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Nördlich der A24

Soul & Groove mit Madeleine Lang

Im Rahmen des KulturfestivalsSH gastiert am Freitag, 18. September, Madeleine Lang im Möllner Stadthauptmannshof. Die Sängerin war unter anderem mit Marius Müller-Westernhagen, den Scorpions oder Udo Jürgens auf der Bühne. Ihre markante Stimme umfasst vier Oktaven.

Madeleine Lang stellt im Stadthauptmannshof ihr eigenes Programm vor. Musikalisch begleitet wird sie von Top-Musikern der Hamburger Szene. Ihre eingängigen und anspruchsvollen Songs haben Ohrwurmcharakter. Sie schreibt Lieder über Dinge, die ihr Herz bewegen. Zudem hat sie sechs Stücke der deutschen Popgeschichte im Gepäck, denen sie mit Soul & Groove ihren eigenen Stempel aufdrückt. Dazu zählen Ulla Meinekes „Die Tänzerin“, Spliffs „Heut Nacht“ und Pe Werners „Kribbeln im Bauch“.

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Südlich der A24

Kurz notiert – unterwegs im Südkreis

Kabarett: Mit ihrem Programm „Jetzt: SchützenFest!“ macht die Kabarettistin Christine Schütze am Freitag, 18. September, im kleinen Theater Schillerstraße (kTS/Geesthacht) Station. Los geht es um 20 Uhr. Karten gibt es im kTS oder bei Zigarren Fries oder per Mausklick über https://kleines-theater-schillerstrasse.de/.

Open Air-Konzert: Ein Open Air-Konzert mit der Klezmer-Formation „A Mekhaye“ steht am Sonntag, 27. September, im Park des Amtsrichterhauses Schwarzenbek auf dem Programm. Veranstaltungsbeginn ist um 17 Uhr. Für das Konzert müssen Tickets unter tickets@crossover-events.de vorbestellt werden. Der Eintrittspreis beträgt 20 Euro. Der Betrag ist vor dem Konzert in eine bereitgestellte Box zu entrichten.

Ausstellung: Die Stipendiaten des Künstlerhauses Lauenburg stellen ab Sonnabend, 13. September, um 15 Uhr ihre Abschlussarbeiten vor. Für die Öffentlichkeit sind die Werke dann vom 14. September bis 11. Oktober in der Hitzler-Werft und im Künstlerhaus zugänglich.

Promi-Lesungen: Zwei Lesungen an einem Tag gibt Hubertus Meyer-Burckhardt im Dorfgemeinschaftshaus Grabau. Dort ist er am 22. September auf Einladung der Stadtbücherei Schwarzenbek zu Gast. Der NDR-Moderator liest aus seinem Werk „Diese ganze Scheiße mit der Zeit“. Die erste Lesung beginnt um 18 Uhr, die zweite folgt um 20 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf ausschließlich bei der Stadtbücherei Schwarzenbek, Ritter-Wulf-Platz 1. Tel. 04151-881104.

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Ausstellungen

„Von magischen Orten und märchenhaften Landschaften“

Unter dem Titel „Von magischen Orten und märchenhaften Landschaften“ zeigt die Fotografin Petra Albers ab Sonntag, 13. September, im Amtsrichterhaus Schwarzenbek eine Auswahl ihrer Arbeiten. Für ihre Bilder setzt die Künstlerin die Infrarot-Technik ein. Die Vernissage beginnt um 14.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Infrarot-Fotografie nutzt langwelliges, für den Menschen unsichtbares Licht. Mit Hilfe dieses Lichtes verwandelt Petra Albers Landschaften in verzauberte Märchenwelten. Ihre Fotos ziehen die Betrachter in ihren Bann und führen sie gleichzeitig in die Irre. Auf den ersten Blick scheinen sie verträumte Winterlandschaften zu zeigen. Erst der zweite Blick lässt eine Sommerstimmung erkennen, mit Blättern an den Bäumen und Kühen auf der Weide. Realität und Magie beginnen sich zu überlagern.

