Unter dem Titel „…wir können ihn nicht brechen!“ spricht Lothar Obst am Sonnabend, 16. November, im Möllner Stadthauptmannshof mit den Brüdern Jürgen und Albrecht Eggert über deren Schicksal unter der Herrschaft der SED. Der Geschichtstalk beginnt um 15.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Aufgewachsen
in einem kirchlich engagierten, evangelischen Elternhaus, der Vater ein
angesehener Arzt in Greifswald, früh zu selbständigem und freiem Geist erzogen,
geraten die Gebrüder Jürgen und Albrecht Eggert schnell in Konflikt zum
politischen SED-Regime. Sie verweigern Jugendweihe und FDJ-Beitritt. Mit 18
Jahren flieht Albrecht Eggert nach dem Mauerbau am 8. November 1962 nach
West-Berlin. Zwei Tage später wird Bruder Jürgen verhaftet und wegen
„staatsgefährdender Propaganda und Hetze“ zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt,
die er u.a. in Berlin-Hohenschönhausen verbüßt. 1965 erneute Verhaftung und
Verurteilung zu einem Jahr Gefängnis durch das Ost-Berliner Stadtgericht.
Auch die Schwester wird Opfer des Regimes, das ihr das Medizinstudium verweigert. Albrecht Eggert wird in Hamburg Chirurg, später erfolgreicher Professor. Die Geschwister halten zusammen, über die Grenze hinweg. „Verrat gibt es bei uns nicht“, prägt ihnen ihr Vater immer wieder ein. Aus der Haft entlassen, wird auch Jürgen Eggert das Medizinstudium verweigert. Er wird schließlich Theologe. Und die Stasi steht vor einer Kapitulation: „… wir konnten ihn nicht brechen“, heißt es in seiner Akte.
„…wir können ihn nicht brechen!“, 16. November, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, 15.30 Uhr, freier Eintritt
Mit Iiro Rantala macht einer der großen Künstler der internationalen Jazzszene in Ratzeburg Station. Am Sonnabend, 16. November, präsentiert er in der Stadtkirche St. Petri sein aktuelles Soloprogramm „My Finnish Calendar“. Konzertbeginn ist um 20 Uhr.
Iiro Rantala ist ein musikalischer „Tausendjazza“, dem Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart ebenso geläufig sind wie die Musik von John Lennon oder die melancholischen Melodien der skandinavischen Volksmusik. Als „ein Naturereignis an den Tasten“ wurde er kürzlich von einem Kritiker („Jazzthing“) bezeichnet.
Mit seinem neuen Solo-Programm „My Finnish Calendar“
präsentiert der finnische Pianist in Ratzeburg zwölf Kompositionen. Für jeden kalendarischen
Monat stellt er ein eigenes Stück vor. Erstmals werden seine Kompositionen mit Videos
untermalt.
„My Finnish Calendar“ ist nicht nur eine Hommage an
sein Heimatland, sondern auch eine mit viel Humor durchzogene psychologische „Studie“:
Rantala zeigt auf, welchen Einfluss die einzelnen Monate mit ihrem Licht und
ihren Stimmungen auf die Menschen haben können und wie die Menschen in den
unterschiedlichen Jahreszeiten reagieren.
Da ist – wie immer bei Rantala – sehr viel
Augenzwinkern dabei.
Veranstalter sind der Jazzverein Ratzeburg und die Stiftung
Herzogtum Lauenburg.
Wer Rantala kennt, der rennt – um Eintrittskarten. Wer
ihn noch nicht kennt, sollte erst recht rennen, Karten gibt es im Vorverkauf
bei der Ratzeburg Touristinfo sowie im Rathaus Ratzeburg, erreichbar unter Tel.
04541-8000886.
Das Team der Stiftung Herzogtum Lauenburg freut sich über eine neue engagierte Kollegin. Seit dem 1. Oktober fungiert Farina Klose als Managerin des KulturSommers am Kanal (KuSo). Kulturportal-Herzogtum.de sprach mit der 33-Jährigen, die in Hamburg „Kultur der Metropole“ studiert hat und zuletzt für die „Stiftung zur Stärkung privater Musikbühnen Hamburg“ tätig war, über den KuSo und ihre neue Aufgabe.
