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Aktuelles Nördlich der A24

DER TITULUS CRUCIS 

Die geschichtliche und juristische Bedeutung der Kreuzesinschrift
von Lothar Obst, Mölln

In jeder christlichen Kirche finden wir ein Kreuz. Häufig lesen wir dabei auf einer Tafel die Inschrift I.N.R.I., angebracht über dem Kopf Jesu. Was bedeutet diese Abkürzung und vor allem welche geschichtliche und juristische Bedeutung hat sie im Zusammenhang mit seiner Kreuzigung, die wir am Karfreitag begehen. Jesus von Nazareth wurde von dem römischen Präfekten Pontius Pilatus, der für Judäa zuständig war und dem Statthalter von Syrien in Antiochia unterstand, nach römischem Recht – und nicht nach jüdischem Recht – verurteilt. Und dieses römische Recht kannte schon vor 2000 Jahren für jeden Prozess genau festgelegte Verfahrensgrundsätze, die wir in der Passionsgeschichte der vier Evangelisten historisch absolut korrekt widergegeben finden und die auch Eingang in unser Strafrecht gefunden haben.

Titulus

Nach dem von Kaiser Augustus erlassenen Majestätsgesetz (lex Julia de maistate) war es im Römischen Reich verboten, ohne Genehmigung des Kaisers einen Königstitel zu führen. Daher waren auch die Söhne Herodes des Großen, nämlich Herodes Antipas, Archelaos und Philippus lediglich Landesfürsten, nicht aber Könige bzw. Teil-Könige. Nach der Verbannung des Archelaos legte die römische Statthalterschaft in Judäa, Samaria und Idumäa auf die Einhaltung des Augustaeischen Gesetzes besonderen Wert. Verstöße dagegen galten als Aufruhr, Angriff auf den Kaiser (Hochverrat) und wurden unter Kaiser Tiberius mit dem Tode durch Kreuzigung bestraft. Die Kreuzigung war die Hinrichtungsart für Aufrührer. Mehrfache Beispiele dafür sind uns auch in der zeitgenössischen römischen Geschichtsschreibung bei Sueton und Cassius Dio bekannt. Beide Historiker berichten, dass im Kreuztitel die Straftat des Hochverrates als Schuldgrund für die Hinrichtung benannt wird. So hängt man den Gekreuzigten eine Tafel um, auf der dieser Schuldgrund genau beschrieben wird. Die öffentliche Bekanntmachung des Schuldgrundes für die Kreuzigung ist ein solcher verpflichtender Verfahrensgrundsatz im römischen Strafrechts. Deshalb werden auch heute noch die Urteile in Strafprozessen öffentlich verlesen.

Daher kann man dem in allen vier kanonischen Evangelien beschriebenen Titulus (Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum, INRI, = Jesus von Nazareth, der König der Juden) eindeutige Historizität zubilligen (vgl. Mt 27, 37; Mk 15, 26; Lk 23, 38 und Joh 19, 19 – 22). Matthäus und Markus erwähnen sogar explizit den Inhalt dieser Bestimmung des römischen Strafrechts. Matthäus, von Beruf Zöllner, damit des Schreibens, Lesens und Rechnens mächtig und durchweg vertraut mit den römischen Gesetzen, schreibt „… und oben zu seinen Häupten setzten sie die Ursache seines Todes …“ (Mt 27, 37). Markus wird noch deutlicher: „Und es war oben über ihm geschrieben, was man ihm schuld gab, nämlich: Der König der Juden“ (Mk 15, 26).

Der Titulus crucis ist also juristisch zu verstehen und leitet sich aus dem römischen Recht ab. Dies zeigt wiederum, wie detailgetreu die Kanonischen Evangelien auch historische Fakten berichten und in welchem Umfang ihnen daher auch eine hohe Glaubwürdigkeit zukommt.

