist der Klimawandel schuld? Die Umweltverschmutzung? Der
Brexit? Wo ist das schottische Ungeheuer hin? Ist es vielleicht hier – im
Schulsee?
Anabel, Magdalena, Meike und Thies nehmen die Stifte in die Hand. Die Kulturremise verwandelt sich wieder in einen Ort der stillen Konzentration. Geschichten wollen gefunden und erfunden werden. Die Vier machen, was sie so gerne tun – sie schreiben. Es ist Zeit für die nächste Ode an die Worte.
Ostern – das Fest der Wiederauferstehung naht. Nur: in diesem Jahr ist alles anders. Die Kirchentüren bleiben verriegelt. Die traditionellen Gottesdienste fallen aus. Wie alle anderen Bereiche des gesellschaftlichen Lebens sind auch den Kirchengemeinden die vertrauten Abläufe abhandengekommen. Das gewohnte Miteinander war gestern. Kulturportal-Herzogtum.de sprach mit Pastorin Hilke Lage (Mölln) über Ostern in Zeiten der Kontaktsperre. Das Telefoninterview haben wir aufgezeichnet.
Übrigens: Unter dem #LiveLine lädt der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Festgottesdiensten ein, die per Live-Stream auf Youtube übertragen werden. Am Karfreitag, 10. April, predigt um 15 Uhr Pröpstin Petra Kallies. Am Ostersonntag, 12. April, um 10 Uhr wendet sich Pröpstin Frauke Eiben an die Gemeinde.
Viele Pastorinnen und Pastoren aus der Propstei Lübeck und der Propstei Lauenburg senden zudem am Ostersonntag eine Video-Botschaft an die Gläubigen. Auf der YouTube-Seite des Kirchenkreises sind die „Osterworte“ in einer eigenen Playlist gesammelt.
Weithin sichtbar sind die Kirchtürme auch in Zeiten von Corona und Kontaktverbot. Sie werden zu Botschaftern der Hoffnung: „Bleib behütet“ und „Sei getrost“ stehen in großen Buchstaben auf Bannern, die nach und nach an vielen Kirchen und Häusern der Gemeinden in der Propstei Lauenburg angebracht werden.
Unter dem Motto „Ostern Zuhause“ ist die Kirchengemeinde Siebeneichen aktiv. Sie wartet mit kleinen Andachten und Aktionen auf. Aus Lübeck werden zudem fünf Gottesdienste im Radio übertragen. Der Offenen Kanal Lübeck FM 98,8 sendet: Karfreitag um 10 Uhr vom Lübecker Kreuzweg aus St. Jakobi. Mit dabei sind Bischöfin Kirsten Fehrs, Erzbischof Stefan Heße, Propst Christoph Giering, die Pastoren Kathrin und Lutz Jedeck sowie Björn Engholm.
Ebenfalls am Karfreitag predigen die Marienpastoren Robert Pfeifer und Inga Meißner. Der Gottesdienst beginnt um 15 Uhr – zur Sterbestunde Jesu.
Die andere Osternacht wird am Sonnabend, 11. April, ab 22 Uhr aus St. Jakobi mit den Pastoren Kathrin und Lutz Jedeck übertragen. Den Schlusspunkt bildet am Ostersonntag, 12. April, der Festgottesdienst aus dem Dom mit den Pastoren Margrit Wegner und Martin Klatt.
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