Kulturportal-Herzogtum.de: Frau
Klose, Ihre Arbeit basiert auf einem Dreiklang. Da ist die Kultur, da ist der
Sommer und da ist eine Wasserstraße. Alles zusammen ergibt ein Festival, das
für Sie als frischgebackene Managerin des KulturSommers am Kanal Neuland ist.
Das dürfte beim Thema Kultur anders sein – oder?
Farina Klose: Das stimmt. Genau
genommen habe ich mein ganzes Leben mit Kultur zu tun gehabt. Mein Vater hat –
seit ich denken kann – auf dem Land ein Antiquitätengeschäft geführt. Dort hat er
alle zwei Monate eine Kunstausstellung gezeigt. Künstlerinnen und Künstler
gingen bei uns ein und aus.
KP: Haben Sie Ihren Vater
unterstützt?
Klose: Na ja, als Kind konnte ich
mich natürlich noch nicht richtig einbringen. Da bin ich zwischen den Bildern
rumgelaufen. Später habe ich Häppchen gereicht und irgendwann dann bei der
Organisation geholfen. Die Aufgaben wurden mir je nach Alter zugeteilt.
KP: Und abseits des Elternhauses?
Waren Sie da auch im Bereich Kultur engagiert?
Klose: Als Jugendliche bin ich im
Jugendzentrum Bad Segeberg im Vorstand aktiv gewesen. Zusammen haben wir viele
Konzerte organisiert, Diskussionsabende, Lesungen.
KP: Kunst und Musik mögen Sie
also. Wie steht es um den Sommer?
Klose: Den nordischen Sommer mag
ich. Ich bin aber kein Fan von zu hohen Temperaturen. Die langen Abende
gefallen mir. Schön ist auch, dass man Veranstaltungen im Freien besuchen kann.
KP: Das Problem ist nur, dass der
Sommer durch kulturelle Dürrephasen besticht. Die Theaterhäuser beispielsweise
sind über Wochen geschlossen.
Klose: Das ist ein wichtiger Punkt.
Es ist gut, dass der KulturSommer am Kanal im Juni und im Juli stattfindet. Ich
erinnere mich noch gut, als ich noch nicht nach Hamburg gezogen war, da wirkte
die Sommerpause auf mich wie rausgefallen aus dem Raum-Zeit-Kontinuum. Dabei
ist es gerade im ländlichen Raum wichtig, den Sommer mit kulturellen
Veranstaltungen und Events auszufüllen – sowohl für die Menschen, die hier
leben, als auch für die Touristen, die hier Urlaub machen. In Hamburg ist das
etwas anderes. Da fragt man sich nicht: Kann ich was machen, sondern was will
ich machen.
KP: Wir haben noch nicht über das
Wasser und den Kanal gesprochen. Wie halten Sie es mit dem Wasser?
Klose: Ich bin in Schleswig-Holstein
aufgewachsen. Die Küste war nie weit entfernt und es gab viele Seen in der
Nähe. Am Wasser erhole ich mich, sammele Kraft und neue Energie.
KP: Das heißt, sie sind
aufgeschlossen für Veranstaltungen auf dem Wasser?
Klose: Prinzipiell schon. Aber mit dem Kanu-Wander-Theater ist das Wasser ja schon sehr stark eingebunden. Außerdem gibt es ja noch das Singen am See. Allerdings planen wir für 2020 einen weiteren Programmpunkt, der mit dem Wasser und den Ufern des Kreises verknüpft ist.
KP: Würden mehr Veranstaltungen
auf und am Wasser die Marke „KulturSommer am Kanal“ nicht noch weiter stärken?
Klose: Meiner Meinung nach ist der KulturSommer am Kanal schon eine sehr starke Marke. Sein herausstechendes Merkmal ist, dass das Festival dezentral organisiert und eine große Bandbreite an verschiedenen Kulturformaten angeboten wird. Oftmals finden die Veranstaltungen an Orten statt, die auf den ersten Blick nicht gerade typisch dafür sind, dort Kultur stattfinden zu lassen. Gerade diese oftmals eher kleinen und leisen Orte sind es, die tolle Geschichten erzählen können.
KP: Womit wir bei Ihrer Arbeit
wären. Was macht die Kulturmanagerin des KulturSommers am Kanal?