Die Jesus vor Pilatus als ein „Feind des Kaisers“ denunzierenden Sadduzäer und Schriftgelehrten wussten als Angehörige der Tempelaristokratie sehr wohl um die römischen Gesetze, insbesondere von der Androhung der Todesstrafe bei Aufruhr und Hochverrat gegen den Kaiser. Dagegen war der  Messiasanspruch auch unter jüdischen Gesichtspunkten nicht todeswürdig. Gleichwohl war nach jüdischer Vorstellung der erwartete Messias aber ein endzeitlicher König, ein „neuer König David“, nicht jedoch religiös ein „Sohn Gottes“ (Joh 10,33). Pontius Pilatus, der aus seiner römischen Vorstellungswelt heraus mit den religiösen Diskussionen und Differenzen zwischen Sadduzäern, Pharisäern und Essenern nichts anfangen konnte, hätte Jesus also auch nicht mit einer religiösen Begründung zum Tode verurteilen können. Für ihn als Römer galten das römische Recht, die Treue zum Kaiser und damit die Staatsraison.

Plausibel erscheint diese Abfolge insbesondere unter Berücksichtigung der vorangegangenen Tempelreinigung, die uns am Palmsonntag begegnet (s. Mt 21, 12; Mk 11, 15; Lk 19, 45 – 48 und Joh 2, 13 – 16). Sie ist der letzte Anlass – wenn auch nicht die eigentliche Ursache (Joh 19,7) – der Anklage Jesu durch die jüdische Priesteraristokratie. Denn damit wurde ihre unmittelbare wirtschaftliche Basis aus dem Tempeldienst angegriffen, nämlich der Zwangsumtausch der römischen Umlaufmünzen in die tyrische Doppeldrachme mit erhöhtem Silbergehalt, der Kauf der Opfertiere nur gegen diese Tempelwährung, vertragliche Absicherung mit Zuchtbetrieben für die Belieferung des Tempels mit kultisch reinen Tieren usw. Die jüdische Aristokratie war eng mit dem Tempelkult verbunden, und zwar sowohl ideell als auch materiell. Es handelte sich um einen strukturell kommerzialisierten Tempeldienst, an dem gerade die Sadduzäer (als erklärte Gegner Jesu) verdienten, und die sich jetzt von Jesus angegriffen und provoziert fühlten. So griffen sie zur Denunziation Jesu vor dem römischen Präfekten und klagten ihn an, ein „Feind des Kaisers“ zu sein,  ein irdischer König also in Konkurrenz zum römischen Kaiser.

Der Vorwurf des Aufruhrs und des Hochverrates war damit in der Welt – und Pilatus, dem zum Passahfest mit seinen zahlreichen Pilgern in der überfüllten Stadt Jerusalem nichts wichtiger war als Ruhe und Ordnung, griff ihn auf und sprach das Todesurteil, begründet mit dem Verstoß gegen römisches Recht: „Der König der Juden“. Der jüdische Hohepriester bzw. der Sanhedrin besaßen für diesen Fall überhaupt keine Blutgerichtsbarkeit, hätten Jesus also rechtlich gar nicht zum Tode verurteilen können. Die historische Bibelforschung geht übereinstimmend davon aus, dass Jesus von Nazareth am 14. Nissan 33 oder noch wahrscheinlicher am 15. Nissan 30 nachmittags gegen 15 Uhr (= 9. Stunde) am Kreuz von Golgatha nördlich vor den Toren von Jerusalem am Kreuz verstarb.

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Ein Leben zwischen Rieger-Orgel und Kommandowagen

Zum 80. Geburtstag von Kirchenmusikdirektor Professor Dr. Neithard Bethke
von Lothar Obst, Mölln

Fast sein halbes Leben lang prägte er als begnadeter Organist, vielseitiger Komponist und virtuoser Orchesterchef die Kirchenmusik am Dom zu Ratzeburg: Neithard Bethke  –  Kirchenmusikdirektor, Ehrenprofessor des Landes Schleswig-Holstein, Doktor der Geschichts- und Musikwissenschaften und vormaliger Gemeindewehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Ratzeburg –  vollendet am 2. April 2022 in Zittau/Sachsen sein 80. Lebensjahr. „Fire Chief“ stand auf seinem Auto vor dem Organistenhaus auf der Domhalbinsel der Kreisstadt und auf der Rückbank lagen Helm und Pulverlöscher neben Taktstock und einer Partitur des Deutschen Bachorchesters. Ein Leben zwischen Rieger-Orgel und Kommandowagen, zwischen geistlich-künstlerischer Inspiration im romanischen Backsteindom und praktischer Hilfs- und Christenpflicht im Not- und Brandfall.

