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Quarantäne mit Aussicht

Das also war 2021. Wieder so ein Jahr, das uns zeigt: Die Welt ist im Wandel, ja – mancherorts sogar aus den Fugen. Stürme und Fluten verheeren neuerdings in schöner Regelmäßigkeit ganze Landstriche. Die Taliban haben es vermocht, Afghanistan in nur wenigen Wochen lahm zu legen und in eine Hungerkatastrophe hineinzuführen. China und Russland rasseln mit den Säbeln. Der Iran will die Bombe. Und dann ist da noch die Pandemie.

Manch eine dieser Bedrohungen mag man im Alltag zur Seite schieben können, bei der Seuche funktioniert das leider nicht. Covid-19 kommt überall hin und beeinflusst – 3G, 2G, 2G+, Booster – das Leben jedes Einzelnen von uns.

Und wenn es einen dann trotz aller Vorsichtsmaßnahmen erwischt, zündet mit der Quarantäneanordnung die nächste Stufe. Dann hockt man 14 Tage in der eigenen Bude und wartet, ob einen das Virus ernsthaft krank macht oder alles gut wird. Ein unheimliches Gefühl.

Natürlich sagt man sich: Du hast die Impfung. So schlimm wird es schon nicht werden. Aber kann man sich da ganz sicher sein?

Ich selbst habe es – nach dem positiven PCR-Test und der offizielll angeordneten Quarantäne – geschafft, nicht die ganze Zeit in mich hineinzuhorchen und darüber verrückt zu werden. Wie? Ich weiß es nicht. Normalerweise bietet eine 14-tägige Quarantäne allerbeste Voraussetzungen, um sich den schlimmsten Krankheitsfantasien hinzugeben.

Vielleicht haben die Ziele, die ich mir gesteckt hatte, geholfen.

Nach vier Tagen mit Fieber, Schnupfen, Gliederschmerzen und Geruchsverlust besserte sich mein Zustand, so dass ich das Bett verlassen und mir einen Hexenschuss holen konnte. Fortan kam zur Behandlung des Virus ein von mir selbst erdachter Rehabilitationsplan hinzu. Im Stundentakt wälzte ich mich auf dem Fußboden, um mit orthopädischen Übungen die Beweglichkeit zurückzuerlangen und die Schmerzen zurückzudrängen. Als entlastend für den Rücken erwies sich zudem, regelmäßig zwischen Sessel, Stuhl und Yogakissen zu pendeln.

Nebenbei konnte ich feststellen, dass Corona müde macht. So viel, wie ich in der ersten Krankheitswoche schlief, habe ich lange nicht mehr geschlafen. Das alles reichte aber immer noch nicht, um gut durch die Quarantäne zu kommen.

Ich zwang mich zunächst einmal, nicht darüber nachzudenken, wie viel Tage es noch bis zum Ende der Quarantäne sein würden. Stattdessen hangelte ich mich von Tag zu Tag. Und als es mir nach knapp einer Woche besser ging, kehrte auch meine Fähigkeit zurück, mich auf etwas zu konzentrieren.

Dadurch entwickelte sich endgültig eine Art „Quarantäne-Alltag“. Den Morgen startete ich stets mit meinen Turnübungen und einem Stoßgebet, dass mich kein zweiter Hexenschuss treffen möge. Im Anschluss gab es ein ausführliches Frühstück, ehe ich ein, zwei Sachbücher aus dem Regal holte. Das waren Schmöker der Kategorie beruflich wertvoll, für die man im Alltag aber in der Regel keine Zeit findet, sie zu lesen.

Turnen, Frühstücken, Lesen, Turnen, Lesen, Kochen, Turnen – und Fernsehen am Abend. So vergingen die Tage. Versüßt von ein paar Telefonaten und einer lieben Kollegin, die für Nachschub im Kühlschrank sorgte.

Das Ende der Quarantäne feierte ich mit einem langen Spaziergang und einer winterlichen Sonne, die sich während meiner Quarantäne nie gezeigt hatte. Ich nehme das mal als gutes Omen, dass wir die Pandemie 2022 endlich in den Griff bekommen. Mögen die Ansteckungszahlen dauerhaft auf ein Minimum schrumpfen oder Ansteckungen in Zukunft keine Gefahr mehr darstellen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes und gesundes neues Jahr!