Klose: Zurzeit stecke ich in der Planung für den nächsten KulturSommer. Es geht darum, die laufenden Vorbereitungsarbeiten richtig aufzuteilen. Darüber hinaus kümmere ich mich um die Planung und Weiterentwicklung des KulturSommers in den nächsten Jahren. Es geht darum, Orte, Akteure und Themen zu finden, die für das Festival interessant sind. Dabei wollen wir auch die neuen Medien stärker berücksichtigen und die Zusammenarbeit mit jungen Menschen weiter ausbauen.
KP: Sie haben ja erst vor knapp
einem Monat Ihre Arbeit aufgenommen. Wie läuft die Zusammenarbeit mit KulturSommer-Intendant
Frank Düwel und der Stiftung Herzogtum Lauenburg? Haben Sie das Gefühl, dass
Sie sich gut einbringen können?
Klose: Mit Frank Düwel ist die
Zusammenarbeit sehr fruchtbar, weil er alles mit mir teilt. Ich erhalte von ihm
viele Infos und Anregungen. Das hat es mir leicht gemacht, mich einzuarbeiten.
Ich glaube, dass wir uns sehr gut ergänzen werden. Auch von der Stiftung wurde
ich mit offenen Armen aufgenommen. Was mich überrascht hat, war, wie viel hier
das ganze Jahr hindurch an Kulturarbeit geleistet wird.
KP: Auf welche positiven
Eigenschaften Farina Kloses dürfen sich umgekehrt Frank Düwel, die Stiftung
Herzogtum Lauenburg und all jene, die beim KulturSommer dabei sind, einstellen?
Klose: Ich
liebe es, zu organisieren und ich lerne gerne Menschen kennen. Ich finde es
schön, mit anderen Ideen zu entwickeln und zu verwirklichen. Bei meiner Arbeit
zeigt sich die besondere Kraft, die von der Kulturarbeit ausgeht – nämlich
Menschen miteinander zu verbinden.
KP: Gibt
es denn schon eine Neuerung, auf die sich das Publikum freuen darf?
Klose: Auf jeden Fall. Es wird ein neues Film-Format geben.
Für den KulturSommer am Kanal (KuSo) sind neue, noch bessere Zeiten angebrochen. Davon ist Intendant Frank Düwel überzeugt. Der Anlass für seinen Optimismus ist eng mit dem Namen Farina Klose verbunden. Die junge Frau arbeitet seit dem 1. Oktober für die Stiftung Herzogtum Lauenburg als offizielle Managerin des KulturSommers am Kanal.
„Dadurch, dass Farina in das Team gekommen ist, können wir
mit Künstlern Projekte entwickeln, die bis ins Jahr 2022 reichen“, so Düwel. Der
KuSo werde mit dem anvisierten Drei-Jahresplan nachhaltiger. Bislang sei die
Organisation durch ihn und eine Studentin als Assistentin eine Monsteraufgabe gewesen.
An eine über das jeweilige Jahr hinauszielende Planung sei nicht zu denken
gewesen. Schwierig habe sich auch die Kontaktpflege gestaltet.
Nun aber ist Farina Klose da und mit ihr dürfen sich die
KuSo-Fans auf mehr Events und neue Veranstaltungsformate einstellen. Letzteres
ist ganz im Sinne der Aktiv-Regionen Herzogtum Lauenburg Nord und Sachsenwald-Elbe,
die die 25-Wochenstunden-Stelle Farina Kloses anteilig finanzieren*. „Die Aktiv-Regionen wünschen sich, dass wir
neue Projekte entwickeln“, sagt Düwel, der von Farina Klose und ihren
spannenden Gedanken und Ideenreichtum schwärmt. „Sie war meine absolute
Wunschkandidatin“, stellt er klar. Düwel freut sich über ihren „neuen Blick auf
den KuSo“. Zusammen mit seiner Erfahrung werde das dem Festival zugutekommen.
*Finanziell beteiligt sind neben der Stiftung Herzogtum Lauenburg das Land Schleswig-Holstein und die Europäische Union.