Von Anfang an bis heute bestimmt ein Dreiklang dieses mit unbändigem Tatendrang angefüllte Leben. Da ist zum ersten der christliche Glaube, Bethke wächst in einem evangelischen Pfarrhaus auf, der Vater ist Missionar und Pastor. Früh kommt die Liebe zur Musik hinzu, die Mutter ist Deutschlands jüngste Klavier-Professorin und seine erste Musiklehrerin. Glaube und Musik werden komplettiert durch eine große Familie, Neithard Bethke ist das achte von zehn Geschwistern, Leben in einer großen Gemeinschaft, eine Vorahnung auf seine spätere Vorliebe für das gemeinsame Singen und Musizieren mit großer Chor- und Orchesterbesetzung. Wöhrden in Dithmarschen ist am 2. April 1942 der Geburtsort. Ein Landesteil, dem man nachsagt, Menschen mit Bodenständigkeit und Grundsätzen zu formen, Charaktere zu bilden, die für andere alles geben, aber sich niemals verbiegen lassen.

Schon mit sieben Jahren spielt er zum ersten Mal in der Wördener St. Nikolai-Kirche an der historischen Anthonius-Wilde-Orgel im Gottesdienst. Als 11-jähriger macht er seine erste Rundfunkaufnahme, als 13-jähriger wird er regulärer Organist und Kantor. Von 1962 bis 1968 studiert er Kirchenmusik, Komposition und Dirigieren in Lübeck, Freiburg, Paris, Madrid sowie Hamburg, erwirbt das Kapellmeisterexamen sowie das Orgel-Konzertexamen und wird schließlich Kirchenmusiker an der Bodelschwingh-Kirche in Lübeck und gleichzeitig Assistenz-Organist von Prof. Kraft an der St. Marienkirche in Lübeck. Das „Wöhrdener Kantatenbuch“, das „Lübecker Motettenbuch“ und die „Lübeckjer Geistlichen Konzerte“ entstehen. Mit 27 Jahren wird er 1969 zum Organisten, Kapellmeister und Kantor am Ratzeburger Dom berufen und drei Jahre später 1972 wegen seiner außerordentlichen Aufbauarbeit zu Deutschlands jüngstem Kirchenmusikdirektor ernannt.

38 Jahre lang prägt Neithard Bethke das kirchenmusikalische Geschehen in der Domstadt. Hier entstehen die „Weltlichen Chorlieder“, das „Ratzeburger Orgelbuch“ und die „Ratzeburger Chormusiken“. Die Oratorientrilogie „Media vita in morte sumus“ (zum Ewigkeitssonntag), „Christus natus est hodie“ (zu Weihnachten) und „Crucifixus est pro nobis“ (zu Karfreitag) wird fester musikalischer Bestandteil dieser christlichen Feiertage. Die „Ratzeburger Dommusiken“ führen alljährlich international renommierte Organisten und Solisten an die Rieger-Orgel, in der seit 1969 stattfindenden „Ratzeburger Sommerakademie“ durchlaufen weit über tausend Studenten die zweiwöchigen Meisterkurse Bethkes für Orgel und Orchester. Ratzeburg wird zu einer Stätte hochgeschätzter Kirchenmusik im In- und Ausland. Alle drei Domorgeln entstehen während seiner Amtszeit, zunächst 1972 die kleinere Chororgel, dann 1978 die viermanualige Hauptorgel am Westwerk (beide von Rieger, Schwarzach/Vorarlberg) und schließlich 1985 die Paradies-Orgel der Firma Becker, Bente/Helsinghausen.