Eine musikalische Reflexion der Fotos wagen die Schülerinnen und Schüler von Klavierlehrerin Ursula Hummel. Der Nachwuchs hat die Bilder auf sich wirken lassen und passende Musikstücke dazu ausgewählt.

Da nur eine begrenzte Zahl an Personen das Amtsrichterhaus betrete darf, wird die Vernissage um 16 Uhr wiederholt. Anmeldungen werden per Mail unter s.krueger@louisenhof.org oder per Telefon unter der Rufnummer 04151-7778 entgegengenommen.
Bei der Reservierung sind Name, Vorname, Anschrift und Telefonnummer anzugeben.

Die Ausstellung ist vom 13. September bis zum 4. Oktober zu sehen. Das Amtsrichterhaus hat mittwochs und donnerstags von 9 bis 13 sowie sonnabends und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

„Von magischen Orten und märchenhaften Landschaften“, Ausstellung, 13. September, Amtsrichterhaus, Körnerplatz 10, Schwarzenbek, 14.30 Uhr und 16 Uhr

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Südlich der A24

Kein Theater in der Schillerstraße

Das kleine Theater Schillerstraße (kTS/Geesthacht) wird wegen der Pandemie vorerst keine größeren Schauspiel-Produktionen präsentieren. Kleinere Bühnenereignisse wie der Kabarettauftritt von Christine Schütze (18. September) sollen dagegen stattfinden.

In einer Pressemitteilung des kTS heißt es: „…die aktuelle Situation erlaubt bislang…keinen normalen Theaterbetrieb. Aus diesem Grund wurde schweren Herzens entschieden, bis Ende dieses Jahres keine Theaterstücke aufzuführen. Es wird versucht, die bereits verschobenen Theaterstücke aus der vergangenen Saison nochmals zu verschieben. Allerdings ist jetzt bereits bekannt, dass das Stück „Champagner to’n Fröhstück“ des Ohnsorg Theaters nicht wiederholt werden kann.

Viele haben bereits ihre Theaterkarten bei Zigarren Fries gespendet. Das kTS dankt für die tolle Unterstützung. Man würde sich sehr freuen, wenn bereits gekaufte Karten als Gutschein für das nächste Jahr aufbewahrt oder diese in den Spendentopf bei Fries geworfen werden.“

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Markus Götze spielt Bach

Zu einem halbstündigen Orgelkonzert lädt am Sonntag, 13. September, Schwarzenbeks Kantor Markus Götze ein. In der St. Franziskus-Kirche spielt er Werke von Vincent Lübeck, Johann Sebastian Bach und César Franck. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Insgesamt 49 Besucherinnen und Besucher dürfen in der St. Franziskus-Kirche Platz nehmen. Für Götze ist es dort bereits der zweite Auftritt während der Pandemie. Erstmals hatte er im August vor Publikum gespielt. Dieser Auftritt habe gezeigt, dass Live-Musik wieder möglich sei, so Götze.

„Ich freue mich sehr auf das Konzert“, so Götze. Das Konzert im August hat gezeigt, dass die Konzerttätigkeit wieder starten kann.“ Die entscheidenden Regeln: Ausreichender Abstand und das Tragen einer Maske, bis der jeweilige Besucher seinen Platz eingenommen hat.  Anmeldungen sind notwendig und werden bis Freitag, 11. September, um 12 Uhr im Kirchenbüro, erreichbar unter der Telefonnummer 04151-89230 oder per Mail kirchenbuero@kirche-schwarzenbek.de, entgegengenommen. Anzugeben sind der vollständige Name, die Anschrift und die Telefonnummer.