Rainer Eppelmann ist ein Aufrüttler, ein Wachmacher, ein Mahner. Einer, der weiß, wovon er redet, wenn er das Wort Diktatur in den Mund nimmt. Und er ist 30 Jahre nach dem Mauerfall immer noch ein Revolutionär, der von der Revolution partout nicht lassen kann und will. Jene Revolution, die das Ende des SED-Staates bedeutete und zu einem geeinten demokratischen Deutschland führte, treibt ihn heute noch an. Und wer ihm und seiner glänzenden Rhetorik im vollbesetzten Herrenhaus des Stadthauptmannshofes folgt – Eppelmann ist ein Meister der Pausen und Pointen –, dem wird schnell klar: Davon bräuchte es mehr, um Hetzern vom Schlage eines Björn Höcke Paroli zu bieten.
Eppelmann, der auf Einladung der Stiftung Herzogtum Lauenburg nach Mölln gekommen ist, bringt die Gegenwart selbst beim Einstieg in den Vortrag ins Spiel: Er vermisst den Einsatz für die Demokratie im Land. Mehr als zwei Drittel im Land würden sagen, dass es ihnen gut geht. Diese zwei Drittel würden schweigen, wenn andere über die Straße gehen und sagen „alles ist zum Kotzen“, moniert er. „Wir schweigen dazu. Wie lange noch? Bis sie unsere Demokratie zerredet haben?“
Dem kritischen Einstieg folgt ein knackiger historischer Abriss – Weltkrieg, Teilung, der Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953, der Mauerbau –, ehe er zur dramatischen Schilderung der Ereignisse Ende der 80er Jahre kommt. Eppelmann betont, wie wichtig es war, dass die Opposition in der DDR gewaltfrei blieb, dass gewissen Spielregeln befolgt wurden („Wir haben nur nach Feierabend demonstriert.“). Und er vergisst nicht die Portion Glück zu benennen, die es manchmal braucht, um seine Ziele zu erreichen. Als am 9. Oktober 1989 in Leipzig 70.000 Menschen demonstrierten, waren die Sicherheitsorgane auf diese große Zahl nicht eingestellt. Sie trauten sich nicht, einzugreifen. An diesem Abend habe die Angst die Seiten gewechselt, so Eppelmann.
Honecker selbst hatte kurz zuvor die Order ausgegeben, Demonstrationen künftig zu unterbinden. Es kam anders. Es kam das Ende der DDR. „Hoffnung“, zitiert Eppelmann zum Ende seines Vortrags ein zweites Mal den tschechischen Schriftsteller Ex-Präsidenten Vaclav Havel: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht!“ Es ist ein indirekter Appell: an sich selbst und an alle, die es mit der Demokratie halten, für sie einzustehen – was immer auch geschieht.
Mit Rainer Eppelmann gastiert am Mittwoch, 13. November, eine der prägenden Persönlichkeiten der DDR-Opposition im Möllner Stadthauptmannshof. Auf Einladung der Stiftung Herzogtum Lauenburg spricht er zum Thema „Herbst ´89: Die friedliche Revolution verändert Europa“. Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Eppelmann verweigerte den Kriegsdienst in der Nationalen
Volksarmee (NVA) und den Fahneneid und erhielt dafür eine achtmonatige
Freiheitsstrafe. Das Regime ließ ihn daraufhin nicht zu Abitur und
Architekturstudium zu. Stattdessen wurde er evangelischer Theologe und Pfarrer
an der Ost-Berliner Samaritergemeinde im Bezirk Friedrichshain. Zweimal verübte
die Stasi in den 80er Jahren Mordanschläge auf ihn, die zum Glück erfolglos
blieben.
In der Wendezeit engagierte Eppelmann sich als Bürgerrechtler beim
Demokratischen Aufbruch und war Mitglied des Runden Tisches. Nach der ersten
und einzigen freien Volkskammerwahl am 18. März 1990 fungierte er als letzter
DDR-Verteidigungsminister im Kabinett von Lothar de Maizière.
Nach der
Wiedervereinigung vom 3. Oktober 1990 wurde Rainer Eppelmann Mitglied des
Bundestages, in dem er bis 2005 saß. Seit 1998 ist er Vorstandsvorsitzender der
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Aufgrund der begrenzten Platzkapazität ist eine Anmeldung unter Tel. 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de erforderlich.
Unter dem Motto „Wir sind nicht still“ wird am Reformationstag (31. Oktober) in Ratzeburg demonstriert. Die Kundgebung gegen um sich greifende Menschenfeindlichkeit startet um 11.30 Uhr am Ratzeburger Rathaus.