Bethkes reiches und vielseitiges kompositorisches Werk umfasst mehr als 350 eigene Werke, die meisten für Orgel, eine Messe, Motetten, Kantaten, weltliche und geistliche Chorwerke, die drei Oratorien, eine Sinfonie und weitere Werke für Orchester, 85 von ihnen sind in deutschen Musikverlagen erschienen. 1981 wird Neithard Bethke zudem Chefdirigent des angesehenen Deutschen Bachorchesters, das mit zahlreichen Konzerten im Dom begeistert. Der Wissensdurst dieses genialen Künstlers ist ungebrochen: Berufsbegleitend studiert er Musikwissenschaft, Geschichte und Theologie und promoviert 1988 an der Kieler Christian-Albrechts-Universität mit einer Dissertation über das kompositorische Gesamtwerk von Kurt Thomas, dem zeitweiligen Dirigenten des Leipziger Thomanerchors, zum Dr. phil.. Eine weitere theologische Dissertation liegt seit mehr als zwanzig Jahren abgabebereit in der Schublade. 1994 verleiht ihm der Bundespräsident das Bundesverdienstkreuz am Bande. Im Jahre 2000 wird er Ehrenprofessor des Landes Schleswig-Holstein. Am 30. April 2007 tritt er in den Ruhestand. Tausende von Gottesdienst- und Konzertbesuchern hat Neithard Bethke in diesen vier Jahrzehnten mit seinem Spiel im Dom berührt und begeistert.. Musik ist die wohl schönste Form des Betens und erreicht, was Worte nicht auszudrücken vermögen, oder um es mit dem Jubilar selbst zu sagen: „Musik ist die höchste geistige Kunstform, das himmlische Relikt aus dem Paradies, die Sprache und das Wort Gottes, und ein rechtschaffender Musiker ist lediglich ein Vermittler des Überirdischen, um es an die Menschen weiterzugeben.“

Neben seiner musikalischen Tätigkeit hat er ebenso tiefe Spuren im Feuerwesen der Kreisstadt hinterlassen. Schon in Dithmarschen Feuerwehrkamerad, tritt er 1969 in die Ratzeburger Wehr ein, erhält bei der Hamburger Berufsfeuerwehr eine intensive Ausbildung, nimmt langjährige Führungsaufgaben wahr und wird schließlich von 1992 bis 2004 als Hauptbrandmeister zweimal von seinen Kameraden und der Ratzeburger Stadtvertretung zum Gemeindewehrführer gewählt. Kaum im Amt, muss er bei den Möllner Brandanschlägen am 23. November 1992 als einsatzleitender Wehrführer das Feuer in der Mühlenstraße 9 bekämpfen. Unter eigener Lebensgefahr rettet er den siebenjährigen Ibrahim Arslan aus dem im Vollbrand stehenden Gebäude. Ebenso wie in Mölln entzündet sich in der Kreisstadt ein jahrelanges Tauziehen um den Neubau einer Feuerwache, die schließlich Dank der Hartnäckigkeit Bethkes, aber auch seines Geschicks in der Weststadt entsteht. In den zwölf Jahren seiner Führung wird nahezu der gesamte Fahrzeugpark der Wehr erneuert. Mit einer denkwürdigen Rede – sozusagen einem „echten Dithmarscher Bethke“ – verabschiedet sich der scheidende Wehrführer am 18. September 2004 von seinen Kameraden.

Ruhestand bedeutet für Bethke jedoch nicht Untätigkeit: „Ich lebe zu gern. Ausruhen kann ich noch im Grab“, so der seit 2009 bis heute unermüdliche Dirigent des Akademischen Chores der Hochschule Zittau/Görlitz und des Hochschulinstitutes Zittau. Viele Konzerte mit weltlichen und geistlichen Repertoires führen ihn und sein neues Ensemble seither durch den sächsischen Raum und auf ausgedehnte Konzertreisen nach Polen, Tschechien und die Slowakei, Slowenien und die Ukraine bis hinauf ins Baltikum. Seit 2015 dirigiert er zudem den Prager Kammerchor und natürlich weiterhin „sein“ Deutsches Bachorchester. Immer mehr Werke seiner unerschöpflichen kompositorischen Tätigkeit werden bis heute in den Verlagen publiziert.

Musik und Feuerwehr. Wie passt dies zusammen? Für Neithard Bethke bilden beide eine Symbiose: „Das allgemeine menschliche Zusammenleben sollte sein wie in der Kammermusik, wo einer für den anderen da sein muss, das rechte Leben erfordert kammermusikalische, rücksichtsvolle Gesinnung. Man muss die notwendige Durchdringung des Individuellen mit dem Sozialen für einen echten Künstler betonen. Wir sind nicht allein auf der Welt. Ohne die Mitmenschen gehen wir seelisch zugrunde,“ führt er in einer Vorlesung vor Studenten der Hochschule Zittau aus.