Orgelkonzert, 13. September, St. Franziskus-Kirche, Compestraße 4, Schwarzenbek, 19 Uhr, freier Eintritt

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„Friedrichsruh entdecken“

Unter dem Motto „Friedrichsruh entdecken“ führt am Sonntag, 13. September, der Diplom-Pädagoge Nikolaj Müller-Wusterwitz über den Altersruhesitz Otto von Bismarcks. Auf einem dreistündigen Rundgang erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jede Menge Wissenswertes über das Leben des berühmten Reichskanzlers. Die rund dreistündige Führung beginnt um 15 Uhr. Treffpunkt ist das Bismarck-Museum (Friedrichsruh).

Friedrichsruh liegt mitten im Sachsenwald. Neben Spuren vom Leben Otto von Bismarcks finden sich dort auch Zeugnisse der frühen Industrialisierung und aus der Anfangszeit des Tourismus. Anmeldungen für den Rundgang werden unter der Telefonnummer 04104-97710 oder per Mail unter info@bismarck-stiftung.de entgegengenommen. Veranstalter ist die Otto-von-Bismarck-Stiftung.

„Friedrichsruh entdecken“, 13. September, Bismarck-Museum, Am Museum 2, Friedrichsruh, 15 Uhr

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Bravouöse Talente

Die schiere Anzahl im Vorfeld war schon eine Ansage: 44 Talente sollten sich im Rahmen der von „da capo talento“ veranstalteten „Sommerlichen Musik“ zeigen. Fünf Konzerte später lässt sich sagen: Sie taten es mit Bravour. Das in der Maria-Magdalenen-Kirche (Lauenburg) versammelte Publikum – insgesamt 50 Zuhörer durften auf den Kirchenbänken Platz nehmen – zollte den Darbietungen begeistert Beifall.

Einer der Höhepunkte war der Auftritt von Pianist Sebastian Zaczek.  Der 18-Jährige stellte dem Publikum seine Komposition „Five-One für Klavier, Violine und Violoncello“ vor. Musikalisch unterstützt wurde er dabei von Mirjam Lampert (Violine) und Linus Lemke (Violoncello). Für das Stück war Zaczek von „da capo talento“ mit dem Preis „Ludwig jazzt“ ausgezeichnet worden.

Foto: „da capo talento“

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Nördlich der A24

Grenzgeschichte erfahren

Den Spuren der deutsch-deutschen Grenzgeschichte folgt am Sonnabend, 12. September, eine von der Tourist-Information Ratzeburg organisierte Fahrradtour. Gestartet wird um 13 Uhr. Treffpunkt ist das Rathaus Ratzeburg.

40 Jahre teilte Deutschland eine tödliche Grenze. Ein Abschnitt dieser Grenze verlief zwischen Ratzeburger See und Schaalsee. Erst mit der friedlichen Revolution 1989 wurde möglich, was damals vielen Menschen unvorstellbar schien: die Grenzöffnung und die deutsche Einheit. An die Stelle des Todesstreifens trat die Lebenslinie des Grünen Bandes.

Die Teilnehmer der Radtour fahren unter anderem über Bäk und Mechow zum Grenzhus nach Schlagsdorf. Dort sind eine Pause im Café Grenzstein und eine Führung des Außengeländes eingeplant. Über Wietingsbek – entlang des Lankower Sees – und Ziethen geht es zurück nach Ratzeburg. Während der rund 18 Kilometer langen Tour erhalten die Teilnehmer jede Menge Infos über historische Ereignisse und Schicksale.

Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen begrenzt, Anmeldungen sowie Kontaktdaten nimmt die Tourist-Information Ratzeburg, erreichbar unter Tel. 04541-8000886 oder per Mail unter tourist-info@ratzeburg.de, entgegen. Mitzubringen ist ein Mund-Nasen-Schutz, da im Grenzhus Maskenpflicht besteht.