Parallel
dazu sind diverse Kunstaktionen geplant. Unter anderem wurden für ein politisches
Bühnenprogramm Ideen gesammelt und umgesetzt, um der Vielfältigkeit der Themen
und Meinungen Ausdruck zu verleihen. So startet unter dem Motto „Wir sind nicht
still“ eine Plakataktion, auf denen einzelne Menschen den Mut fassen, sich und
ihre Meinung öffentlich zu präsentieren. Anstoß dazu gab der Verein Miteinander
leben, der seit dem Sommer Menschen anspricht und einlädt, auf diese einfache
Weise Gesicht und Haltung zu zeigen und perspektivisch daraus auch eine
Dauerausstellung entwickeln möchte.
Auch
Künstler und Kulturpreisträger Ebrahim Sharghi bereitet eine Kunstaktion zu den
zentralen Themen der Kundgebung vor. Er möchte symbolisch die Last zeigen, die
sich durch die verschiedenen Phänomene der Menschenfeindlichkeit auf die
Gesellschaft legt und dabei Ideen sammeln, wie sie überwunden werden kann. Mit
„hoher Kunst“ werden junge Stelzenläufer den Demonstrationszug begleiten. Sie
wollen nach einem Workshop im Ratzeburger Jugendzentrum „Gleis21“ erstmalig ihr
Können zeigen. Auch Kinder werden künstlerisch eingebunden und können mit
Malkreide den Ratzeburger Marktplatz mit ihren Träumen von einer Welt des
Friedens verschönern. Gesine Biller von der integrativen Kunstwerkstatt der
Ratzeburger Volkshochschule wird dazu einladen und animieren.
Musikalisch
wird die Kundgebung begleitet vom neugegründeten Chorprojekt „POLITICALied“,
das insbesondere den Demonstrationszug zum Mitsingen animieren möchte. Ebenso
werden am Streckenverlauf junge Trommler vom „DrumSound-Projekt“ des
Diakonischen Werkes erste Rhythmusakzente setzen und so auf den großen
„DrumCircle“ von Helga Reihl vorbereiten, der bereits auf dem Marktplatz
wartet. Unter behutsamer Anleitung werden dort mit zahllosen Schlaginstrumenten
Rhythmen angestimmt, mal laut, mal leise und immer wieder wechselnd, so dass
sich ganz viele einbringen und beteiligen können. Musiker Lukas Kowalski wird
die Kundgebung schließlich mit einigen Liedbeiträgen abrunden.
„Die
Kunstaktionen spielen in unserem Konzept der Kundgebung eine ganz wichtige
Rolle. Sie animieren Menschen, aktiv zu werden, mit zumachen, sich
einzubringen, auch in den Dialog miteinander zu treten und so ganz ohne Scheu,
ihren Meinungen Ausdruck zu verleihen“, sagt Mark Sauer von der Stadt
Ratzeburg, erfreut über die Vielfalt von künstlerischen Ideen mit politischer
Aussagekraft.
„Wir
sind nicht still“, Demo & Kunstaktionen, 31. Oktober, Rathaus, Unter den Linden
1, Ratzeburg, 11.30 Uhr
Unter dem Motto „Lauenburg im Wandel“ lädt das Künstlerhaus Lauenburg am Freitag, 25. Oktober, zu einer Podiumsdiskussion ins Haus der Begegnung ein. Der Debatte stellen sich Lauenburgs Stadtentwickler Reinhard Nieberg, Móka Farkas und Berndt Jasper vom Künstlerkollektiv Baltic Raw (Hamburg) und Kerstin Niemann, die als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich „Kultur der Metropole“ an der HafenCity Universität Hamburg tätig ist. Die Moderation übernimmt die Kunsthistorikerin Dr. Veronika Schöne. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr.
Im Idealfall ist die Stadt ein attraktiver Lebens-, Wirtschafts-, Erholungs- und Kulturraum. Wie kann eine alltagstaugliche, qualitativ lebenswerte und nachhaltige Stadtentwicklung gelingen? Welche Art von Stadt wünschen sich die Bewohner und wie kann die Öffentlichkeit in planerische Prozesse einbezogen werden? Welche Kriterien – wirtschaftliche, soziale oder ökologische – werden der Stadtplanung aktuell zu Grunde gelegt und welche Möglichkeiten eröffnen künstlerische und interdisziplinäre Arbeitsansätze, um Stadt anders zu denken und zu bauen? Diese Fragestellungen sind fortwährend im Prozess und müssen bei allen Veränderungen im städtischen Umfeld immer wieder neu verhandelt werden.