Neithard Bethke wird 80 Jahre – und wir gratulieren aus dem fernen Lauenburgischen ins sächsische Zittau. Ein brillanter Künstler, ein beherzter Helfer und ein wahrhaftiger Charakter. Wenn der bipolare Leitspruch der Feuerwehren inhaltlich auf ein ganzes Leben zutrifft, auf seine Sensibilität am Manual der Königin der Instrumente gleichermaßen wie auf die Klarheit der Kommandos an der Brandstelle,  dann ist es das von Neithard Bethke: Gott zur Ehr´ – dem Nächsten zur Wehr.

Eine Übersicht aller Kompositionen von Neithard Bethke finden Sie unter www.nbwv.de

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Benefizkonzert für Kriegsopfer mit Duo Sempre

Nusse-Behlendorf – Das hochklassige Duo Sempre gastiert am Samstag, 26. März 2022, 20:30 Uhr in der Kirche der Gemeinde Nusse-Behlendorf. Dariya Panasevych und Arsen Asanov stammen aus der Ukraine und spielen das Konzert zugunsten ihrer unter dem Krieg leidenden Landsleute. Der Eintritt ist frei, die Besucher werden um angemessene Spenden gebeten.

Während der Auftrittszeit ist auch die alljährliche WWF Earth Hour. Sie ist ein globales Zeichen für mehr Klimaschutz und will zu einem umweltfreundlicheren Verhalten motivieren. Dafür soll rund um den Globus jeweils um 20.30 Uhr Ortszeit für eine Stunde das Licht ausgeschaltet werden. Dariya und Arsen spielen daher bei Kerzenlicht – in erster Linie in Gedanken an alle Kriegsopfer und auch an den Umweltschutz, der in der derzeitigen Lage zur Nebensache verkommt.

Das Duo Sempre präsentiert die Konzertgitarre in verschiedenen Ausprägungen: Sie klingt ernst, romantisch, virtuos und brillant, lyrisch und mysteriös. Dariya und Arsen erhielten bereits früh ihren ersten Gitarrenunterricht und studierten dann an den Musikhochschulen in Kiew und Charkiv in ihrem Heimatland Ukraine. Das Programm des Gitarrenduos verspricht einen interessanten Spannungsbogen: B2B – Bach bis Beatles. Das Präludium & Fuge in C-Moll von Johann Sebastian Bach gehört ebenso zum Repertoire wie Penny Lane.

Eintritt frei – um angemessene Spenden wird gebeten.
Es gelten die Hygienebestimmungen am Tag des Konzerts.

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Kunst in bunter Blüte

Zum Sommerferienstart bringt der KulturSommer am Kanal der Stiftung Herzogtum Lauenburg (KuSo) die Kunst im Kreis zu neuer und vielfältiger Blüte. „Die dritte Woche bringt in Bildern und Tönen Farbigkeit für Groß und Klein in viele Ecken der Region“, freut sich Intendant Frank Düwel. Rund 20 Locations bieten Erlebnisräume für Konzerte unterschiedlichster Couleur, ein buntes Angebot für Kids und ihre Eltern, literarische Akzente und ein volles Orchester an Ateliers; alle Beteiligten möchten die Woche leuchten lassen. Hier ein Blick ins geplante Programm vom 19. bis 25. Juni – wie immer mit der Empfehlung verbunden, das Geschehen mit den aktuellen Infos auf der Webseite www.kultursommer-am-kanal.de aufmerksam abzugleichen.

Vier Konzerttage bieten Erwachsenen Hörgenuss zwischen Klassik und Fusion – und das nicht nur am Wochenende. Eine zauberhafte Begegnung mit Melodien berühmter Komponisten, einer unterhaltsamen Geschichte, einer Querflöte und Johanna Rabe erwartet das Publikum am Samstag (19.6.) in Koberg. In Lauenburg dürfen sich die Zuhörer an diesem Tag auf dem Friedhof „Von tausend Blumen angeblickt“ fühlen. Andrea Krtschil, Katja Bauke und Pastor Stephan Krtschil gestalten den Sommertag mit Trompeten, Posaunen und einer Lesung. Ausflüge ins Experimentelle unternehmen die Künstler am Sonntag (20.6.): Das Künstlerhaus Lauenburg lädt zu einem audiovisuellen Stadtspaziergang ein. Der „Klang-Parcours“ im öffentlichen Raum, ein aktuelles Projekt mit Soundwalks, Klangcollagen und weiteren akustischen Erlebnissen, führt zu 15 Stationen. Raffinierte Strukturen und Klangfarben lässt auch der Auftritt des Quintetts „Makroskop“ in Ritzerau erwarten. Das Set der Musiker aus Berlin verbindet akustisch bis elektronisch und ebenso melancholisch wie kraftvoll die Welten von Jazz, Fusion, World und Acoustic.