Fahrrad-Grenztour, 12. September, Rathaus, Unter den Linden 1, Ratzeburg, 13 Uhr

Foto: Gert Hüfner

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Ausstellungen

„On Fire“

Dem Verhältnis Mecklenburgs zum Kreis Herzogtum Lauenburg widmet sich die Ausstellung „On Fire“, die am Sonntag, 6. September, im Kreismuseum (Ratzeburg) eröffnet wird. In der Schau reflektieren Künstlerinnen und Künstler aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern die Kultur, die Landschaft und die Natur der ehemaligen Grenzregion. Veranstalter sind das Forum für Kultur und Umwelt, der Lauenburgische Künstlerverein (LKV) sowie das Künstlerhaus Schloss Plüschow. Die Objekte und Installationen der Ausstellung werden um 16 Plakate ergänzt, die auf dem Vorplatz des Museums zu sehen sind.

Die Natur kommt ohne den Menschen aus, der Mensch aber braucht eine intakte Umwelt, um zu überleben. Diese Erkenntnis mag gesellschaftlicher Konsens sein. Im Alltag manifestiert sie sich nicht – oder kaum. Hier kommt die Kunst ins Spiel: Sie kann zwar die Welt nicht verändern, aber sie kann mithelfen, die Menschen zu sensibilisieren und zugleich wirkungsvoll die politisch Verantwortlichen zum Handeln zu bewegen.

Die ehemalige Grenzregion zwischen dem Kreis Herzogtum Lauenburg und Mecklenburg mit dem Ratzeburger See und dem Schaalsee bietet die Chance eine zukunftsgerichtete Kulturlandschaft entstehen zu lassen – ökonomisch, ökologisch, sozial und ästhetisch. Der Kreis Herzogtum Lauenburg als größter kommunaler Land- und Waldbesitzer Deutschlands könnte dabei eine Vorreiterrolle spielen.

„On Fire“, Ausstellungseröffnung, 6. September, Kreismuseum, Domhof 12, Ratzeburg, 14 Uhr

„On Fire“, Ausstellung, 6. September bis 18. Oktober, , Kreismuseum, Domhof 12, Ratzeburg, dienstags bis sonntags von 10 bis 13 Uhr sowie von 14 bis 17 Uhr

Foto: Christian Egelhaaf

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Ausstellungen Nördlich der A24

„Da ist immer auch Kampf“

Den Ruhestand wird Hans-Werner Könecke in diesem Leben wohl nicht mehr erreichen. Zu groß ist augenscheinlich die Leidenschaft des 80 Jahre alten Bildhauers für die Kunst. Immer noch arbeitet er Woche um Woche in seinem Reinbeker Atelier. Das Leben – für Könecke ist es und bleibt es vor allem die Suche nach einer perfekten Form. Immerhin: Für Kulturportal-Herzogtum.de erlaubt er sich eine kurze Auszeit. Im Interview spricht er über seine Kindheit und den langen Weg zu einem erfolgreichen und international anerkannten Bildhauer.

Kulturportal-Herzogtum.de: Ab wann waren Ihnen klar, dass die Kunst Ihre Sache ist?

Hans-Werner Könecke: Ich habe als Junge schon immer gerne etwas gebastelt und bin dann nach der Schulzeit in die Lehre gegangen. Gelernt habe ich bei den Bergedorfer Eisenwerken „Alvalawal“. Das ist eine deutsch-schwedische Firma, die seinerzeit die größten Webstühle der Welt und Molkereimaschinen hergestellt hat. In dieser Firma habe ich Modelltischler gelernt. Die Lehre setzte sich aus zwei Fachbereichen zusammen – Modellbau, also Arbeit mit Metall, und Modelltischler, Arbeit mit Holz. Während der Lehrzeit habe ich immer mal etwas gestaltet – zum Beispiel eine kleine Figur aus Holz oder aus Ton. Ich habe also schon ganz früh angefangen, künstlerisch zu arbeiten. Ich habe auch viel gemalt und gezeichnet in der Zeit bei meinen Großeltern.

KP: Sie waren als Kind bei Ihren Großeltern?