In einer Reihe von Veranstaltungen zum Thema „Stadt im Wandel“ lädt das Künstlerhaus Lauenburg zu dieser öffentlichen Podiumsdiskussion ein. Die Einrichtung will herausfinden, was die Menschen in der Stadt interessiert, welche Bedürfnisse und Visionen sie mit Blick auf die Zukunft ihrer Stadt haben.
Mit dem Offenen Atelier wie auch der Stadtgalerie im öffentlichen Raum begibt sich das Künstlerhaus Lauenburg seit 2017 immer wieder in den Stadtraum, um diesen mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern „neu“ zu erkunden und wahrzunehmen. Ziel ist eine Öffnung des Hauses hin in die Stadt und ein Dialog mit den Bewohnern. Daraus hat sich für 2019 und 2020 das Jahresthema „Stadttransformation – Stadt im Wandel“ herausgebildet. Die ständigen Veränderungen und Weiterentwicklungen denen der Stadtraum unterliegt, möchte das Offene Atelier des Künstlerhauses kontinuierlich mit verschiedenen Workshops und Veranstaltungen mit Bürgerinnen und Bürgern jeden Alters begleiten.
„Lauenburg im Wandel“,
Podiumsdiskussion, 25. Oktober, Haus der Begegnung, Fürstengarten 29, Lauenburg,
19 Uhr,
Singer-Songwriter-Konzerte, Partys, Session & More,
Live-Rock – das alles steht Woche um Woche im SmuX auf dem Programm. Die Frau,
die hinter diesem Programm steht, steht gerade hinter dem Tresen und macht noch
mal schnell einen Kaffee: Susanne Voges hat dieses Haus mit dem rauen Charme
einer alten Werkhalle gegründet. Wie es dazu kam, erzählt sie im Interview mit
Kulturportal-Herzogtum.de.
Kulturportal-Herzogtum.de: Seit
wann gibt es das SmuX?
Susanne Voges: Seit
dem 9. August 2014.
KP: Fünf Jahre SmuX. Haben Sie
das gebührend gefeiert?
Voges: Nein. Dafür hätten wir alle
möglichen Sachen umschichten müssen. Wir haben ein Fass Bier aufgemacht. Wer
wollte, durfte vorbeikommen.
KP: Erinnern Sie sich noch, wie
das war, als es hier am 9. August 2014 für Sie losging?
Voges: Oh ja, der Anfang war von
vielen Unkenrufen begleitet. Was willst du denn im Gewerbegebiet, haben die
Leute gefragt. Da kommt doch keiner hin.
KP: Wie wir heute wissen, hatten sie
Unrecht. Wie waren denn Ihre eigenen Erwartungen?
Voges: Da muss ich weiter ausholen. Ursprünglich war
das SmuX als Werkstattcafé gedacht. Ich wollte mich hier um meine Glas- und Silber-Schmiedearbeiten
kümmern.
KP: Die regelmäßigen Konzerte und
Ausstellungen, die Sie hier heute anbieten, waren also gar nicht geplant?
Voges: Nein. Die Maler kamen auf uns
zu und fragten, ob wir nicht ihre Bilder aufhängen könnten, die Musiker, ob sie
nicht Musik machen könnten.
KP: Sie haben ja gesagt.
Voges: Dabei hatte ich mir früher
mal geschworen: Niemals Gastronomie! Es macht aber Spaß. Ich bin gerne
Gastgeber. Blöd ist nur, dass dabei das Kreative auf der Strecke bleibt.
KP: Wie sind Sie überhaupt auf
die Räumlichkeiten aufmerksam geworden?
Voges: Ich kannte das Gebäude vom
Vorbeifahren und ich bekam mit, dass der Besitzer der Karosseriewerkstatt
aufhören und die Räumlichkeiten vermieten will. Anfangs wollte ich hier noch
Kunsthandwerker mit reinnehmen. Aber die Erwartungen, die ich hatte, haben sich
nicht erfüllt. Ich habe keine Handwerker als Mieter bekommen. Dafür habe ich Sänger,
die hier Musikworkshops machen, und Künstler, die die Werkstatt für ein ganzes
Wochenende mieten, nur um zu malen.