Am Donnerstag (24.6.) bringt Lorenz Stellmacher mit seinem neuen Programm „Pianoklänge am Gartenteich – Halleluja!“ die Welt nach Fitzen. Dort stellt er in Rincks kleinem grünen Paradies sein neues Programm vor. Im ewigen Garten – auf dem Geesthachter Waldfriedhof – lassen am Freitag (25.6.) Gregor Bator und Anna Preyss-Bator bei ihrer Sommer-Serenade mit Melodien aus Klassik, Romantik und Filmen Piano- und Violinenklang in den Himmel steigen. Den experimentellen Sound von Cello und Gitarre, Schlagzeug und Percussion verbinden Peter Köhler und Benjamin Lütke in Klein Zecher. Ihr Konzert „Back to the Roots“ in der Alten Schule zieht mit akustischen Instrumenten eine neue Verbindung zur dortigen Ausstellung.

Auch für Kids und ihre Familien steht Musik auf dem Programm: Beim Gartenkonzert im Park des Schwarzenbeker Amtsrichterhauses (19.6.) ist spannende klassische Musik zu hören – kindgerecht und mit leichter Hand vorgestellt von Anna Olivia Amaya Farias und Pablo Villafuerte von der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Sie möchten ihre Freude an Instrumenten und am Musizieren weitergeben. Das Projekt wird durch den Rotary E-Club Hamburg Connect ermöglicht. Action ist am Samstag und Sonntag (19./20.6.) bei Ausflügen ins Duvenseer Moor angesagt: Die Kunsttherapeutin Johanna Geschke streift mit den Kids durchs Grüne und lässt sie die gesammelten Zweige, Blätter, Steine u. v. m. zu kreativer „Natur-Kunst am Wegesrand“ verarbeiten. Etwas ruhiger, aber nicht weniger fantasievoll dürfte am Mittwoch (23.6.) Anna Maltens Märchenreise mit der Schiffsratte Konzilius in der Ratzeburger Stadtbücherei werden. „Das Taschenfloß“ heißt die Geschichte für kleine Neugierige ab vier Jahren.

Die Kultur- und Kunstschaffenden der Region erfrischen Auge und Ohr mit vielen weiteren bunten Blüten. 19 offene Künstlerateliers und -gärten laden am Wochenende zum Besuch und Gespräch ein – in Groß Grönau serviert die Malerin Ulrike Bausch zusätzlich lyrische Häppchen freiheitsliebender Frauen. Größeren literarischen Hunger vermag gewiss Gwendolin Fähser zu stillen, die am Sonntag (20.6.) in Ritzerau zum Waldspaziergang mit Lesung einlädt. Wer möchte, kann sich dazu ein Picknick mitbringen. Ein kleiner Schmaus zur Stärkung zwischendurch könnte auch am Samstag (19.6.) in Ratzeburg nicht schaden: Ein gemütliches Mittsommerfest mit Musik lädt auf der Wiese neben dem A.-Paul-Weber-Museum zum Tanz ein. Günter Klose und seine Freunde untermalen das Familienfest am Seeufer mit schwedischen Klängen. (ea)

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„Talk in der Kulisse“ entfällt

Der für Freitag, 23. Oktober, geplante „Talk in der Kulisse“ im Stadthauptmannshof entfällt. Hintergrund sind die bundesweit steigenden Corona-Zahlen. Moderator Lorenz Stellmacher würde das Gespräch über „Facetten der Kunst“ mit Theaterpädagogin Gwendolin Fähser (Ritzerau), Pianistin Tatjana Karpouk (Mölln) und Karikaturist Stefan Kruse (Krummesse) allerdings gerne im Jahr 2021 nachholen.