Könecke: Meine Eltern sind beide im Krieg umgekommen. Meine Schwestern und ich waren plötzlich Waisenkinder. Wir sind damals zunächst zu meinen Großeltern nach Mölln gekommen. In der Phase habe ich angefangen zu zeichnen und zu malen. An der Wassertorbrücke stand eines Tages ein etwas älterer Mann hinter mir und guckte mir zu, während ich malte. Ich wollte im Bild die Weide mit der Spiegelung im Wasser und die Stadt dahinter festhalten. Der Mann fragte mich freundlich, ob er mir behilflich sein dürfe? Er nahm mir den Pinsel aus der Hand zeigte mir mit wenigen Pinselstrichen, worauf es ankommt.

KP: Wer war der Mann?

Könecke: Das war der Maler Max Ahrens. Wir standen uns beide sofort menschlich sehr nahe. Er hat mich damals erstmal vollkommen kostenfrei unterrichtet. Von ihm habe ich vor allem gelernt, die Dinge richtig anzugucken und Momentaufnahmen festzuhalten. Das war eine gute Schule.

KP: Wissen Sie noch, wann das war?

Könecke: Das muss Mitte der 50er Jahr gewesen sein. Das war noch vor der Lehre – während der Schulzeit. Ich war da 13, 14 Jahre alt.

KP: Sind Sie während der Lehrzeit in Mölln geblieben?

Könecke: Nein, ich habe bei der Schwester meiner Mutter in Hamburg gewohnt – im Horner Weg. Von Horn aus habe ich dann täglich den Weg zu Fuß zum Hasselbrook-Bahnhof gemacht und bin mit der S-Bahn zwei Stationen zum Berliner Tor. Von dort fuhr damals noch ein Dampfzug nach Bergedorf. Die Lehre war für mich eine segensreiche Angelegenheit. Von unserem Lehrlingsingenieur Dr. Blum haben wir wahnsinnig viel gelernt.

KP: Was geschah nach der Lehrzeit? Sind Sie dann an die Uni gegangen, um Kunst zu studieren?

Könecke: Nein, eigentlich bin ich Autodidakt. Ich habe aber in Schweden einen Freund gehabt, der Bildhauer war. Bei dem bin ich eine ganze Zeit gewesen. Die Verbindung kam über die Bergedorfer Eisenwerke zustande, die mich gefördert haben. Dieser Bildhauer hat mich dann aber irgendwann weggeschickt. Hau ab – hat er gesagt – du kannst bei mir nichts mehr lernen!

KP: Wenn jemand offen sagt, dass er Künstler werden möchte, reagieren Nahestehende nicht selten mit Skepsis oder sogar mit Ablehnung. Wie war das bei Ihnen?

Könecke: Bei mir war das eigentlich auch so. Ich habe allerdings nie diesen Satz benutzt: Ich will Künstler werden. Ich habe eigentlich immer nur aus meinem Inneren heraus das Bedürfnis gehabt, mir etwas genau anzugucken und eventuell daraus etwas zu entwickeln oder wiederzugeben. Das ist so ein Faden, der läuft mein ganzes Leben durch.

KP: Das Ganze hat sich also sozusagen organisch entwickelt.

Könecke: Ja.

KP: Haben Sie plötzlich Aufträge bekommen?

Könecke: Nein. Ich habe zwischendurch gearbeitet. Ich hatte ja zwei Kinder. Da kommt man in einen Zwang hinein. Der Lebensunterhalt muss ja irgendwo herkommen. Und dann habe ich erstmal das getan, was ich am besten konnte. Ich habe kleine Bilder gemalt, die jemand, den ich gut kannte, für mich verkauft hat. Außerdem habe ich Reliefs gemacht, 1,4 mal 0,6 Meter – Stadtansichten von Hamburg, die wir dann gegossen haben. Und zwar, weil das nicht so teuer ist, in Aluminium. In der Phase lernte ich auch den Journalisten Herbert Godyla kennen, der in der Bergedorfer Zeitung von einem kleinen Atelier im Untergeschoss eines Wohnhauses schrieb, das ich gemietet hatte. Danach riefen mich dann Leute an. Ich hatte ja inzwischen Telefon.

