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Das Leben des Kanzlers kommt ins Netz

„Business as usual“ ist nicht in der Otto-von-Bismarck-Stiftung. Schon lange nicht mehr. Wie im Rest der Republik mischt auch im Alten Bahnhof Friedrichsruh die Pandemie die Karten immer wieder neu. Hinzu kommt ein großes Projekt, an dem die wissenschaftlichen und pädagogischen Expertinnen und Experten des Hauses schon seit anderthalb Jahren feilen: die Online-Biografie Otto von Bismarcks.

„Unsere Idee ist es, das Leben Otto von Bismarcks multimedial zu präsentieren und so ein breiteres Publikum zu erreichen“, erläutert Geschäftsführer Prof. Dr. Ulrich Lappenküper das Vorhaben. Die Freischaltung der eigenständigen Webseite ist für den Sommer geplant. Um tatsächlich mehr Menschen für das Leben des legendären Reichskanzlers zu interessieren, seien die Beiträge „locker“ mit Bildmaterial aufgebaut und essayistisch formuliert. Inhaltlich habe man die Biographie in bestimmte Rubriken wie das Private und das Politische aufgeteilt. „Wir haben dabei auch Aspekte am Start, die man sonst vielleicht nicht so auf dem Schirm hat“, so Lappenküper. „Zum Beispiel die Frage, wie viele Reisen hat Bismarck unternommen? Wen hat er da im Laufe seines langen Lebens getroffen?“

Mit der Online-Biografie setzt die Stiftung die begonnene Digitalisierung weiter fort. Im Zuge der Pandemie gab es zuletzt diverse Online-Veranstaltungen, darunter wissenschaftliche Vorträge und die Eröffnung der Sonderausstellung „1870/71. Reichsgründung in Versailles“. „Da hatten wir mehr als 1.000 Besucherinnen und Besucher“, freut sich Lappenküper, „eine Zahl, die wir in Präsenz niemals erreichen könnten“. Auch die digitalen Vorträge würden gut angenommen. Die Klickzahlen lägen da zumeist im dreistelligen Bereich, die Spitze bei 5.000. 

Das sind durchaus beeindruckende Zahlen. Kein Wunder also, dass Lappenküper im Digitalen das Potential sieht, mehr Menschen zu erreichen. Da ist es nur konsequent, dass die Online-Biographie barrierefrei und auf Englisch und Französisch abrufbar sein wird.

Darüber hinaus liegt für die Stiftung in diesem Projekt die Chance, Maßstäbe zu setzen. „Bislang“, betont Lappenküper, „gibt es noch nicht allzu viele biografische Online-Biographien zu herausragenden Persönlichkeiten der europäischen Zeitgeschichte.“

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Grundlagen des Antisemitismus

Die von den Bundesländern für März angekündigten Lockerungen dürften auch die Otto-von-Bismarck-Stiftung freuen. Damit dürfte den geplanten Veranstaltungen in Präsenz nichts im Weg stehen. Zuletzt hatte die Einrichtung den Vortrag Christopher Dowes „Gegen den Obrigkeitsstaat. Matthias Erzberger als Wegbereiter deutscher Demokratie“ noch ins Netz verlegt.

Als Nächstes steht dann ein bedeutsamer Ausschnitt aus der Geschichte des Rassismus im Fokus: Am Donnerstag, 10. März, um 19.30 Uhr spricht Sven Fritz im historischen Bahnhof Friedrichsruh über „Denken und Wirken Houston Stewart Chamberlains im deutschen Kaiserreich“. Chamberlain, Autor von „Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts“, galt und gilt als Vordenker des rassisch begründeten Antisemitismus. Mit diesem Thema wird sich die Stiftung dann noch mal in der zweiten Jahreshälfte befassen. Dafür hat sie Imke Scheib eingeladen, die am 27. Oktober den „Antisemitismus im Kaiserreich“ einer Analyse unterzieht.

Einem ganz anderen Themenfeld widmet sich am Donnerstag, 28. April, Prof. Dr. Horst Günther Linke (Universität Bonn) im historischen Bahnhof. Er stellt das Verhältnis Otto von Bismarcks zu Aleksandr M. Gorčakov in den Mittelpunkt. Zu keinem anderen seiner Amtskollegen unterhielt der Reichskanzler so intensive und langandauernde Beziehungen wie zu dem Russen. Der Vortrag zeigt die Verbundenheit, aber auch Unstimmigkeiten und Spannungen auf. Die Veranstaltung beginnt ebenfalls um 19.30 Uhr.

Anmeldungen werden per Mail unter info@bismarck-stiftung.de oder unter der Rufnummer 04104-977110 entgegengenommen.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.