Im Zentrum des Talks sollen Fragen stehen wie „Was braucht es, um ein eigenes Werk zu erschaffen?“ und „Wie kommt der Künstler zur Kunst?“. – Viele Kunstwerke wirken so selbstverständlich, als seien sie anders gar nicht denkbar – als sei die Form, die das Publikum wahrnimmt, die einzig mögliche. Ist dem wirklich so? Stellmacher, selbst Musiker, will es ganz genau wissen. Will fahnden, forschen. „Wie kommt beispielweise jemand wie Tatjana Karpouk dazu, dass Beethoven so klingt, wie sie Beethoven sieht?“ fragt er. Dass er der Pianistin aufschlussreiche und kompetente Antworten entlocken wird, steht außer Frage. Karpouk hat an der Musikhochschule Minsk sowie am Hamburger Konservatorium studiert und obendrein einige Meisterkurse bei großen Musikerpersönlichkeiten besucht.

Nicht weniger kompetent dürften die Antworten bei Fähser und Kruse ausfallen. Auch bei ihnen handelt es sich um absolute Profis. Fähser ist eine echte Koryphäe, wenn es um die Darbietung literarischer Stoffe geht. Lesungen mit ihr sind schlicht ein Ereignis. Wie schafft sie es die Texte so lebendig erscheinen zu lassen – dürfte sich nicht nur der Moderator fragen. Kruse wiederum ist ein hervorragender Zeichner. Ein Talent, das nicht verborgen geblieben ist: 1993 wurde er für seine Arbeiten auf der Internationalen Biennale für Satire und Humor ausgezeichnet. Wie schafft der Mann es, die Idee in die Gestaltung zu bekommen. Auch das würde Stellmacher gerne herausfinden, wenn der „Talk in der Kulisse“ 2021 hoffentlich nachgeholt wird.

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„Die Tüdelband“ live

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Dass Niederdeutsch nicht nur was für ältere Leute ist, zeigen Pop-Formationen wie „De fofftig Penns“ aus Bremen und „Die Tüdelband“ aus Hamburg. Letztere ist tatsächlich in diesem Jahr beim „Niederdeutschen Autorentreffen“ zu Gast. Das Duo spielt am Sonnabend, 16. Mai, für die plattdüütschen Schrievers und de plattdüütsche Lüüd. Das Konzert beginnt um 18 Uhr. Es wird via Live-Stream auf Kulturportal-Herzogtum.de übertragen. Der Link zur Übertragung wird in den kommenden Tagen eingepflegt.

Die Tüdelband wagt mit ihrem Platt-Pop den Spagat zwischen Landgasthof und Clubbühne, zwischen Fanta-Korn und Moscow-Mule, zwischen Heidi Kabel und Olli Schulz. Ihr neuester Streich ist mit AHAB ein Crossover-Projekt, das die kulturelle Lücke zwischen Plattdeutscher Sprache und Modernem Theater schließt. Das Hörspiel AHAB ist als Koproduktion entstanden. Der Autor G. A. Beckmann vom Theaterkollektiv Girl to Guerilla hat die Textvorlage geliefert, Die Tüdelband den passenden Soundtrack. Im Hörspiel ist das AHAB eine Hamburger Hafenkneipe. Der Name bezieht sich auf den Kapitän AHAB aus Moby Dick (Herman Melville).

„Die Tüdelband“, 16. Mai, Live-Stream, ab 18 Uhr

Foto: Lena Wöhler

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Eine Eins für Tillhausen

An diesem Nachmittag hagelt es Einsen und Zweien. Klar gibt es immer irgendwas zu meckern. Das Essen könnte ein wenig besser sein in Tillhausen. Aber sonst? Alles super. Wutbürger sind hier nicht in Sicht.

Die Organisatoren haben eine Umfrage auf den Weg gebracht. Teamer und freiwillige Helfer, die am sogenannten VIP-Tag der Kinder-Kommune einen Besuch abstatten, sind ausgeschwärmt, um Antworten einzuholen. Acht Fragen auf einem Papierbogen. Die Benotung reicht von eins bis sechs. „Aber schlechter als eine Drei kommt selten vor“, sagt ein Teamer, der die Umfrage zum wiederholten Mal mit durchgeführt. Klar sei allerdings auch, wenn eine Sache nicht rund laufe, komme das bei der Umfrage heraus. Die Kinder seien da ehrlich.