KP: Ich habe irgendwo gelesen, dass Sie eigentlich Maler werden wollten, aber mehr Talent als Bildhauer besaßen…

Könecke: Das ist eine Legende. Ich habe von mir aus, weil ich ja aus der Gießerei kam, die plastischen Dinge gesehen, die da abgeformt und letztlich in Eisen oder auch in besseren Legierungen gegossen wurden. Das habe ich hautnah miterlebt. Wir haben ja auch für das, was wir da produziert haben, die Modelle gemacht, so dass die Dreidimensionalität immer schon dabei war. Das führte dazu, dass ich ein Modell, das ich bauen sollte, von mir aus verändert habe. Der Konstrukteur hatte mir eine Zeichnung gegeben, die ich nicht so formschön fand. Der Meister, der sehr aufgeschlossen war, sagte: Mach das mal, wir lassen den Konstrukteur denn mal kommen – und der Konstrukteur sagte dann, ja, das ist viel besser als meins.

KP: Das war während Ihrer Lehrzeit 1957/1958 – von da an haben Sie dann quasi die ganze Zeit selbständig gearbeitet?

Könecke: Naja – das ging mehr in die 60er Jahre rein. Ich habe teilweise noch für einen Verlag gearbeitet, für den ich Buch-Einbände entworfen habe, aber so ein bisschen war ich mit dem einen Bein immer im Künstlerischen. Im Laufe der Jahre habe ich dann gelernt, wie man am besten produziert und wie man am besten gestaltet, um eben auch Käufer zu finden. Da war natürlich auch immer Druck. Da muss man sich manchmal in die Richtung biegen, dass man etwas macht, was man selber nicht so gestaltet hätte. Aber inzwischen bin ich ganz eigenständig. Ich arbeite fast nie im Auftrag, außer bei größeren spektakulären Sachen wie einem Wettbewerb.

KP: Das ist der Segen der guten Tat, wenn man es dann schafft, seine Arbeiten zu verkaufen.  

Könecke: Andererseits ist da immer die Notwendigkeit, Geld zu verdienen.

KP: Wenn es denn gut geht, ist alles gut. Aber das Scheitern steht ja immer mit im Raum – wie groß waren Ihre Ängste, es nicht zu schaffen?

Könecke: Die waren nicht klein. Das kann man ruhig sagen. Deswegen habe ich zwischenzeitlich immer mal in einer Firma gearbeitet oder einen Job gehabt. Aber der rote Faden lief eigentlich seit der Lehrzeit immer durch und die letzten 40 Jahre habe ich nur noch von meinen Arbeiten als Bildhauer gelebt.

KP: Womit wir beim Thema wären. Ihre Werke wirken klar und eindeutig. Sie modellieren Tiere, Menschen, Historisches, Mythen. Haben Sie auch mal abstrakt gearbeitet?

Könecke: Ich hatte eine Phase, in der ich ganz spontan modellierte. Da habe ich einiges ausprobiert. Ich komme aber immer wieder auf die alten Griechen zurück. Mich fasziniert, was sie gemacht haben. Welch hohe Wirkung das heute immer noch hat. Bei einer Rom-Exkursion waren wir mal mit einer kleinen Gruppe angehender Künstler in der Villa Borghese. Dort habe ich den Dornauszieher gesehen – von einem unbekannten Griechen 200 Jahre vor Christus geschaffen. Die Figur habe ich gezeichnet und da habe ich gemerkt, wie viel Potential darin steckt. Man denkt ja erst: Da sitzt halt so ein Junge. Aber da ist jeder Muskel im Rücken und die ganze Bewegung zu sehen. Und dann trotzdem diese Schlichtheit – das ist ja keine griechische Figur, die sich in Pose stellt, sondern der Junge sitzt, weil er was im Fuß hat und versucht sich das rauszuholen. Daher auch „Dornauszieher“. An dieser Figur habe ich mich hochgehangelt. Die habe ich dann später anhand meiner Skizzen und aus meinem Gedächtnis heraus noch mal selbst modelliert.