KP: Beschränkt sich das Angebot
auf den kulturellen Bereich?
Voges: Nein. Wir haben auch Firmen als Kunden,
die hier Fortbildungen machen. Das SmuX hat keine normalen Öffnungszeiten. Wir
machen nur für Veranstaltungen auf. Das heißt tagsüber kann ich die
Räumlichkeiten für Vorträge, Schulungen, Workshops und Seminare vermieten. Mittlerweile
werden wir auch sehr oft für Privatfeiern gebucht und aus diesen Feiern rekrutieren sich
immer weitere Feiern.
KP: Öffentlich bekannt dürfte das SmuX vor
allem durch Konzerte und Musik-Events sein. Wählen Sie aus oder kommen die
Leute auf Sie zu?
Voges: Es melden sich sehr viele
Bands. Die Entscheidungen treffe ich. Persönlich mag ich Funk und Soul – schwarze
Musik. Da gibt es hier aber leider kaum Gruppen. Aber als jemand, der privat
keine Rockmusik hört, finde ich das live wirklich geil. Das ist ein ganz
anderer Schnack. Ich habe auch Blues und Deutschrock im Programm. Gerade freue ich mich, dass ich mit
Abi Wallenstein für den 15. August 2020 einen Auftrittstermin vereinbaren
konnte.
KP: Haben Sie für die Musik eine bestimmte
Zielgruppe im Kopf?
Voges: Bei uns fühlen sich die
Erwachsenen wohl. Der Kern ist zwischen 40 und 60 Jahre alt. Sie freuen sich,
dass sie nicht mit ihren Enkelkindern weggehen müssen.
Welche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten braucht es, um quasi aus dem Nichts ein „Haus“ für Veranstaltungen und Fortbildungen aufzubauen? Vermutlich gibt es da kein Patentrezept, aber Interessierte könnten da schon mal bei Susanne Voges – Gründerin des SmuX (Geesthacht) – nachfragen.
Susanne Voges ist eine Frau, die sich bietende
Gelegenheiten beim Schopfe packt. Eine Zupackerin. Das hilft natürlich,
Entscheidungen zu treffen. Und sie ist, wie sie von sich selber sagt, „eine
Netzwerkerin“. Sie sucht den Kontakt, spricht die Menschen direkt an, engagiert
sich – etwa bei den Geesthachter Kulturvisionen – und sie mischt sich ein. Wenn
man so aktiv ist, erhöht das natürlich die Wahrscheinlichkeit, Räumlichkeiten
wie die des SmuX zu finden. Zumal dann, wenn man wie die 54-Jährige bereits auf
der Suche ist.
Im Sommer 2014 fahndete Susanne Voges nach Räumen, um eine eigene
Werkstatt für Glas- und Schmiedearbeiten zu errichten. Das Gebäude in der
Lichterfelder Straße 5, in dem eine ehemalige Karosseriewerkstatt angesiedelt
war, kannte sie vom Vorbeifahren und als sie – zufällig – hörte, dass der
Besitzer aufhören wollte, griff sie zu. Als sie dann keine Handwerker als Mitmieter
fand – so wie ursprünglich von ihr geplant – half ihr eine weitere Charaktereigenschaft:
die Flexibilität. Sie, die viel durch die Welt gereist war, immer selbständig
gearbeitet und mit 20 Jahren ihre erste Firma gegründet hatte, erkannte einmal
mehr eine Gelegenheit und packte zu. Künstler und Musiker, die angefragt
hatten, ob sie bei ihr ausstellen und musizieren könnten, gab sie eine Chance.
Dies war die Stunde der Netzwerkerin. Denn wo Kunst und
Kultur ist, strömen viele Menschen zusammen. Lokale Zeitungen berichteten, dass
es in Geesthacht jetzt diesen Veranstaltungsort gibt. Die
Kommunikationsmaschine lief an. Vereine, Firmen, Politiker und weitere
Kulturschaffende wurden auf sie aufmerksam. Das bedeutete (noch) mehr
Gelegenheiten und damit neben den hauseigenen Events gebuchte Räume für
Vorträge, Schulungen, Workshops und Seminare.
Mittlerweile ist das SmuX eine Institution – dank der Entscheidungsfreude, Offenheit, Flexibilität und des Engagements der Zupackerin.
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