Helge Berlinke

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Der Krise getrotzt

Ein mehrmonatiger Lockdown im Frühjahr, rasant steigende Corona-Zahlen im Herbst, neuerliche Einschränkungen: Die Kulturszene hat ein weiteres schweres Jahr hinter sich. Gleichwohl lohnt sich der Blick zurück.

Kurz zusammengefasst lässt sich sagen: Lauenburgs Künstlerinnen und Künstler und Kultureinrichtungen haben sich auch im Jahr zwei der Pandemie als widerständig erwiesen. Die Langfassung würde eine schier unendliche Liste mit den verschiedensten Veranstaltungen zu Tage befördern. Dies allerdings würde hier den Rahmen sprengen und die Geduld der Leserinnen und Leser überfordern. Kulturportal-Herzogtum.de erinnert deshalb stellvertretend für alle anderen Events an einige Highlights des Jahres 2021.

Klar, dass da der von der Stiftung Herzogtum Lauenburg veranstaltete KulturSommer am Kanal da nicht fehlen darf. KulturSommer am Kanal 2021 – das war zum Beispiel Michelle Affolters gelungene „Was ihr wollt“-Inszenierung auf dem Schaalseekanal. Die junge Regisseurin unterstrich mit ihrer hochwertigen und kreativen Regiearbeit für das Kanu-Wander-Theater die Bedeutung dieses Formats für das Festival.

Highlight des KulturSommers: Michelle Affolters „Was ihr wollt“-Inszenierung am Schaalseekanal. Fotos: Berodt (2)

Stark auch der Auftritt der Opernsänger Timotheus Maas, Lukas Anton und Marcelo de Souza Felix bei „Capones Vermächtnis“. Im Viehhaus Segrahn präsentierten sich die drei Baritone als böse Mafiosi mit Stimme. Durchschaut wurden sie in ihrem dunklen Treiben von Karolina Trojok, die als Pianistin und Kommentatorin der Geschichte fungierte.

Weitere Highlights waren zweifellos die von „Futur 3“ im kleinen Theater Schillerstraße (Geesthacht) inszenierte Lebensgeschichte der jüdischen Lyrikerin Selma Meerbaum, die 1942 im Zwangsarbeiterlager Michailowka (Rumänien) ums Leben kam, sowie die von der Hochschule für Musik und Theater präsentierte Thomas Mann-Adaption „Der Zauberberg – eine Liegekur in drei Kapiteln“. Heimlicher Star dieser Produktion: das Theklahaus in Geesthacht, das perfekt zur Sanatoriums-Atmosphäre des Romans passte.

Auf außergewöhnliche Art und Weise präsentierte Futur3 das Leben der Selma Meerbaum.
Foto: Steffen Rasche

Nach dem KulturSommer am Kanal startete die von der Stiftung Herzogtum Lauenburg und vielen anderen Institutionen organisierte Veranstaltungsreihe „Sommerkultur – Schleusen auf für Begegnungen“. Insgesamt 17 Projekte, gefördert von „Neustart Kultur“, standen auf dem Programm. Darunter war beispielsweise das Literaturfestival in Geesthacht mit populären Autoren wie Saša Stanišić & Feridun Zaimoglu. Publikumsmagnet und vom Programm her mit Bands wie „Montreal“, „Jack Pott“ und „Arrested“ stark besetzt war das Freiluftrockfestival „Pegasus Waterkant“ auf dem Menzer-Werft-Platz.

Wie gesagt die Liste der Events ist lang – zu lang, um sie hier alle zu erwähnen. Hinzu kam, dass diverse Einrichtungen wie beispielsweise die Kinos nach dem langen Lockdown wieder die Türen öffneten. Auch sie zeigten, welch kulturelle Vielfalt im Kreis Herzogtum Lauenburg zu Hause ist.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

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Prost Neujahr!

Kulturportal-Herzogtum.de wünscht allen Leserinnen und Lesern einen guten Rutsch und ein frohes, neues und gesundes Jahr. Wir hoffen, dass Ihnen unsere Berichterstattung über das kulturelle Leben im Kreis Herzogtum Lauenburg gefallen hat und wir auch 2022 auf Sie zählen können.