KP: Das Eindeutige wirkt so selbstverständlich, so selbstgewiss, aber wie selbstgewiss ist man, wenn man sich an so eine Figur heranwagt?

Könecke: Da ist immer auch Kampf. Man hat ja alle Möglichkeiten den Ausdruck so, so oder so zu machen. Auch wenn das eine oder das andere sehr realistisch ist und der Natur sehr nahekommt. Ich glaube, das Schwierigste ist, den richtigen Moment festzustellen, wie soll die Figur letztendlich aussehen? Die entscheidende Phase ist, wenn ich anfange.

KP: Das heißt: Sie haben die Idee und legen los und dann merken Sie, dass das, was sie da gerade machen, so gar nicht Ihrer Vorstellung entspricht. Das muss einen doch manchmal wahnsinnig machen. Was machen Sie, wenn Sie nicht weiterkommen?

Könecke: In der Regel mache ich dann erstmal Pause – also erstmal gar nichts. Wenn ich Schwierigkeiten entdecke, versuche ich irgendwie um sie herumzugehen und irgendwo die Lücke zu finden, wo ich dann ansetzen kann. Das geht nicht mal eben so. Und dann gibt es wieder Figuren, da ist alles klar.

KP: Hat das damit zu tun, dass die Figuren so klar sind oder ist das eher Zufall?

Könecke: Es ist eine Mischung aus beidem. Das ist eben die Gestaltung, die ja immer noch möglich ist, wenn man eine Figur mit Ton aufmodelliert. Man kann dann ja mit der Hand reingreifen und das wieder wegwischen und noch mal von vorn beginnen. Das ist die Spontanität mit dem Material Ton. Früher habe ich auch mal aus einem Holzblock eine Figur rausgeschlagen – das mache ich jetzt nicht mehr. Heute modelliere ich und decke das dann über Nacht ab – Ton fängt ja an zu trocknen. Am nächsten Tag gucke ich mir das Modell dann nochmal an, um zu sehen, ob ich richtig gelegen habe. Dann mache ich mir eine Form. Dafür gieße ich über den Ton eine Gipsschale – wie ein Ei – und pelle das wieder auseinander. Die Schale gieße ich dann mit Gips aus. Das macht man natürlich so, dass man das auch wieder auseinanderkriegt. Ein Mensch, der da so sitzt mit den Armen, der muss ja in alle Richtungen auseinandernehmbar sein, damit man das nachher auch plastisch wieder zusammenfügen kann.

KP: Herr Könecke, zum Schluss möchte ich noch mal auf die Ausgestaltung Ihrer Tierfiguren zu sprechen kommen. Wenn man die vielen menschlichen Facetten in Ihrem Werk heranzieht, fällt auf: Die Tiere sind zu schön und zu klar, um wahr zu sein. Insbesondere wenn ich daran denke, wie unsere Gesellschaft mit Tieren umgeht. Was steckt dahinter?

Könecke: Ich möchte, dass damit die Zuneigung des Menschen zu den Kreaturen ein bisschen bekräftigt wird.

KP: Herr Könecke, ich danke Ihnen für diesen spannenden Einblick in Ihre Arbeit und Ihren künstlerischen Werdegang.

Eine Auswahl von Hans-Werner Köneckes Werken zeigt die Stiftung Herzogtum Lauenburg anlässlich des 80. Geburtstages des Künstlers. Die Ausstellung ist bis zum 27. September jeweils sonnabends und sonntags von 11 bis 16 Uhr im Möllner Stadthauptmannshof zu sehen.