Nahezu wunschlos glücklich: Die Kinder haben so gut wie keine Kritik an ihrer Stadt. Einzig der Speiseplan ist noch ausbaufähig.  Fotos: Kulturportal

 

Zum Glück läuft alles rund. Abgesehen davon – siehe oben -, dass das Essen noch besser sein könnte. Zumindest in der Theorie. Wenn es um den Speiseplan geht, sind die kleinen Bürger von Tillhausen nicht weniger eigen als die großen Bürger der Erwachsenenwelt. Zehn Menschen bedeuten meist zehn verschiedene Menüvorschläge. „Wir haben die Kinder darüber abstimmen lassen, was sie am letzten Tag essen wollen. Das Ergebnis war eine lange Diskussion um diverse Menüs“, sagt Wolfgang Engelmann, Ehrenbürger Tillhausens. Am Ende seien zwei Gerichte übrigblieben: Pizza und Schnitzel. Die anschließende Abstimmung endete Unentschieden. Engelmann schmunzelt: „Für die Entscheidung hat dann das DRK gesorgt. Die haben nicht genug Kapazitäten, um so viel Pizza zu machen. Deshalb gibt es jetzt Schnitzel.“

Die Teller werden am Ende so oder so leergegessen. Schließlich gehen die Kinder in Tillhausen Tag für Tag einer Arbeit nach. Und das Schuften ist auf Dauer ganz schön anstrengend und sorgt von ganz allein für Hunger – und der Hunger – das wissen die Erwachsenen aus ihrer Kindheit – treibt es rein.

Ihre Energie können die Jungen und Mädchen bei den verschiedensten Jobs lassen. Schließlich ist Tillhausen eine Stadt mit einer florierenden Wirtschaft. Strohpuppenbastler etwa beweisen hier ihr kunsthandwerkliches Geschick. Die Hersteller von Lederwaren kreieren Taschen und Geldbörsen. Die Bedienung der Caféteria muss sich sputen, weil sich die Kunden vorm Tresen drängeln. Selbst abseits des Stadtzentrums ist etwas los. Dort malern zwei Jungen. Sie sind konzentriert bei der Sache. Eine graue Fläche verwandeln sie in eine bunte mit vielen Farben und Figuren.

 

Trotz dieser anspruchsvollen Aufgabe und dem Feuereifer, mit dem sie ihr nachgehen, lässt sich einer der beiden dazu überreden, an der Umfrage teilzunehmen. Schnell geht er die acht Fragen durch. Es hagelt Einsen. Nur bei der Frage nach dem Essen hält der Junge kurz inne, um dann ganz langsam mit dem Kugelschreiber eine Zwei auf das Papier zu malen.

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Luthers Liebe

Wer war Martin Luthers Liebe? Die Schauspielerin Angela W. Röder gibt in dem Solostück mit dem Titel „Mein Herr Käthe – Katharina von Bora“ eine Antwort auf diese Frage. Zu sehen ist sie in dieser Rolle am Sonnabend, 22. Juli, in der Breitenfelder Kirche. Die Vorstellung beginnt um 19 Uhr.

Katharina von Bora, Ehefrau des großen Reformators, war ihm eine wichtige Stütze. Sie kümmerte sich erfolgreich um seine finanziellen Interessen und sie war ihm eine schlagfertige und geistreiche Gesprächspartnerin. In dem Solostück blickt die Bora selbst – die von Luther ironisch „Herr Käthe“ genannt –  auf ihren Lebensweg zurück. Sie erinnert sich an ihre Zeit im Kloster, an ihre Flucht von dort, ihre Mutterschaft – von Bora hatte sechs Kinder mit Luther – und an ihre Fürsorge für Waisenkinder und Gestrandete.

Angela W. Röder lebt in Hamburg. Sie hat den Schauspielberuf an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien studiert. Das Stück „Mein Herr Käthe – Katharina von Bora“, das sie in der Breitenfelder Kirche aufführt, stammt aus ihrer eigenen Feder.

 

Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer 04542-2421.

Angela W. Röder spielt Katharina von Bora. Foto: H. Kuretzky